Wenn Hunde kalte Ohren haben, dann kann das auf einen angeborenen Schutzmechanismus oder ihr hohes Alter zurückgehen. In Einzelfällen stecken auch Durchblutungsstörungen, Ängste, der Blutdruck oder eine Schilddrüsenunterfunktion dahinter.
Kurzfristig ist eine verminderte Körpertemperatur an den Ohren in der Regel harmlos. Grund zur Sorge besteht meist nur dann, wenn:
- Das Problem langfristig besteht
- Nur ein Ohr kalt ist und nicht beide
- Weitere krankhafte Symptome eintreten
- Es draußen warm ist
Bei Menschen reicht hier häufig bereits eine warme Mütze aus. Hunde mögen das aber nur selten. Aus diesem Grund gilt es die Ursache zu verstehen, um das Problem vorzubeugen.
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#1 Schilddrüsenunterfunktion
Die Schilddrüse befindet sich am Hals des Hundes und hat trotz ihrer kleinen Größe enorme Auswirkungen auf den gesamten Organismus.
Ihre primäre Aufgabe ist es sogenannte “Schilddrüsenhormone” zu produzieren. Diese sorgen dafür, dass alle Organe reibungslos arbeiten können.
Bei einer Schilddrüsenunterfunktion produziert der Hund zu wenige dieser Hormone, sodass sich der gesamte Stoffwechsel verlangsamt. Typische Symptome sind hier:
- Ständige Müdigkeit
- Trockene und krustige Haut
- Niedriger Puls
- Hund schläft viel
- Kalte Pfoten und Ohren
- Vereinzelter Haarausfall
- Depressives Verhalten [1]
Die kalten Ohren gehen hier darauf zurück, dass die Fähigkeit des Aufwärmens immer mehr nachlässt. Genauso wie auch das Abkühlen deutlich länger dauert.
Bei großen Rassen und älteren Hunden soll eine Schilddrüsenunterfunktion am häufigsten vorkommen. Vor allem beim Labrador, Dobermann, Golden Retriever und allen Doggenarten.
Die Behandlung erfolgt hier je nach zugrundeliegender Ursache. Ist es genetisch bedingt, dann kommen meist Medikamente zur Regulierung zum Einsatz. [2]
Hunde mit einer Schilddrüsenunterfunktion haben einen deutlich langsameren Stoffwechsel. Sie können damit ihren Körper deutlich schlechter wärmen und abkühlen. Bei kälteren Temperaturen kommt es daher häufig zu kalten Ohren sowie kalten Extremitäten.
#2 Schutzmechanismus
Ist dir schon einmal aufgefallen, dass deine Finger, Ohren, Füße und Nase im Winter manchmal total kalt werden im Vergleich zum restlichen Körper?
Es handelt sich dabei um einen natürlichen Schutzmechanismus, der auch bei Hunden vorhanden ist. Und zwar reduziert der Körper hier bewusst die Blutregulierung.
Anstatt den ganzen Körper zu durchbluten und viel Wärme dabei zu verlieren, beschränkt er sich auf die Versorgung der überlebenswichtigen Organe. [3]
Das erklärt auch, warum sich im Ohr deutlich weniger Blutgefäße befinden im Vergleich zum Gehirn oder im Bauchraum. Das Knorpelgewebe wird also deutlich schlechter durchblutet.
Kurzhaarigen Hunde mit abstehenden Ohren bekommen am schnellsten kalte Ohren. Denn die Haare um das Ohr haben eine isolierende Wirkung.
Das Gleiche gilt auch für das Körperfett. Je geringer der natürliche Körperfettgehalt eines Hundes ist, desto tendenziell schneller sinkt die Körpertemperatur bei Kälte.
In Abhängigkeit der Rasse gibt es ebenfalls Unterschiede:
- Kleine Rassen frieren leichter als große Hunde
- Je länger die Ohren, desto schneller werden sie kalt
- Arktische Rassen sind besonders kälteresistent [4]
Zur Vorbeugung gilt es hier je nach Jahreszeit den Hund mit entsprechender Kleidung auszustatten. Es gibt im Übrigen auch Wintermäntel für Hunde mit einer Kapuze.
Bei tiefen Temperaturen beschränkt sich der Körper von Hunden auf die Durchblutung der überlebenswichtigen Organe. Die Ohren werden dabei als erstes vernachlässigt und sind daher häufig ungewöhnlich kalt. Hier handelt es sich um einen natürlichen Schutzmechanismus.
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#3 Durchblutungsstörungen
Wenn du so willst, dann besteht die Ohrmuschel nur aus Knorpeln, Fett, ein paar Blutgefäßen und etwas Haut. Die Blutgefäße sind zudem relativ dünn.
Letzteres bedeutet wiederum, dass sich Durchblutungsstörungen in den Ohren deutlich schneller erkennbar machen. Kalte Ohren sind also eine Art Frühwarnsystem.
Die Ursachen hier können sehr vielseitig sein. Zu den häufigsten Auslösern gehören:
- Herzschwäche
- Lebererkrankungen
- Innere Blutungen
- Tumorerkrankung
- Entzündungen am Herz
- Blutarmut [5]
Erkrankungen der Gefäße stehen bei Hunden auf Platz 4 der häufigsten Todesursachen. Damit ist also nicht zu Spaßen. Bei Verdacht solltest du umgehend den Tierarzt aufsuchen.
Neben kalten Ohren gehen solche Erkrankungen auch nahezu immer mit weiteren krankhaften Symptomen einher. Dazu gehören:
- Antriebslosigkeit
- Kalte Pfoten
- Hund fällt um
- Rötung zwischen den Pfoten
- Zittern [6]
Je früher solche Probleme diagnostiziert werden können, desto besser stehen die Heilungs- und Behandlungschancen.
Hunde mit Durchblutungsstörungen haben häufig Schwierigkeiten ihre Extremitäten ausreichend zu durchbluten. Betroffene Hunde verhalten sich meist antriebslos, ermüden schnell, fangen zu zittern an, kollabieren und haben kalte Ohren.
#4 Erkältung
Eine Erkältung ist ein weitläufiger Begriff für grippale Infekte und Viruserkrankungen im Bereich der oberen Atemwege. Meist wird es durch andere kranke Hunde übertragen.
Die Symptome davon können sich je nach Virus stark unterschieden. Zu den häufigsten Anzeichen gehören hier:
- Husten
- Heiße oder kalte Ohren
- Antriebslosigkeit
- Laufende Nase
- Würgereiz ohne Erbrechen
- Fieber
- Schwächegefühl [7]
Ein Fieberthermometer kann hier weiterhelfen. Denn ist die Temperatur über der normalen Körpertemperatur von 38-39 °C, dann kämpft der Körper gegen etwas an.
Glücklicherweise sind solche Erkältungen auf Menschen nicht übertragbar. Du kannst dich daher ohne Sorgen um deinen Vierbeiner kümmern.
Wichtig ist hier, dass dein Hund während der Genesung genügend trinkt. Etwas Fleischbrühe im Wasser oder ein solcher Trinkbrunnen sind hierfür ideal.
Zusätzlich ist das ein guter Zeitpunkt alle Hundespielzeuge und das Körbchen gründlich zu putzen, sodass das Immunsystem nicht noch mit zusätzlichen Keimen beschäftigt ist. [8]
Erkältungen können sich bei Hunden unter anderem durch kalte Ohren bemerkbar machen. In den meisten Fällen geht es aber noch mit weiteren Symptomen wie beispielsweise einer laufenden Nase, Fieber, einem Schwächegefühl oder starker Antriebslosigkeit einher.
#5 Hohes Alter
Sicher ist dir schon einmal aufgefallen, dass ältere Menschen schlechter hören, schlechter sehen, langsamer laufen und auch das Denkvermögen immer mehr abnimmt.
Das Gleiche findet leider auch bei Hunden statt, nur eben viel früher. Zudem wird auch die Durchblutung im Alter immer schlechter, sodass die Ohren häufig dauerhaft kalt sind.
Der Mythos, dass ein Menschenjahr 7 Hundejahre entspricht, wurde übrigens längst widerlegt. Denn das wahrgenommene Alter ist bei Hunden primär von ihrer Größe abhängig.
Zudem variiert das Alter auch je nach Altersspanne. Bis zum 5. Lebensjahr gibt es beispielsweise noch keinerlei Unterschiede. Aber ab dann wird die Differenz immer größer.
Menschenjahre | Hundejahre bei kleiner Rasse | Hundejahre bei mittelgroßer Rasse | Hundejahre bei großer Rasse |
---|---|---|---|
1 | 15 | 15 | 15 |
2 | 24 | 24 | 24 |
3 | 28 | 28 | 28 |
4 | 32 | 32 | 32 |
5 | 36 | 36 | 36 |
6 | 40 | 42 | 45 |
7 | 44 | 47 | 50 |
8 | 48 | 51 | 55 |
9 | 52 | 56 | 61 |
10 | 56 | 60 | 66 |
11 | 60 | 65 | 72 |
12 | 64 | 69 | 77 |
13 | 68 | 74 | 82 |
14 | 72 | 78 | 88 |
15 | 76 | 83 | 93 |
16 | 80 | 87 | 120 |
Neben der schlechteren Durchblutung spielen aber auch noch weitere Faktoren eine Rolle:
- Im Alter wird das Fell dünner, sodass es weniger gut isoliert.
- Der isolierende Fettgehalt unter der Haut nimmt mit zunehmendem Alter ab.
- Ältere Hunde bewegen sich weniger, sodass weniger Wärme erzeugt wird. [10]
Je nach Größe des Hundes machen sich diese Veränderungen ab dem 8. bis 10. Lebensjahr bemerkbar. Bei kleinen Hunden also rund 2 Jahre später als bei großen Hunden.
Bei alten Hunden läuft der gesamte Stoffwechsel deutlich langsamer als bei jungen Vierbeinern. Damit nimmt auch die Durchblutung der Ohren stetig ab, sodass es selbst bei kleinen Temperaturschwankungen bereits zu kalten Ohren kommen kann.
#6 Angst & Stress
Sicher hast du schon von der Redewendung gehört, dass jemand “kalte Füße” bekommen hat. Denn das ist unter anderem ein Symptom von starker Angst oder Stress.
Bei Hunden gibt es dieses Phänomen ebenfalls. Allerdings ist der Effekt nicht nur auf die Pfoten bezogen, sondern auch für restliche Körperteile mit dünnen Blutgefäßen.
Der Grund? Durch Angst werden Stresshormone ausgeschüttet, die den Körper in Alarmbereitschaft bringen. Alle Muskeln sind daher leicht angespannt. [11]
Und weil die Blutgefäße im Körper fast überall von Muskeln umgeben sind, verengt das auch die Kanäle. Der Körper wird daher schlechter durchblutet. Weitere Symptome sind hier:
- Hund hat Ohren nach hinten
- Leichtes Zittern
- Kalte Ohren und Pfoten
- Hund zieht Rute ein
- Gebeugte Körperhaltung
- Hund vermeidet Augenkontakt
- Leises Fiepen und Winseln [12]
Typische Auslöser sind Einsamkeit, langanhaltende Unwetter, ständiger Lärm oder eine fehlende Sozialisierung. Hier gilt es zunächst den Trigger herauszufinden.
Wenn du den Trigger kennst, dann heißt es diesen Trigger entweder zu entfernen oder deinen Hund gezielt und schrittweise daran zu gewöhnen.
Chronische Angst verursacht eine ständige Ausschüttung von Stresshormonen, wodurch die Blutgefäße im Körper zunehmend verengt werden. Da die Blutgefäße im Ohr des Hundes recht dünn sind, werden diese nur noch schlecht durchblutet. Kalte Ohren sind hier also nur ein Symptom.
#7 Niedriger Blutdruck
Wenn der Blutdruck bei Hunden weit unter dem Normalwert liegt, dann sprechen Tierärzte auch von einer “Hypotonie”. Typische Auslöser sind hier:
- Vergiftungen
- Nierenprobleme
- Allergien
- Verlust größerer Blutmengen
- Dehydrierung
- Blutarmut
- Lebererkrankungen [13]
Der geringere Blutdruck sorgt dafür, dass die Organe nicht mit ausreichend Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden. Typische Symptome sind deshalb:
- Schwächegefühl
- Blasses Zahnfleisch
- Kalte Ohren
- Ohnmacht
- Kalte Pfoten
- Starker Durst
- Verwirrtheit [14]
Bei Verdacht solltest du hier den Tierarzt aufsuchen. Der Blutdruck lässt sich auch bereits ohne eine Blutabnahme messen. Die Behandlung richtet sich dann nach der Ursache.
Kurzfristig können Medikamente den Blutdruck regulieren, sodass alle Organe ausreichend versorgt werden. Langfristig gilt es jedoch das Problem an der Wurzel zu lösen.
Ein niedriger Blutdruck führt bei Hunden dazu, dass der gesamte Körper unzureichend mit Sauerstoff versorgt wird. Betroffene Vierbeiner machen daher meist einen geschwächten Eindruck, ermüden schnell, haben kalte Ohren und ein vergleichsweise blasses Zahnfleisch.
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