Hund zieht Rute ein | 6 Ursachen + Lösung [2024]


Wenn Hunde die Rute einziehen, dann kann das auf bestehende Ängste, Stress oder unterwürfiges Verhalten hinweisen. In Einzelfällen dient es auch dem Selbstschutz oder geht gar auf eine Wasserrute oder sonstige Schmerzen zurück.

Hunde benutzen genauso wie Menschen auch ihren Körper zum Kommunizieren. Insbesondere die Haltung der Ohren und des Schwanzes ist hier entscheidend:

  • Freude = Rute oben und wedelnd
  • Wachsam = Rute oben und still
  • Glücklich = Rute horizontal und wedelnd
  • Unsicher = Rute leicht unter der Horizontalen [1]

Manche Hunde können allerdings auch aus anatomischen Gründen ihre Rute nur begrenzt lenken. Bei vielen Spitzarten zeigt der Schwanz beispielsweise konstant nach oben.

Bei anderen Rassen ist auch schlicht die Rute zu kurz, als dass sie zwischen den Beinen sein kann. Hier gilt es daher immer noch auf weitere Symptome zu achten.

Im Folgenden lernst du über die 6 häufigsten Ursachen einer eingezogenen Rute bei Hunden.

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#1 Angst

In 4 von 5 Fällen sind Angst, Furcht oder ein fehlendes Selbstvertrauen für die tiefe Schwanzhaltung verantwortlich. Auch wenn es oft anders scheint – Hunde sind sehr sensibel.

Das gilt insbesondere für Schoßhunde-Rassen und junge Hunde. Zu den häufigsten Auslösern gehören hier:

  • Einsamkeit
  • Fremde Personen
  • Unwetter
  • Bestehende Traumas
  • Fremde Hunde
  • Mangelnde Sozialisierung
  • Laute Geräusche [2]
Hund mit eingezogener Rute

Hier halten Hunde nicht nur ihre Rute nach unten, sondern fangen auch häufig zu zittern an. Auch eine gebückte und kleine Körperhaltung ist hier typisch. Weitere Symptome sind:

  • Hund versteckt sich
  • Vermeidung von Augenkontakt
  • Hund hält Schnauze tief
  • Ohren nach hinten angelegt
  • Unruhiges Verhalten
  • Hund macht in die Wohnung [3]

Hier haben sich in der Praxis zwei Maßnahmen bewährt. Als Erstes gilt es eventuelle Trigger zu identifizieren und den Hund anschließend schrittweise an die “Bedrohung” zu gewöhnen.

Zweitens hilft es auch gezielt das Selbstvertrauen des Hundes durch positives Feedback zu stärken. Auch mehr körperliche Auslastung kann hier helfen.

Ängstliche Hunde ziehen häufig die Rute ein, wenn sie eine Bedrohung wittern. In den meisten Fällen geht Angst auch noch mit weiteren sichtbaren Symptomen wie Zittern und einer tief gehaltenen Schnauze einher. Häufig geht das auf eine fehlende Sozialisierung in jungen Jahren zurück.

#2 Selbstschutz

Wenn Hunde während dem Fressen oder Schlafen ihren Schwanz zwischen den Beinen haben, dann ist das ein instinktiver Schutzmechanismus, den sie von Wölfen geerbt haben.

Damit schützen sie ihre Genitalien sowie ihren Bauchraum vor eventuellen Angriffen fremder Raubtiere. Neben Bären und anderen Vierbeinern soll das auch vor Schlangen und Spinnen schützen.

Was viele an der Stelle vergessen: Hunde schlafen erst seit mehreren Jahrzehnten im sicheren zu Hause. In vielen Teilen der Welt nächtigen sie bis heute sogar noch draußen.

Das ist auch der Grund, warum ihr Schlafzyklus deutlich kürzer ist als der unsere. Denn regelmäßiges Aufwachen erlaubt ihnen ihre Umgebung nach Gefahren abzusuchen. [4]

Bei Hündinnen in der Periode dient die eingezogene Rute auch als Schutz gegen das ungewollte Paaren mit einem anderen Hund. Typische Symptome sind hier:

  • Geschwollene Genitalien
  • Bluttropfen auf dem Boden
  • Exzessives Lecken im Genitalbereich
  • Unruhiges Umherlaufen
  • Häufiges Urinieren
  • Plötzliche Aggressivität [5]

Je nach Rasse und Gesundheit kommt es bei Hündinnen alle 3-12 Monate zur Periode. In den meisten Fällen hält es rund 18-21 Tage an. Das ist aber individuell verschieden.

Wenn Hunde während dem Schlafen, Fressen oder der Periode die Rute einziehen, dann dient das dem eigenen Schutz. Dieses instinktive Verhalten haben Hunde von Wölfen geerbt und neigen selbst in der sichersten Umgebung noch dazu. Grund zur Sorge besteht hier nicht.

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#3 Wasserrute

Wenn Hunde ihren Schwanz nicht mehr heben und er konstant nach unten schaut, dann kann das auf eine sogenannte “Wasserrute” hinweisen.

Ausgelöst wird es meist durch einen längeren Aufenthalt in kaltem Wasser oder durch kalte Temperaturen. Vor allem Wasserhunde wie Retriever und Setter sind hier häufiger betroffen.

Im Wesentlichen handelt es sich hier um eine Überlastung der im Schwanz befindlichen Muskeln. Denn diese dienen beim Schwimmen meist als Ruder. Typische Symptome sind:

  • Kein Wedeln mit der Rute
  • Berührungsempfindlichkeit
  • Ständiges Lecken an der Rute
  • Die ersten 3-10 cm der Rute sind sehr steif
  • Winseln und Fiepen
  • Aufgestellt Haare am unteren Rücken
  • Antriebsloses Verhalten [6]
Hund zieht Rute ein

Zur Diagnose wird beim Tierarzt meist eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt, um Verrenkungen, Rückenprobleme sowie eine gebrochene Rute auszuschließen.

Glücklicherweise heilt sich eine Wasserrute von selbst. Um den Heilungsprozess zu beschleunigen, kommen meist entzündungshemmende Medikamente zum Einsatz. [7]

Je nach Ausprägungsgrad können auch warme Umschläge, Physiotherapien, bewusste körperliche Ruhe und Schmerzmittel eine Besserung bringen.

Wenn sich Hunde viel in kaltem Wasser auffinden, dann kann es zur Überlastung der Muskeln im unteren Rücken und dem Schwanz kommen. Bei betroffenen Hunden ist der Schwanz stets eingezogen oder hängt ungewöhnlich stark nach unten. Hier sollte der Tierarzt aufgesucht werden.

#4 Unterwürfiges Verhalten

Hunde bilden von Natur aus immer Hierarchien. Ganz oben steht der Alpha, danach kommen Betas, Deltas und ganz unten sind die Omegas angesiedelt.

Durch eine gute Erziehung solltest du der Alpha sein. Das erkennst du unter anderem daran, dass dir dein Hund besser gehorcht als allen anderen Personen.

Wenn sie dich als ranghöher einstufen, dann zeigen das auch unter anderem durch unterwürfiges Verhalten. Eine eingezogene Rute gehört hier zu den häufigsten Symptomen.

Bei sehr schüchternen Hunden kann es auch ein Zeichen eines niedrigen Selbstbewusstseins sein. Das siehst du beispielsweise häufig bei Straßenhunden. [8]

Teilweise dient dieses Verhalten auch der Entschuldigung. Also beispielsweise dann, wenn dein Hund irgendetwas verbockt hat und sich dessen bewusst ist:

  • Körbchen angenagt
  • Schuhe zerrissen
  • Ins Haus gepinkelt
  • Blumenvase umgeworfen
  • Klopapierrolle zerfetzt
  • Im Haus erbrochen
  • Essen vom Tisch geklaut [9]

Hier hat er den Schwanz eingezogen, um Mitgefühl zu erregen und die Strafe zu verringern. Meist erkennst du es daran, dass der Hund währenddessen jeglichen Blickkontakt meidet.

Wenn Hunde ihre Rute nach unten hängen lassen und Blickkontakt meiden, dann kann das ein Zeichen der Unterwürfigkeit sein. Hunde zeigen dieses Verhalten vor allem dann, wenn sie ein geringes Selbstvertrauen haben, ihr Herrchen als Alpha anerkennen oder etwas angestellt haben.

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#5 Schmerzen

Hunde haben von Wölfen die Eigenschaft geerbt, dass sie Schmerzen nur in Notfällen nach außen zeigen. Es handelt sich dabei um einen natürlichen Schutzmechanismus.

Denn in der Wildnis werden geschwächte Tiere zumeist zur Zielscheibe stärkerer Raubtiere. Oder anders formuliert: Hunde leiden instinktiv häufig still vor sich hin.

Ab einer gewissen Schmerztoleranz können sie ihre Schmerzen allerdings nicht mehr verbergen. Folgende Anzeichen können darauf hinweisen:

  • Gebückte Körperhaltung
  • Körperliche Unruhe
  • Aktivität in der Nacht
  • Ständiges Fiepen
  • Eingezogene Rute
  • Hund versteckt sich
  • Leichtes Humpeln
  • Jaulen und Winseln [10]
Hat hat Rute nach unten

In vielen Fällen sind dafür Magen- und Darmbeschwerden verantwortlich. Denn ihr Verdauungssystem ist dem unseren gegenüber viel primitiver und anfälliger.

Aber auch Vergiftungen, Probleme mit dem Bewegungsapparat, Arthritis oder allergische Reaktionen können dahinterstecken. Bei Verdacht rate ich den Tierarzt aufzusuchen. [11]

Hunde versuchen instinktiv bestehende Schmerzen zu verbergen. Wenn diese aber zu groß werden, dann können sich ihre Beschwerden auch unter anderem in einer zwischen den Beinen hängenden Rute zeigen. Zudem sind meist noch weitere Symptome erkennbar.

#6 Stress

Genauso wie bei Menschen, so kann sich auch bei Hunden starker Stress körperlich äußern. Typische Auslöser davon sind:

  • Anwesenheit Fremder
  • Gewalt in der Erziehung
  • Besuch beim Tierarzt
  • Lieblingsspielzeug fehlt
  • Abwesenheit des Herrchens
  • Ungewolltes Baden
  • Hunde in der Nachbarschaft
  • Laute Straßen [12]

Auch hier ist eine eingezogene Rute nur eines von vielen Anzeichen. Vor allem starkes Hecheln kann auf ein hohes Stresslevel hinweisen. Weitere Symptome sind:

  • Unruhiges Umherlaufen
  • Haarverlust
  • Ständiges Gähnen
  • Nachtaktivität
  • Leichtes Zittern
  • Häufiges Lecken [13]

Je höher der Spiegel an Stresshormonen, desto weiter hält der Hund seinen Schwanz nach unten. Neben den obigen Auslösern können auch Hormonstörungen dafür verantwortlich sein.

Hier gilt es im ersten Schritt den Trigger für den Stress herauszufinden und anschließend diesen zu vermeiden. Vorbeugung ist hier besser als eine Behandlung.

Wenn Hunde unter starkem Stress stehen, dann ziehen sie ihre Rute häufig ein. In den meisten Fällen ist dafür die Anwesenheit fremder Personen oder Hunde verantwortlich. Hier sollten die Stressfaktoren proaktiv vom Herrchen reduziert oder eliminiert werden.

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Kevin Söll

Hey, ich bin Kevin. Von Geburt an war ich mit einem schwarzen Labrador Retriever umgeben. Und mein liebster Schlafplatz als Kleinkind war das vorgewärmte Körbchen meines Hundes. Auf dieser Webseite teile ich meine jahrzehntelange Erfahrung und Leidenschaft für Hunde.

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