Wenn Hunde ihre Ohren nach hinten angelegt haben, dann weist das meist auf Angst, Sehnsüchte oder ein geringes Selbstvertrauen hin. In Einzelfällen kann es auch ein Zeichen der Aggression oder gar ein Hinweis auf Entzündungen oder sonstige Schmerzen sein.
In Summe befinden sich bei Hunden satte 18 Muskeln am Ohr, damit er diese stets frontal zur Schallquelle ausrichten kann. Menschen haben dagegen nur 6 Ohrmuskeln.
Hunde benutzen ihre Ohren aber auch zum Kommunizieren. Je nach Position kann das viel über ihre Emotionen aussagen:
- Wachsamkeit & Neugier: Ohren senkrecht aufgestellt
- Freude & Genuss: Ohren schräg nach hinten geklappt
- Entspannung & Glück: Ohren zur Seite und relaxed
- Angst & Unsicherheit: Ohren nach hinten angelegt [1]
In Einzelfällen kann auch die gleiche Ohrstellung etwas völlig anderes bedeuten. Aus diesem Grund lernst du im Folgenden über die 7 häufigsten Ursachen sowie dessen Symptome.
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#1 Angst & Furcht
Wenn sich Hunde bedroht fühlen, dann kannst du das sehr häufig an ihrer Körperhaltung ablesen. Zu den häufigsten Anzeichen gehören hier:
- Unruhiges Verhalten
- Hund vermeidet Augenkontakt
- Plötzliches Zittern
- Eingezogene Rute
- Jaulen, Fiepen und Bellen
- Nach hinten gelegte Ohren
- Gebeugte Körperhaltung [2]
Bei Hunden mit sehr langen Schlappohren ist Angst im Übrigen nicht an den Ohren ablesbar. Denn ihre Muskeln sind häufig zu schwach, um die schweren Ohren nach hinten zu klappen.
Junge Hunde und sehr sensitive Rassen sind hier am häufigsten betroffen. Typische Auslöser der Angst sind:
- Einsamkeit
- Fehlende Sozialisierung
- Unwetter
- Gewalt in der Erziehung
- Zu frühes Trennen der Mutter
- Laute Geräusche
- Anwesenheit Fremder [3]
Hier solltest du im ersten Schritt herausfinden, was genau die Angst triggert. Anschließend gilt es entweder den Trigger zu entfernen oder den Hund proaktiv daran zu gewöhnen.
Wenn Hunde ängstlich sind, dann klappen sie häufig ihre Ohren nach hinten und nehmen eine gebückte Körperhaltung ein. Zudem fangen sie auch öfter zu zittern und fiepen an, wenn sie sich bedroht fühlen. Hier gilt es den Hund schrittweise an die Bedrohung zu gewöhnen.
#2 Sehnsüchte
Kinder sind die besten Verkäufer. Denn durch ihre süße Art schaffen sie es stets ein Eis oder sonstige Dinge zu erbetteln. Hunde sind hier ähnlich raffiniert.
Häufig schauen sie beispielsweise sehr traurig, wenn Menschen essen. Das soll wiederum Mitleid erregen und uns dazu bringen, unser Essen zu teilen.
Und ja, ich selbst falle fast täglich auf diese Masche herein. Auffällig ist hier, dass sie beim Betteln leicht nach oben schauen und ihre Ohren nach hinten anlegen. [4]
Auch Fiepen und Winseln sind hier häufig. Das machen sie im Übrigen nicht nur beim Fressen, sondern auch um weitere Sehnsüchte zu äußern:
- Spieltrieb
- Stuhldrang
- Aufmerksamkeit
- Sexualtrieb
Im Vergleich zu einem ängstlichen Verhalten haben sie hier ihre Rute meist neutral und nicht eingezogen. Zudem benutzen Hunde ihre Ohren auch zum Flirten.
Denn nach hinten geklappte Ohren bei Rüden zeigen, dass sie am Weibchen interessiert sind. Das Weibchen kann dann entscheiden, ob sie Lust hat oder nicht. [5]
Hunde benutzen ihre Ohren, um auf ungestillte Sehnsüchte hinzuweisen. In den meisten Fällen drücken sie dadurch Hunger aus. Unter Umständen kann es aber auch ihr Drang zu Spielen, ihr Sexualtrieb oder gar eine drückende Blase sein. Grund zur Sorge besteht hier nicht.
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#3 Ohrenentzündung
Bei Hunden gehören Entzündungen am und im Ohr zu den häufigsten Erkrankungen. Rund 10 % aller Besuche beim Tierarzt sollen deshalb zustande kommen. [6]
Am häufigsten sind hier Wasserhunde sowie Rassen mit langen Schlappohren betroffen. Denn bei ihnen kann sich am einfachsten Wasser im Ohr ansammeln.
Und Feuchtigkeit in Kombination mit Wärme und Dunkelheit bietet den idealen Nährboden für das Ansammeln und Verbreiten von Bakterien. Typische Symptome sind hier:
- Schmerzen am Ohr
- Hund hält Kopf schief
- Berührungsempfindlichkeit
- Hund kratzt sich am Ohr
- Ständiges Winseln und Fiepen
- Rötungen und Schwellungen
- Häufiges Kopfschütteln [7]
Hunde suchen hier instinktiv jene Ohrposition, die am wenigsten Schmerzen bereitet. Das kann sich wiederum dadurch äußern, dass er ein oder beide Ohren nach hinten legen.
In rund 50 % der Fälle sind Bakterien der Auslöser. Hinter einer Ohrenentzündung können aber auch Pilze, Viren, Parasiten, Allergien oder Autoimmunerkrankungen stecken. [8]
Bei Verdacht rate ich hier den Tierarzt aufzusuchen. Mithilfe einer professionellen Reinigung sowie entzündungshemmenden Medikamenten sollte die Infektion relativ schnell nachlassen.
In seltenen Fällen kann hinter den nach hinten gelegten Ohren auch eine Entzündung stecken. Auffällig ist hier, dass der Hund sehr berührungsempfindlich ist, sich ständig am Ohr kratzt, häufig den Kopf schütteln und das Ohr gerötet oder geschwollen ist.
#4 Zufriedenheit
Wenn dein Hund während dem Streicheln die Ohren nach hinten klappt, dann ist das in aller Regel ein Zeichen des Glücks und der Zufriedenheit.
Erkennen kannst du es daran, dass der Körper deines Vierbeiners komplett entspannt ist und er teilweise auch seine Augen halb geschlossen hat. Weitere Symptome sind:
- Entspannte Rute
- Freundlicher Blick
- Hund lehnt sich gegen dich
- Liegen auf dem Rücken [9]
Einige territoriale Rassen wie beispielsweise Rottweiler fangen beim Streicheln auch teilweise zu brummen an. Also ähnlich wie Katzen bei Körperkontakt häufig schnurren.
Dieses Verhalten haben sich Hunde im Übrigen auch häufig von Katzen abgeschaut. Denn wenn sie sehen, dass eine Katze durch Schnurren Aufmerksamkeit bekommt, dann ahmen sie es nach.
Zufriedene Hunde äußern ihre Emotionen häufig auch körperlich. Ein entspannter Körper sowie nach hinten angelegte Ohren können beim Streicheln beispielsweise ein Anzeichen des Glücksgefühls sein. Zudem schauen sie dabei meist freundlich und geben gar Laute von sich.
#5 Aggressivität
Wenn Hunde aggressiv werden, dann ist das sehr deutlich an ihrer Körperhaltung zu erkennen. Sie versteifen komplett und haben einen starren Blick. Weitere Anzeichen sind:
- Zähnefletschen
- Tiefes Gebell
- Nach oben gestellte Haare
- Steife Rute
- Geweitete Pupillen
- Knurren
- Leicht angewinkelte Beine [10]
Während dem Knurren sind ihre Ohren meist in einer neutralen Position. Wenn sie allerdings kurz vor dem Angriff stehen, dann legen Hunde ihre Ohren nach hinten.
Es handelt sich dabei um einen Schutzmechanismus, um beim bevorstehenden Kampf die Ohren zu schützen. Vor allem bei den folgenden Kampfhunden ist das recht häufig:
- American Pit Bull Terrier
- Bullmastiff
- Bullterrier
- Dobermann
- Dogo Argentino
- Mastiff
- Rottweiler
- Tosa Inu [11]
Hier solltest du umgehend Abstand nehmen, wenn es sich um einen fremden Hund handelt. Ist es dein eigener Vierbeiner, dann rate ich professionelle Hilfe aufzusuchen.
Alternativ kann ich dir auch die Online Hundeschule von Johanna Esser empfehlen. In ihrem Kurs hat sie gleich mehrere Module, um mit aggressivem Verhalten klarzukommen.
Wenn Hunde aggressiv werden, dann legen sie ihre Ohren häufig nach hinten. Dieser Schutzmechanismus soll Verletzungen am Ohr bei dem eventuell bevorstehenden Kampf reduzieren. In einer solchen Reaktion äußert sich die Aggression aber auch körperlich sehr deutlich.
#6 Geringes Selbstvertrauen
Schüchterne Hunde und Vierbeiner mit einem geringen Selbstvertrauen sind meist daran zu erkennen, dass sie sich stets unterwürfig verhalten. Typische Anzeichen sind hier:
- Ständiges Hecheln
- Hund versteckt sich
- Nach hinten gelegte Ohren
- Ständiges Fiepen
- Eingezogene Rute
- Vermeidung von Blickkontakt
- Gebeugte Körperhaltung
Unter anderem kommunizieren Hunde damit auch anderen Hunden, dass sie keine Bedrohung darstellen. Die Ohren sind hier also ein stilles: “Ich will kein Ärger.” [12]
Teilweise soll dieses Verhalten auch bewusst Mitgefühl erzeugen, weil der Hund etwas angestellt hat und sich dessen bewusst ist. Klassische Beispiele davon sind:
- Müll umgeworfen
- Schuhe angenagt
- In Haus gepinkelt
- Blumenvase umgeworfen
- Möbelstücke angenagt
Dieses Verhalten haben Hunde übrigens von ihren Vorfahren – den Wölfen – geerbt. Denn wer sich hier nicht in der Hierarchie eingliedert, wird auch häufig vom Rudel angegriffen.
Hunde mit einem geringen Selbstvertrauen legen häufiger ihre Ohren flach nach hinten. Unter anderem dient diese Geste auch als Entschuldigung für Fehlverhalten. Zu erkennen ist es daran, dass der Hund Blickkontakt meidet, seine Rute einzieht oder sich gar versteckt.
#7 Schmerzen
Hunde leiden öfter still vor sich hin, ohne auch nur einen Ton nach außen abzugeben. Dabei handelt es sich um einen instinktiven Schutzmechanismus von ihren Vorfahren.
Denn Wölfe können es sich in der Wildnis schlicht nicht erlauben nach außen einen geschwächten Eindruck zu machen. Ansonsten werden sie zur Beute anderer Raubtiere.
Ab einer gewissen Stärke lassen sich Schmerzen allerdings am Körper ablesen. Typische Anzeichen sind hier:
- Ungewöhnliche Antriebslosigkeit
- Unruhiges Umherlaufen
- Hund schläft viel
- Flach nach hinten gelegte Ohren
- Appetitlosigkeit
- Nächtliche Aktivität
- Rute zwischen den Beinen [13]
Grundsätzlich können dafür eine Vielzahl von Erkrankungen und Verletzungen verantwortlich sein. Aus diesem Grund rate ich bei Verdacht einen Tierarzt aufzusuchen.
Denn mithilfe einer Blut-, Urin-, Röntgen- und Sichtuntersuchung können nahezu alle Krankheiten diagnostiziert werden. Eigene Google-Recherchen verängstigen oft nur.
Wenn Hunde Schmerzen haben, dann zeigen sie diese fast überwiegend körperlich und geben nur selten Laute von sich. Unter anderem ist es daran zu erkennen, dass Hunde ihre Rute einziehen, antriebslos erscheinen, ihre Ohren nach hinten legen oder unruhig umherlaufen.
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