Hund kratzt sich am Ohr | 8 häufigste Ursachen [2024]


Wenn sich Hunde ständig am Ohr kratzen, dann ist dafür in 8 von 10 Fällen eine bakterielle Ohrenentzündung verantwortlich. In Einzelfällen kann der Juckreiz am Ohr aber auch auf Pilzinfektionen, Ohrmilben, Allergien oder sonstige Haut- und Hormonprobleme zurückgehen.

Wichtig ist hier auf die weiteren Anzeichen zu achten. Denn je nach Ursache äußern sich meist noch weitere krankhafte Symptome, die bei der Diagnose helfen können.

Die Position der Ohren auf dem Kopf in Kombination mit ihrer großen Ohrmuschel ermöglicht Hunden bis zu 4-fach weiter in die Ferne zu hören. [1]

Gleichzeitig ist das auch der Grund dafür, dass ihre Ohren im Vergleich zu uns deutlich anfälliger für Verletzungen, Entzündungen, Parasiten oder sonstige Erkrankungen sind.

Wenn sich dein Hund hin und wieder das Ohr kratzt, dann ist das völlig normal. Zum Problem wird erst dann, wenn es sehr oft vorkommt und sich der Hund wund oder gar blutig kratzt.

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#1 Bakterielle Ohrenentzündung

Da der Ohrkanal von Hunden sehr warm und dunkel ist, bietet er den optimalen Nährboden für das Vermehren von Bakterien. Das gilt insbesondere dann, wenn es leicht feucht ist.

Sämtliche Wasserhunde und jene Vierbeiner, die gerne Schwimmen, sind davon am häufigsten betroffen. Das Gleiche gilt für Hunde mit langen Schlappohren.

Aber auch etwas Schmutz oder übermäßiger Ohrenschmalz kann als Nährboden bereits ausreichen. Eine Ohrenentzündung kann daher grundsätzlich alle Rassen betreffen. [2]

Ständiges Kratzen am Ohr gehört hier zu den häufigsten Symptomen. Weitere typische Anzeichen davon sind:

  • Häufiges Schütteln des Kopfes
  • Dunkler Auslauf aus dem Ohr
  • Sichtbare Schwellung und Rötung
  • Schmerzen bei Berührung am Ohr
  • Unangenehmer Geruch aus dem Ohr
  • Schiefe Kopfhaltung [3]
Hund kratzt sich am Ohr

Aktuellen Studien zufolge sollen 16 % aller Hunde jedes Jahr eine Ohrenentzündung erleben. In rund 50 % der Fälle sind dafür Bakterien verantwortlich. [4]

Vorherige Ohrenentzündungen erhöhen im Übrigen die Wahrscheinlichkeit für eine erneute Infektion. Denn sie verengen den Ohrkanal, sodass dieser schwerer zu reinigen ist.

Eine Ohrenentzündung kann im Übrigens sowohl das Innenohr, Mittelohr als auch das Außenohr betreffen. Je weiter innen es sich infiziert, desto tendenziell schmerzhafter ist es.

Hier solltest du den Tierarzt aufsuchen. Zur Diagnose reicht meist bereits ein Blick eines Mediziners aus. Meist wird danach das Ohr professionell gereinigt und Antibiotika verschrieben.

Wenn sich Bakterien im Ohr des Hundes ansammeln und vermehren, dann kann es zu einer Entzündung kommen. Betroffene Hunde schütteln häufig ihren Kopf, kratzen sich dabei ständig am Ohr, halten ihren Kopf schief und haben sichtbare Rötungen am Ohr.

#2 Ohrmilben

Grundsätzlich können sich eine Vielzahl von Parasiten wie beispielsweise Flöhe, Läuse, Krätze und Zecken das Ohr befallen. Milben sind hier aber am häufigsten.

Ohrmilben sind so klein, dass sie nur für Menschen mit sehr guten Augen erkennbar sind. Neben einem Kratzen am Ohr kommt es zudem noch zu weiteren Symptomen:

  • Trockene und krustige Haut
  • Dunkler Ausfluss aus dem Ohr
  • Schwarzer Dreck im Ohr
  • Starker Juckreiz am Ohr
  • Häufiges Kopfschütteln
  • Schlechteres Gehör [5]

Bei einem starken Befall bilden sich häufig auch kleinere Wunden, sie sich entzünden können. Zudem können sie sich auch im Gesicht und dem restlichen Körper ausbreiten. [6]

Sollten Zecken, Flöhe, Läuse oder Krätze dahinter stecken, dann kannst du das bereits mit dem bloßen Auge erkennen. Hier solltest du auf kleine und sich bewegende Punkte achten.

In einfachen Fällen kann hier zur Behandlung bereits Apfelessig ausreichen. Bei diesem Hausmittel solltest du aber sicher gehen, dass dein Hund keine offenen Wunden hat.

Denn häufig führt das Kratzen am Ohr dazu, dass es zunehmend wund wird oder gar blutet. Wenn du dann Apfelessig darauf sprühst, dann sind starke Schmerzen die Folge. [7]

Ich persönlich habe bessere Erfahrungen mit einem solchen Spray gemacht. Es entfernt die Milben relativ schnell und hat gleichzeitig eine Langzeitwirkung von bis zu 26 Wochen.

Ein Befall von Ohrmilben oder weiteren Parasiten kann dazu führen, dass das Ohr des Hundes stark zu jucken beginnt und sich die Vierbeiner stets daran kratzen. Meist sind Ohrmilben als kleine schwarze Flecken im Ohr erkennbar.

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#3 Pilzinfektion der Ohren

Neben Bakterien können auch verschiedene Pilze das Ohr befallen und eine Entzündung hervorrufen. Bei Menschen ist das vergleichsweise relativ selten.

Das liegt daran, dass der Ohrkanal von Hunden eine “L”-Form hat. Beim Schwimmen bleibt daher häufig etwas Wasser gefangen, welcher als Nährboden dient. [8]

Zu erkennen sind Pilzinfektionen zumeist an einer überdurchschnittlich dicken Schicht an Ohrenschmalz sowie auch am Geruch. Weitere typische Anzeichen sind hier:

  • Braun-gelber Ausfluss aus dem Ohr
  • Rötung und Schwellung
  • Gleichgewichtsprobleme
  • Ständiges Kratzen am Ohr
  • Ungewöhnliche Schwerhörigkeit
  • Punktueller Haarverlust
  • Ständiges Kopfschütteln [9]
Hund kratzt sich am Ohr

Da sich Pilze primär von Zucker ernähren, kann ein kohlenhydratreiches Futter die Ausbreitung beschleunigen. Mehr Fette und Eiweiße sind hier also hilfreich.

Je nach Schweregrad und Pilzart kommen hier zur Behandlung entweder spezielle Cremes oder Ohrentropfen zum Einsatz. In Einzelfällen sind auch zusätzliche Medikamente nötig.

Bewährte Hausmittel sind hier Kokosnussöl sowie Teebaumöl. Um unnötige Schmerzen zu vermeiden, rate ich aber dennoch den Tierarzt aufzusuchen. [10]

Verschiedene Pilze können sich im Ohr des Hundes ansammeln und vermehren. In den meisten Fällen führt das zu einem starken Juckreiz und einer schmerzhaften Entzündung. Betroffene Hunde kratzen sich daher ständig am Ohr und haben sichtbare Rötungen und Schwellungen.

#4 Othämatom

Wenn im Ohr des Hundes eine kleine Ader platzt und sich ein Bluterguss bildet, dann ist von einem “Othämatom” die Rede. Umgangssprachlich wird es auch “Blutohr” genannt.

In den meisten Fällen wird es dadurch ausgelöst, dass sich der Hund zu grob am Ohr kratzt, sich angeschlagen hat oder gar mit einem anderen Hund im Kampf war. [11]

Aber auch Entzündungen, Autoimmunerkrankungen und Allergien kommen als Ursache infrage. Zu den häufigsten Symptomen gehören:

  • Rundliche Schwellung am Ohr
  • Abnormal warme Ohren
  • Ständiges Kratzen am Ohr
  • Häufiges Kopfschütteln [12]

Hunde mit Schlappohren sind Statistiken zufolge häufiger betroffen. Zur Behandlung wird hier meist beim Tierarzt unter einer lokalen Betäubung das Blut abgelassen.

Je nach zugrundeliegender Ursache können auch noch Salben oder Medikamente zum Einsatz kommen. In schweren Fällen kann auch eine Operation notwendig sein.

Um ein Wiederkehren auszuschließen, findet 2 Wochen später in der Regel eine Nachuntersuchung ab. Hier überprüft der Tierarzt lediglich Heilung der Wunde. [13]

Hunde mit einem Blutohr haben stets das Gefühl, dass sich etwas auf ihren Ohren befindet. Aus diesem Grund versuchen sie durch ständiges Kratzen am Ohr den vermuteten Gegenstand zu entfernen. Um Wunden und Blutungen zu vermeiden, sollte hier der Tierarzt konsultiert werden.

#5 Kontaktdermatitis

Bei einer gewöhnlichen allergischen Reaktion treten die Symptome am gesamten Körper auf. Typische Beispiele davon sind Fieber, Schwächegefühl und Atemprobleme.

Eine Kontaktdermatitis kennzeichnet sich dagegen dadurch, dass die Beschwerden nur dort auftreten, wo direkter Kontakt mit dem Allergen stattfand. [14]

Oder anders formuliert: Kam dein Hund mit seinen Ohren in Kontakt mit einem Allergen, dann kann es auch zu einem Juckreiz am Ohr kommen. Typische Anzeichen sind hier:

  • Schwellungen am Ohr
  • Ständiges Kratzen am Ohr
  • Trockene Haut
  • Rötung am Ohr
  • Hautausschlag [15]
Hund kratzt sich am Ohr

Typische Auslöser davon sind Schimmelsporen, verschiedene Gräser, Zigarettenrauch, Pollen, Hausstaubmilben sowie Stoffe in Sonnencreme.

Grundsätzlich kann ein Hund allerdings auf alles allergisch reagieren. Wenn er sich unter anderem auch am Maul kratzt, dann kann das auf Lebensmittelallergien hinweisen.

Zur Diagnose hilft hier ein Allergietest. Akute Beschwerden können auch mit Antihistaminika behandelt werden. Eine Heilung gibt es jedoch nicht. [16]

Verschiedene Allergene können eine allergische Reaktion am Ohr des Hundes verursachen. In den meisten Fällen sind dafür Schimmelsporen und Pollen verantwortlich. Zu erkennen ist es meist daran, dass das Ohr gerötet ist und sich der Hund ständig daran kratzt.

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#6 Hormonstörungen

Probleme mit den Hormonen sind zwar nur selten die Ursache eines Juckreizes am Ohr, können aber die Entstehung von Infektionen stark begünstigen. Typische Ursachen sind hier:

  • Schilddrüsenunterfunktion
  • Erhöhte Östrogenwerte
  • Cushing-Syndrom
  • Erhöhter Testosteronspiegel [17]

All diese Faktoren beeinflussen die Talgproduktion der Haut. Bei einer Störung kann sich daher zu viel Talg im Ohr bilden. Hunde versuchen hier durch Kratzen den Talg zu entfernen.

Von all diesen Problemen ist eine Schilddrüsenunterfunktion am häufigsten. Hunde mit einer solchen Störung produzieren zu wenig Schilddrüsenhormone. [18]

Das hat wiederum zur Folge, dass der gesamte Organismus langsamer läuft. Betroffene Hunde sind daher meist abnormal müde, antriebslos und schlafen viel.

Häufig sind die Gene dafür verantwortlich. Unter Umständen können aber auch Erkrankungen dahinter stecken. Hier hilft zur Diagnose ein Hormontest beim Arzt.

Gegen akuten Juckreiz am Ohr können auch teilweise Hausmittel helfen. Vor allem Grün- und Kamillentee haben eine beruhigende Wirkung und können eine Abhilfe schaffen. [19]

Wenn sich Hunde ständig am Ohr kratzen und gleichzeitig einen müden und antriebslosen Eindruck machen, dann können Hormonstörungen dahinterstecken. In vielen Fällen ist eine solche Störung genetisch bedingt. Ein Bluttest beim Arzt reicht hier zur Diagnose aus.

#7 Hautprobleme

Neben Entzündungen, Pilzen und Allergien können auch noch weitere Hautprobleme hinter dem Juckreiz am Ohr stecken. Dazu gehören:

  • Warzen
  • Herpes
  • Neurodermitis
  • Insektenstiche
  • Trockene Haut
  • Räude
  • Hautausschläge [20]

Häufig sind für diese Beschwerden aggressive Shampoos oder zu häufiges Baden verantwortlich. Alle 4 Wochen mit einem Hundeshampoo ist hier ausreichend.

Hund kratzt sich am Ohr

Alle obigen Probleme können grundsätzlich auch an anderen Stellen des Körpers auftreten. Die Symptome sind dabei je nach Ursache stark unterschiedlich:

  • Kleine Pickel-ähnliche Erhöhungen
  • Rötungen und Schwellungen
  • Juckreiz und Kratzen am Ohr
  • Häufiges Ablecken [21]

Zur Linderung des Juckreizes kann hier teilweise auch Aloe Vera oder Kokosnussöl eine Besserung bringen. Zur Diagnose und Vorbeugung rate ich aber den Tierarzt aufzusuchen.

Verschiedene Hautprobleme können bei Hunden sowohl am Ohr als auch am restlichen Körper zu einem Juckreiz führen. Zu erkennen ist es meist daran, dass das Ohr gerötet ist, eine leichte Schwellung auftritt, der Hund sich ständig daran kratzt oder die Stelle gar blutet.

#8 Sonstige Ursachen

In Einzelfällen können auch noch andere Auslöser hinter dem Juckreiz stecken. Dazu gehören:

  • Verletzungen

Holzsplitter oder Dornen im Ohr können dem Hund Schmerzen verursachen. Hier dient das Kratzen der Entfernung des Fremdkörpers.

  • Zu viel Ohrenschmalz

Sicher hast du schon gemerkt, dass ab und zu die Nase sowie das Ohr innen juckt. Bei Hunden ist das vermehrt der Fall, wenn die Schicht an Ohrenschmalz relativ dick ist.

  • Trommelfellriss

Solltest du das Gefühl haben, dass dein Hund plötzlich sehr ignorant und stur ist, dann kann auch ein Trommelfellriss für das Kratzen am Ohr verantwortlich sein. [22]

  • Eingewachsenes Haar

Ein eingewachsenes Haar oder gar eine Haarwurzelentzündung kann grundsätzlich überall auftreten. Auch hier ist das Kratzen lediglich ein Symptom der zugrundeliegenden Ursache.

  • Tumorerkrankungen

In seltenen Fällen kann auch Tumor im Ohrkanal für die Beschwerden sorgen. Hier entzündet sich auch meist gleichzeitig das Ohr, sodass es zu Schmerzen kommt. [23]

In seltenen Ausnahmefällen können für das Kratzen am Ohr auch Verletzungen, zu viel Ohrenschmalz, ein Trommelfellriss, eingewachsene Haare oder gar Tumorerkrankungen verantwortlich sein. All diese Beschwerden können beim Tierarzt problemlos diagnostiziert werden.

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Kevin Söll

Hey, ich bin Kevin. Von Geburt an war ich mit einem schwarzen Labrador Retriever umgeben. Und mein liebster Schlafplatz als Kleinkind war das vorgewärmte Körbchen meines Hundes. Auf dieser Webseite teile ich meine jahrzehntelange Erfahrung und Leidenschaft für Hunde.

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