Wenn Welpen viel trinken und viel Pipi machen, dann kann das auf bestehende Nierenprobleme, Diabetes oder eine Harnwegsinfektion hinweisen. Unter Umständen kann es auch auf Angst und Stress, das Cushing-Syndrom oder Leberprobleme zurückgehen.
Ein gesunder Hund trinkt normalerweise täglich rund 105 ml Wasser pro Kilogramm Körpergewicht und pinkelt 20-40 ml pro Kilogramm Körpergewicht wieder aus. [1]
Sollte dein Vierbeiner jedoch deutlich mehr Wasser zu sich nehmen und viel mehr Urin von sich geben, dann sprechen Tierärzte auch von einer “Polydipsie” und “Polyurie”.
In keinem Fall solltest du den Zugang zu Wasser verweigern. Das kann bestehende Probleme oft verschlimmern. Im Folgenden lernst du über die 7 häufigsten Ursachen.
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#1 Nierenprobleme
Die Nieren kümmern sich primär um den Wasser- und Elektrolythaushalt. Sie filtern zudem täglich das Blut und sorgen dafür, dass Gift- und Abfallstoffe ausgeschieden werden.
Nierenprobleme können ihre Funktion dagegen einschränken. Mediziner unterschieden hier je nach Zeitraum zwischen akuten und chronischen Problemen. Typische Ursachen sind:
- Vergiftungen
- Starke Dehydrierung
- Bakterielle Entzündung
- Hitzeschlag
- Hohes Alter
- Leptospirose
- Schlangenbiss [2]
Eines der ersten Symptome davon ist, dass der Welpe oft pinkelt und ungewöhnlich viel trinkt. Der Urin ist zudem meist sehr blass. Weitere typische Anzeichen sind hier:
- Appetitlosigkeit
- Metallischer Mundgeruch
- Übelkeit und Erbrechen
- Hund nimmt plötzlich ab
- Antriebsloses Verhalten
- Blasses Zahnfleisch
- Blut im Urin [3]
Zur Diagnose entnimmt hier Tierarzt etwas Blut und Urin. Teilweise wird auch der Blutdruck gemessen. Die Behandlung richtet sich dann nach der vermuteten Ursache.
Leider sind Nierenprobleme nicht immer heilbar. In aller Regel lassen sich aber die Beschwerden mithilfe von Medikamenten und einer Ernährungsumstellung gut behandeln.
Bei bestehenden Nierenproblemen trinken Welpen in der Regel sehr viel und machen auch ständig Pipi. Typischerweise verlieren betroffene Vierbeiner im Zeitverlauf auch etwas an Gewicht, stinken aus dem Maul nach Metall und müssen sich häufiger übergeben.
#2 Diabetes
Wenn im Sprachgebrauch von “Diabetes” die Rede ist, dann ist damit primär “Diabetes mellitus” gemeint. Umgangssprachlich ist diese Art auch als die “Zuckerkrankheit” bekannt.
Das erklärt auch den Namen. Denn “Diabetes” heißt übersetzt so viel wie “Hindurchfließen” und “mellitus” ist lateinisch für “honigsüß”. Der Urin ist hier also deutlich süßer.
Bei Diabetes mellitus unterscheiden Tierärzte zudem auch noch zwischen Typ 1 und Typ 2. Je nachdem, ob der Körper zu wenig Insulin produziert oder darauf zu schwach reagiert.
Aber auch “Diabetes insipidus” kann dazu führen, dass Welpen viel pinkeln und viel trinken. Das Wort “insipidus” kommt ebenfalls von Lateinischen und steht für “ohne Geschmack”.
Denn bei dieser seltenen Erkrankung ist nicht das Hormon Insulin das Problem, sondern das “Antidiuretischen Hormon” (ADH), welches die Urinkonzentration kontrolliert. [4]
Produziert der Welpe zu wenig ADH oder reagiert nicht ausreichend auf das Hormon, dann werden enorme Mengen an wässrigem Urin produziert. Das erklärt den häufigen Harndrang.
Beide Diabetes-Arten sind nicht miteinander verwandt und benötigen eine unterschiedliche Behandlung. Die Symptome davon überschneiden sich jedoch in aller Regel stark. [5]
Sowohl Diabetes mellitus als auch Diabetes insipidus können zur Folge haben, dass Welpen viel trinken und deshalb auch viel Pipi machen müssen. Während bei der ersten Art das Problem bei Insulin liegt, wird die zweite Art durch das antidiuretische Hormon ausgelöst.
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#3 Stress & Angst
Aus evolutionären Gründen werden sowohl bei Menschen als auch bei Hunden bei Gefahr entsprechende Stresshormone ausgeschüttet – primär Cortisol und Adrenalin.
Dieser Hormoncocktail hat zur Folge, dass der Vierbeiner wachsamer und leistungsfähiger wird, um entweder kämpfen oder fliehen zu können. Typische Auslöser davon sind:
- Kontakt mit fremden Menschen
- Traumatische Erlebnisse
- Starke Unwetter mit Gewitter
- Unzureichende Sozialisierung
- Kontakt mit fremden Hunden
- Gewalt bei der Hundeerziehung
- Lärm und laute Geräusche [6]
Wenn dein Welpe viel trinkt und hechelt oder gar ständig pinkeln muss, dann kann das auf Stress hinweisen. Genauer gesagt ist es ein Symptom eines erhöhten Stresshormonlevels.
Typischerweise kannst du das auch häufig bereits an der Körpersprache ablesen. Wenn er beispielsweise die Rute einzieht und den Kopf senkt. Weitere klassische Anzeichen sind:
- Plötzliches Zittern
- Ständiges Fiepen
- Ablecken der Lippen
- Hund gähnt viel
- Aufgestellte Rückenhaare
- Vermeidung von Augenkontakt
- Unfälle im Haus [7]
Die Lösung ist hier den entsprechenden Stressfaktor herauszufinden und zu vermeiden. Sollte das nicht möglich sein, dann heißt es deinen Welpen proaktiv daran zu gewöhnen.
Sowohl Stress als auch Angst können bei Welpen dazu führen, dass zu viele Stresshormone ausgeschüttet werden. Das hat zur Folge, dass der Vierbeiner ungewöhnlich viel trinkt und oft Pipi macht. Auch ständiges Gähnen sowie die Körpersprache können darauf hinweisen.
#4 Harnwegsinfektion
Die Harnwege sind nur ein Überbegriff für alle Körperteile, die den Urin aus der Niere abtransportieren. Also primär das Nierenbecken, die Harnleiter, Blase sowie die Harnröhre.
Zu einer Harnwegsinfektion kommt es meist durch die Ansammlung von Bakterien. Es gehört mitunter zu den häufigsten Entzündungen bei Hunden. Insbesondere bei Hündinnen.
Das liegt daran, dass die Harnröhre bei Weibchen deutlich kürzer ist und somit Bakterien leichter eindringen können. Rüden sind in der Praxis daher seltener betroffen. [8]
Sollte es bei Welpen zu einer Harnwegsinfektion kommen, dann macht sich das unter anderem daran erkennbar, dass sie viel pinkeln und viel trinken. Weitere Symptome sind:
- Übelriechender Urin
- Antriebslosigkeit
- Fiepen beim Pinkeln
- Hund verliert Urin
- Exzessive Intimpflege
- Trüber oder blutiger Urin
- Plötzliche Inkontinenz [9]
Zur Diagnose untersucht hier der Tierarzt meist den Urin. Sollten Bakterien dahinterstecken, dann kommt zur Behandlung in aller Regel Antibiotika zum Einsatz.
Damit sollten die Entzündung sowie die Beschwerden innerhalb weniger Tage verschwinden. Teilweise kann eine Harnwegsinfektion aber auch auf andere Krankheiten hinweisen.
Wenn sich die Harnwege des Welpen entzünden, dann macht sich das primär an der Trinkmenge und beim Urinieren bemerkbar. Genauer gesagt trinken betroffene Vierbeiner ungewöhnlich viel, müssen ständig pinkeln und haben auch meist eine andere Urinfarbe.
#5 Cushing-Syndrom
Das Cushing-Syndrom ist eine Störung, wodurch die Nebenniere zu viel vom Stresshormon “Cortisol” produziert. Der Stresshormonspiegel ist dadurch dauerhaft erhöht.
Normalerweise sollten höhere Mengen an Cortisol dagegen nur in Gefahrensituationen ausgeschüttet werden. Zumeist geht die Erkrankung auf nur 2 Ursachen zurück:
- Tumor in der Hirnanhangsdrüse (~ 90 % der Fälle)
- Tumor in den Nebennieren (~ 10 % der Fälle) [10]
Wenn du schon einmal eine Panikattacke hattest, dann weißt du, dass du dadurch plötzlich einen enormen Durst verspürst. Hunden geht es hier nicht anders.
Sollte dein Welpe daher am Cushing-Syndrom leiden, dann erkennst du das meist an einer erhöhten Trinkmenge und einem ständigen Harndrang. Weitere Symptome sind:
- Vereinzelter Haarverlust
- Ständige Hautentzündungen
- Antriebsloses Verhalten
- Hund hat einen dicken Bauch
- Dünne und brüchige Haut
- Exzessives Hecheln
- Starker Hunger [11]
Die Behandlung ist hier von der Größe und dem Stadium des Tumors abhängig. Teilweise kann er operativ entfernt werden. In anderen Fällen können Medikamente eine Abhilfe sein.
Welpen mit dem Cushing-Syndrom haben einen chronisch erhöhten Stresshormonspiegel. In der Praxis führt das dazu, dass die Vierbeiner sehr viel trinken und auch viel Pipi machen müssen. Zudem verlieren betroffene Hunde meist Haare und bekommen einen dicken Bauch.
#6 Leberprobleme
Die Leber übernimmt im Körper des Hundes gleich mehrere Aufgaben. Sie wandelt Nährstoffe vom Futter in brauchbare Stoffe um und gibt sie bei Bedarf an die Zellen ab.
Zudem entgiftet sie den Körper und sorgt dafür, dass schädliche Stoffe ausgeschieden werden. Verschiedene Auslöser können jedoch die Funktion der Leber einschränken:
- Sehr fettreiches Futter
- Bestimmte Medikamente
- Herzwurmbefall
- Virale Infekte
- Cushing-Syndrom
- Bakterielle Entzündungen
- Probleme mit der Bauchspeicheldrüse
- Zuckerkrankheit [12]
Eines der ersten Symptome ist hier, dass der Welpe an Gewicht verliert, viel trinkt und häufig pinkeln muss. Weitere klassische Symptome von Leberproblemen sind:
- Plötzliche Krämpfe
- Blut im Urin oder Stuhl
- Übelkeit und Erbrechen
- Wasseransammlung im Bauch
- Gelbes Zahnfleisch
- Appetitlosigkeit
- Hund ist verwirrt [13]
Zur Diagnose werden hier zunächst die Leberwerte über das Blut bestimmt. Zudem wird je nach vermuteter Ursache auch eine Röntgenuntersuchung oder Biopsie durchgeführt.
Die Therapie richtet sich dann nach der Diagnose. In den meisten Fällen reicht eine Kombination aus Medikamenten, Supplementen und einer Ernährungsumstellung aus.
Wenn Welpen mit der Leber Probleme bekommen, dann macht sich das oft sowohl optisch als auch am Verhalten bemerkbar. Typischerweise pinkeln und trinken betroffene Vierbeiner sehr viel, bekommen ein gelbliches Zahnfleisch und verlieren plötzlich an Gewicht.
#7 Elektrolytstörung
Im Körper werden unter Elektrolyten gewissen Mineralstoffe bezeichnet, die für ein Gleichgewicht in der Flüssigkeitsverteilung sorgen. Es handelt sich dabei um Ionen.
Typische Beispiele davon sind Natrium, Kalium, Calcium und Magnesium. Es gibt aber noch mehr. Wenn von diesen zu wenig oder zu viel vorhanden ist, kann es zu Problemen führen:
- Zu viel Calcium
Mediziner sprechen hier von einer “Hyperkalzämie”. Ein zu hoher Calciumspiegel führt nicht nur zu Beschwerden, sondern kann auch auf ernstere Erkrankungen hinweisen.
Typischerweise verhalten sich betroffene Welpen hier meist unruhig, trinken und pinkeln viel, haben keinen Appetit, übergeben sich häufiger und machen einen schlappen Eindruck. [14]
- Zu wenig Kalium
Wenn der Kaliumspiegel im Blut zu niedrig ist, dann sprechen Tierärzte auch von einer “Hypokaliämie”. Hier verhalten sich betroffene Hunde meist sehr antriebslos und schwach.
Unter anderem ist es auch daran erkennbar, dass betroffene Hunde taumeln, Probleme beim Aufstehen haben, ihren Kopf nicht oben halten können und oft Verstopfungen haben. [15]
Verschiedene Elektrolytstörungen wie ein erhöhter Calciumspiegel oder ein zu niedriger Kaliumspiegel können bei Welpen dazu führen, dass sie viel Pipi machen und auch viel trinken. Zumeist kommt es dabei auch noch zu weiteren krankhaften Symptomen.
Weitere Ursachen
- Medikamente
- Gebärmutterentzündung
- Verhaltensstörung (selten)
- Fieber [16]
- Exzessiver Salzkonsum
- Krebserkrankung
- Dehydrierung [17]
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