Um hyperaktive oder ängstliche Welpen zu beruhigen, können Kauspielzeuge, Ablenkung und bestimmte Nahrungsergänzungsmittel helfen. Zudem hilft es, die Feedbackmethoden anzuwenden, akustische Trigger zu vermeiden und ein vertrautes Umfeld zu schaffen.
Für Hyperaktivität ist primär das Hormon Dopamin verantwortlich. Dieses Glückshormon sorgt für überschüssige Energie, die der Welpe dann durch wildes Verhalten herauslässt.
Bei Angst stecken dagegen primär die Stresshormone Cortisol und Adrenalin dahinter. Ausgelöst wird es häufig durch ungewohnte Menschen oder eine neue Umgebung.
Angeborene Verhaltensstörungen sind bei Hunden glücklicherweise sehr selten. Im Folgenden erhältst du 23 Tipps, um deinen Welpen zu beruhigen.
#1 Gehe Gassi
Intuitiv vergleichen viele Erstbesitzer das Aktivitätslevel ihrer Vierbeiner mit Menschen. Hunde brauchen dagegen um ein Vielfaches mehr Auslauf als wir Zweibeiner.
Sollte dein Welpe daher zu Hyperaktivität neigen, dann liegt das meist an überschüssiger Energie. Denn ein erschöpfter Hund ist auch ein ruhiger Hund. [1]
Spaziergänge sind auch bei starker Angst eine tolle Möglichkeit, um deinen Welpen zu beruhigen. Denn durch die vielen Sinneseindrücke vergessen sie oft ihre Ängste.
#2 Besorge Kauspielzeuge
Kauspielzeuge haben bei Hunden in etwa die gleiche Wirkung wie ein Stressball für Menschen. Einerseits hilft es dem Vierbeiner seine überschüssige Energie loszuwerden.
Andererseits werden beim Kauen auch ganz automatisch Endorphine ausgeschüttet. Diese körpereigenen Glückshormone sorgen dann dafür, dass sich der Welpe beruhigt.
Darüber hinaus sind Kauspielzeuge auch ideal geeignet, um den natürlichen Zahnwechsel des Vierbeiners zu unterstützen und die Zähne sowie das Zahnfleisch zu reinigen.
Meine Empfehlung: Splitterfreier Kauknochen aus Kaffeeholz von Amazon.
#3 Vermeide akustische Trigger
Hunde reagieren auf bestimmte Geräusche sehr sensibel. Lass einfach mal ein Video eines heulenden Hundes auf dem Handy laufen. Dann weißt du was ich meine.
Das Gleiche gilt für Geräusche anderer Tiere und bestimmte Laute des Herrchens, die der Hund mit Spaß und Action assoziiert. Also die Töne, die ihn motivieren und anfeuern.
Diese Geräusche solltest du bei hyperaktivem Verhalten oder Angst vermeiden. Stattdessen rate ich ruhige Musik im Hintergrund laufen zu lassen, die deinen Welpen beruhigen.
#4 Nutze Kommandos
Viele Rassen lieben es, wenn sie ihre Gehorsamkeit bei Kommandos zeigen können. Das gilt insbesondere für alle Arbeitshunde wie beispielsweise alle Schäferhund-Rassen.
Meine favorisierte Methode ist hier das Kommando “Platz” mit dem darauffolgenden Kommando “Bleib” auf einer Matte. Und dann für rund 30-60 Sekunden die Position halten.
Während dieser Zeit schaut der Welpe dann ganz gespannt zu dir und kann gar nicht anders als sich zu beruhigen. Zudem ist es selbst für dickköpfige Hunde relativ leicht erlernbar.
#5 Nutze beruhigende Nahrungsergänzungen
Verschiedene Pflanzenstoffe haben nachgewiesen eine beruhigende Wirkung auf den Organismus. Insbesondere dann, wenn man sie in hoch dosierter Form einnimmt.
Wie stark die Wirkung ist, kann aber individuell unterschiedlich sein. Vor allem die Baldrianwurzel, Johanniskraut und Zitronenmelisse sind hierfür geeignet. [2]
Die folgenden Kausnacks enthalten all diese Stoffe und sind zudem 100 % natürlich. Medikamente sollten dagegen immer der allerletzte Schritt, wenn nichts anderes hilft.
Meine Empfehlung: Beruhigende Kausnacks für Hunde von Amazon.
#6 Nutze die Feedbackmethoden
Hunde sind relativ einfach gestrickt. Sie wiederholen Verhalten, das du belohnst und vermeiden jenes, das bestraft wird. Du kannst sie also auf 2 verschiedene Arten motivieren.
Einerseits kannst du deinen Vierbeiner gezielt für ruhiges Verhalten belohnen und die Belohnung bei unruhigem Verhalten auslassen. Aber auch ein Wasserspray kann helfen.
Da die meisten Welpen wasserscheu sind, kann das bei Hyperaktivität relativ schnell ihr wildes Verhalten beruhigen. Bei ängstlichen Hunden solltest du das aber vermeiden.
#7 Sorge für reichlich Wurfspielzeuge
Sollte dein Welpe zu einer der Rassen “nimmer müde” gehören, dann sind Wurfspielzeuge ein echter Segen. Innerhalb kürzester Zeit kannst du deinen Vierbeiner damit auspowern:
- Frisbees
- Ballschleuder
- Bumerang
- Mini Rugby
- Ball am Seil
Auch eine automatische Ballwurfmaschine für drinnen und draußen ist hier super geeignet. Körperliche Aktivität hat im Übrigen auch bei ängstlichen Welpen eine beruhigende Wirkung.
Meine Empfehlung: Ballwurfmaschine für Hunde von Amazon.
#8 Sozialisiere deinen Welpen stärker
Fast alle Hundebesitzer haben ganz zu Beginn die Erfahrung gemacht, dass der Welpe bei der Begrüßung von Menschen vor Freude gerne mal etwas Urin verliert.
Einerseits liegt das daran, dass die Schließmuskel in diesem Alter noch nicht stark genug sind. Andererseits sind unbekannte und fremde Menschen auch schlicht sehr aufregend.
Sollte dein Welpe also beim Kontakt mit anderen Menschen zu Hyperaktivität neigen, dann fehlt es ihm womöglich nur an der notwendigen Sozialisierung. [3]
#9 Vermeide optische Trigger
Je mehr neue Sehreize dein Hund auf einmal aufnimmt, desto wilder, hyperaktiver oder ängstlicher wird er. Hundeparks können daher für junge Welpen sehr überfordernd sein.
Das Gleiche gilt für die Sicht andere Hunde oder auf rennende Kinder. Aus diesem Grund empfehle ich das Hundekörbchen strategisch sehr schlecht zu positionieren.
Je weniger dein Vierbeiner von seinem Körbchen aus sieht, desto weniger Reize kann er aufnehmen. Das beruht zwar nicht sofort, kann aber vorbeugend wirken.
#10 Erschaffe einen Garten
Für deinen Hund wäre natürlich ideal, wenn dir ein großes umzäuntes Grundstück gehört und er sich tagtäglich mehrmals über eine Hundeklappe draußen austoben kann.
Vor allem in städtischen Leben kann das allerdings sehr teuer werden. Zudem soll Umfragen zufolge nur jeder zweite Haushalt einen Garten besitzen. Umzäunt sind nur die wenigsten.
Ein Laufstall kann dieses Problem lösen. Das kannst du dir wie eine Art “Babygitter” vorstellen. Damit kann er seine Energie loswerden und du hast einen stets ruhigen Welpen.
Meine Empfehlung: Welpen Laufstall von Amazon.
#11 Kreiere eine Checkliste
Häufig wird von Züchtern behauptet, dass Welpen beim Ausreifen automatisch ruhiger werden. Die wilde Anfangsphase sei nur das – eine “kurzweilige Phase”.
Die Realität sieht etwas anders aus. Grundsätzlich gewöhnen sich Welpen an alle regelmäßigen Sinnesreize und reagieren weniger stark darauf. Das stimmt. [4]
Ihre energetische Art bleibt jedoch bis gehobene Alter vorhanden. Aus diesem Grund rate ich stets eine eigene Checkliste mit möglichen Maßnahmen zur Beruhigung parat zu haben.
#12 Sorge für mentale Beschäftigung
Wenn ich Erstbesitzer nach den Grundbedürfnissen eines Welpen befrage, dann kommt meist die folgende Antwort: Futter, Wasser, Auslauf und Aufmerksamkeit.
Diese Punkte sind auch völlig korrekt. Leider fehlt in dieser Auflistung fast immer “mentale Beschäftigung”. Körperliches Austoben alleine ist vor allem intelligenten Hunden nicht genug.
Und eine mentale Unterforderung kann zu hyperaktivem oder zerstörerischem Verhalten führen. Spielzeuge zur Intelligenzförderung können daher auch Welpen beruhigen. [5]
Meine Empfehlung: Intelligenz-Spielzeug von Amazon.
#13 Organisiere tägliche Spieldates
Dieser Tipp gilt insbesondere für Welpen einer Arbeitsrasse. Also beispielsweise Labrador Retriever, Deutsche Schäferhunde, Border Collies, Australian Shepherds, und so weiter.
Diese Vierbeiner könnten tagtäglich ohne Probleme einen Marathon rennen. Nicht laufen, sondern rennen. Das Apartmentleben ist hier also alles andere als ausreichend.
Um die Energie herauszulassen, sind regelmäßige Spieldates mit den Nachbarshunden ideal. Das sorgt nicht nur für Glücksgefühle, sondern beruhigt auch gleichzeitig die Welpen.
#14 Vermeide olfaktorische Trigger
Hunde sind sogenannte “Makrosmatiker”. Das bedeutet, dass ihre Nase das primäre Sinnesorgan ist. Bei uns Menschen sind es stattdessen bekanntlich die Augen.
Das erkennst du spätestens daran, dass dein Welpe beim Spazierengehen mit der Schnauze am Boden entlang läuft. Vor allem Düfte anderer Hunde können deinen Welpen wild machen.
Nach dem Kontakt mit anderen Tieren rate ich die Kleidung daher in die Waschmaschine zu packen. Zudem kannst du zur Beruhigung beim Gassigehen mit Absicht Kreise laufen. [6]
#15 Suche professionelle Hilfe
Jeder Psychologe und jeder Hundetrainer kann dir bestätigen, dass die ersten Lebensmonate der Welpen die mit Abstand wichtigste Lebensphase sind.
Bereits hier entscheidet sich zu einem Großteil, wie gehorsam oder dickköpfig, ruhig oder wild dein Vierbeiner in der Zukunft sein wird. Eine Hundeschule kann hier helfen.
Egal ob vor Ort oder online. Professionelles Training wird sich für den Rest des Lebens auszahlen. Zudem lernst du dort auch Methoden, um deinen Welpen zu beruhigen.
Meine Empfehlung: Online Hundeschule von Johanna Esser.
#16 Schalte in den Zombie-Modus
Junge Welpen lernen von ihrer Mutter, dass sie bei hyperaktiven Verhalten mit Muttermilch belohnt werden. Dieses Verhalten ist daher bereits von Beginn an stark positiv assoziiert.
Und genau hier kann der Zombie-Modus helfen. Damit ist gemeint, dass du deinen Vierbeiner komplett ignorierst. Völlig emotionslos, desinteressiert und ohne jeglichen Blickkontakt.
Im Normalfall kannst du damit deinen Welpen innerhalb weniger Minuten spürbar beruhigen. Und je besser deine Schauspieler-Fähigkeiten, desto effektiver ist es. [7]
#17 Sorge für Ablenkung
Einer der größten Unterschiede zwischen Hunden und Menschen ist die Zeitspanne beim Denken. Die meisten Menschen denken bereits mit Mitte 20 an die Altersvorsorge.
Hunde denken dagegen nicht einmal bis zum nächsten Tag. Sie lassen sich zudem super leicht ablenken, sodass sie im Nu vergessen, was sie gerade eigentlich tun wollten.
Ein Schnüffelteppich sowie ein Hunde-Klicker sind als Ablenkung ideal. Diese Tools haben sowohl bei Hyperaktivität als auch bei Angst eine beruhigende Wirkung auf Welpen.
Meine Empfehlung: Hunde-Klicker von Amazon.
#18 Strahle Ruhe aus
Von allen Säugetieren gehören Hunde zu den empathischsten Tieren. Das liegt überwiegend daran, dass wir Menschen sie bereits vor Jahrtausenden gezähmt haben.
Es ist daher nicht verwunderlich, warum die Vierbeiner eine sehr enge Verbindung mit dir aufbauen. Zudem haben sie einen Sinn, mit dessen Hilfe sie deine Emotionen spüren. [8]
Und das kann leicht überschwappen. Wenn du aufgebracht bist, dann sind sie es häufig auch. Um deinen Welpen ruhig zu halten, solltest du auch immer selbst Ruhe ausstrahlen.
#19 Nutze ein beruhigendes Halsband
Zugegeben. Als ich zum ersten Mal von Anti-Angst-Halsbändern gehört habe, dachte ich, dass das wohl ein schlechter Scherz sein soll. Mal wieder nur Marketing… Dachte ich.
Erst Monate später, als ich ein solches Halsband in der Praxis gesehen hab, hat es mich überzeugt. Der Trick? Ätherische Öle, die sich im Halsband befinden.
Genauer gesagt hat das Lavendelöl in Kombination mit den Pheromonen eine beruhigende Wirkung auf Welpen. Die Wirkung hält sogar bis zu 60 Tage an, bevor der Geruch nachlässt.
Meine Empfehlung: Beruhigendes Halsband von Amazon.
#20 Sorge für einen vertrauten Geruch
Viele Welpen leiden an starker Trennungsangst. Das merkst du daran, dass sie bei Einsamkeit zu bellen beginnen oder plötzlich Dinge im Haus zerstören.
Um deinen Welpen selbst in deiner Abwesenheit zu beruhigen, kannst du schlicht ein getragenes Kleidungsstück von dir ins Körbchen legen.
Dieser vertraute Geruch gibt dem kleinen Vierbeiner auch dann Sicherheit, wenn du gerade nicht da bist. Auch ein Handtuch mit dem Geruch seiner Mutter kann zu Beginn helfen.
#21 Wechsle das Futter
Viele der günstigsten Futtermarken enthalten sehr viel Getreide und weitere kohlenhydratreiche Füllstoffe. Gleichzeitig befindet sich nur wenig Fleisch und Gemüse darin.
Kohlenhydrate sind nicht per se schlecht. Da sie aber vom Körper einzig und allein als Energiespeicher genutzt werden, können zu viele davon zu Hyperaktivität führen. [9]
Aus diesem Grund empfehlen auch viele eine biologisch artgerechte Rohfütterung (BARF). Meiner Meinung nach reicht zur Beruhigung des Welpen auch ein gutes Qualitätsfutter aus.
#22 Überspringe die Verabschiedung
Hunde werden insbesondere dann unruhig, wenn das Herrchen das Haus verlässt und sie allein daheim bleiben müssen. Bei den meisten Vierbeinern triggert das große Angst.
Das kannst du ganz einfach verhindern, in dem du deinem Hund vor dem Verlassen des Hauses einen gefüllten Leckerli-Ball gibst und dich dann leise herausschleichst. [10]
Die meisten Welpen sind dabei so mit ihren Leckerlis beschäftigt, dass sie deine Abwesenheit gar nicht wahrnehmen. Gleichzeitig beugst du damit das unruhige Verhalten vor.
Meine Empfehlung: Leckerli-Ball von Amazon.
#23 Besuche den Tierarzt
Sollte dein Welpe plötzlich ungewöhnlich unruhig sein oder das Verhalten sogar immer mehr zunehmen, dann kann das auf zugrundeliegende Erkrankungen hinweisen.
Insbesondere hormonelle Erkrankungen wie das “Cushing-Syndrom” sind dafür bekannt, dass betroffene Vierbeiner ständig Angst bekommen und sich komisch verhalten.
Hier kann ein einfacher Blut- und Urintest beim Arzt weiterhelfen. Alternativ kannst du auch online dem Tierarzt die Symptome schildern, um eine sofortige Einschätzung zu bekommen.
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