Wenn Hunde nachts unruhig durch die Wohnung wandern, dann sind dafür meist Angst, überschüssige Energie oder Sehnsüchte verantwortlich. Unter Umständen kann es jedoch auch auf Schmerzen oder gar Erkrankungen wie Arthritis und Demenz hinweisen.
Bei jungen Hunden unter 12 Monaten ist zumeist Angst und mangelnde Beschäftigung die Ursache, während bei älteren Hunden Demenz ganz vorne steht.
Bei einigen Rassen ist das nächtliche Umherwandern sogar ein Instinkt, welcher sich durch ihr Leben in der Vergangenheit entwickelt hat.
Dann lass uns nun die 9 häufigsten Ursachen gemeinsam durchgehen.
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#1 Demenz
Demenz bezeichnet eine krankheitsbedingte Abnahme der geistigen Leistungsfähigkeit. Alzheimer ist davon die häufigste Form. Es gibt aber auch noch viele andere Arten.
Neueste Studien haben herausgefunden, dass rund 70% aller Hunde über 15 Jahren an Demenz leiden. Bei Hunden über 11 Jahren sind es bereits rund 30%. [1]
Typische Verhaltensweisen sind hier:
- Verwirrtheit
- Wiederholendes Verhalten
- Orientierungslosigkeit
- Nächtliches Umherwandern
- Plötzliche Aggressivität [2]
Die Krankheit selbst gilt derzeit noch als unheilbar. Die Symptome davon lassen sich aber gut behandeln. Zudem kann der Krankheitsverlauf verlangsamt werden.
Zu den typischen Maßnahmen gehören der Aufbau fester Routinen, die Anschaffung von Intelligenz-Spielzeugen sowie die Installation von Nachtlichtern.
Mehr als die Hälfte aller Hunde leidet Statistiken zufolge im hohen Alter an Demenz. Durch den Abfall der kognitiven Leistungsfähigkeit werden Hunde zunehmend verwirrt, sodass sie häufiger in der Nacht unruhig umherlaufen. Zur Behandlung sollte hier der Tierarzt aufgesucht werden.
#2 Angst & Stress
Sowohl Angst als auch Stress führen zur Ausschüttung von Cortisol und Adrenalin. Diese Stresshormone sind dafür bekannt, Müdigkeit zu unterdrücken.
Bei starkem Stress oder starker Angst können betroffene Hunde daher nachts nicht schlafen und laufen stattdessen ruhelos in der Wohnung umher. Häufige Ursachen sind hier:
- Trennungsangst – vor allem bei jungen & sensitiven Hunden
- Lärm – durch laute Züge, ein Feuerwerk oder hupende Autos
- Gebell – vor allem von sehr dominanten Rassen
- Erkrankungen – beispielsweise das “Cushing-Syndrom”
- Unwetter – bei Stürmen, Hagel oder Gewitter [3]
In diesem Fall sind meist noch weitere Symptome erkennbar. Dazu gehören:
- Ungewöhnlich starkes Hecheln
- Unruhiges und nervöses Verhalten
- Körperliches Zittern
- Inkontinenz trotz Stubenreinheit [4]
Zur Behandlung sollte hier zunächst die Ursache identifiziert werden, um den Trigger anschließend zu minimieren oder gar zu eliminieren.
Unabhängig davon helfen viel Aufmerksamkeit, reichlich Auslauf und mentale Beschäftigung. Je nach Ursache können auch angstlindernde Medikamente notwendig sein.
Bei Angst und Stress werden im Körper des Hundes Stresshormone ausgeschüttet, die das Einschlafen verhindern. Betroffene Hunde verhalten sich deshalb selbst nachts sehr unruhig und wandern im Haus umher. Die Lösung sind hier stresslindernde Maßnahmen oder gar Medikamente.
#3 Überschüssige Energie
In Abhängigkeit der Rasse, der Ernährung und Erziehung braucht jeder Hund eine gewisse Menge an körperlicher und mentaler Beschäftigung pro Tag.
Fehlt diese, dann ist hyperaktives Verhalten vorprogrammiert. Typische Anzeichen davon sind:
- Wildes Umherrennen
- Unruhiges und nervöses Verhalten
- Plötzliche Nachtaktivität
- Jaulen, Fiepen und Bellen
- Graben im Haus [5]
Schäfer- und Jagdhunde zählen grundsätzlich zu den aktivsten Rassen. Diese wandern aufgrund ihrer Vergangenheit deutlich häufiger nachts umher.
Das gilt vor allem dann, wenn sie in kleinen Wohnungen oder dicht besiedelten Städten ohne weite Wiesen gehalten werden. Dafür sind sie schlicht nicht gemacht.
Geeignete Maßnahmen sind hier:
- Regelmäßige Spiel-Dates mit Nachbarshunden
- Wurfspielzeuge wie Frisbees und Bälle (siehe unsere)
- 2-3 tägliche ausgiebige Spaziergänge
- Kau- und Intelligenz-Spielzeuge
Zur Not kann auch die Anschaffung weiterer Haustiere als Spielpartner sinnvoll sein.
Wenn Jagd- und Schäferhunde nachts unruhig umherlaufen, dann ist dafür häufig überschüssige Energie verantwortlich. Durch die Erhöhung der täglichen mentalen und körperlichen Beschäftigung kann dieses Problem an der Wurzel gelöst werden.
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#4 Arthritis
Arthritis ist nichts weiter als eine chronische Entzündung der Gelenke. Statistiken zufolge sollen im zunehmendem Alter bis zu 20% aller Hunde darunter leiden. [6]
Ab einem gewissen Ausprägungsgrad sind die Schmerzen häufig so hoch, dass Hunde keine bequeme Schlafposition finden. Nächtliches Umherwandern ist die Folge.
Weitere typische Anzeichen davon sind:
- Plötzliche Abneigung vor Treppen
- Zunehmend steife Gangart
- Fiepen vor Sprüngen
- Jaulen beim Aufstehen und Hinlegen
- Dicker werdende Gelenke [7]
Eine Heilung zu Arthritis gibt es derzeit leider noch keine. Mithilfe von entzündungshemmenden Medikamenten lassen sich die Symptome aber gut behandeln.
Teilweise kann auch eine Ernährungsumstellung oder Physiotherapie notwendig sein. Hierzu sollte allerdings zur Diagnose und Behandlung der Tierarzt aufgesucht werden.
Bei alten Hunden verhindern häufig entzündete Gelenke einen erholsamen Schlaf. Betroffene Hunde haben meist im Liegen so starke Schmerzen, dass sie stattdessen lieber in der Nacht umherlaufen. Arthritis kann leider nicht geheilt, aber dafür gut behandelt werden.
#5 Geschärfte Wahrnehmung
Die Wahrnehmung von Hunden ist im Vergleich zu Menschen um ein Vielfaches besser. Denn sie hören, sehen und riechen besser. Hier die Fakten:
- Hunde haben bis zu 60 Mal mehr Geruchsrezeptoren und riechen damit bis zu 100.000 Mal besser als Menschen. [8]
- Hunde sehen im Dunkeln rund 5-fach heller und können in einem Winkel von bis zu 270° um sich herum sehen. [9]
- Hunde haben eine bis zu 5-fach größere Ohrmuschel und hören damit rund 4-fach weiter in die Ferne als Menschen. [10]
Anders ausgedrückt: Die Wahrnehmung von Hunden ist so unfassbar viel besser als die von Menschen, dass uns schlicht die Vorstellungskraft dafür fehlt.
Sollte dein Hund daher nachts unruhig in der Wohnung umherlaufen, dann nimmt er womöglich etwas wahr, das für dich weder sichtbar, hörbar noch riechbar ist.
Typische Auslöser sind hier:
- Fremde Hunde
- Parasiten
- Nage- und Wildtiere
- Haushaltsgeräte
In diesen Fällen geht die Nachtaktivität auch häufig mit Bellen, Fiepen, Jaulen oder Heulen einher. So nervig das auch sein mag, dein Hund will dich hier nur beschützen.
Die Augen, Ohren sowie die Nase von Hunden sind in vielen Bereichen deutlich besser als die Sinnesorgane von Menschen. Unruhiges Umherwandern in der Nacht kann daher ein Anzeichen dafür sein, dass er in der Ferne etwas aufgeschnappt hat, das für Menschen nicht wahrnehmbar ist.
#6 Sehschwäche
Nicht nur bei Menschen, sondern auch bei Hunden nimmt die Sehkraft mit zunehmendem Alter ab. Vor allem nachts macht sich eine Sehschwäche am stärksten bemerkbar.
Darüber hinaus können auch Erkrankungen wie Diabetes, grüner Star und Alzheimer die Sehkraft verringern. Typische Symptome sind hier:
- Veränderung der Augenfarbe
- Ungewöhnliche Tollpatschigkeit
- Abneigung vor Sprüngen und Treppen
- Trübe oder heller werdende Augen [11]
Das nächtliche Umherwandern ist hier nur das Resultat davon, dass dein Hund im Dunkeln zunehmend verwirrt und ängstlich wird.
Um die Augengesundheit zu überprüfen, rate ich den Tierarzt aufzusuchen. In vielen Fällen kann durch die entsprechende Behandlung die Sehkraft stark verbessert werden.
Beginnende Sehschwächen äußern sich bei Hunden zunächst in der Nacht. Hier führt die schlechtere Sicht zur Verwirrung und Angst, wodurch betroffene Hunde häufig unruhig umherlaufen. Zur Diagnose und Behandlung sollte dafür der Tierarzt konsultiert werden.
#7 Schmerzen
Hunde versuchen eventuelle Schmerzen stets zu verbergen. Dieses Verhalten geht darauf zurück, dass sie ursprünglich von Wölfen abstammen.
Denn wehleidig ausschauende Wölfe sind nicht nur die Zielscheibe weiterer Raubtiere, sondern werden auch häufig zum Eigenschutz vom Rudel abgestoßen.
Für Wölfe ist und war es daher überlebenswichtig, Schmerzen zu unterdrücken. Ab einem gewissen Niveau ist das allerdings nicht mehr möglich. Typische Symptome sind hier:
- Unruhiges Verhalten
- Eingezogene Rute
- Humpeln und Hinken
- Nachtaktivität
- Gebückte Körperhaltung [12]
Bei akuten Schmerzen haben Hunde häufig Probleme beim Einschlafen, sodass sie stattdessen nachts im Haus umherwandern.
Bauch- und Rückenschmerzen sind hier am häufigsten. Unter anderem können aber auch Kopfschmerzen oder Gelenk- und Muskelprobleme die Ursache sein.
Um unnötige Qualen zu vermeiden, solltest du hier umgehend den Tierarzt aufsuchen. Denn dieser hat nicht nur das nötige Fachwissen, sondern auch die entsprechenden Geräte parat.
Hunde mit Schmerzen finden häufig nachts keine Ruhe und laufen stattdessen in der Wohnung umher. In aller Regel sind auch noch weitere äußerliche sowie verhaltenstechnische Symptome erkennbar. Hier sollte der Tierarzt aufgesucht werden.
#8 Rassespezifisches Verhalten
Einige Hunderassen wurden früher speziell gezüchtet, um das Haus und Hof vor Raubtieren und Dieben zu beschützen – sowohl tagsüber als auch nachts.
Beim Mastino Napoletano ist dieser Instinkt beispielsweise so stark ausgeprägt, dass diese Hunde bis heute im Garten patrouillieren. Auch viele weitere Doggen-Arten neigen dazu.
Das Problem liegt hier darin, dass diese Hunde im Vergleich zum Menschen nicht einschätzen können wie sicher oder unsicher es in ihrer Umgebung tatsächlich ist.
Darüber hinaus gibt es einige Hunderassen, die von Natur aus nachtaktiv sind. Hier ist das nächtliche Umherwandern daher völlig normal. Dazu gehören:
- Pyrenäenberghund
- Do Khyi
- Anatolischer Hirtenhund
- Komondor [13]
Das bedeutet allerdings nicht, dass diese Hunde tagsüber nur am Schlafen sind. Vielmehr sind sie den ganzen Tag über vergleichsweise aktiv und machen regelmäßige Nickerchen.
Bei vielen Wachhunden sowie nachtaktiven Rassen ist das Umherlaufen in der Nacht ein Instinkt, welcher früher zum eigenen Schutz diente. Da es sich hier allerdings um einen Instinkt und nicht um erlerntes Verhalten handelt, ist dieses Phänomen selbst bei Haushunden zu sehen.
#9 Sehnsüchte
Sehnsüchte können sowohl bei Menschen als auch bei Hunden so stark werden, dass sie sich in körperlicher Unruhe äußern. Typische Ursachen sind hier:
- Hunger
- Sexualtrieb
- Fehlende Aufmerksamkeit
- Stuhldrang
Bei Hunger könnte die Ursache daran liegen, dass du eventuell das Futter vergessen hast. Gleiches gilt für den Stuhldrang, wenn das Gassigehen zu kurz kam.
Auch mangelnde Aufmerksamkeit kann dazu führen, dass dein Hund diese in der Nacht nachholen will und daher unruhig umherläuft.
Beim Sexualtrieb sind vor allem Rüden betroffen. Denn dieser ist bei ihnen das ganze Jahr über relativ stark. Hündinnen werden hingehen nur alle 3-12 Monate für rund 14 Tage läufig. [14]
Um zu jeder Zeit zu wissen wie sich dein Hund fühlt und was er tut, empfehle ich eine solche Hundekamera. Sie erlaubt dir im Übrigen auch per App mit deinem Hund zu reden.
Wenn Hunde nachts in der Wohnung umherwandern, dann können dafür unter anderem auch ungestillte Sehnsüchte wie beispielsweise Hunger oder ein starker Sexualtrieb stecken. Zur Lösung gilt es hier das entsprechende Bedürfnis herauszufinden und zu stillen.
Weitere potenzielle Ursachen
Bei den obigen 9 Ursachen handelt es sich um die häufigsten Auslöser. In seltenen Fällen können aber auch folgende Gründe dahinterstecken:
- Schwangerschaft
- Leber- und Nierenprobleme
- Unverträglichkeiten
- Vergiftungen
- Tumorerkrankungen
- Allergien
- Herzschwäche
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