Schärfe ist kein Geschmack, sondern wird durch einen Hitze- und Schmerzreiz ausgelöst. Hunde können scharfes Essen daher genauso spüren wie Menschen.
Zudem verfügen Hunde über die gleichen fünf Geschmacksnerven wie Menschen (süß, sauer, salzig, bitter und umami). Allerdings haben Menschen rund fünfmal mehr Geschmacksnerven.
Bei Menschen führt scharfes Essen zu zahlreichen gesundheitlichen Vorteilen. Bei Hunden hat es dagegen eher neutrale oder gar negative Auswirkungen.
Denn die Darmflora von Hunden ist nach wie vor überwiegend auf die Verdauung von Fleisch ausgerichtet. Schärfe führt daher häufiger zu Magen-Darm-Problemen.
Zudem vermeiden die meisten Hunde scharfes Essen bereits beim Geruch. Hier gibt es jedoch auch individuelle Unterschiede – ähnlich wie beim Mensch.
Aus gesundheitlichen Gründen sollten Hundebesitzer stattdessen auf artgerechte Snacks zurückgreifen.
Was kann ein Hund schmecken?
Hunde haben eine sehr sensible Nase und können selbst leichteste Gerüche wahrnehmen. Die Zunge sowie die Geschmacksnerven sind dagegen deutlich schwächer ausgestattet.
Im Durchschnitt haben Hunde 1700 Geschmacksnerven. Menschen kommen hier auf durchschnittlich 9000. Das sind also gerade mal 19% davon. [1]
Grundsätzlich gilt: Je mehr Geschmacksnerven ein Lebewesen hat, desto mehr unterschiedliche Geschmäcker kann es wahrnehmen.
Schärfe ist allerdings kein Geschmack, sondern lediglich ein Schmerzempfinden an den Nerven im Mund. Hunde können scharfes Essen also definitiv spüren. [2]
Ansonsten sind Hunde mit den gleichen 5 Geschmacksnerven wie Menschen ausgestattet:
- Süß
- Sauer
- Umami (=herzhaft, fleischig)
- Salzig
- Bitter [3]
Aufgrund der geringeren Anzahl an Geschmacksnerven sind Hunde jedoch bis auf wenige Ausnahmen (z.B. Wasser) deutlich schlechter im Unterscheiden von Geschmäckern.
Schärfe ist kein Geschmack und bedarf keinerlei spezieller Geschmacksnerven. Hunde spüren scharfes Essen daher genauso wie Menschen. Das heißt allerdings nicht, dass es gut für Hunde ist und sie es mögen.
Hunde nehmen Schärfe wahr – hier ist der Beweis:
Mögen Hunde scharfes Essen?
Das obige Video zeigt klar, dass der Hund bereits beim Geruch von Chili abgetan ist. Nach dem Lecken an der Schote ist zudem zu erkennen, wie er die Schärfe nach wenigen Sekunden spürt.
Im Allgemeinen haben Hunde jedoch ähnliche Vorlieben wie junge Kinder:
- Vermeiden Bitteres
- Mögen Süßes
- Vermeiden Saures
- Mögen weniger Salz
- Vermeiden Schärfe
Der einzige wirkliche Unterschied liegt darin, dass Hunde eine besondere Vorliebe für Fleisch haben. Zudem haben Menschen einen größeren Drang zu Abwechslung.
Darüber hinaus spielt die Nase von Hunden bei der Beurteilung eines Geschmacks eine deutlich größere Rolle. Die meisten Hunde lehnen scharfes Essen daher bereits beim Geruch ab.
Es gibt jedoch Ausnahmen – genauso wie bei Menschen. Im Internet findest du zahlreiche Erfahrungsberichte von Hundebesitzern, deren Hunde Schärfe angeblich mögen. [4, 5]
Meine persönliche Erfahrung mit 2 Labradoren konnte das jedoch nicht bestätigen. Nach einem kurzen Schnüffeln drehten sie enttäuscht den Kopf zur Seite.
In aller Regel vermeiden Hunde scharfes Essen bereits beim Geruch. Zum Geschmack kommt es erst gar nicht. Es soll jedoch auch einige Hunde geben, welche Schärfe mögen oder gar lieben.
Ist scharfes Essen gut für den Hund?
Grundsätzlich sollte jedes Lebewesen eine artgerechte Ernährung verfolgen. Heißt konkret:
- Menschen sollten sich wie Menschen ernähren
- Hunde sollten sich wie Hunde ernähren
Hunde stammen ursprünglich von Wölfen ab, deren Ernährung zu rund 95% aus Fleisch besteht. [6] Viel Platz für scharfes Essen ist hier nicht.
In der Zwischenzeit haben sich Hunde jedoch teilweise an die Ernährung der Menschen angepasst. Und dennoch sollte Fleisch mindestens 50% der Ernährung ausmachen. [7]
Im Klartext: Da Hunde überwiegend Fleischesser sind, ist ihr Organismus deutlich schlechter für die Verdauung von scharfem Essen ausgelegt.
Sollte der Hund scharfes Essen mögen und auch regelmäßig essen, dann kann sich die Darmflora entsprechend anpassen. Die Toleranz gegenüber Schärfe wird dadurch verbessert.
Gesundheitliche Vorteile wie beim Menschen hat er dadurch allerdings nicht. [8] Wenn überhaupt, dann ist scharfes Essen für Hunde neutral bis schlecht.
Ab und zu eine größere Portion mit scharfem Essen ist ebenfalls eine schlechte Idee. Das ist, wie wenn du dich plötzlich 100% indisch ernährst. Durchfall ist hier garantiert.
Die Darmflora eines Hundes ist von Natur aus weniger für die Verdauung von Pflanzen und Schärfe ausgelegt. Bei vielen Hunden führt scharfes Essen daher zu Durchfall, Bauchkrämpfen oder gar Erbrechen. Die Toleranz ist hier jedoch individuell verschieden.
Anzeichen von zu scharfem Essen
Hunde nehmen Schärfe ähnlich wahr wie ein Kind. Sie sind deutlich sensibler dafür. Was für dich also nur “würzig” ist, kann für deinen Hund bereits zu viel sein.
Darüber hinaus dauert es bei Hunden im Vergleich zu Kindern meist etwas länger, bis sie Geschmäcker sowie Schärfe erkennen.
Sollte das Essen zu scharf sein, dann erkennst du das meist an den folgenden Anzeichen:
- Schnelles Kopfschütteln
- Übermäßiges Abschlecken der Lippen & Nase
- Läuft rückwärts und dreht den Kopf zur Seite
- Plötzliche Hyperaktivität
- Übermäßiges Trinken von Wasser [9]
Sollte dein Hund zum ersten Mal scharfes Essen gegessen haben oder eine größere Mahlzeit davon, dann führt es auch häufiger zu folgenden Beschwerden:
- Bauchschmerzen
- Blähungen
- Durchfall
- Exzessiver Durst
- Erbrechen
Keine Sorge. Selbst wenn dein Hund aus Versehen eine größere Menge an Chili erwischt hat, so hat das keinerlei lebensbedrohlicher Konsequenzen.
Wenn Hunde scharfes Essen schmecken, dann reagieren sie in aller Regel mit einer Körpersprache der Abneigung. Bei sensitiven Hunden kann die Schärfe zudem zu Magen-Darm-Problemen führen.
Persönliche Meinung
Sind wir mal ehrlich. Die eigentliche Frage ist hier nicht, ob Hunde Schärfe schmecken. Es geht doch viel mehr darum, ob wir ihm unsere Essensreste geben können oder nicht.
Und hier ist die Antwort ganz klar: Können ja, sollten nein.
Hier heißt es diszipliniert zu sein – auch wenn dein Hund noch so stark bettelt. Denn in den meisten Fällen geht es auf Kosten der Hundegesundheit.
Hunde haben im Übrigen auch ein deutlich geringeres Verlangen nach Abwechslung. Das erklärt, warum sie sich auch noch nach Jahren auf das gleiche Futter freuen können.
Willst du deinem Hund also eine Freude machen, dann schau dir unsere Empfehlungen an.
Meistgelesene Artikel: