Je nach Rasse sollen Hunde zwischen 10.000 und 100.000 Mal besser als Menschen riechen. Sie haben bis zu 60 Mal mehr Geruchsrezeptoren und können bei guten Bedingungen bis zu 20 Kilometer weit riechen. Zudem ist die Nase das primäre Sinnesorgan von Hunden.
Bei Menschen ist dagegen die Sicht die primäre Sinneswahrnehmung. Während wir die Welt mit unseren Augen erkunden, erschnüffeln Hunde ihre Umgebung.
Eine Sehschwäche macht sich bei Hunden daher deutlich schwächer bemerkbar als bei Menschen. Zudem ist das Gehör von Hunden ebenfalls um ein Vielfaches besser.
Das erklärt auch, warum Spürhunde sowohl bei der Polizei als auch bei Rettungskräften für die verschiedensten Jobs zum Einsatz kommen.
Wie viel besser riechen Hunde als Menschen?
Hunde sollen zwischen 10.000 und 100.000 Mal besser hören als Menschen. Das ist zumindest der allgemeine Konsensus. [1, 2]
Im Internet lassen sich aber auch Angaben zwischen 1 Tausend und 100 Millionen finden. Ihr Geruchssinn ist also in jedem Fall um ein Vielfaches besser. [3, 4]
Für uns sind diese Zahlen kaum vorstellbar. Lass uns deshalb ein Beispiel gemeinsam durchgehen:
Menschen mit einem gesunden Geruchssinn sind in der Lage, einen Zuckerwürfel in einer Tasse Tee (200 ml) herauszuriechen.
Ein Hund, der 10.000 Mal besser riecht, kann daher einen Zuckerwürfel in 12 gefüllten Badewannen riechen. Bei einem Faktor von 100.000 sind es satte 120 gefüllte Badewannen.
Das erklärt im Übrigen auch die folgenden faszinierenden Beispiele:
- Ein Spürhund konnte Marihuana erschnüffeln, welches sich vakuumverpackt innerhalb eines Benzintanks befunden hat und komplett mit Benzin umhüllt war. [5]
- Trainierte Spürhunde sollen eine Leiche selbst durch 5 Meter Beton riechen können.
- Hunde können bis zu 12 Meter unter die Erde riechen. [6]
Spätestens jetzt weißt du auch, warum die Vierbeiner als Rettungs-, Lawinen- und Drogenspürhunde zum Einsatz kommen.
Im Vergleich zum Menschen riechen Hunde zwischen 10 Tausend und 100 Tausend Mal besser. Sie können damit eine Vielzahl von Gerüchen wahrnehmen, die selbst für die beste menschliche Nase nicht riechbar sind.
Warum riechen Hunde besser als Menschen?
Hunde sind Nasentiere – also sogenannte “Makrosmatiker”. Ihr Geruchssinn ist daher die primäre Sinneswahrnehmung, mit denen sie ihre Umwelt wahrnehmen.
Menschen sollen zwar bereits 1 Billion Gerüche unterscheiden können, Hunde toppen dies aber bei weitem. [7] Die folgenden 5 Faktoren erklären warum:
#1 Mehr Geruchsrezeptoren
Geruchsrezeptoren sie eine Art “Andockstelle” für Duftmoleküle. Nach dem Andocken lösen sie einen elektrischen Impuls aus, der anschließend im Gehirn verarbeitet wird.
Je mehr Geruchsrezeptoren ein Lebewesen verfügt, desto deutlicher und präziser kann es Gerüche wahrnehmen.
Ein durchschnittlicher Mensch hat in Summe rund 5 Millionen Geruchsrezeptoren und ca. 400 verschiedene Arten davon.
Hunde verfügen dagegen je nach Art zwischen 125 und 300 Millionen Geruchsrezeptoren und satte 800 verschiedene Typen davon. [8, 9]
Heißt konkret: Hunde haben im Vergleich zu Menschen bis zu 60 Mal mehr Geruchsrezeptoren und rund doppelt so viele unterschiedliche Arten.
Wären Elefanten günstiger in der Haltung und etwas besser trainierbar, dann würden wir an den Grenzen und beim Zoll vermutlich überall “Spürelefanten” haben.
#2 Unterschiedliches Ein- & Ausatmen
Wenn Menschen durch die Nase einatmen, dann geht die Luft über den Nasengang zur Lunge. Auf dem kurzen Weg durch die Nase nehmen wir dann den Geruch wahr.
Bei Hunden geht dagegen beim Einatmen lediglich 88% der Luft zur Lunge. Die restlichen 12% werden fließen dagegen durch ein Labyrinth an Geruchsrezeptoren. [11]
Heißt konkret: Ein Teil der Luft wird bei Hunden speziell dafür verwendet, sämtliche enthaltene Geruchspartikel wahrnehmen zu können.
Aber auch das Ausatmen ist bei Hunden so konzipiert, dass sie im Gegensatz zum Menschen keine “Geruchspause” haben.
Denn wir blasen beim Ausatmen sämtliche Luft zur Nase heraus, wodurch alle Geruchspartikel nach draußen transportiert werden. Bei Hunden ist das Gegenteil der Fall.
Denn Hunde lassen beim Ausatmen die Luft durch den seitlichen Schlitz der Nase heraus. Dadurch entsteht gleichzeitig ein Sog, welcher Geruchspartikel in Nase zieht. [12]
Hunde riechen dadurch durchgängig – sowohl beim Einatmen als auch beim Ausatmen. Eine “Riechpause” haben sie lediglich dann, wenn sie die Luft anhalten.
#3 Zweites Geruchssystem
Im Gegensatz zu Menschen besitzen Hunde über ein zweites Geruchssystem – das sogenannte “Jacobson-Organ”.
Bei Menschen bildet sich dieses als Fötus zwar auch, bis zur Geburt entwickelt es sich allerdings vollständig zurück. [13]
Damit sind Hunde in der Lage auch Pheromone, Hormone und sonstige Chemikalien aufzunehmen. Alles Dinge, die für Menschen nicht riechbar sind.
Diese geben ihnen Rückschlüsse auf die Spezies, das Geschlecht sowie die Paarungsbereitschaft geben.
Ein Welpe kann daher problemlos in einer Menge voller Hundemütter seine leibliche Mutter identifizieren. Menschliche Babys sind dazu nicht in der Lage.
#4 Bessere Signalverarbeitung
Gerüche werden zwar mit der Nase aufgenommen, die Verarbeitung findet allerdings im Gehirn statt. Und auch hier sind Hunde überlegen.
Genauer gesagt ist das “Verarbeitungszentrum” für Gerüche bei Hunden rund 40 Mal größer als das von Menschen. [14]
Sie können also nicht nur um ein Vielfaches mehr Gerüche aufnehmen, sondern diese auch um ein Vielfaches besser interpretieren.
Zudem können ihre Nasenlöcher vollkommen unabhängig voneinander arbeiten und Gerüche getrennt analysieren. Das hilft ihnen vor allem beim Lokalisieren von Gerüchen.
Auch das Geruchsgedächtnis von Hunden ist überlegen. Sie können daher auch Tiere wiedererkennen, an denen sie vor mehreren Jahren nur ein einziges Mal gerochen haben.
#5 Zusätzliche Hilfsmittel
Hunde lassen bei ihrem Geruchssinn nichts anbrennen. Sie verfügen daher auch noch über weitere Spezialwaffen, die ihnen beim Riechen helfen:
- Lange Schlappohren
So paradox es auch klingen mag – viele Spürhunde benutzen ihre Schlappohren zum Riechen. Denn beim Laufen wedeln die Ohren Geruchspartikel zur Nase.
- Zusätzliche Nasenschleimhaut
Hast du dich schon einmal gefragt, warum Hunde stets eine feuchte Nase haben? Nun, dabei handelt es sich um eine Schleimhaut, welche zusätzliche Geruchspartikel aufschnappt.
- Natürliche Neugier
Hunde sind von Natur aus deutlich neugieriger als Menschen. Sie nehmen Gerüche daher nicht nur passiv wahr, sondern gehen aktiv auf eine “Schnüffeljagd”.
- Faltiges Gesicht
Ist dir schon einmal aufgefallen, dass viele Spürhunde tiefe Falten im Gesicht haben? Diese fangen nicht nur Gerüche auf, sondern speichern diese auch, um sie später zu analysieren.
Hunde riechen besser als Menschen, da sie über ein zweites Geruchssystem verfügen und bis zu 60 Mal mehr Geruchsrezeptoren haben. Zudem nehmen sie Gerüche selbst beim Ausatmen wahr, können diese besser verarbeiten und nutzen zum Riechen auch noch weitere Hilfsmittel.
Wie weit riechen Hunde?
Unter perfekten Bedingungen sollen Hunde bis zu 20 Kilometer weit riechen können. [15] Die tatsächliche Reichweite ist allerdings stark von folgenden Faktoren abhängig:
- Windrichtung und Geschwindigkeit
Gegen starken Wind zu riechen ist deutlich schwieriger als mit dem Wind. Das Gleiche gilt übrigens auch fürs Hören.
- Dichte der Hindernisse
Es macht einen großen Unterschied, ob zwischen dem Objekt und der Spürnase eine Wiese oder eine 10 Meter dicke Betonwand steht.
- Art- und Intensität des Geruchs
Hunde sind wie Menschen für manche Gerüche sensitiver als für andere. Penetrantere Gerüche riechen sie daher auch über weitere Distanzen.
- Training
Es gibt einen Grund dafür, warum Polizei-Spürhunde mindestens durch ein 6-monatiges intensives Trainingslager gehen. Dabei wird primär ihre Aufmerksamkeit fürs Riechen trainiert.
Den beeindruckendsten Beweis für die Reichweite von Hunden lieferte “Bobby the Wonder Dog”. Er ging während eines Familienausflugs rund 4.100 km von zu Hause verloren.
Innerhalb von 6 Monaten fand er selbständig nach Hause. Völlig verdreckt, mit weniger Gewicht und komplett abgelaufenen Zehennägeln. [16]
Hunde sollen unter idealen Bedingungen rund 20 Kilometer in die Ferne riechen können. Das wird allerdings massiv von der Windrichtung, der Windgeschwindigkeit und den Hindernissen beeinflusst. Zudem spielt auch die Geruchsintensität und das Training eine Rolle.
Was Hunde riechen können und was nicht
Hunde erkunden die Welt durch ihre Nase. Sie können daher im Vergleich zum Menschen eine Vielzahl von Dingen erschnüffeln, die für uns nicht einmal im Traum riechbar sind:
Kategorie | Können Hunde es riechen? |
---|---|
Angst | Ja. Bei Stress und Angst schütten Menschen das Hormon “Adrenalin” aus. Dieses wird teilweise über die Haut nach außen transportiert und ist für Hunde riechbar. [17] |
Covid-19 | Ja. Neuste Studien konnten nachweisen, dass Spürhunde mit einer Genauigkeit von rund 94% infizierte Menschen mit dem Coronavirus aufspüren können. [18] |
Diabetes | Jein. Hunde können zwar nicht die Zuckerkrankheit an sich riechen, dafür aber mit etwas Training Über- und Unterzucker. Die Erfolgsrate soll aber lediglich bei rund 40% liegen. [19] |
Bomben | Ja. Spürhunde können durch spezielles Training Bomben und Treibstoff aufspüren, welche selbst von den ausgeklügeltesten Geräten nicht auffindbar sind. [20] |
Krebs | Ja. Mit speziellem Training sollen Hunde Studien zufolge Tumore mit einer 97%-igen Wahrscheinlichkeit riechen können. Ob das für alle Krebsarten gilt, ist noch unklar. [21] |
Drogen | Ja. Spürhunde können alle Drogen erschnüffeln, auf die sie trainiert wurden. Zudem riechen sie auch jene Drogen, die vom Besitzer konsumiert wurden. [22] |
Schwangerschaft | Jein. In der Schwangerschaft ändern sich die Hormone der Frau gewaltig. Hunde können diese Änderung zwar riechen, aber nicht mit der Geburt eines Kindes assoziieren. [23] |
Bettwanzen | Ja. Speziell trainierte Hunde können Bettwanzen selbst hinter Wänden erschnüffeln. Sie kommen daher häufiger von Kammerjägern zum Einsatz. [24] |
Vakuumverpacktes | Jein. Hunde können zwar durch vakuumierte Plastikverpackungen riechen, aber nicht durch luftdichte Glas- und Stahlcontainer. [25] |
Trauer | Ja. Sehr zutrauliche Hunde können Trauer durch die hormonelle Veränderung riechen. Darüber hinaus können sie depressives Verhalten auch an der Körperhaltung erkennen. [26] |
Menstruation | Ja. Hunde können die weibliche Periode sowohl am Blut als auch am Hormonwechsel riechen. Ihre Schnauze geht daher häufiger zwischen die Beine. [27] |
Bargeld | Ja. Speziell trainierte Hunde können nicht nur Bargeld erschnüffeln, sondern auch bereits bei Gold und Silber Alarm schlagen. [28] |
Grundsätzlich gilt: Je breiter und länger die Schnauze von Hunden ist, desto besser ist auch ihr Geruchssinn. Und umgekehrt.
Die besten Hunde für diesen Job sind sogenannte “Spürhunde”. Den besten Geruchssinn haben Untersuchungen zufolge die folgenden Rassen:
Rasse: | Anzahl der Geruchsrezeptoren: |
---|---|
#1 Bloodhound | 300 Millionen |
#2 Basset Hound | 220 Millionen |
#3 Beagle | 225 Millionen |
#4 Deutscher Schäferhund | 225 Millionen |
#5 Malinois | 225 Millionen |
Hunde mit einem flachen Gesicht und einer kurzen Schnauze riechen folglich am schlechtesten. Die letzten Plätze belegen hier:
- Pekingese
- Englische Bulldogge
- Mops
- Französische Bulldogge
- Shih-Tzu [31]
Und dennoch ist der Geruchssinn dieser Rassen immer noch um ein Vielfaches besser als der von Menschen.
Hunde können im Gegensatz zu Menschen Angst, Diabetes, Trauer, Krebs und Covid-19 erschnüffeln. Darüber hinaus kommen sie bei der Polizei auch erfolgreich zum Aufspüren von Bomben, Drogen, Vakuumverpacktem und Bargeld zum Einsatz.
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