Wenn Hunde plötzlich wie bei einem Stromschlag zu zucken beginnen, dann kann das auf Epilepsie hinweisen. Sollte der Vierbeiner dagegen im Schlaf unkontrolliert zucken, dann liegt das meist an seinen Träumen. Es gibt aber auch noch weitere potenzielle Ursachen.
In jedem Fall solltest du dieses Verhalten ernst nehmen und hinterfragen. Denn eine Vielfalt an Krankheiten können die Nerven schädigen und damit die Muskeln beeinflussen.
Im Folgenden lernst du über die 3 häufigsten Ursachen und wie du sie erkennen kannst. Zudem erfährst du, welche Maßnahmen im konkreten Fall helfen können.
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#1 Epilepsie
Unter Hunden gehört Epilepsie leider zu den häufigsten neurologischen Erkrankungen. Betroffene Vierbeiner bekommen in unregelmäßigen Abständen epileptische Anfälle.
Bei diesen Krampfanfällen geben die Nervenzellen fälschlicherweise zu viele Signale auf einmal ab. Die Folge? Der Hund fängt wie bei einem Stromschlag zu zucken an.
Als Außenstehender sehen solche Anfälle sehr gruselig aus. Das kann ich selbst bezeugen. Glücklicherweise sind sie in fast allen Fällen komplett schmerzfrei. Weitere Anzeichen sind:
- Plötzlicher Kollaps
- Schaum um den Mund
- Keine Wahrnehmungsfähigkeit
- Orientierungslosigkeit
- Hund sabbert stark
- Versteifung aller Gliedmaßen
- Unkontrolliertes Zucken
- Verwirrtes Verhalten
- Plötzliche Inkontinenz
- Starrer Blick [1]
Studien zufolge sollen knapp 1 % aller Hunde an Epilepsie leiden. Bei Rüden und jungen Vierbeinern ist das Risiko am höchsten. Bei Hündinnen ist es dagegen seltener. [2]
Glücklicherweise sind solche Anfälle in aller Regel harmlos. Dass betroffene Hunde häufiger ihre Zunge verschlucken, ist ein Mythos. In die Zunge beißen kommt dagegen öfter vor.
Leider ist Epilepsie nur selten heilbar. Dafür lassen sich die Beschwerden mithilfe von Medikamenten gut behandeln. Die korrekte Dosis ist hier das A und O.
Um den Schweregrad einzuschätzen, wird neben der Häufigkeit auch die Länge gemessen. Zudem wird auch oft eine Anpassung der Ernährungsweise empfohlen. [3]
Epileptische Hunde erleben in unregelmäßigen Abständen Krampfanfälle. Beim Eintritt fangen die Vierbeiner wie bei einem Stromschlag an, unkontrolliert zu zucken. Zudem versteifen sich sämtliche Gliedmaßen und sie nehmen nichts um sich herum wahr.
#2 Träume
Untersuchungen an Hunden haben ergeben, dass sie dieselben Schlafphasen durchlaufen, wie wir Menschen. Sie träumen aber im Vergleich zu uns deutlich häufiger.
Der Grund? Ihre Schlafzyklen dauern keine 90 Minuten, sondern lediglich rund 20 Minuten. Zudem schläft ein durchschnittlicher Hund rund 12 Stunden und keine 7-8 Stunden. [4]
Die Folge? Hunde erleben viel häufiger die REM-Phase, in denen es primär zu Träumen kommt. Bei Welpen und sehr alte Hunden ist das sogar verstärkt.
Sollte dein Hund daher im Schlaf zucken wie bei einem Stromschlag, dann geht das höchstwahrscheinlich auf einen Traum zurück. Aber warum strampeln Hunde im Traum so viel?
Das liegt primär daran, dass Träume zur Verarbeitung von erlebten Situationen dienen. Und Hunde laufen in ihrem Alltag recht viel. Weitere typische Anzeichen davon sind:
- Bewegende Augenlider
- Hund bellt im Schlaf
- Plötzliches Aufschrecken
- Knurren im Schlaf [5]
Zudem haben Forscher herausgefunden, dass Hunde überwiegend von rassespezifischem Verhalten träumen. Ein Spürhund verfolgt daher im Traum häufiger eine Fährt.
Grund zur Sorge besteht hier nicht. Unser Hund “Alex” zuckt und bellt fast jede Nacht. Und nicht umsonst heißt es, dass man schlafende Hunde nicht wecken soll.
Im Schlaf verarbeiten Hunde erlebte Situationen. Das führt oft dazu, dass sie plötzlich im Schlaf zu zucken beginnen, wie wenn sie einen Stromschlag bekommen. Anders als bei einem Krampfanfall kann man Hunde in diesem Zustand einfach aufwecken.
So sieht ein Krampfanfall beim Hund aus:
#3 Weitere Ursachen
Neben Träumen und einer Epilepsie können auch noch weitere Ursachen starke und unkontrollierte Zuckungen auslösen:
- Schwangerschaft
Während einer Schwangerschaft ändern sich nicht nur die Hormone massiv, sondern auch der Elektrolythaushalt. Das kann ebenfalls unkontrollierte Muskelzuckungen verursachen.
Zudem lässt sich eine Schwangerschaft meist daran erkennen, dass der Bauch anschwillt, die Hündin leicht reizbar ist, plötzlich stark Hunger hat und ungewöhnlich zutraulich ist.
- Schlaganfall
Bei einem Schlaganfall kommt es aufgrund einer Durchblutungsstörung zu einem plötzlichen Ausfall bestimmter Hirn-Regionen. Meist erkennst du das auch bereits am Gesichtsausdruck.
Betroffene Hunde sind plötzlich nicht mehr ansprechbar, verlieren das Gleichgewicht und zittern wie bei einem Stromschlag. Einige entleeren dabei auch ihre Blase. [6]
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- Medikamente
Wenn Hunde die falschen Medikamente oder eine falsche Dosis davon bekommen, dann steigt die Wahrscheinlichkeit unerwarteter Nebenwirkungen stark an.
Neben Zuckungen kommt es hier häufig zu Durchfall, einem Brechreiz und Hautreizungen. Über einen langen Zeitraum kann es auch zu Leber- und Nierenschäden kommen.
- Unterzuckerung
Wenn der Blutzuckerspiegel so tief fällt, dass es zu körperlichen Beschwerden kommt, dann sprechen Mediziner auch von einer “Unterzuckerung” oder “Hypoglykämie”.
Bei körperlicher Aktivität kommt es hier häufiger zu einem Zittern und Krampfanfällen. Auch unkontrollierte Zuckungen, Orientierungslosigkeit und Ohnmacht sind hier typisch. [7]
- Herzerkrankungen
Verschiedenste Erkrankungen am Herz können zu einer Ohnmacht führen, die optisch einem Krampfanfall gleicht. Das gilt vor allem für eine abnormale Herzschlagrate.
Betroffene Hunde fangen dabei häufig zu husten an, hecheln stark und verkrampfen. Teilweise zucken sie auch wie bei einem Stromschlag und sind nicht mehr ansprechbar.
- Blutarmut
Wenn sich im Blut des Hundes zu wenige rote Blutkörperchen befinden, dann sprechen Mediziner auch von einer “Blutarmut”. Am ehesten ist es am hellen Zahnfleisch zu erkennen.
Typisch ist zudem, dass betroffene Hunde schnell erschöpft sind, plötzlich an Gewicht zunehmen und schnell atmen. Auch unkontrolliertes Zittern ist hier häufig. [8]
- Elektrolytstörungen
Einige Mineralstoffe sind im Körper des Hundes für die Flüssigkeitsverteilung verantwortlich. Beispiele davon sind Natrium und Kalium. Mediziner bezeichnen diese als “Elektrolyten”.
Das Problem? Zu viele oder zu wenige dieser Elektrolyte können die Funktion der Muskeln beeinflussen. Unter anderem kann sich das in einem unkontrollierten Zucken äußern.
- Staupe
Staupe ist eine tödliche Viruserkrankung, gegen die es mittlerweile bereits eine Impfung gibt. Mittlerweile gehört sie in Deutschland sogar zu den Pflichtimpfungen. [9]
Bei infizierten Hunden kommt es hier zu Nervenschäden, welche zu sogenannten “Staupe-Ticks” führen. Betroffene Hunde zucken dabei ähnlich wie bei einem Stromschlag.
- Vergiftungen
Selbst gewöhnliche Lebensmittel können bei Hunden Vergiftungen verursachen. Je nach Art der Vergiftung können dadurch auch Nervenstörungen sowie Nervenschäden entstehen.
Typische Symptome sind hier plötzliche Atemprobleme, Schaum vor dem Mund und starkes Sabbern. Zudem verhalten sich vergiftete Hunde ungewöhnlich antriebslos.
- Verletzungen
Jede Muskelbewegung wird vom Gehirn gestartet und über die Nerven der Wirbelsäule transportiert. Verletzungen am Kopf oder dem Rücken können also die Nerven schädigen.
Zu erkennen sind solche Verletzungen häufig daran, dass der Hund plötzlich humpelt, sich ständig schüttelt oder das Gleichgewicht verliert. Auch Zuckungen kommen häufiger vor. [10]
- Tollwut
In der Theorie könnte auch eine Tollwutinfektion hinter den Symptomen stecken. Das gilt aber primär für Hunde aus dem Ausland. Denn in Deutschland ist Tollwut ausgestorben.
Betroffene Hunde reagieren meist stark gereizt und haben Schaum um den Mund. Zudem kommt es häufiger zu Atemproblemen sowie einem Zucken wie bei einem Stromschlag.
- Gehirntumor
Neben Verletzungen können auch verschiedenste Tumore im Gehirn die Nerven beeinträchtigen. Zu den häufigsten Symptomen gehören hier Krampfanfälle.
Je nach Ausprägungsgrad fangen Hunde dabei auch mit einem unkontrollierten Kopfschütteln an, verlieren das Gleichgewicht und auch teilweise ihre Sehkraft. [11]
Neben Epilepsie können auch noch weitere Ursachen zu Nervenschäden führen. Dazu gehören Gehirntumore, Vergiftungen, Verletzungen sowie Staupe. Aber auch eine Unterzuckerung oder Schlaganfälle können bei Hunden dazu führen, dass sie plötzlich unkontrolliert zucken.
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