Wenn Hunde geschwollene Zitzen haben, dann ist das zumeist ein Anzeichen einer Schwangerschaft oder hormonellen Schwankungen. Unter Umständen kann es auch auf eine Gesäuge-Entzündung, Allergien, Verletzungen, Zysten oder eine Blutarmut hinweisen.
Bei Hündinnen kommt es in der Praxis deutlich häufiger zu solchen Schwellungen als bei Rüden. Das liegt daran, dass die Brustdrüsen der Männchen keine wirkliche Funktion haben.
Hunde haben durchschnittlich zwischen 8 und 10 Zitzen. Die Werte schwanken jedoch zwischen 6 und 12. Hier zunächst eine kurze Übersicht mit den wichtigsten Fakten:
Schlüsselfaktoren: | Häufigste Ursachen: |
---|---|
Rüde | Allergien, Verletzungen, Zyste, Blutarmut |
Hündin | Hormonschwankungen, Trächtigkeit, Gesäuge-Entzündung, Mammatumor |
Eine Zitze | Zyste, Verletzungen, Mammatumor, Gesäuge-Entzündung |
Alle Zitzen | Trächtigkeit, Hormonschwankungen, Blutarmut, Allergien |
Im Folgenden lernst du über die 8 häufigsten Ursachen von geschwollenen Zitzen, woran du sie erkennst und was im konkreten Fall zu tun ist.
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#1 Gesäuge-Entzündung
Wenn sich die Milchdrüse des Hundes entzündet, dann sprechen Mediziner auch von einer “Mastitis”. Da auch Rüden Milchdrüsen haben, kann es sie ebenfalls betreffen.
Bei Hündinnen in der Stillzeit kommt es aber am häufigsten vor. Tierärzte unterscheiden hier in je nach Ursachen zwischen zwei verschiedenen Arten:
- Akute septische Mastitis: Hier liegt die Ursache meist an einem bakteriellen Befall, wodurch sich die Brustdrüsen entzünden.
- Galaktostase: Hier wird die Infektionen durch einen Milchstau ausgelöst. Es kann folglich nur bei Hündinnen auftreten. [2]
Die Symptome sind jedoch in beiden Fällen gleich. Am ehesten ist es an einer starken Schwellung an den Zitzen sowie einer Rötung erkennbar. Weitere typische Symptome sind:
- Zitzen sind warm
- Rot-blaue Verfärbung
- Blut in der Milch
- Hund wird berührungsempfindlich
- Plötzliches Fieber
- Hund reagiert aggressiv
- Antriebslosigkeit [3]
In den meisten Fällen reicht hier eine Behandlung mit Antibiotika vollkommen aus. Bei einem Milchstau kann unter anderem auch das manuelle Auspressen der Zitzen notwendig sein.
Wenn sich das Gesäuge von Hunden durch einen bakteriellen Befall oder einen Milchstau entzündet, dann schwellen die Zitzen meist stark an. Typischerweise ist eine solche Infektion auch durch eine starke Rötung und eine erhöhte Körpertemperatur zu erkennen.
#2 Trächtigkeit
Bei Hunden wird eine Schwangerschaft als “Trächtigkeit” bezeichnet. Im Vergleich zu Menschen sind Hunde zudem für nur rund 62 bis 64 Tage schwanger.
Nur unkastrierte Hündinnen können schwanger werden. Denn bei einer Kastration werden die Eierstöcke, die Gebärmutter sowie der Muttermund vollkommen entfernt. [4]
In den meisten Fällen ist es daran erkennbar, dass die Hündin plötzlich stark zunimmt, der Bauchraum an Umfang dazu gewinnt und die Zitzen anschwellen. Weitere Anzeichen sind:
- Gereiztes Verhalten
- Hund erschöpft schneller
- Verminderte Aktivität
- Schwarze Kruste an den Zitzen
- Starker Hunger
- Milch läuft aus den Zitzen
- Sehr zutrauliches Verhalten [5]
Ab dem 20. Schwangerschaftstag kann der Tierarzt in der Regel eine Schwangerschaft mithilfe der Hormone feststellen. Ab dem 30. Tag sind auch die Welpen sichtbar.
Zu einer sichtbaren Gewichtszunahme kommt es in etwa ab dem 35. Tag. Das heißt häufig bekommen Hunde bereits rund 1 Monat nach den sichtbaren Symptomen Nachwuchs.
Bei schwangeren Hündinnen wird nicht nur der gesamte Bauchraum größer, sondern auch die Zitzen schwellen stark an. Zudem bekommen betroffene Vierbeiner meist einen sehr starken Hunger, bewegen sich weniger und verhalten sich auch anders als normal.
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#3 Allergien
Bis zu jeder fünfte Hund soll Statistiken zufolge mit Allergien zu kämpfen haben. Wenn die Beschwerden nur stellenweise auftreten, dann ist von einer “Kontaktdermatitis” die Rede.
Wenn die Zitzen folglich in Kontakt mit entsprechenden Allergenen kommen, dann können die Symptome auch nur dort auftreten. Die häufigsten Auslöser hiervon sind:
- Flöhe
- Pollen
- Hausstaub
- Schimmel
- Gräser [6]
Allergische Reaktionen an den Zitzen erkennst du meist daran, dass sich Hunde ständig daran kratzen, daran herum lecken und die Zitzen anschwellen. Weitere Symptome sind:
- Vereinzelter Haarausfall
- Plötzlicher Hautausschlag
- Starker Juckreiz
- Eigenartiger Geruch
- Trockene und rissige Haut
- Entzündung der Haut [7]
Da es gegen Allergien keine Heilung gibt, solltest du hier einen Allergietest durchführen und anschließend die entsprechenden Allergene meiden. Auch Medikamente können hier helfen.
Wenn die Zitzen des Hundes mit Allergenen in Kontakt kommen, dann kann es zu Schwellungen und Rötungen kommen. Am leichtesten lässt es sich jedoch daran erkennbar, dass sich der Hund ständig kratzt und an der betroffenen Stelle aufgrund des Juckreizes herum beißt.
#4 Mammatumor
Wenn sich ein Tumor im Gesäuge des Hundes bildet, dann sprechen Mediziner auch von einem “Mammatumor”. Es handelt sich dabei um eine der häufigsten Tumorarten. [8]
Am öftesten trifft es unkastrierte Hündinnen ab dem 9. Lebensjahr. Rüden sind davon vergleichsweise selten betroffen. Kastrierte Hunde trifft es im Allgemeinen deutlich seltener.
Zudem ist der Tumor in nur rund der Hälfte der Fälle bösartig – in den anderen Fällen ist er gutartig. Auffällig ist hier, dass nicht alle Zitzen, sondern zumeist nur eine einzige anschwillt.
Zu erkennen ist es zudem daran, dass es zu einem spürbaren Knubbel kommt und sich zumeist die Haut ringsherum lila verfärbt. Weitere typische Anzeichen sind hier:
- Ausfluss aus der Zitze
- Lethargisches Verhalten
- Ungleichmäßige Ausbreitung
- Hund verliert Gewicht
- Berührungsempfindlichkeit
- Übelkeit und Erbrechen
- Hund frisst weniger [9]
In den meisten Fällen wird hier zur Behandlung der Tumor oder gar die gesamte Brustdrüse entfernt. Je früher hier der Eingriff erfolgt, desto besser stehen die Chancen. [10]
Wenn Hunde mit Brustkrebs zu kämpfen haben, dann schwillt auch zumeist die Zitze an und verfärbt sich in Rot-, Lila- und Blautönen. Häufig ändert sich dabei auch das Verhalten des Hundes, sodass er allgemein etwas antriebslos wirkt und auch weniger frisst.
#5 Hormonschwankungen
Die Größe der Brustdrüsen wird primär von den Hormonen Östrogen und Progesteron gesteuert. Zwei Dinge können diese Hormone stark ansteigen lassen:
- Periode
Hündinnen kommen durchschnittlich nach 6-15 Monaten in die erste Periode. Die meisten bekommen sie zudem rund 2 Mal pro Jahr – also etwa alle 6 Monate.
In dieser Zeit schwellen auch aufgrund des erhöhten Östrogen- und Progesteronspiegels die Zitzen des Hundes stark an. Das Gleiche gilt für die weiblichen Geschlechtsteile. [11]
- Scheinträchtigkeit
Zu einer Scheinträchtigkeit kommt es vor allem bei unkastrierten Hündinnen, die sexuellen Kontakt hatten, aber den Prozess nicht zu Ende gebracht haben.
Rund 3-9 Wochen nach der Periode kommt es hier zu den gleichen Symptomen wie bei einer echten Schwangerschaft. Nur, dass sich keine Welpen im Bauch befinden.
Auch hier schwillt das Gesäuge stark an, der Hund nimmt etwas an Gewicht zu und verhält sich ungewöhnlich aggressiv. Das legt sich mit der Zeit aber von selbst wieder. [12]
Während der Periode oder bei einer Scheinträchtigkeit erhöht sich das Level an Progesteron sowie Östrogen. Aus diesem Grund schwellen auch die Zitzen in dieser Zeit stark an. Das kann ausschließlich bei unkastrierten Hündinnen stattfinden. Bei Rüden existiert das nicht.
#6 Verletzungen
Bei Verletzungen kann es zu einer Ansammlung von Wasser oder Blut im Gewebe kommen. Das ist vollkommen normal. Typische Auslöser für Verletzungen an den Zitzen sind:
- Insektenstiche
- Kampf mit anderen Tieren
- Parasiten
- Splitterverletzung
- Offene Wunden
- Biss von Welpe beim Stillen
- Ständige Reibung [13]
Sollte es sich um eine Ansammlung von Blut handeln, dann verfärbt sich auch meist die Haut entsprechend rötlich oder blau. Bei Wasser verändert sich die Hautfarbe kaum.
Auffällig ist hier, dass zumeist nur eine einzige Zitze geschwollen ist. Bei Parasiten oder Reibung können aber auch alle leicht anschwellen. Weitere typische Symptome sind hier:
- Berührungsempfindlichkeit
- Plötzliche Aggressivität
- Hund liegt ungewöhnlich
- Ständiges Lecken der Zitzen
- Hund verweigert das Stillen [14]
Bei Verdacht rate ich hier den Tierarzt aufzusuchen. Denn Hunde versuchen aus evolutionären Gründen stets bestehende Schmerzen zu unterdrücken. [15]
Wenn sich Hunde Verletzungen am Bauchraum zuziehen, dann kann das auch zu Schwellungen an den Zitzen führen. In den meisten Fällen sind dafür Insekten oder Parasiten verantwortlich. Zudem kommt es auch oft zu Rötungen und einem Juckreiz.
#7 Zyste
Wenn sich im Körper des Hundes ein Hohlraum bildet, dann sprechen Mediziner auch von einer Zyste. Zumeist füllt es sich von allein mit Luft, Wasser oder sonstigem Gewebe.
Je nach Ausprägung werden auch verschiedene Arten unterschieden. Die genaue Ursache davon ist bislang noch unklar. Bekannte Risikofaktoren sind jedoch:
- Verletzungen
- Angeborene Anomalien
- Starke UV-Strahlung
- Injektionen
- Vorherige Operationen
- Inaktive Haarfollikel [16]
Grundsätzlich kann es überall am Körper zur Bildung einer Zyste kommen. Die Zitzen sind hier keine Ausnahme. Zu erkennen ist es meist an folgenden Symptomen:
- Schwellung an der Zitze
- Keine Berührungsempfindlichkeit
- Kreisrunde Wölbung
- Sehr plötzliches Erscheinen [17]
Je nach Ursache können sich solche Zysten auch von selbst wieder auflösen. Langfristige Zysten werden dagegen meist operativ entfernt. Teilweise hilft auch eine Laserbehandlung.
Wenn sich an oder unter den Zitzen ein Hohlraum bildet, dann kann sich dieser mit Flüssigkeit oder Gewebe füllen. Zu erkennen ist es meist daran, dass nur eine einzige Zitze plötzlich anschwillt, der Hund allerdings keine Anzeichen auf bestehende Schmerzen gibt.
#8 Blutarmut
Im Blut befinden sich rote Blutkörperchen, die für den Sauerstofftransport verantwortlich sind. Hat der Hund davon zu wenige, dann sprechen Ärzte von einer “Blutarmut”.
In den meisten Fällen geht es darauf zurück, dass der Hund durch einen Unfall viel Blut verloren hat. Weitere typische Ursachen davon sind:
- Vergiftungen
- Probleme mit den Nieren
- Cushing-Syndrom
- Genetik
- Nebenwirkung von Medikamenten
- Virale Infekte
- Wurmbefall [18]
Geschwollene Zitzen gehören hier eher zu den späteren Symptomen. Zuvor ist es meist an einer starken Müdigkeit und einem blassen Zahnfleisch erkennbar. Weitere Symptome sind:
- Hoher Puls
- Hund erschöpft schnell
- Stuhl hat dunkle Farbe
- Hund atmet sehr schnell
- Plötzlicher Gewichtsverlust
- Blut im Urin
- Antriebslosigkeit [19]
In den meisten Fällen lassen sich die Beschwerden hier mithilfe von Medikamenten sehr gut behandeln. Hier solltest du dich zur Diagnose und Behandlung an den Tierarzt wenden.
Wenn Hunde zu wenige rote Blutkörperchen im Blut haben, dann macht sich das sowohl optisch als auch am Verhalten bemerkbar. Typisch ist hier, dass das Zahnfleisch blass wird, der Hund schnell schlapp ist, die Zitzen anschwellen und er plötzlich an Gewicht verliert.
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