Wenn Hunde plötzlich würgen ohne zu erbrechen, dann kann das auf verschluckte Fremdkörper oder eine Magenverstimmung hinweisen. In Einzelfällen steckt auch eine Bronchitis, Zwingerhusten, eine Magendrehung oder ein Luftröhrenkollaps hinter dem Würgereiz.
Grund zur Sorge ist ein alleiniger Brechreiz in der Regel nur dann, wenn es ständig auftritt oder sich noch weitere krankhafte und ungewöhnliche Symptome äußern. [1]
Bei gleichzeitiger Atemnot kann es auch um einen Notfall handeln. Im Folgenden lernst du über die 10 häufigsten Ursachen sowie dessen Symptome.
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#1 Magenverstimmung
Das Verdauungssystem von Hunden ist im Vergleich zu dem von Menschen deutlich empfindlicher. Das liegt daran, dass Hunde ursprünglich von Wölfen abstammen.
Und Wölfe sind primär Fleischfresser. Aufgrund der Zähmung wurden Hunde dann immer mehr zum Allesfresser. Im Vergleich zu unserer Verdauung ist es aber dennoch sehr primitiv.
Das wiederum bedeutet, dass selbst kleinste Ungereimtheiten im Futter bei Hunden zu einer Magenverstimmung führen kann. Typische Auslöser dafür sind:
- Lebensmittelallergien
- Zu schnelles Essen
- Toxische Lebensmittel
- Fressen von Gras
- Endoparasiten
- Virale Infekte [2]
Unter anderem kann sich das mit einem Würgen ohne Erbrechen, starken Sabbern und Appetitlosigkeit äußern. Weitere typische Symptome davon sind:
- Ständiges Ablecken der Lippen
- Hund wirkt depressiv
- Sichtbare Blähungen
- Ungewöhnliche Müdigkeit
- Starkes Sabbern
- Hund verweigert Futter
- Plötzlicher Durchfall [3]
In den meisten Fällen legt sich eine Magenverstimmung von selbst. Tritt es häufiger auf, dann rate ich einen kostenlosen Futtercheck durchzuführen.
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Um akute Beschwerden zu lindern, hilft in der Regel Fasten und eine kurzzeitige Verringerung der Trinkmenge. Anschließend wird meist Reis mit Hühnen empfohlen. [4]
Hunde mit einer Magenverstimmung würgen häufig ohne zu erbrechen, sabbern ungewöhnlich stark und lecken ständig an ihren Lippen. Zu erkennen ist es häufig auch daran, dass der Hund selbst seine Lieblingsleckerlis verweigert und depressiv wirkt.
#2 Zwingerhusten
Verschiedene Viren und Bakterien können die oberen Atemwege befallen, sodass sie sich entzündet. Im Volksmund ist diese Art von Erkrankung auch als “Hundegrippe” bekannt.
Denn der Name “Zwingerhusten” ist etwas irreführend, da die Erkrankung nichts mit einem Zwinger zu tun hat. Neben einem Husten führt es meist noch zu weiteren Beschwerden:
- Atemprobleme
- Ständig laufende Nase
- Würgen ohne Erbrechen
- Antriebsloses Verhalten
- Fieber
- Appetitlosigkeit
- Hund hustet Schleim [5]
Da Zwingerhusten für andere Tiere ansteckend ist, solltest du deinen Hund hier von anderen isolieren. Auf Menschen ist die Infektion aber nicht übertragbar.
Vor der Behandlung muss vom Tierarzt zunächst die Ursache diagnostiziert werden. In den meisten Fällen wird dabei Antibiotika empfohlen. Die Genesung verläuft relativ schnell. [6]
Hunde mit einem Zwingerhusten bekommen nicht nur regelmäßige Hustenanfälle, sondern würgen dabei auch häufig, ohne dass etwas herauskommt. Meist ist es auch daran zu erkennen, dass die Nase ständig läuft, der Hund Essen verweigert und lethargisch wirkt.
#3 Verschluckte Fremdkörper
Die Neugier von jungen Hunden wird häufig zum Verhängnis. Denn sie führt des Öfteren dazu, dass sie verschiedenste Dinge verschlucken. Klassische Beispiele sind hier:
- Essensverpackungen
- Zu kleine Spielzeuge
- Zu große Knochenstücke
- Kleine Bälle
- Kaputte Spielzeuge [7]
Bleiben diese Dinge im Rachen oder im Hals stecken, dann kann es nicht nur zu Atemproblemen, sondern auch zu einem dauerhaften Würgereiz ohne Erbrechen kommen.
Zu erkennen ist es zudem meist daran, dass der Hund mit den Pfoten am Maul kratzt und den Eindruck macht, dass er sich schwer verschluckt hat. Weitere typische Symptome sind:
- Plötzliches Sabbern
- Ständiges Ablecken der Lippen
- Husten und Würgen
- Hund atmet schwer
- Körperliche Unruhe
- Hund verweigert Essen
- Plötzliche Aggressivität [8]
Wenn sich das Objekt im Rachenbereich befindet, dann kannst du es oftmals auch selbst herausholen. Eine Person sollte hier den Hund festhalten und die andere den Mund öffnen.
Ist nichts erkennbar, dann rate ich den Tierarzt aufzusuchen. Dieser kann mithilfe eines Endoskops und einer Ultraschalluntersuchung das Objekt problemlos lokalisieren.
Die Therapie richtet sich hier individuell nach der Ursache. In einfachen Fällen löst sich das Problem von selbst, in anderen Fällen sind Medikamente oder gar eine OP nötig. [9]
Wenn Hunde aus Versehen Fremdkörper verschlucken, dann kann das einen ständigen Brechreiz triggern. Betroffene Vierbeiner würgen daher oft hintereinander, ohne dass etwas herauskommt. Auch plötzliches Sabbern und ein Kratzen am Maul kann darauf hinweisen.
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#4 Luftröhrenkollaps
Bei einigen Hunden bestimmter Rassen sind teilweise die Knorpel an der Luftröhre so schwach, dass sie mit der Zeit kollabieren.
Das hat zur Folge, dass die Luftröhre zunehmend verengt und die Atmung erschwert wird. Aus bislang ungeklärten Gründen sind folgenden Rassen davon besonders häufig betroffen:
- Zwergspitz
- Shih-Tzu
- Yorkshire Terrier
- Mops
- Malteser
- Zwergpudel [10]
So ein Kollaps tritt glücklicherweise nicht abrupt, sondern eher schleichend ein. Eine laute Atmung sowie ein Röcheln gehören zu den ersten Symptomen. Weitere Anzeichen sind:
- Hund erschöpft schnell
- Trockenes Husten
- Schnelle Atemfrequenz
- Blaue Schleimhäute
- Husten beim Hochheben
- Pfeifende Atmung [11]
Mithilfe einer Ultraschalluntersuchung lässt sich ein Luftröhrenkollaps am einfachsten diagnostizieren. Auch hier ist die Therapie sehr individuell je nach Ausprägungsgrad.
In einfachen Fällen können weitstellende Medikamente oder Steroide helfen. In schweren Fällen mit akuter Atemnot kann unter Umständen auch eine OP notwendig sein.
Bei kleinen Rassen mit einer kurzen Schnauze kommt es genetisch bedingt häufiger zu einem Luftröhrenkollaps, wodurch die Atemwege zunehmend verengt werden. Ein Würgen ohne zu erbrechen sowie eine laute Atmung gehören hier zu den häufigsten Beschwerden.
#5 Kehlkopflähmung
Aus bisher unbekannten Gründen verlieren bei einigen Rassen die Nerven am Kehlkopf zunehmend ihre Funktion. Die Muskeln am Kehlkopf können damit nicht mehr reagieren.
Das Problem? Der Kehlkopf ist nicht nur das Verbindungsstück zwischen der Luftröhre und dem Rachen, sondern nimmt auch beim Atmen, Essen und Trinken eine zentrale Rolle ein.
Betroffene Hunde verschlucken sich hier ständig beim Trinken und Essen. Auch ein Husten und Würgen ohne zu Erbrechen kommen häufiger vor. Weitere Symptome sind:
- Hund ist hitzeempfindlicher
- Bläuliche Schleimhäute
- Hund röchelt beim Atmen
- Tonhöhe des Gebells nimmt zu
- Husten bei körperlicher Aktivität [12]
Statistiken zufolge kommt das bei alten und großen Rassen am häufigsten vor. Insbesondere Setter, Retriever und Sennenhunde sind hiervon betroffen.
Glücklicherweise treten auch hier die Beschwerden schleichend ein, sodass rechtzeitig gehandelt werden kann. Denn unbehandelt kann es unter Umständen auch tödlich enden.
Zur Behandlung kommen hier meist in den Anfängen verschiedene Medikamente zum Einsatz. In schweren Fällen kann auch der Kehlkopf operativ korrigiert werden. [13]
Hunde mit einer Kehlkopflähmung verschlucken sich im Krankheitsverlauf immer häufiger, da Wasser und Essen in die Luftröhre gelangt. Auch ein Husten und ständiges Würgen ohne Erbrechen ist hier häufig. Mithilfe von Medikamenten oder einer OP kann das behoben werden.
#6 Magendrehung
Bei einer Magendrehung dreht sich der Magen des Hundes um die eigene Längsachse. Es handelt sich dabei um eine lebensgefährliche Erkrankung – die “Mutter aller Notfälle”.
So nennen es zumindest Tierärzte, da eine Magendrehung unbehandelt binnen weniger Stunden tödlich enden kann. Der Grund? Durch die Drehung wird die Blutzufuhr blockiert.
Zu erkennen ist es meist daran, dass der Bauch plötzlich anschwillt und der Vierbeiner zunehmend unruhiger wird. Weiter typische Symptome sind hier:
- Berührungsempfindlichkeit
- Hund wirkt gestresst
- Starkes Sabbern
- Schnelle Atmung
- Ständiges Würgen ohne Erbrechen
- Blasses Zahnfleisch
- Kreislaufkollaps [14]
Glücklicherweise soll Statistiken zufolge nur einer von 160 Hunden darunter leiden. Große und alte Vierbeiner sollen am häufigsten davon betroffen sein. [15]
Zur Behandlung ist hier nahezu immer eine Operation notwendig. Damit kann der Magen wieder in die ursprüngliche Position gedreht werden und die Blutzufuhr kann fortsetzen.
Bei Verdacht auf eine Magendrehung solltest du zudem umgehend den tierärztlichen Notdienst aufsuchen. Je früher du hier handelst, desto besser stehen die Behandlungschancen.
Hunde mit einer Magendrehung würgen häufig mehrfach hintereinander, ohne dass etwas herauskommt. Zudem ist eine Magendrehung meist daran zu erkennen, dass der Bauchraum des Hundes plötzlich anschwillt und der Vierbeiner einen gestressten Eindruck macht.
#7 Bronchitis
Unter Medizinern werden die unteren Atemwege auch Bronchien genannt. Ihre primäre Aufgabe ist es den Sauerstoff in beide Lungenflügel zu transportieren.
Wenn sich allerdings Bakterien in den Bronchien ansammeln und vermehren, dann kann sich diese entzünden. Hier sprechen Ärzte von einer “Bronchitis”.
In seltenen Fällen können dafür auch Viren, Allergene, Reizstoffe oder gar blutsaugende Parasiten verantwortlich sein. Zu den häufigsten Anzeichen gehören hier:
- Schnelle Atemfrequenz
- Antriebsloses Verhalten
- Schnelle Erschöpfung
- Hund fiept ständig
- Würgen ohne Erbrechen
- Häufiges Husten
- Ständig laufende Nase
- Röchelnde Atmung [16]
Zur Behandlung ist hier die Diagnose der Ursache zwingend notwendig. Bei bakteriellen und viralen Infekten kommen meist entzündungshemmende Medikamente zum Einsatz.
Sollten allergische Reaktionen die Ursache sein, dann können bei akuten Beschwerden auch Antihistaminika helfen. Langfristig gilt es jedoch die Allergene vorzubeugen. [17]
Eine Bronchitis führt bei Hunden meist dazu, dass sie ständig Husten, schnell erschöpft sind und komische Geräusche beim Atmen von sich geben. Unter anderem würgen betroffene Hunde auch häufig, ohne dabei zu Erbrechen. Zur Behandlung sollte hier der Arzt konsultiert werden.
#8 Kehlkopf- und Luftröhrenkrebs
In seltenen Fällen kann auch eine Tumorerkrankung für das ungewöhnliche Verhalten verantwortlich sein. Die Symptome bei diesen Krebsarten sind sehr ähnlich.
Kehlkopfkrebs tritt überwiegend bei Hunden im mittleren und gehoben Alter ein. Grundsätzlich kann es alle Rassen treffen. Rüden sind jedoch häufiger davon betroffen.
In den beginnen ist es meist daran zu erkennen, dass der Hund in einer anderen Tonhöhe bellt oder plötzlich gar nicht mehr bellen kann. Weitere Symptome sind:
- Hund erschöpft schnell
- Bläuliche Schleimhäute
- Probleme beim Schlucken
- Hund atmet laut
- Würgen ohne zu erbrechen
- Kollaps bei Anstrengung
- Vermehrte Mundatmung
- Ständiges Husten [18]
Die Ursache davon ist noch unklar. Zur Behandlung wird hier meist der Tumor operativ entfernt. Je früher es diagnostiziert wird, desto höher stehen die Überlebenschancen.
Auch Luftröhrenkrebs ist relativ selten. Die Symptome sind kaum von Kehlkopfkrebs zu unterscheiden. Zur Behandlung wird hier auch teilweise eine Strahlentherapie durchgeführt.
Ein Tumor im Kehlkopf oder der Luftröhre kann bei Hunden einen kontinuierlichen Brechreiz triggern, ohne dass es dabei zum Erbrechen kommt. Zudem ist es häufig auch daran zu erkennen, dass sich die Tonhöhe beim Bellen ändert und der Vierbeiner vermehrt hustet.
#9 Mandelentzündung
Die Mandeln sind bei Hunden Teil des natürlichen Abwehrsystems. Denn sie enthalten große Mengen an weißen Blutkörperchen, die eventuelle Krankheitserreger abtöten können.
Paradoxerweise können aber auch die Mandeln selbst zum Problem werden, wenn sie sich entzünden. Sicher kennst du das Gefühl, wenn das Schlucken sehr schmerzhaft ist.
Zudem sind entzündete Mandeln häufig daran zu erkennen, dass sie stark anschwellen und der Hund immer mehr auf Essen und Trinken verzichtet. Weitere typische Symptome sind:
- Hund starrt Futter an ohne zu essen
- Ständiger Brechreiz als ob etwas im Hals steckt
- Ungewöhnlich starkes Sabbern
- Hund atmet sehr laut
- Ständiges Ablecken der Lippen [19]
Trotz des vielen Würgens kommt meist nichts dabei heraus. Verantwortlich sind hierfür in fast allen Fällen Bakterien. Deshalb wird zur Behandlung auch meist Antibiotika eingesetzt.
Mithilfe von Medikamenten sollte die Entzündung innerhalb weniger Tage nachlassen. In schweren Fällen können die Mandeln zur Not auch operativ entfernt werden. [20]
Eine Mandelentzündung kann bei Hunden dazu führen, dass sie plötzlich Futter und Wasser verweigern und einen stetigen Würgereiz ohne Erbrechen haben. Zudem lecken betroffene Vierbeiner sehr häufig über die eigenen Lippen und atmen ungewöhnlich laut.
#10 Rhinitis
Wenn sich die Nasenschleimhäute entzünden, dann ist auch von einer “Rhinitis” die Rede. Typischerweise sind dafür meist Allergene, Pilze oder Bakterien verantwortlich.
Vor allem Greyhounds, Border Collies, Australian Shepherds und sämtliche Bulldoggen-Arten sollen davon betroffen sein. Der Grund dafür ist unbekannt.
Zu einem Würgereiz komm es hier nur bei sehr starken Entzündungen oder einer chronischen Rhinitis. Weitere typische Symptome sind hier:
- Hund reibt die Schnauze
- Häufiges Niesen
- Laute Atmung durch die Nase
- Unruhiges Umherlaufen
- Appetitlosigkeit
- Hund riecht schlecht
- Starker Mundgeruch
- Nasenbluten [21]
Bei dauerhaften Beschwerden stecken meist Allergene dahinter. Aus diesem Grund empfehlen Tierärzte hier meist einen Allergietest. Eine Heilung gibt es hierfür aber nicht.
Vielmehr geht es bei Allergien darum, mögliche Reaktionen vorzubeugen. Bei bakteriellen oder Pilzinfektionen können auch entzündungshemmende Medikamente helfen. [22]
Hunde mit einer Rhinitis bekommen nicht nur schlechter Luft durch die Schnauze, sondern reiben sich auch häufig über das Maul. Darüber hinaus kann es bei chronischen oder starken Beschwerden auch zu einem Würgereiz ohne Erbrechen kommen.
Ursachen mit Erbrechen
Die folgenden Ursachen können ebenfalls zu einem Brechreiz führen. In den meisten Fällen übergeben sich Hunde dabei aber auch:
- Vergiftungen
- Reisekrankheit
- Lebensmittelunverträglichkeiten
- Virale Infekte
- Staupe
- Reizdarmsyndrom
- Nebenwirkungen von Medikamenten
- Bakterielle Infektionen
- Syndrom des galligen Erbrechens
- Leber- und Nierenversagen
- Plötzliche Ernährungsumstellung
- Magen- und Darmwürmer
- Allergien [23]
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