Winseln beim Hund | Top 9 Ursachen + Lösung [2024]


Wenn Hunde winseln, dann kann das auf Angst, Stress oder Freude hinweisen. Unter anderem kann es aber auch ein Zeichen von Schmerzen, mangelnder Beschäftigung oder unerfüllten Bedürfnissen sein. Hier zeigen sich jedoch meist noch weitere Symptome.

In den meisten Fällen ist Winseln ein Jammern. Hunde benutzen es aber auch teilweise als Kommunikationsmittel für Freude. Es ist daher nicht immer negativ zu bewerten.

Studien haben im Übrigen herausgefunden, dass das Winseln von Hunden Menschen genauso stark triggert wie ein schreiendes Baby. Ignorieren ist daher schwer. [1]

Winseln beim Hund

Zudem gibt die Ausgangssituation Rückschlüsse auf die mögliche Ursache. Hier ein kurzer Überblick:

SituationHäufigste Ursachen
Winseln in der NachtAngst, Schmerzen, Arthritis, Demenz
Ständiges WinselnMangelnde Beschäftigung, Stress, Sehnsüchte, Arthritis
Winseln beim SpielenFreude, Unterwürfigkeit, Sehnsüchte
Zittern & WinselnAngst, Stress, Schmerzen
Winseln im AutoStress, Angst
Grundloses WinselnMangelnde Beschäftigung, Sehnsüchte, Demenz
Winseln bei EinsamkeitAngst, mangelnde Beschäftigung, Stress
Unruhe & WinselnStress, Schmerzen, Angst
Winseln bei anderen HundenUnterwürfigkeit, Freude, Angst

Dann lass uns nun die 9 häufigsten Ursachen gemeinsam durchgehen.

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#1 Angst

Angst ist sowohl bei Menschen als auch bei Hunden ein fester Bestandteil ihres Alltags. Sehr alte, sehr junge und sehr sensitive Rassen sind davon am häufigsten betroffen.

Typische Auslöser sind hier:

  • Einsamkeit: Die sogenannte “Trennungsangst”.
  • Lärm: Bei Hunden ist die akustische Schmerzgrenze bereits bei 85 Dezibel erreicht. Bei Menschen schmerzen laute Töne erst bei rund 140 Dezibel. [2]
  • Soziale Phobie: Durch fehlende Sozialisierung an Menschen im jungen Alter.
  • Unwetter: Stürme, Hagel und Donner triggern uralte Überlebensinstinkte. [3]

Je stärker die Angst ist, desto häufiger und lauter ist auch das Winseln des Hundes. Zudem zeigen sich bei Angstzuständen meist noch weitere Symptome:

  • Gebückte Körperhaltung
  • Nach hinten gelegte Ohren
  • Körperliche Unruhe
  • Eingezogene Rute
  • Vermeidung von Augenkontakt
  • Jaulen, Bellen oder Fiepen [4]

Um das Problem zu lösen, gilt es zunächst die Ursache zu identifizieren. Unabhängig davon hilft in solchen Situationen viel Aufmerksamkeit sowie angstlindernde Medikamente.

In Angstzuständen fangen Hunde zum Eigenschutz oft mit Winseln an. Am häufigsten ist das bei jungen Welpen zu sehen, welche zum ersten Mal alleine gelassen werden. Zudem geht Angst meist noch mit einer Reihe an weiteren Symptomen einher.

#2 Arthritis

Arthritis bezeichnet eine krankhafte Entzündung der Gelenke. Laut aktuellen Statistiken sollen rund 20% aller Hunde im gehobenem Alter darunter leiden. [5]

In diesem Fall wird das Winseln durch Schmerzen verursacht. Denn bei schwerer Arthritis wird nicht nur das Laufen schmerzhaft, sondern auch das Hinlegen und Nichtstun.

Typische weitere Symptome sind hier:

  • Abneigung vor körperlicher Aktivität
  • Humpeln und Hinken
  • Ständiges Lecken der Gelenke
  • Aufjaulen bei Körperkontakt
  • Schwellung der Gelenke [6]
Depressiver Hund

Derzeit ist Arthritis noch nicht heilbar. Die Schmerzen und sonstigen Beschwerden lassen sich jedoch durch Medikamente und eine Anpassung des Lebensstils gut behandeln.

Darüber hinaus werden in solchen Fällen häufig Physiotherapien, eine Diät, die Supplementierung mit Omega-3 sowie Übungen zur Stärkung empfohlen. [7]

Arthritis kann bei Hunden sowohl beim Laufen als auch beim Ausruhen solch große Schmerzen verursachen, dass sie durch Winseln darauf aufmerksam machen wollen. Arthritis gilt zwar als unheilbar, aber dennoch sollte zur Diagnose und Behandlung der Tierarzt aufgesucht werden.

#3 Sehnsüchte

Sicher hast du schon einmal ein Baby gesehen, dass bei Hunger zu schreien beginnt. Hunde reagieren bei Sehnsüchten nicht viel anders. Anstatt zu schreien, winseln sie dagegen eher.

Typische Ursachen sind hier:

  • Aufmerksamkeit: Wenn die sonstige Streicheleinheit heute zu kurz kam.
  • Stuhldrang: Wenn der Hund es kaum mehr aushalten kann.
  • Sexualtrieb: Bei läufigen Hündinnen oder ausgereiften Rüden.
  • Hunger & Durst: Wenn das Futter oder Wasser vergessen wurde.
  • Spieldrang: Wenn das Lieblingsspielzeug weggenommen wird. [8]

Bei sehr jungen Hunden ist die Sehnsucht nach Aufmerksamkeit am häufigsten. Denn auch Hunde testen in jungen Jahren ihre Grenzen.

Bei ausgereiften Hunden geht das Winseln dagegen meist auf Hunger oder den Sexualtrieb zurück. Ersteres zeigt sich vor allem dann, wenn du gerade am Essen bist.

Typisch ist in solchen Fällen, dass Hunde während dem Winseln ihr Herrchen anschauen. Das signalisiert ganz klar, dass sie etwas wollen.

Die Lösung ist hier das entsprechende Bedürfnis zu erkennen und (wenn möglich) zu stillen. Sollte dein Hund allerdings zu viel verlangen, dann kann auch Ignorieren sinnvoll sein.

Hunde winseln unter anderem, um Sehnsüchte wie beispielsweise Aufmerksamkeit oder Hunger zu kommunizieren. Insbesondere Welpen zeigen dieses Verhalten sehr häufig, da sie ihre Grenzen austesten. Die Lösung ist hier die zugrundeliegende Sehnsucht zu stillen.

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#4 Mangelnde Beschäftigung

Insbesondere junge und sehr aktive Rassen benötigen täglich eine Menge körperliche sowie mentale Beschäftigung. Fehlt diese, dann macht sich Unzufriedenheit breit.

Das Winseln ist hier gleichzusetzen mit einem nörgelnden Kind, das aus Langeweile frustriert ist: “Mir ist langweilig!”

Typische weitere Verhaltensweisen sind hier:

  • Graben in der Wohnung
  • Hyperaktives Herumspringen
  • Jaulen und bellen
  • Plötzliches Herumrennen im Haus [9]
Müder Hund

Folgende Faktoren können den täglichen Bedarf an Beschäftigung erhöhen:

  • Futter mit vielen Kohlenhydraten
  • Haltung großer Hunde in kleinen Wohnungen
  • Schäfer- oder Jagdhunderasse
  • Haltung aktiver Rassen in Großstädten

Neben längerem und häufigerem Gassigehen können hier auch Spielzeuge (wie unsere) und Kauknochen Sinn ergeben. Zudem sind Spieldates mit anderen Hunden eine tolle Lösung.

Hunde kommunizieren zu wenig mentale und körperliche Beschäftigung durch Winseln. Bei sehr aktiven Hunderassen wie Jagd- und Schäferhunden sowie jungen Hunden ist der tägliche Bedarf am höchsten. Hier gilt es geeignete Methoden zur Beschäftigung zu finden.

#5 Unterwürfigkeit

Wenn dein Hund Blickkontakt mit dir vermeidet und in seinem Körbchen winselt, dann ist das häufig eine Entschuldigung für unanständiges Verhalten. Typische Beispiele sind hier:

  • Möbel angenagt
  • Schuhe zerfetzt
  • In die Wohnung gepinkelt
  • Drinnen erbrochen
  • Müll durchgewühlt

Sollte dein Hund dagegen in Gegenwart von anderen Hunden winseln, dann ist das ein Zeichen der Unterwürfigkeit. Es signalisiert dem anderen Hund, dass er der Alpha ist. [10]

Bei kleinen und sehr sensitiven Hunden kommt dieses Verhalten am häufigsten vor. Insbesondere dann, wenn der Größenunterschied zum anderen Hund oder Mensch sehr groß ist.

Dieses Verhalten haben Hunde im Übrigen von Wölfen geerbt. Denn wenn Wölfe sich nicht ihrem Alpha unterwerfen, dann werden sie häufig vom Rudel attackiert oder gar abgestoßen.

Winseln ist bei Hunden unter anderem ein Zeichen der Unterwerfung. Es dient sowohl bei Hunden zur Bildung der typischen Hierarchien als auch bei Menschen als Entschuldigung für vergangenes Verhalten. Ein konkreter Handlungsbedarf besteht hier nicht.

#6 Freude

Hunde benutzen Winseln und Bellen auch unter anderem zur Kommunikation von Freude und Glück. Typische Auslöser sind hier:

  • Herrchen kommt von der Arbeit heim
  • Hund hat ein neues Spielzeug bekommen
  • Besuch kommt vorbei
  • Ein fremder Hund ist in der Nähe

In diesem Fall reicht ein Blick auf die Körperhaltung. Denn Freude sowie Vorfreude kannst du relativ leicht am Körper ablesen:

  • Wedelnde Rute
  • Relaxte Ohren
  • Aufgeregtes Jaulen
  • Nach oben gerichtete Rute
  • Entspannte Körperhaltung [11]
Hund am Trauern

Sollte dich das Winseln hier stören, dann empfehle ich das “Nein”-Kommando einzuführen. Denn Hunde wiederholen Verhalten nur dann, wenn es auch belohnt wird.

Für tiefere Tipps zur Hundeerziehung kann ich dir die Online Hundeschule von Johanna Kessler empfehlen. Dort lernst du neben den Kommandos auch die Körpersprache kennen.

Wenn Hunde winseln und dabei mit der Rute wedeln, dann ist das meist ein Ausdruck der Freude. Am häufigsten tritt dieses Verhalten beim Kontakt mit Menschen und weiteren Hunden auf. Zudem lässt sich die Freude auch sehr gut an der Körperhaltung erkennen.

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#7 Stress

Winseln ist bei Hunden unter anderem auch ein Ausdruck von umweltbedingtem oder emotionalem Stress. Zu den häufigsten Ursachen gehören hier:

  • Revierbedrohung: Geruch oder Gegenwart fremder Tiere.
  • Cushing-Syndrom: Krankhafte Produktion von zu vielen Stresshormonen.
  • Eifersucht: Eine Person oder ein Tier bekommt plötzlich viel mehr Aufmerksamkeit.
  • PTBS: Posttraumatische Belastungsstörung durch vergangene Ereignisse.
  • Alltagssituationen: Baden oder die Angst vor dem Tierarzt.
  • Heimweh: Trennung von der Mutter oder Hundepension während dem Urlaub. [12]

Neben einem ständigen Winseln kommt es hier auch häufig noch zu weiteren Symptomen:

  • Starkes Hecheln
  • Lecken der Lippen
  • Flach angelegte Ohren
  • Ständiges Gähnen
  • Vermeidung von Augenkontakt
  • Eingezogene Rute [13]

Die Lösung ist hier zunächst die Ursache zu identifizieren. Anschließend gilt es den Trigger zu verringern oder wenn möglich sogar zu eliminieren.

Unabhängig davon helfen zudem viel Aufmerksamkeit, lange Spaziergänge, die mentale Förderung durch Spielzeuge sowie stresslindernde Supplemente.

Winseln ist eines von vielen Symptomen von gestressten Hunden. Bei sehr sensitiven Hunden wird es zumeist durch Eifersucht oder Heimweh ausgelöst. Darüber hinaus neigen Hunde bei Stress auch zu starkem Hecheln, häufigem Gähnen und vermeiden Augenkontakt.

#8 Demenz

Demenz ist im Wesentlichen nur ein Überbegriff für eine krankhafte Abnahme der geistigen Leistungsfähigkeit. Alzheimer ist davon mit rund 70% die häufigste Form.

Festhalten. Laut aktuellen Studien sollen rund ⅔ aller Hunde über 15 Jahren an Demenz leiden. Bei Hunden über 11 Jahren sind bereits ⅓ davon betroffen. [14]

Typische Verhaltensweisen sind hier:

  • Anstarren der Wand
  • Schlafstörungen
  • Nächtliches Umherwandern
  • Gereiztheit und Aggressivität
  • Orientierungsverlust
  • Ignoranz und Sturheit [15]
Trauriger Hund

Betroffene Hunde winselt zudem häufiger, da sie ihre eigene Verwirrtheit frustriert. Zudem verlaufen sie sich oft im eigenen Haus und fühlen sich gefangen.

Derzeit gilt Demenz noch als unheilbar. Durch Denkaufgaben und die geistige Förderung durch Intelligenz-Spielzeuge lässt sich der Krankheitsverlauf jedoch verlangsamen.

Darüber hinaus können zur besseren Orientierung Nachtlichter helfen. Hier sollte zur Diagnose und Behandlung der Tierarzt aufgesucht werden.

Hunde mit Demenz werden zunehmend verwirrt und ängstlich. Winseln ist dabei nur eines von vielen typischen Symptomen. Ältere Hunde sind hiervon statistisch deutlich häufiger betroffen. Demenz kann aber grundsätzlich Hunde allen Alters treffen.

#9 Schmerzen

Hunde sind nach wie vor zu 99,9% genetisch identisch mit Wölfen. Das erklärt im Übrigen auch, warum Hunde genauso wie Wölfe dazu neigen, Schmerzen zu verbergen.

Denn ein Rudel ist immer nur so stark wie das schwächste Glied. Verletzte Wölfe werden daher häufig abgestoßen oder gar zur Zielscheibe anderer Raubtiere.

Haushunde verhalten sich hier gleich. Ab einer gewissen Schmerzgrenze siehst oder hörst du ihnen die Schmerzen jedoch an. Typische Symptome sind hier:

  • Eingezogene Rute
  • Humpeln und Hinken
  • Nächtliche Unruhe
  • Jaulen, Winseln und Fiepen
  • Kleine Körperhaltung [16]

Bauchschmerzen durch Unverträglichkeiten und Allergien sind hier häufige Auslöser. Genauso wie übergewichtige Hunde oft an Rückenschmerzen leiden.

Darüber hinaus können aber auch sonstige Verletzungen, Gelenkprobleme, Kopfschmerzen oder anderweitige Erkrankungen dahinterstecken.

In diesem Fall solltest du umgehend den Tierarzt aufsuchen. Bei Beschwerden mit dem Bewegungsapparat wird hier meist geröntgt und bei Erkrankungen das Blut untersucht.

Wenn Hunde winseln und dabei gleichzeitig weitere krankhafte Symptome von sich geben, dann kann das auf akute Schmerzen hinweisen. Hier sollte zur Diagnose umgehend der Tierarzt konsultiert werden. Denn eine frühe Behandlung ist das A & O.

Hunderassen, die am häufigsten winseln

Einige Hunde neigen von Natur aus häufiger zu winseln und zu fiepen. Dazu gehören:

  • Beagle
  • Zwergspitz
  • Chihuahua
  • Siberian Husky
  • Zwergschnauzer
  • Yorkshire Terrier
  • American Foxhound
  • Deutscher Schäferhund
  • Alaskan Malamute
  • Zwergdackel [17]

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Kevin Söll

Hey, ich bin Kevin. Von Geburt an war ich mit einem schwarzen Labrador Retriever umgeben. Und mein liebster Schlafplatz als Kleinkind war das vorgewärmte Körbchen meines Hundes. Auf dieser Webseite teile ich meine jahrzehntelange Erfahrung und Leidenschaft für Hunde.

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