Wenn Hunde Urin verlieren, dann geht das meist auf eine Blasenschwäche oder eine Harnwegsinfektion zurück. In Einzelfällen können dafür aber auch Hormonstörungen, Probleme der Prostata, Nervenstörungen oder gar sonstige Erkrankungen dahinterstecken.
Um die möglichen Ursachen einzuschränken, können die folgenden Fragen helfen:
- Tritt die Inkontinenz nur in bestimmten Situationen auf?
- Ist der Hund wach oder schläft er während er Harn verliert?
- Macht er es mit Absicht oder kann er es schlicht nicht halten?
- Hat sich die Trinkmenge des Hundes geändert? [1]
Darüber hinaus treten einige Ursachen in Abhängigkeit des Alters häufiger oder weniger häufig auf. Hier ein kurzer Überblick:
Alter des Hundes | Häufigste Ursache |
---|---|
< 2 Jahre | Starke Emotionen, Ektopischer Ureter |
2-8 Jahre | Hormonstörung, Harnwegsinfektion, Nervenstörung |
> 8 Jahre | Blasenschwäche, krankhaftes Trinken |
Das Geschlecht kann ebenfalls ein Indiz sein. Denn Hündinnen bekommen beispielsweise häufiger Harnwegsinfektionen und kastrationsbedingte Hormonstörungen. [2]
Im Übrigen kann auch eine Kombination mehrerer Ursachen der Grund für das Verlieren des Urins sein. Im Folgenden lernst du über die 9 häufigsten Auslöser.
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#1 Harnwegsinfektion
Die Harnwege sind jene Gefäße, die den Urin von den Nieren nach draußen transportieren. Dazu gehören die Harnröhre, die Blase, das Nierenbecken und die Harnleiter.
Wenn allerdings Bakterien in diesen Bereich gelangen und sich dort vermehren, dann können sich die Harnwege entzünden. Bei Hündinnen kommt das häufiger vor.
Zudem gehört es Studien zufolge zu den häufigsten Erkrankungen bei Hunden. Betroffene Hunde verlieren nicht nur Urin, sondern zeigen meist noch weitere Symptome:
- Winseln beim Pinkeln
- Trüber oder blutiger Urin
- Ständiges Lecken im Genitalbereich
- Stinkender Urin
- Ungewöhnlich häufiger Harndrang
- Hund trinkt viel
- Antriebslosigkeit [3]
In den meisten Fällen ist dafür eine Ansammlung von Bakterien verantwortlich. Seltener können auch andere Erkrankungen oder Verletzungen dahinterstecken.
Zur Behandlung reicht in aller Regel die Einnahme von Antibiotika sowie eine Erhöhung der Trinkmenge aus. Damit sollte sich die Entzündung binnen weniger Tage legen. [4]
Eine Harnwegsinfektion kann bei Hunden dazu führen, dass sie sowohl tagsüber als auch im Schlaf Urin verlieren. In den meisten Fällen ist es daran zu erkennen, dass der betroffene Hund plötzlich ständig rausmuss und sich allgemein sehr häufig den Intimbereich ableckt.
#2 Blasenschwäche
Die Blase des Hundes verfügt über einen inneren und einen äußeren Schließmuskel. Bei voller Funktionsfähigkeit sorgen sie dafür, dass nur beim Pinkeln Urin herauskommt.
Das Problem? Im Alter werden diese Muskeln beim Hund zunehmend schwächer und die steuernden Nervenbahnen immer unzuverlässiger. [5]
In der Praxis führt das dazu, dass stubenreine Vierbeiner plötzlich wieder in die Wohnung machen und selbst im Schlaf Urin verlieren. Weitere typische Symptome sind:
- Hund leckt ständig den Intimbereich
- Hinterlassen von Urinspuren nach dem Gassigehen
- Hund pinkelt ins Körbchen
- Nasses Fell im Genitalbereich [6]
In den meisten Fällen können Medikamente gegen eine solche Altersschwäche helfen. Auch wiederverwendbare Hundewindeln sind in einem solchen Fall eine Option.
Dennoch sollte zur Diagnose der Tierarzt aufgesucht werden, um eventuelle sonstige Erkrankungen ausschließen zu können. Dort erhältst du zudem individuelle Empfehlungen.
Ältere Hunde ab dem 10. Lebensjahr haben häufiger mit einer schwachen Blase zu kämpfen, wodurch sie im Alltag Harn verlieren. Hier sind schlicht die Schließmuskeln und Nervenbahnen nicht mehr voll leistungsfähig, um den Urin einhalten zu können.
#3 Blockade der Harnröhre
Im Vergleich zu Hündinnen haben Rüden eine deutlich längere Harnröhre. Bei männlichen Vierbeinern kommt eine Blockade daher häufiger vor. Typische Ursachen sind hier:
- Blasensteine
- Narbengewebe
- Tumorerkrankung
- Erkrankungen der Prostata
- Verletzungen [7]
In der Praxis führt eine solche Blockade dazu, dass der Hund beim Pinkeln seine Blase entweder gar nicht oder nur teilweise entleeren kann.
Mit der Zeit wird aber der Druck so groß, dass der Hund selbst im Alltag Urin verliert. In diesem Fall kommt es auch meist zu Schmerzen. Weitere typische Symptome sind:
- Blut im Urin
- Appetitlosigkeit
- Hund braucht lange zum Pinkeln
- Geringe Harnmenge
- Fiepen beim Pinkeln
- Tropfen anstatt eines Urinstrahls
- Antriebslosigkeit [8]
Wenn der Hund die im Urin enthaltenen Schadstoffe nicht entsorgen kann, dann kann eine Blockade auch lebensgefährlich werden. Die Behandlung ist hier von der Ursache abhängig.
Bei Blasensteinen versucht der Tierarzt meist die Steine wieder zurück in die Blase zu spülen. In schwereren Fällen müssen sie aber auch teilweise operativ entfernt werden. [9]
Wenn die Harnröhre teilweise oder komplett blockiert ist, dann bildet sich ein zunehmender Druck in der Blase. Häufig wird der Drück irgendwann so groß, dass der Hund unabsichtlich Urin verliert. Zumeist ist das an einer geringen Urinmenge beim Pinkeln zu erkennen.
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#4 Hormonstörung
Bei einer Kastration werden Rüden die Hoden und Hündinnen die Eierstöcke entfernt. Die Fortpflanzung wird damit unmöglich. Das Problem?
In den Eierstöcken und Hoden wird unter anderem auch das weibliche Sexualhormon “Östrogen” produziert. Es wird also buchstäblich die Produktionsstätte davon entfernt.
Blöderweise ist dieses Hormon auch für die Steuerung des Schließmuskels an der Harnröhre verantwortlich. Rund 5-30 % der Hündinnen sollen dadurch inkontinent werden. [10]
Große Rassen sind davon am häufigsten betroffen. Die Probleme treten übrigens meist erst 3 Jahre nach der Kastration ein. Bei Rüden kommt es zwar auch vor, allerdings seltener.
Das liegt daran, dass bei männlichen Hunden nur rund ⅕ des Östrogens in den Hoden produziert wird. Eine langfristige Heilung gibt es hierfür leider nicht. [11]
Denn sind die Eierstöcke und Hoden erst einmal entfernt, dann kann man sie nicht einfach so wieder hinzufügen. Mit Medikamenten kann die Hormonstörung aber behandelt werden.
Durch eine Kastration leiden bis zu 30 % aller Hündinnen an einer hormonbedingten Inkontinenz. Auch Rüden sind teilweise davon betroffen. Hierfür gibt es zwar keine Heilung, dafür lässt sich der Östrogenmangel mithilfe von Medikamenten therapieren.
#5 Starke Emotionen
Vor allem junge Hunde können häufig ihre Blase nicht halten, wenn sie sich freuen, aufgeregt sind oder gar Angst und Stress verspüren.
In der Praxis führt das dazu, dass Hunde häufig beim Kontakt mit fremden Menschen, fremden Hunden, in ungewohnten Situationen oder bei der Begrüßung pinkeln.
Zu einem “unterwürfigen Pipi” kommt es oft dadurch, dass der Hund noch nicht ausreichend sozialisiert wurde. Vor allem bei Hunden unter der 12. Lebenswoche ist das häufig. [12]
Ab der 30. Lebenswoche sollte das aber spätestens aufhören. Das Gleiche gilt auch für das “Begrüßungs-Pipi”. Stress und Angst sind dagegen weniger altersbedingt.
Denn ein “Angst-Pipi” kann auch bei ausgewachsenen Hunden dazu führen, dass sie Harn verlieren. Typische Auslöser davon sind:
- Schwere Unwetter
- Einsamkeit
- Gewaltvolle Erziehung
- Anwesenheit Fremder [13]
Zu erkennen sind negative Emotionen meist daran, dass der Hund die Rute eingezogen hat, die Ohren flach anliegen, die Körperhaltung gebückt ist und er Augenkontakt meidet.
Sowohl positive als auch negative Emotionen können bei Hunden zur Folge haben, dass sie in alltäglichen Situationen Urin verlieren. Bei jungen Hunden wird es meist durch starke Freude oder Unterwürfigkeit ausgelöst, bei alten Vierbeinern ist Angst die häufigste Ursache.
#6 Nervenstörung
Bei gesunden Hunden sorgen die Schließmuskel an der Blase dafür, dass lediglich beim Pinkeln der Harn herauskommt. Nervenstörungen können das jedoch verhindern.
Am häufigsten wird es durch Erkrankungen oder Verletzungen an der Wirbelsäule ausgelöst. Aber auch Schädigungen an den Nerven selbst oder im Gehirn können dahinterstecken. [14]
In Abhängigkeit der Lage und der Ausprägung können die Symptome bei Nervenstörungen stark variieren. Klassische Beispiele sind hier:
- Ungewöhnliche Gangart
- Plötzliche Inkontinenz
- Hund hält seinen Kopf schief
- Krampfanfälle
- Muskelzittern [15]
Sollten die Probleme plötzlich eintreten, dann geht es meist auf Verletzungen zurück. Für ein schleichendes Fortschreiten sind dagegen meist Erkrankungen verantwortlich.
In allen Fällen solltest du hier den Tierarzt aufsuchen. Die Heilbarkeit ist primär von der zugrundeliegenden Ursache abhängig. Eine Behandlung ist jedoch fast immer möglich.
Fehlfunktionen von Nerven, Verletzungen der Nervenbahnen im Rückenmark oder gar Erkrankungen im Gehirn können das Urinieren beeinträchtigen. Unter anderem ist es daran zu erkennen, dass Hunde plötzlich Urin verlieren, eigenartig laufen oder zu zittern beginnen.
#7 Ektopischer Ureter
Wenn der Harnleiter des Hundes bereits bei der Geburt nicht an der richtigen Stelle mündet, dann sprechen Mediziner von einem “Ektopischen Ureter”.
Diese angeborene Anomalie sorgt häufig dafür, dass sich der Harnleiter hinter dem Schließmuskel befindet und der Hund sein Pipi nicht halten kann.
Weil junge Welpen zu Beginn nicht stubenrein sind, fällt es häufig erst nach einigen Monaten auf. Typische Symptome davon sind:
- Welpe wird nie stubenrein
- Häufiges Lecken im Genitalbereich
- Hund verliert ständig Urin
- Verfärbtes Fell im Intimbereich
- Wiederkehrende Harnwegsinfektion [16]
Hündinnen sind hiervon grundsätzlich deutlich öfter betroffen als Rüden. Zudem tritt diese Anomalie bei den folgenden Rassen Statistiken zufolge am häufigsten auf:
- Siberian Husky
- Foxterrier
- Labrador Retriever
- West Highlang White Terrier
- Zwergpudel
- Welsh Corgi Pembroke
- Border Collie [17]
Zur Behandlung wird hier der Harnleiter durch eine Operation oder eine Laserbehandlung an die richtige Stelle verlegt. Damit sollten auch sämtliche Symptome verschwinden.
Wenn aufgrund einer angeborenen Anomalie der Harnleiter nicht an der richtigen Stelle mündet, kann es unter anderem dazu führen, dass Hunde stets Urin verlieren. Weibliche Siberian Huskys, Labrador Retriever und Border Collies sind davon am häufigsten betroffen.
#8 Prostata Probleme
Die Prostata ist primär für die Bildung des Ejakulats und den Hormonstoffwechsel verantwortlich. Lediglich Rüden haben eine Prostata.
Da sie ebenfalls in der Harnröhre mündet, kann sie aber auch das Pinkeln beeinflussen. Zu den häufigsten Problemen an der Prostata gehören:
- Entzündung der Prostata
- Gutartige Prostatavergrößerung
- Prostatakrebs
- Zyste an der Prostata [18]
Wenn die Prostata anschwillt, dann drückt das in aller Regel auch gegen die Harnröhre und macht das Pinkeln für den Vierbeiner unangenehm. Weitere typische Symptome sind hier:
- Hund braucht lange zum Pinkeln
- Probleme beim Stuhlgang
- Hund verliert sporadisch Urin
- Schwellungen im Genitalbereich
- Blut im Urin [19]
Probleme mit der Prostata können für Rüden sehr schmerzhaft werden. Hier solltest du bei Verdacht daher umgehend den Tierarzt aufsuchen.
Verschiedenste Erkrankungen der Prostata können bei Hunden dazu führen, dass sie Probleme beim Urinieren bekommen. Unter anderem ist es daran zu erkennen, dass sie lange beim Pinkeln brauchen, im Alltag Urin verlieren oder der Genitalbereich anschwillt.
#9 Krankhaftes Trinken
Verschiedene Erkrankungen und Umstände können bei Hunden dazu führen, dass sie plötzlich sehr viel trinken. Die häufigsten Auslöser davon sind:
- Diabetes
- Starker Durchfall
- Gebärmutterentzündung
- Cushing-Syndrom
- Medikamente
- Chronisches Erbrechen
- Starker Stress
- Nierenerkrankung [20]
Das Problem? Die gewöhnlichen Pinkelpausen reichen in solchen Fällen nicht aus. Ist der Druck der Blase zu groß, dann verlieren Hunde auch häufiger Harn.
Diabetes kannst du meist daran erkennen, dass die Augen trüb sind, der Hund Gewicht verliert, keinen Appetit hat und der Urin süßlich riecht.
Nierenprobleme äußern sich meist durch ein blasses Zahnfleisch, allgemeine Antriebslosigkeit, häufiges Erbrechen und einen Gewichtsverlust.
Vor allem, wenn dein Hund sehr plötzlich viel trinkt rate ich den Tierarzt zu konsultieren. Zudem solltest du auf keinen Fall den Trinknapf des Hundes wegnehmen. [21]
Verschiedene Erkrankungen wie Diabetes, Nierenprobleme oder gar das Cushing-Syndrom können zur Folge haben, dass Hunde abnormal viel trinken. Neben dem Verlust an Urin kommt es hier aber meist noch zu weiteren krankhaften Symptomen.
Seltenere Ursachen:
- Dammbruch
- Nebenwirkung von Medikamenten
- Schweres Übergewicht
- Blasentumor
- Reviermarkierung
- Gebärmutterentzündung
- Demenz [22]
Sollte eine nicht heilbare Krankheit die Ursache sein, dann können Hundewindeln, ein wasserdichter Überzug fürs Körbchen und häufigere Spaziergänge eine Besserung bringen.
Tipps zur Reinigung
Falls dein Hund auf dem Sofa, dem Hundebett oder einem Teppich Urin verliert, dann empfehle ich diese bombensichere Anleitung zur Reinigung:
- Reinige die Stelle so früh wie möglich und verhindere ein Eintrocknen.
- Nimm Küchenpapier und tupfe die Stelle trocken.
- Mixe 10 ml BactoDes (von Amazon) mit der 10-fachen Menge an Wasser.
- Reibe die Stelle gründlich ein und lass es für 10 Minuten einziehen.
- Tupfe anschließend die Stelle mit einem Küchenpapier trocken.
Solltest du nach dem Trocknen immer noch Urinspuren riechen oder sehen, dann rate ich die gleiche Vorgehensweise zu wiederholen. Nur mit einer Mischung im Verhältnis 1:5.
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