Wenn sich Hunde komisch verhalten, dann kann das auf Allergien, Demenz oder Verletzungen zurückgehen. In Einzelfällen kommen auch Hormonstörungen, Eifersucht, Entzündungen, Stress, Bauchschmerzen oder gar Vergiftungen als Ursachen infrage.
Da Hunde aus evolutionären Gründen bestehende Schmerzen tendenziell verbergen, dient das seltsame Benehmen als eine Art Frühwarnsystem.
Grund zur Sorge ist es in der Regel nur dann, wenn es dauerhaft besteht, der Vierbeiner Laute von sich gibt oder sich noch weitere krankhafte Symptome äußern.
Im Folgenden lernst du über die 10 häufigsten Ursachen für ein komisches Verhalten, dessen typische Symptome und was im konkreten Fall zu tun ist.
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#1 Allergien
Statistiken zufolge sollen bis zu 20% aller Hunde genetisch bedingt an Allergien leiden. Ausgelöst werden die Beschwerden durch sogenannte “Allergene”.
Bestimmte Lebensmittel, der Speichel von Flöhen und Schimmelsporen gehören hier zu den häufigsten Auslösern. Es gibt aber auch noch weitere typische Ursachen:
- Seifen und Reinigungsmittel
- Katzenhaare und Federn
- Milch-, Soja- und Getreideprodukte
- Zigarettenrauch
- Einzelne Proteine in Fleisch
- Pestizide und Insektizide
- Chemikalien [1]
Bei einer Kontaktdermatitis treten die Beschwerden nur dort auf, wo das Allergen den Körper berührt hat. Bei schweren Allergien kann es sich auch auf den gesamten Körper auswirken.
Betroffene Hunde verhalten sich dabei meist komisch, fangen plötzlich mit zittern an oder kratzen sich ständig am Körper. Typische weitere Symptome sind:
- Plötzlicher Durchfall
- Trockene und rissige Haut
- Übelkeit und Erbrechen
- Rötung der Haut
- Häufiges Niesen
- Plötzliche Schwellungen
- Blähungen [2]
Bei akuten Beschwerden werden hier vom Arzt meist Antihistaminika empfohlen. Damit sollte auch das ungewöhnliche Verhalten relativ schnell wieder verschwinden.
Da es gegen Allergien bislang keine Heilung gibt, rate ich zudem einen Allergietest durchzuführen. Denn Vorbeugung ist hier der Schlüssel für ein beschwerdefreies Leben.
Alternativ kann auch ein solcher kostenloser Futtercheck helfen, um individuelle Futterempfehlungen sowie gratis Futterproben zu bekommen.
Hunde mit Allergien verhalten sich häufig komisch, wenn sie in den Kontakt mit Allergenen kommen. Neben einem eigenartigen Benehmen kommt es hier auch meist zu einem Juckreiz, plötzlicher Übelkeit, Hautrötungen oder einem häufigen Niesen.
#2 Harnwegsinfektion
Wenn sich im Harntrakt des Hundes Bakterien ansammeln und vermehren, dann kann es zu einer Entzündung kommen. Bei Hündinnen kommt das sehr häufig vor.
Denn im Vergleich zu Rüden ist bei weiblichen Hunden die Harnröhre deutlich kürzer, sodass Bakterien einen kürzeren Weg ins Innere haben.
Statistiken zufolge soll rund jeder 6. Besuch beim Tierarzt aufgrund einer Harnwegsinfektion zustande kommen. [3] Zu den häufigsten Symptomen gehören hier:
- Plötzliche Inkontinenz
- Eigenartiger Uringeruch
- Hund leckt sich ständig im Intimbereich
- Blut im Urin
- Hund verhält sich komisch
- Zunehmendes Fieber
- Ständiger Harndrang
- Winseln beim Urinieren [4]
Da Bakterien Feuchtigkeit lieben, kommen solche Entzündungen vermehrt im nasskalten Herbst vor. Zur Behandlung werden hierfür meist Antibiotika eingesetzt.
Damit sollten sich die Beschwerden sowie das seltsame Benehmen innerhalb weniger Tage legen. Zudem hilft eine erhöhte Trinkmenge, damit die Bakterien herausgespült werden. [5]
Harnwegsinfektionen gehören bei Hunden im Allgemeinen, aber insbesondere bei Hündinnen, zu den häufigsten Beschwerden. Betroffene Vierbeiner müssen dabei ständig pinkeln, lecken sich vermehrt im Intimbereich, verhalten sich komisch und bekommen teilweise auch Fieber.
#3 Demenz
Bei älteren Hunden ist in 9 von 10 Fällen Demenz für das eigenartige Benehmen verantwortlich. Denn die Statistiken hierzu sind wirklich schockierend.
Studien zufolge soll rund jeder 3. Hund über 11 Jahren und ¾ aller Hunde über dem 15. Lebensjahr damit zu kämpfen haben. Die Gehirnleistung nimmt dabei zunehmend ab. [6]
Betroffene Vierbeiner wirken meist distanziert, verändert und verhalten sich beim Fortschreiten der Krankheiten zunehmend komisch. Typische Anzeichen davon sind:
- Hund wirkt verwirrt
- Plötzliche Gereiztheit
- Ständige Schlafstörungen
- Nächtliches Umherwandern
- Weniger sozialer Kontakt
- Wiederholendes Verhalten
- Orientierungslosigkeit zu Hause
- Anstarren der Wände [7]
Besonders in der Nacht benehmen sich demente Hunde seltsam. Denn sowohl die Krankheit selbst als auch die Dunkelheit geht mit starker Angst einher. [8]
Eine Heilung gibt es hierfür bislang leider noch nicht. Durch feste Routinen, die Verwendung von Intelligenz-Spielzeugen und Medikamenten lässt sich die Ausbreitung aber verlangsamen.
Hunde über 10 Jahren erkranken häufig an Demenz, wodurch sich sowohl ihr Charakter als auch ihre Verhalten gänzlich ändert. Betroffene Hunde machen meist einen verwirrten Eindruck, verhalten sich komisch und wandern häufig orientierungslos umher.
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#4 Ohrenentzündung
Rund jeder zehnte Tierarztbesuch soll bei Hunden auf eine Ohrenentzündung zurückgehen. Betroffen sind hier insbesondere Hunde mit Schlappohren. Typische Beispiele sind hier:
- Alle Spaniel-Arten
- Alle Wasserhunde
- Alle Setter-Arten
- Alle Coonhounds
- Alle Retriever-Arten [9]
Der Grund? Bei Hunden hat der Ohrkanal eine “L”-Form, sodass sich Bakterien und Feuchtigkeit sehr leicht ansammeln können. Typische Anzeichen davon sind:
- Hund schüttelt ständig den Kopf
- Ohr riecht komisch
- Hund kratzt sich an Möbelstücken
- Berührungsempfindlichkeit
- Ständiges Kratzen am Ohr
- Schiefe Kopfhaltung
- Hund verhält sich komisch
- Rötungen und Schwellungen [10]
Am häufigsten Tritt eine solche Entzündung nach dem Baden auf, wenn die Ohren nicht ausreichend abgetrocknet wurden. Vorbeugung ist also das A und O.
Neben Bakterien können aber auch Viren, Autoimmunerkrankungen, Allergien, Pilze oder gar Parasiten als Ursache infrage kommen. Hier solltest du den Tierarzt aufsuchen.
Meist wird bei einer Ohrenentzündung zunächst das Ohr professionell gereinigt und anschließend mit Antibiotika behandelt. Damit sollten die Beschwerden schnell nachlassen. [11]
Hunde mit einer Ohrenentzündung kratzen sich häufig am Ohr, halten ihren Kopf schief und schütteln sich auch ungewöhnlich oft. Dieses komische Verhalten geht auf die einhergehenden Schmerzen sowie den Juckreiz zurück. Behandelt wird es meist medikamentös.
#5 Angst & Stress
Vor allem junge Hunde und sensible Rassen haben vermehrt mit Ängsten zu kämpfen und fühlen sich häufiger gestresst. Die häufigsten Auslöser davon sind:
- Stürme und Gewitter
- Besuch beim Tierarzt
- Laute Geräusche
- Fremde Personen
- Gewalt in der Erziehung
- Fremde Umgebung
- Fehlende Sozialisierung [12]
Studien zufolge sollen je nach Rasse knapp 80 % aller Hunde gestresst vom Tierarzt heimkommen. Seltsames Verhalten ist hier also nahezu vorprogrammiert. [13]
Je sensibler ein Hund ist, desto leichter lässt er sich davon beeinflussen. Typische weitere Anzeichen von Angst und Stress sind:
- Kopf nach unten gebeugt
- Hund vermeidet Blickkontakt
- Ständiges Zittern
- Eingezogene Rute
- Starkes Hecheln
- Hund versteckt sich
- Plötzliche Inkontinenz
- Nervöses Verhalten [14]
Im ersten Schritt gilt es hier den Trigger für die Angst herauszufinden. Lässt sich dieser nicht entfernen, dann kannst du deinen Hund auch schrittweise daran gewöhnen.
In den meisten Fällen ist die Angst in einer fehlenden Sozialisierung begründet. Hier gilt es den Hund zunehmend an den Kontakt mit fremden Hunden und Menschen zu gewöhnen.
Gestresste und verängstigte Hunde wirken meist nervös, vermeiden Blickkontakt und verhalten sich allgemein komisch. Zu erkennen sind diese Emotionen meist an einem Zittern, ständigem Hecheln, einer eingezogenen Rute oder daran, dass er plötzlich ins Haus macht.
#6 Vergiftungen
In den Nachrichten wird leider immer wieder von Giftködern oder mit Nägeln bestückten Fleischstücken berichtet. Häufig ist aber lediglich das Unwissen der Halter schuld.
Denn viele Erstbesitzer gehen davon aus, dass sämtliche natürlichen Lebensmittel auch für Hunde gesund sein müssen. Ein Fehler, der tödlich enden kann.
Denn Trauben, Zwiebeln, Knoblauch, Rosinen, Alkohol, Avocados, Hopfen, Macadamianüsse, Kakao, Zuckeralkohol und Schokolade sind für Hunde toxisch. [15]
Zu erkennen sind solche Lebensmittelvergiftungen meist an körperlicher Unruhe, exzessivem Sabbern und einem komischen Verhalten. Weitere Symptome sind:
- Hund verweigert Essen
- Plötzlicher Durchfall
- Antriebsloses Verhalten
- Hund atmet schwer
- Ungewöhnliche Schwellungen
- Hund fängt zu zittern an
- Ständiges Ablecken der Lippen
- Hund macht in die Wohnung [16]
In einigen Fällen ist auch die Neugier deines Hundes dafür verantwortlich. Also dann, wenn dein Vierbeiner aus Versehen Reinigungsmittel oder Medikamente verschluckt hat.
Unbehandelt können Vergiftungen zu einem qualvollen Tod führen. Hier solltest du daher umgehend den tierärztlichen Notdienst aufsuchen. [17]
Vergiftungen können bei Hunden dazu führen, dass sie plötzlich Atemprobleme bekommen, zu zittern beginnen, sich komisch verhalten oder sich übergeben. In den meisten Fällen steckt hinter dem seltsamen Benehmen eine Lebensmittelvergiftung, die sofort behandelt werden sollte.
#7 Bauchschmerzen
Da Hunde ursprünglich von Wölfen abstammen, versuchen sie stets ihre Schmerzen zu verbergen. Denn in der Wildnis werden geschwächte Tiere oft zur Zielscheibe anderer Raubtiere.
Bauchschmerzen aufgrund von Verdauungsproblemen sind bei Hunden besonders häufig. Das liegt daran, dass Hunde erst seit wenigen Jahrtausenden zum Allesfresser wurden.
Ihr komplettes Verdauungssystem ist daher noch recht jung und unausgereift. Zu erkennen sich solche Probleme meist an folgenden Symptomen:
- Starkes Sabbern
- Hund frisst Gras
- Appetitlosigkeit
- Komisches Verhalten
- Übelkeit und Erbrechen
- Hund rülpst häufiger
- Berührungsempfindlich
- Ständiges Ablecken der Lippen
- Blähungen [18]
In den meisten Fällen gehen Bauchschmerzen darauf zurück, dass Hunde die Essensreste von Menschen zum Fressen bekommen.
Unter Umständen können aber auch Lebensmittelallergien, Unverträglichkeiten oder Infektionen dahinter stecken. Hier gilt es bei Verdacht den Tierarzt aufzusuchen. [19]
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Wenn Hunde mit Bauchschmerzen zu kämpfen haben, dann verändert sich auch meist ihr Verhalten. Zu erkennen ist es unter anderem daran, dass der Hund Essen verweigert, stark sabbert, ständig seine Lippen ableckt, Blähungen hat und sich allgemein komisch verhält.
#8 Eifersucht
Tägliche Aufmerksamkeit gehört zu den Grundbedürfnissen eines jeden Hundes. Sollte aber plötzlich eines neues Familienmitglied dazu kommen, dann kann es Probleme geben.
Eifersucht zeigt sich insbesondere dann, wenn ein neues Baby zur Welt gekommen ist, eine Katze in den Haushalt kam oder das Herrchen plötzlich eine neue Freundin hat. [20]
Vor allem sehr zutrauliche Rassen benehmen sich dann auf einmal seltsam oder reagieren gar ungewöhnlicherweise aggressiv. Weitere Anzeichen von Eifersucht sind:
- Hund zeigt Tricks, um Aufmerksamkeit zu bekommen
- Ungewöhnlich starke Anhänglichkeit
- Hund knurrt neues Familienmitglied an
- Hund beginnt aus Trotz in die Wohnung zu pinkeln
- Plötzliches Verstecken und Distanziertheit [21]
Genauso wie bei Menschen so ist auch bei Hunden meist ein mangelndes Selbstvertrauen dafür verantwortlich. Folgende Maßnahmen können hier helfen:
- Alle Haustiere in getrennten Räumen füttern
- Eifersuchts-Trigger identifizieren und vermeiden
- Körperliche und verbale Gewalt unterlassen
Darüber hinaus wirkt auch vermehrte körperliche und mentale Beschäftigung Wunder. Denn dadurch werden Hormone ausgeschüttet, welche die Selbstsicherheit stärken. [22]
Eifersüchtige Hunde können es kaum ertragen, wenn das Herrchen einem anderen Tier oder Mensch mehr Aufmerksamkeit schenkt. Aus Trotz reagieren daher viele Vierbeiner plötzlich aggressiv, verhalten sich komisch oder tun mit Absicht Dinge, die eigentlich verboten sind.
#9 Verletzungen
Schmerzen können den Charakter eines Hundes massiv beeinflussen. Unter anderem können sonst sehr liebevolle und zutrauliche Vierbeiner auch plötzlich aggressiv reagieren.
Verletzungen stehen im Übrigen auch mit 21% auf dem 2. Platz der häufigsten Todesursachen von Hunden. [23] Typische Beispiele sind hier:
- Eingeklemmter Nerv
- Splitter in der Pfote
- Verrenkung von Wirbeln
- Gehirnerschütterung
- Eingeklemmte Rute
- Gelenkverschleiß [24]
Betroffene Hunde ziehen sich häufig zurück, vermeiden Körperkontakt und verhalten sich sehr eigenartig. Weitere klassische Anzeichen von Schmerzen sind:
- Plötzliches Aufschreien
- Depressiver Eindruck
- Lust- und Energielosigkeit
- Schwerfällige und schnelle Atmung
- Berührungsempfindlichkeit
- Hund versteckt sich
- Gereiztheit und Aggressivität [25]
Autounfälle und das Fallen von Erhöhungen gehören hier zu den häufigsten Ursachen. Aber auch Fehlentwicklungen oder Kämpfe mit anderen Hunden können dahinterstecken.
Bei Verdacht rate ich umgehend den Tierarzt aufzusuchen, um unnötige Qualen zu vermeiden. Die Behandlung ist anschließend von der entsprechenden Ursache abhängig.
Verletzungen und die damit einhergehenden Schmerzen können massive Verhaltensänderungen verursachen. Betroffene Hunde verhalten sich daher häufig komisch, reagieren aggressiv, verstecken sich oder geben beim Kontakt plötzlich Laute von sich.
#10 Hormonstörungen
Hunde sind nicht nur instinktgetrieben, sondern ihr Verhalten wird auch maßgeblich von ihren Hormonen gelenkt. Die 3 häufigsten Ursachen für Hormonstörungen sind:
- Kastration
Bei einer Kastration werden bei Hündinnen die Eierstöcke und bei Rüden die Hoden entfernt. Dadurch wird auch gleichzeitig die Produktionsstätte der Sexualhormone weggenommen.
Nach der Kastration verhalten sich Hunde daher sehr eigenartig. Sie haben weniger Energie, sind weniger aktiv und auch deutlich ruhiger. [26]
- Cushing-Syndrom
Hunde mit einem Cushing-Syndrom produzieren krankheitsbedingt zu viele Stresshormone. Ihr Körper ist damit durchgängig in Alarmbereitschaft und gestresst.
Zu erkennen ist das meist an einem ständigen Durst, häufigen Urinieren, grundlosen Zittern, Haarausfall und einem allgemein seltsamen Verhalten. [27]
- Schilddrüsenunterfunktion
Die Schilddrüse ist primär für die Produktion von Schilddrüsenhormone verantwortlich. Stehen davon zu wenige zur Verfügung, wird der gesamte Stoffwechsel langsamer.
Betroffene Hunde sind daher häufig überdurchschnittlich müde, antriebslos und schlafen viel. Ein Hormontest beim Tierarzt kann hier bei der Diagnose bereits ausreichen. [28]
Bei bestehenden Hormonstörungen verändert sich auch das Verhalten von Hunden grundlegend. Betroffene Vierbeiner sind häufig ungewöhnlich antriebslos, müde und benehmen sich komisch. Eine Kastration sollte daher gut überlegt sein.
Weitere potenzielle Ursachen
Schmerzen und Erkrankungen sind der häufigste Grund für einen plötzlichen Wandel des Verhaltens sowie des Charakters. Typische weitere Ursachen hiervon sind:
- Nährstoffmangel
- Fieber
- Zunehmende Erblindung
- Frust aus Langeweile
- Organschwächen
- Fehlende Sozialisierung
- Tumorerkrankung
- Gewaltvoller Umgang
- Epilepsie [29]
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