Wenn Hunde nicht pinkeln, dann kann das auf eine Harnwegsinfektion, eine Blockade sowie Arthritis hinweisen. In Einzelfällen können auch Nierenerkrankungen, eine Blasenruptur oder Tumore dahinterstecken. Meist zeigen sich auch noch weitere krankhafte Symptome.
Durchschnittlich produzieren Hunde zwischen 23-46 ml Urin pro Kilogramm Körpergewicht. Das erklärt auch, warum die Vierbeiner täglich meist zwischen 3-5 Mal urinieren.
Ausgewachsene, gesunde Hunde können für maximal 16 Stunden ihren Urin einhalten. Längere Pausen sind meist ein Anzeichen gesundheitlicher Probleme.
Sollte dein Hund innerhalb von 24 Stunden gar nicht urinieren, dann rate ich umgehend den Tierarzt aufzusuchen. Denn das ist in fast allen Fällen unangenehm oder gar schmerzhaft.
Neben der Urinmenge können auch die Farbe oder Geruch auf Probleme hinweisen. Im Folgenden lernst du über die 7 häufigsten Ursachen sowie ihre Behandlung.
Du machst dir Sorgen oder bist dir unsicher? Dann klicke hier, um den Live-Chat mit einem Tierarzt zu starten.
#1 Harnwegsinfektion
Wenn sich Teile der Harnwege entzünden, dann sprechen Mediziner auch von einer Harnwegsinfektion. Dazu gehören die Harnleiter, Harnröhre, Blase sowie das Nierenbecken.
In fast allen Fällen gehen solche Infekte auf eine Ansammlung von Bakterien zurück. Bei Hündinnen kommt das deutlich häufiger vor, da ihre Harnröhre kürzer ist.
Fremdkörper können daher um ein Vielfaches leichter von außen eintreten. Bei starken Schmerzen pinkeln betroffene Hunde auch teilweise gar nicht. Weitere Symptome sind:
- Eigenartiger Uringeruch
- Häufiger Harndrang
- Ablecken des Genitalbereichs
- Aufstöhnen beim Urinieren
- Blut im Urin
- Stark erhöhte Trinkmenge [1]
Da meist Bakterien hinter der Entzündung stecken, wird zur Behandlung primär Antibiotika empfohlen. Bei starken Schmerzen können auch Schmerztabletten kurzfristig helfen.
Damit sollen die Probleme innerhalb weniger Tage verschwunden sein. In Ausnahmefällen ist eine solche Harnwegsinfektion auch nur ein Symptom einer anderen Erkrankung. [2]
Hunde mit einer bestehenden Harnwegsinfektion haben beim Pinkel häufig Schmerzen. Bei sehr starken Schmerzen kann es so weit gehen, dass betroffene Vierbeiner gar nicht pinkeln und den Harnfluss unterdrücken. Eine Behandlung mit Antibiotika ist hier meist die Lösung.
#2 Blockade
Bei einer Blockade der Harnröhre wird zwischen funktionalen und mechanischen Ursachen unterschieden. Ersteres geht auf eine Störung der Muskeln und Nerven zurück.
Bei letzterem verhindert etwas auf mechanische Weise das Austreten von Urin. Zu den häufigsten Ursachen einer mechanischen Blockade der Harnwege gehören:
- Blasensteine
- Prostata-Erkrankungen
- Blutgerinnsel
- Verletzungen
- Tumorerkrankungen
- Narbengewebe [3]
Das Problem? Ein krankhafter Harnstau kann Vergiftungen verursachen. Gleichzeitig führt es dazu, dass Hunde ihre Blase nur teilweise leeren oder gar nicht mehr pinkeln können.
Je größer der angestaute Druck, desto unangenehmer wird eine Blockade. Auch Schmerzen sind hier nicht untypisch. Weitere klassische Symptome sind:
- Fiepen und Jaulen
- Eigenartige Harnfarbe
- Geringe Ess- und Trinkmenge
- Hund versucht, aber kann kaum pinkeln
- Abnehmende Harnmenge
- Antriebsloses verhalten [4]
Ohne ärztliche Behandlung kann eine Blockade der Harnwege auch lebensgefährlich werden. Für eine schnelle Genesung ist hier eine ausführliche Untersuchung unabdingbar.
Die Harnwege können auf funktionelle und mechanische Weise blockiert werden. Betroffene Hunde haben häufig Schmerzen beim Urinieren oder pinkeln plötzlich nicht mehr. In den meisten Fällen zeigen sich auch noch weitere Symptome, die bei der Diagnose helfen.
Diese Webseite steht zum Verkauf.
#3 Nierenerkrankung
Die Nieren sind einerseits für die Ausscheidung von Giftstoffen und sonstigen Stoffwechselprodukten zuständig. Andererseits regulieren sie auch den Wasserhaushalt.
Das erklärt, warum sich Nierenprobleme auch meist beim Urinieren bemerkbar machen. Mediziner unterscheiden hier zwischen akuten und chronischen Ursachen. Beispiele sind:
- Hitzeschlag
- Vergiftungen
- Starke Dehydrierung
- Bakterielle Entzündungen
- Schlangenbisse
- Alterung [5]
Betroffene Hunde müssen teilweise sehr häufig pinkeln, teilweise unregelmäßig und teilweise gar nicht. Zu den häufigsten Anzeichen von Nierenproblemen gehören:
- Übelriechender Mundgeruch
- Antriebslosigkeit
- Ungewöhnliche Harnfarbe
- Plötzlicher Gewichtsverlust
- Penetranter Uringeruch
- Hund frisst und trinkt nichts [6]
Leider zeigen sich chronische Nierenprobleme häufig erst dann, wenn bereits ⅔ der Nieren versagt haben. Aus diesem Grund ist Vorbeugung hier das A und O.
Bei Verdachte solltest du umgehend den Tierarzt aufsuchen. Die Behandlungsmöglichkeiten und Heilbarkeit richtet sich hier stark nach der zugrundeliegenden Ursache.
Wenn Hunde mit Nierenerkrankungen zu kämpfen haben, dann kann sich das auch beim Urinieren zeigen. Betroffene Hunde müssen oft gar nicht pinkeln oder haben einen stark stinkenden Harn. Zur Diagnose und Behandlung ist ein Besuch beim Tierarzt ratsam.
#4 Arthritis
Wenn die Gelenke chronisch entzündet sind, sprechen Mediziner auch von Arthritis. Und ja, Hunde können ebenfalls damit zu kämpfen haben. Jede Bewegung wird damit zur Qual.
Neben dem Gehen geht auch das Aufstehen mit Schmerzen einher. Bei einigen Hunden sind die Schmerzen sogar so stark, dass sie gar nicht mehr pinkeln. Weitere Symptome sind:
- Steife Gangart
- Stöhnen beim Hinlegen
- Ständiges Wechseln des Liegeplatzes
- Geschwollene Gelenke
- Hund meidet Treppengehen [7]
In den meisten Fällen entwickelt sich Arthritis schleichend. Sollte sich dein Hund also ganz plötzlich nicht mehr entleeren, dann liegt die Ursache höchstwahrscheinlich woanders.
Zur Behandlung kommen hier meist schmerzlindernde Medikamente zum Einsatz. In Einzelfällen können auch bereits eine Ernährungsumstellung und Diät ausreichen. [8]
Die Ursache bestimmt, inwiefern Arthritis heilbar ist. Die Beschwerden können jedoch in allen Fällen gut behandelt werden. Der Tierarzt kann dazu eine passende Therapie empfehlen.
Bei einigen Hunden verursachen entzündete Gelenke zu solch großen Schmerzen, dass die Vierbeiner weder Gassi gehen wollen, noch Treppen laufen. Einige Hunde pinkeln deshalb auch nicht mehr. Mit der richtigen Behandlung kann das aber schnell gelöst werden.
#5 Angst
Starke Angst- und Schockzustände können dazu führen, dass Hunde sämtliche Gewohnheiten vergessen und verwirrt umherlaufen. Typische Auslöser davon sind:
- Angriff eines anderen Hundes
- Starke Trauer
- Posttraumatische Belastungsstörung
- Reizüberflutung in neuer Umgebung
- Gewalt in der Erziehung
- Laute Geräusche [9]
In fremden Umgebungen kann der Grund auch unsichtbar sein. Denn sollte das Revier bereits von einem dominanten Vierbeiner markiert sein, dann pinkeln viele Hunde nicht.
Sollte nichts Außergewöhnliches vorgefallen sein und du befindest dich in der gewohnten Umgebung, dann stecken womöglich andere Ursachen hinter dem Verhalten.
Erkennen kannst du solche Zustände meist an einem Zittern, einer eingezogenen Rute, einer gebeugten Körperhaltung, einem Blick nach unten oder gar einem Jaulen.
Die Lösung? Den Hund schrittweise an die Bedrohung gewöhnen. Zudem helfen viel Zuneigung, ablenkende Spielzeuge, lange Spaziergänge sowie jede Menge Leckerlis.
Wenn Hunde starke Angst erleben, dann kann das zu schockartigen Zuständen führen. Betroffene Hunde sind häufig verwirrt, vergessen häufig das Fressen oder pinkeln nicht. Hier gilt es zunächst den Auslöser herauszufinden und dann den Hund daran zu gewöhnen.
#6 Blasenruptur
Wenn es zu einem Riss in der Blasenwand kommt, sprechen Tierärzte auch von einer “Blasenruptur”. Leider ist diese innere Verletzung von außen schwer erkennbar.
In den meisten Fällen sind dafür Unfälle, Kämpfe mit anderen Tieren oder Operationen verantwortlich. Zu den häufigsten Symptomen gehören hier:
- Depressives Verhalten
- Übelkeit und Erbrechen
- Stark reduzierte Urinmenge
- Blähungen im Bauchraum
- Harnwegsinfektion
- Blut im Urin [10]
Betroffene Hunde können teilweise gar nicht mehr pinkeln, da der Urin direkt nach der Produktion in den Bauchraum läuft. Eine Ultraschalluntersuchung ist hier zur Diagnose ideal.
Als Behandlung kommt nur eine Operation infrage. Dabei wird der Riss genäht und der übrige Urin entfernt. Um Entzündungen vorzubeugen, kommen auch Antibiotika zum Einsatz.
Typischerweise können die Nähte bereits 2 Wochen nach der OP entfernt werden. Bis dahin ist viel Ruhe und wenig Bewegung das Beste. Die Erfolgschancen liegen dabei sehr hoch.
Wenn die Blase des Hundes gerissen ist, dann können viele anschließend nicht pinkeln. In den meisten Fällen kommt es hier aber zu weiteren krankhaften Symptomen. Betroffene Hunde verhalten sich häufig depressiv, erbrechen sich und haben einen dicken Bauch.
#7 Tumor
Tumorerkrankungen bei den Harnwegen sind bei Hunden eher ungewöhnlich. Sie kommen aber dennoch vor. An der Blase sind Tumore grundsätzlich am häufigsten.
Das Gute? Nicht jeder Tumor ist bösartig. Es gibt auch gutartige Tumorarten, die operativ relativ leicht entfernt werden können. Typische Symptome solcher Gebilde sind:
- Probleme beim Pinkeln
- Übelkeit und Erbrechen
- Starke Bauchschmerzen
- Blutiger Harn
- Hund uriniert nicht
- Lethargisches Verhalten
- Ständiger Durchfall [11]
Das gesagt habend, die Anzeichen können je nach Tumorart, Ort und Ausprägung stark variieren. Für die Diagnose sind daher allerlei Tests notwendig.
Bei Verdacht wird der Tierarzt hier meist eine Urinanalyse sowie eine Röntgen- und Ultraschalluntersuchung durchführen. Auch Blutuntersuchungen gehören dazu.
Die Behandlung richtet sich dann individuell nach dem Ort, der Größe und den Beschwerden. In den meisten Fällen wird der Tumor jedoch operativ entfernt.
Sowohl gutartige als auch bösartige Tumorerkrankungen können zur Folge haben, dass betroffene Hunde nicht pinkeln. Solche Beschwerden gehen fast immer mit weiteren Anzeichen auf eine Erkrankung einher. Oft ändern sich auch das Verhalten der Vierbeiner.
Weitere Ursachen
Neben den obigen Erkrankungen können auch folgende Auslöser dahinterstecken:
- Vergrößerung der Prostata: Bei unkastrierten alten Männchen kommt das am häufigsten vor, wodurch das Pinkeln erschwert wird.
- Dehydrierung: Bei einem Wassermangel wird auch die Frequenz und Menge beim Urinieren stark verringert.
- Neurologische Erkrankung: Wenn die Nerven für das An- und Entspannen der Muskeln beschädigt werden, können Hunde teilweise nicht urinieren. [12]
Meistgelesene Artikel: