9 Tipps, wenn dein Hund Besuch anspringt [2024]


Wenn Hunde an Besuchern hochspringen, dann liegt das meist an mangelndem Training oder schlicht an inkonsequentem Verhalten. Das Anspringen selbst ist glücklicherweise kein Instinkt, sondern angelernt. Es lässt sich daher relativ einfach korrigieren.

Gefährlich wird es nur dann, wenn es sich bei den Gästen um kleine Kinder oder ältere Menschen handelt. Denn diese könnten die Balance verlieren und sich den Kopf stoßen.

Du bist in diesem Fall verantwortlich. Denn laut dem BGB haftest du für jegliche Schäden, die dein Vierbeiner verursacht. Sach- und Personenschäden gehören hier ebenfalls dazu. [1]

Ich persönlich halte daher 2 € pro Monat für eine gute Hundehaftpflichtversicherung für mehr als fair. Denn diese übernimmt selbst Schäden in Millionenhöhe.

Neben konkreten Trainingstipps ist es hier auch essenziell die Ursachen und Trigger für das Hochspringen zu kennen. In den folgenden 9 Tipps gehen wird darauf ebenfalls ein.

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#1 Übe die sitzende Begrüßung

Ein Verhalten zu unterlassen ist deutlich schwieriger, als ein Verhalten zu ersetzen. Das kann dir jeder Ex-Raucher bestätigen, der plötzlich jeden Tag mehrere Minuten nichts zu tun hat.

Aus diesem Grund empfehle ich das Anspringen mit einem Kommando zu ersetzen. Sowohl “Sitz” als auch “Platz” sind hierfür geeignet. Ich persönlich bevorzuge “Sitz”.

Wichtig hier: Gib deinem Hund das Kommando bevor er den Besuch anspringt. Denn ansonsten lernt er, dass er erst springen und dann Sitz machen soll. [2]

Am besten du übst die sitzende Begrüßung zunächst mit Freunden und Bekannten. Eine Belohnung sollte hier bei gutem Verhalten allerdings nicht fehlen.

Sollte dein Hund zu der Kategorie gehören, die bereits beim Klingeln an der Türe hochspringt, dann rate ich zum sitzenden Türöffnen.

Heißt konkret: Öffne die Türe erst dann, wenn dein Hund sitzt. Und halte sie auch nur dann offen, wenn er sitzen bleibt. Auch dabei helfen Leckerlis sowie ein Trainingspartner. [3]

Hier ein Geheimtipp, den ich in einer Hundeschule aufgeschnappt hab. Übe das ganze vor einer Glastüre. Denn wenn er dort gehorcht, dann folgt er auch bei allen anderen Türen.

Wenn Hunde stets Gäste und Besucher anspringen, dann hilft es vorweg mit Freunden die sitzende Begrüßung einzustudieren. Damit lernt der Hund mit der Zeit, dass ihm lediglich das Sitzen eine Belohnung einbringt. Und belohntes Verhalten wird von Hunden stets wiederholt.

#2 Schalte in den Zombie-Modus

Diese Methode hilft vor allem bei sehr jungen Hunden und jenen Vierbeinern, die besonders viel Aufmerksamkeit benötigen. Also beispielsweise bei Familien- und Schoßhunden.

Das erkennst du meist darin, dass sie ständig nach Körperkontakt suchen, häufig jaulen oder gar hyperaktiv werden. Dieses Verhalten ist glücklicherweise erlernt.

Denn bereits im jungen Alter lernen Welpen von ihrer Mutter, dass sie durch stetiges Hochspringen mit Muttermilch belohnt werden. Es ist also ein natürliches Schutzverhalten.

Hund springt Menschen an

Und genau hier kannst du von deinem Filmwissen über Zombies Gebrauch machen. Denn dieses Verhalten zeigt deinem Hund, dass Hochspringen bei Besuchern negative Folgen hat:

  • Zeige keinerlei Emotionen
  • Reagiere desinteressiert
  • Halte kein Blickkontakt
  • Tu so als ob du beschäftigt bist [4]

Heißt konkret: Übe mit Freunden und sage ihnen, dass sie beim Eintreten in den Zombie-Modus schalten und deinen Hund völlig ignorieren sollen.

Nach ein paar “Zombie-Runden” wirst du feststellen, dass dein Hund spürbar ruhiger wird bei Begrüßungen. Als Belohnung kannst du ihm dann ein Leckerli und Aufmerksamkeit geben.

Eine Einschränkung gibt es allerdings. Stelle sicher, dass dein Hund über den Tag genügend Aufmerksamkeit bekommt. Denn das gehört zu den Grundbedürfnissen eines Hundes.

Wenn Hunde sehr viel Aufmerksamkeit benötigen und aus diesem Grund sämtliche Besucher anspringen, dann kann der Zombie-Modus zum Abtrainieren helfen. Hier sollte sich der Besuch zunächst sehr desinteressiert verhalten und den Hund ignorieren.

#3 Greife zu Hilfsmitteln

Kindern wird nachgesagt, dass sie im Teenageralter zwischen dem 13. und 16. Lebensjahr die größte Herausforderung für ihre Eltern nachstellen.

Auch Hunde durchlaufen eine solche Phase, in der sie ihre Grenzen auf Biegen und Brechen austesten. Allerdings findet sie meist im Alter von 6-18 Monaten statt. [5]

Um diese ungewöhnliche Hartnäckigkeit zu überwinden, können die folgenden Hilfsmittel helfen:

  • Wasserspray

Körperliche oder verbale Gewalt zieht in aller Regel eine ganze Reihe an negativen Konsequenzen mit sich. Eine sanftere und dennoch effektive Alternative ist hier ein Wasserspray.

Die Effektivität geht darauf zurück, dass die meisten Hunde Wasser verabscheuen. Auch hier kannst du gezielt mit Gästen üben, die beim Hochspringen ihre Wasserspray benutzen.

  • Laufstall

Sollte sich dein Hund besonders stur anstellen oder schlicht noch nicht ausreichend trainiert sein, dann ist ein solcher Laufstall eine bombensichere Methode.

Das kannst du dir im Wesentlichen wie eine Art Babygitter vorstellen, nur dass es eben speziell für Hunde konstruiert wurde. Es ist also auch Kratz- und Beiß-sicher. [6]

Bei schwierigen Hunden können zum Abtrainieren auch Hilfsmittel wie ein Wasserspray oder ein Laufstall helfen. Damit lernt der Hund einerseits, dass das Anspringen von Besuchern negative Konsequenzen hat und andererseits, dass es erst gar keine Option ist.

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#4 Beachte die Aufmerksamkeits-Waage

Je liebevoller und zutraulicher ein Hund ist, desto tendenziell mehr neigt er zur Eifersucht. Hier kann es zum Problem werden, wenn Gäste plötzlich mehr Aufmerksamkeit bekommen.

Verstärkt wird es häufig dadurch, wenn du bereits mehrere Haustiere hast oder ein Baby dem Familienkreis beigetreten ist. Typisches Verhalten bei Eifersucht sind:

  • Hund zeigt Tricks, um Aufmerksamkeit zu bekommen
  • Plötzliche Aggressivität gegenüber anderen Tieren
  • Anspringen von Besuchern und Fremden
  • Ständiges Fiepen und Winseln
  • Hund macht aus Trotz in die Wohnung [7]
Hund springt Besucher an

Auch ein geringes Selbstvertrauen kann die Eifersucht verstärken. Hier können die folgenden Tipps helfen:

  • Streichle während der Begrüßung des Besuchs deinen Hund
  • Sorge täglich für genügend mentale und körperliche Beschäftigung
  • Schenke allen Haustieren in etwa gleich viel Aufmerksamkeit
  • Stärke das Selbstvertrauen, indem du ihn seine Ängste überwinden lässt

Je geringer die Eifersucht wird, desto weniger besteht auch der Drang zum Hochspringen. Da sich das nur langsam ändern wird, ist diese Methode mehr zu Vorbeugung gedacht.

Eifersüchtige Hunde reagieren häufig über, wenn Besucher mehr Aufmerksamkeit bekommen als sie. Das Anspringen ist hier nur ein Ausdruck ihrer Gefühle. Hier gilt es die Menge an Aufmerksamkeit stets im Auge zu behalten.

#5 Vermeide typische Trainingsfehler

In fast allen Hundebüchern wird gesagt, dass Hunde immer nur so gut sind wie ihre Halter. Denn in vielen Fällen ist das Anspringen nur die Folge von Trainingsfehlern.

Grundsätzlich sind all diese Fehler auf 2 Grundprinzipien zurückzuführen:

  • Der Hund bekommt kein Feedback
  • Der Hund bekommt das falsche Feedback [8]

Denn Hunde wiederholen grundsätzlich nur belohntes Verhalten und vermeiden jenes, das bestraft wird. Die häufigsten Trainingsfehler sind hier:

  • Der Besuch empfindet das Hochspringen als süß und belohnt den Hund mit extra Aufmerksamkeit und Streicheleinheiten.
  • Dein Kommando kommt erst dann, wenn der Hund bereits hochgesprungen ist. Folgt dann eine Belohnung, dann wird er auch in Zukunft zunächst Leute anspringen.
  • In jungen Jahren wird das Anspringen ignoriert. Erst beim zunehmendem Wachsen bekommt der Hund dann das passende Feedback. [9]

In jungen Jahren das Training zu beginnen ist in aller Regel am effektivsten. Denn im Alter sind für den gleichen Trainingserfolg mehr Zeit und Konsistenz gefragt.

Fehlendes oder falsches Feedback kann dazu führen, dass Hunde stets sämtliche Besucher anspringen. Hier gilt es konsequente Feedback-Regeln einzuführen. Schlechtes Verhalten sollte bestraft werden und gutes Benehmen belohnt. Mit etwas Zeit folgt damit jeder Hund.

#6 Stärke das Selbstbewusstsein

So paradox es auch klingen mag, das Hochspringen an Menschen ist häufig lediglich ein Schutzmechanismus ängstlicher Hunde.

Das gilt vor allem dann, wenn dein Hund nicht in frühen Jahren an Menschen und Hunde sozialisiert wurde. Hier interpretieren die Vierbeiner Gäste stets als Bedrohung.

Durch das Anspringen versuchen sich Hunde hier nur größer zu machen als sie eigentlich sind. Dieses Verhalten kann häufig vorgebeugt werden, in dem der Besucher auf die Knie geht.

Kleine und sensitive Hunde neigen öfter zu diesem Verhalten. Erkennen kannst du zudem meist daran, dass der Körper des Hundes zittert und seine Ohren angelegt sind. [10]

Hund springt Leute an

Zudem hilft es das Selbstvertrauen des Hundes zu stärken. Das gilt vor allem dann, wenn dein Hund Besucher anknurrt. Folgenden Maßnahmen können hier helfen:

  • Vermeide den Trigger der Angst
  • Gewöhne deinen Hund schrittweise an wahrgenommene Bedrohungen
  • Arbeite primär mit positiven Feedbackmethoden
  • Vermeide körperliche oder verbale Gewalt [11]

In Einzelfällen können bei starker Angst auch angstlindernde Supplemente helfen. Medikamente halte ich persönlich dagegen für die letzte Option.

Hunde mit geringem Selbstvertrauen neigen häufig dazu, aus Angst sämtliche Besucher anzuspringen. Um den Höhenunterschied der Augen auszugleichen, ist kniendes Begrüßen ideal geeignet. Zudem empfiehlt sich zusätzlich das Selbstvertrauen des Hundes aufzubauen.

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#7 Korrigiere die Hunde-Hierarchie

Hunde stammen bekanntlich von Wölfen ab. Bei ihnen ist daher auch in den Genen verankert, dass sie instinktiv Hierarchien bilden und sich selbst einordnen.

Ganz oben steht der Alpha und ganz unten sind die Omegas angesiedelt. Bei vielen Haushunden sieht die natürliche Hierarchie so aus:

  • Alpha = Herrchen
  • Betas = Rest der Familie
  • Deltas = Freunde und Bekannte
  • Omegas = Fremde Menschen

Das Problem? In dem Moment wo sich der Hund intuitiv in seiner Hierarchie über dem Besuch einordnet, wird er sich ihm gegenüber stets dominant verhalten.

Und das häufigste Beispiel für Dominanz ist sich groß zu machen. Wie? Indem er an ihm hochspringt. Das heißt nicht automatisch, dass er sich über den Gast nicht freut. [12]

Lass dich daher nicht von einer wedelnden Rute verwirren. Bei Wachhunden und weiteren territorialen Rassen kommt dieses Verhalten am häufigsten vor. 

Hier gilt es die instinktive Hierarchie zu korrigieren, indem du deinem Hund proaktiv beibringst, wer über und wer unter ihm steht.

Aber wie? Nun, dieses Thema könnte problemlos ein ganzes Buch füllen. An der Stelle kann ich dir die Online Hundeschule von Johanna Esser wärmstens ans Herz legen.

Dort lernst du nicht nur wie du selbst zum Alpha wirst, sondern auch wie du deinem Hund Respekt und Manieren gegenüber fremden Menschen beibringen kannst.

Wenn Hunde sich selbst als dominanter als Besucher einschätzen, dann sie zeigen das häufig durch Hochspringen. In diesem Fall muss der Hund lernen, dass selbst Gäste in der Hierarchie über ihm stehen. Voraussetzung ist hier, dass das Herrchen bereits der Alpha ist.

#8 Werde ein Ablenkungs-Profi

Einige Rassen wie beispielsweise Golden Retriever und Labradore neigen dazu, sich bei Besuch übermäßig stark zu freuen. Vor allem in jungen Jahren. Typisches Verhalten ist hier:

In diesem Fall kann Ablenkung wahre Wunder helfen. Denn wenn plötzlich etwas anderes interessanter ist als der Besuch, dann reagieren sie nur noch selten über. [13]

Hund springt an Mensch hoch

Leckerlis und Spielzeuge sind dafür ideal geeignet. Wichtig ist hier, dass beides eine wirkliche Belohnung darstellen muss. Ein altes Spielzeug hilft nicht weiter.

In der Praxis reicht es häufig bereits eine Socke über ein altes Spielzeug zu ziehen. Alternativ kannst du auch speziell ein Spielzeug für Besucher anschaffen.

Bei Leckerlis empfehle ich diese vor der Begrüßung auf den Boden zu werfen. Nach einer gewissen Zeit wird dein Hund dann automatische bei Gästen den Boden absuchen.

Spielzeuge und Leckerlis können bei Besuchern als Ablenkung verwendet werden. Damit vergessen Hunde häufig, dass sie eigentlich gerade die Gäste anspringen wollten. Wichtig ist nur, dass die Ablenkung auch eine wirkliche Motivation darstellt.

#9 Organisiere Hunde-Spieltreffen

Hunde sind von Natur aus deutlich aktivere Wesen als wir. Fehlt es ihnen daher an körperlicher und mentaler Beschäftigung, dann ist hyperaktives Verhalten die Folge.

Bei Schäfer- und Jagdhunden ist das am häufigsten. Aber auch große aktive Hunde, die in kleinen Wohnungen oder Städten gehalten werden, sind davon öfter betroffen.

Das Problem? Wenn dein Hund nicht ausreichend ausgelastet ist, dann wird er jede Chance wahrnehmen, um das nachzuholen. Und ja, Besucher anzuspringen gehört auch dazu.

Grundsätzlich gilt: Je müder ein Hund ist, desto seltener wird er auch an Menschen hochspringen. Mentales und körperliches Austoben ist hier die Lösung. [14]

Regelmäßige Spieltreffen zwischen Hunden sind dafür ideal geeignet. Denn damit können sich die Hunde gegenseitig austoben. Zudem profitieren beide Hundebesitzer davon.

Alternativ können hier auch zahlreiche Wurfspielzeuge oder gar eine solche Ballwurfmaschine helfen. Diese eignet sich selbst für drinnen.

In vielen Fällen springen Hunde lediglich Besuch an, um ihre überschüssige Energie loszuwerden. Hier gilt es kreativ zu sein und verschiedene Gewohnheiten zu implementieren, damit sich der Hund auspowern kann. Spieltreffen mit anderen Hunden sind hierfür ideal.

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Kevin Söll

Hey, ich bin Kevin. Von Geburt an war ich mit einem schwarzen Labrador Retriever umgeben. Und mein liebster Schlafplatz als Kleinkind war das vorgewärmte Körbchen meines Hundes. Auf dieser Webseite teile ich meine jahrzehntelange Erfahrung und Leidenschaft für Hunde.

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