Wenn Hunde ein schwarzes Zahnfleisch haben, dann liegt das meist an erblich bedingten Pigmentflecken. In Einzelfällen kann es jedoch auch ein Symptom von Zahnproblemen, einem Sauerstoffmangel, einer Entzündung des Zahnfleischs oder gar eines Tumors sein.
Ein Problem ist es in der Regel nur dann, wenn das Zahnfleisch plötzlich schwarz wird und nicht bereits von Geburt an diese Farbe hatte.
Da allerdings die wenigsten Besitzer das Mundinnere genauer anschauen, staunen viele beim ersten Anblick nicht schlecht. Hier zunächst ein kurzer Überblick:
Ursachen | Häufigste Symptome |
---|---|
Pigmentflecken | Bestehen seit Geburt und verändern sich nicht |
Sauerstoffmangel | Zahnfleisch wird zunächst bläulich und binnen weniger Monate zunehmend schwarz |
Entzündung des Zahnfleischs | Zahnfleisch ist sehr rot und schwarze Flecken befinden sich lediglich am Rand eines Zahns |
Zyanose | Der komplette Mundraum färbt sich in eine Farbkombination aus Blau, Grau und Schwarz |
Zahnprobleme | Die Verfärbungen treten ausschließlich unter den betroffenen Zähnen auf |
Tumor | Es bilden sich schwarze Knubbel auf dem Zahnfleisch |
Dann lass uns nun die einzelnen Ursachen sowie dessen Symptome etwas genauer unter die Lupe nehmen.
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#1 Pigmentflecken
Pigmentflecken entstehen dadurch, dass einzelne Zellen zu viel des Hautfarbstoffs Melanin produzieren. Im Gegensatz zum Mensch kommt das bei Hunden auch häufig im Mund vor.
Bei den zwei chinesischen Rassen “Chow-Chow” und “Shar-Pei” ist sogar der komplette Mundraum, inklusive der Zunge und dem Zahnfleisch schwarz. [1]
Die Ursache dafür ist bislang noch unklar. Es wird davon ausgegangen, dass es vor Jahrtausenden mal zu einer entsprechenden Genmutation kam.
Auffällig ist hier, dass diese Art von Pigmentflecken seit der Geburt vorhanden sind. Aber auch andere Rassen bekommen häufiger schwarze Flecken auf dem Zahnfleisch:
- Dalmatiner
- Zwergspitz
- Labrador Retriever
- Neufundländer
- Deutscher Schäferhund
- Mastiff
- Golden Retriever
- Irish Red Setter [2]
In vielen Fällen ist auch die Mundoberseite komplett schwarz. Grund zur Sorge besteht hier allerdings nicht. Denn Pigmentflecken sind in aller Regel harmlos.
Bestimmte Rassen sowie Mischlinge mit diesen Rassen haben häufiger schwarze Pigmentflecken am Zahnfleisch, dem Gaumen oder der Zunge. Da es sich hier nur um eine Konzentration von Melanin handelt, gelten diese Art von Flecken als harmlos.
#2 Sauerstoffmangel
Das Zahnfleisch ist nur deshalb pink, da es konstant mit sauerstoffreichem Blut versorgt wird. Verschiedene Atemprobleme können diese Zufuhr allerdings verringern. Dazu gehören:
- Bronchitis
Wenn sich die unteren Atemwege aufgrund von Bakterien oder Viren entzünden, dann leidet auch die Sauerstoffaufnahme sowie die Lunge darunter. [3]
- Blutarmut
Für den Sauerstofftransport im Blut sind die roten Blutkörperchen verantwortlich. Wenn davon aber zu wenige vorhanden sind, dann führt es zu einer Sauerstoffunterversorgung.
Zu Beginn ist das Zahnfleisch hier meist bläulich. Nach mehreren Monaten kann es sich aber auch komplett schwarz färben.
- Luftröhrenkollaps
Wenn die Luftröhre zu schwach ist und kollabiert, dann kommt automatisch weniger Sauerstoff beim Atmen hindurch. Vor allem kleine Rassen sind davon betroffen. [4]
- Lungenentzündung
Wenn die Pumpe im Brustraum entzündet ist, dann verliert sie auch einen Teil ihrer Funktion. Unter anderem leidet dadurch auch die Sauerstoffaufnahme.
Verschiedene Atemprobleme oder gar Bluterkrankungen können dazu führen, dass sowohl das Gehirn als auch das Zahnfleisch zu wenig Sauerstoff bekommt. Zu schwarzen Flecken kommt es hier meist im Zeitraum mehrerer Monate. Zuvor ist das Zahnfleisch eher bläulich.
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#3 Entzündung des Zahnfleischs
Studien zufolge soll eine Entzündung des Zahnfleischs die häufigste Krankheit aller Hunde sein. Rund 9 von 10 Hunden sollen es bis zu ihrem 2. Lebensjahr erleben. [5]
Mediziner unterscheiden hier je nach Stadium in zwei verschiedene Arten:
- Gingivitis = Entzündung des Zahnfleischs (Phase 1)
- Parodontitis = Erkrankungen des Zahnhalteapparates (Phase 2)
Am häufigsten wird eine Gingivitis dadurch ausgelöst, dass sich Bakterien im Mundraum ansammeln und stark vermehren. Typische Symptome davon sind:
- Starker Mundgeruch
- Loser Zahn
- Berührungsempfindlichkeit
- Schwarzes Zahnfleisch um den Zahn
- Starke Rötungen
- Zahnverfärbungen
- Geschwollenes Zahnfleisch [6]
Zur Behandlung werden hier meist zunächst die Zähne professionell gereinigt. Sollte es sich um eine bakterielle Entzündung handeln, dann wird auch oft Antibiotika verschrieben.
Zur Vorbeugung gilt es für eine entsprechende Zahnpflege zu sorgen. Ärzte empfehlen jeden Tag die Zähne des Hundes zu putzen. Auch Zahnpflege-Spielzeuge können hier helfen.
Hunde mit einem entzündeten Zahnfleisch bekommen häufiger sichtbare Zahnverfärbungen und schwarze Flecken rund um die Zähne. Meist ist es auch daran erkennbar, dass betroffene Hunde stark aus dem Mund riechen und berührungsempfindlich sind.
#4 Zyanose
Sicher hast du schon mal von der “Gelbsucht” gehört, bei welcher sich die Haut gelblich färbt. Eine Zyanose ist davon das Pendant in Blau. Es wird daher auch “Blausucht” genannt.
Die Ursache liegt hier darin, dass im Blut selbst zu wenig Sauerstoff transportiert wird. Das Zahnfleisch färbt sich hier je nach Ausprägung entweder blau oder schwarz.
Da das Fell in der Regel den Großteil der Haut abdeckt, fallen die Symptome häufig zunächst im Mund auf. Denn auch die Zunge wird dunkler. Typische Ursachen sind hier:
- Vergiftungen
- Herzversagen
- Innere Verletzungen
- Atemprobleme
- Innere Entzündungen
- Lungenprobleme [7]
Bei einigen Hunden soll es aber auch auf die Genetik oder gar Geburtsdefekte zurückgehen. Die Behandlung richtet sich hier nach der zugrundeliegenden Ursache.
Bei Verdacht solltest du umgehend den Tierarzt aufsuchen. Denn häufig ist eine Blausucht lediglich ein Symptom einer weiteren Erkrankung. [8]
Bei Hunden mit einer Zyanose färbt sich im zunehmendem Zeitverlauf der gesamte Mundraum immer dunkler. Zunächst wird die Zunge und das Zahnfleisch bläulich, dann grau und schließlich fast schwarz. Dafür ist eine mangelnde Sauerstoffversorgung verantwortlich.
#5 Zahnprobleme
Da die Zähne über die Wurzeln auch mit dem Zahnfleisch verbunden sind, kann auch darin die Ursache des Problems liegen. Vor allem folgende Probleme kommen hier infrage:
- Zahnfraktur
Wenn ein Zahn bricht, absplittert oder sich spaltet, dann kommt es fast immer zu starken Schmerzen. Betroffene Hunde bekommen daher häufig Probleme beim Fressen.
Zu erkennen ist es meist daran, dass der Hund einseitig kaut, stark sabbert, Essen verweigert und empfindlich auf Berührungen reagiert.
Unbehandelt kann es auch dazu führen, dass sich Blut unterhalb des Zahns ansammelt. Die schwarzen Flecken auf dem Zahnfleisch sind hier kleine mit Blut gefüllte Kammern. [9]
- Zahnstein
Wenn sich Mineralien an den Zähnen kristallisieren, dann kann es zu einem steinartigen Belag kommen. Meist verfärbt sich dadurch auch der Zahn leicht gelblich.
Das Problem? Bei exzessivem Zahnstein bleiben auch Bakterien viel leichter hängen, die zu Entzündungen führen können. Regelmäßiges Zähneputzen kann hier helfen. [10]
Sowohl Zahnfrakturen als auch exzessiver Zahnstein kann bei Hunden zu Problemen führen. In beiden Fällen können sich kleine Zysten unter den betroffenen Zähnen bilden, die sich mit Blut füllen. Zu erkennen ist es an blauen oder gar schwarzen Flecken auf dem Zahnfleisch.
#6 Tumor im Maul
In seltenen Einzelfällen können die Verfärbungen auch auf Krebs zurückgehen. Rund jeder 14. Tumor bei Hunden entwickelt sich im Mundraum. [11]
Wie bei den meisten Krebsarten ist auch hier die Ursache unklar. Hündinnen soll es jedoch seltener treffen und die folgenden Rassen umso häufiger:
- Weimaraner
- Deutscher Boxer
- Deutscher Schäferhund
- Golden Retriever
- Zwergpudel
- Gordon Setter
- Chow-Chow [12]
Zu erkennen ist es meist an schwarzen Knubbeln am Zahnfleisch und einem penetranter werdenden Mundgeruch. Weitere typische Anzeichen sind:
- Starkes Sabbern
- Blut im Mund
- Probleme beim Kauen
- Ständiges Schlucken
- Loser Zahn
- Komisches Geschwür
- Hund verweigert Futter
- Geschwollenes Zahnfleisch [13]
Eine frühe Diagnose ist hier das A und O, um das Streuen zu verhindern. Denn dann kann der Tumor operativ entfernt werden. Ansonsten kommt eine Strahlentherapie zum Einsatz.
Ein Tumor im Maul zeigt sich nicht nur im Verhalten des Hundes, sondern auch optisch. Meist kommt es zu starken Schwellungen, einem sichtbaren Geschwür und schwarzen Flecken auf dem Zahnfleisch. Auch Mundgeruch und Blut können darauf hinweisen.
Seltenere Ursachen:
- Stifte gekaut: Gelangweilte Hunde nagen häufiger an Stiften, die das Mundinnere einfärben können.
- Acanthosis nigricans: Diese seltene Hautstörung sorgt dafür, dass sich die Haut in bestimmten Regionen dunkel oder gar schwarz färbt.
- Verletzungen: Während der Heilung von eventuellen Wunden kann sich das Zahnfleisch vorübergehend dunkelrot, bläulich, grau oder schwarz färben.
- Eruptionshämatom: Bevor ein Zahn herausfällt, entwickeln sich manchmal kleine Zysten, die sich mit Blut füllen können. [14]
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