In den meisten Fällen ist ein Flüssigkeitsmangel, eine Ataxie oder das Vestibularsyndrom für ein plötzliches Schwanken oder Umfallen bei Hunden verantwortlich.
Es kommen aber auch noch 6 weitere Ursachen infrage. Unter Umständen kann es sich sogar um einen ärztlichen Notfall handeln, welcher eine sofortige Behandlung erfordert. [1]
Aus diesem Grund findest du auch nachfolgend bei jeder Ursache die jeweiligen Symptome aufgelistet sowie der typische Ablauf einer Behandlung.
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#1 Ataxie
Die Ataxie ist im englischsprachigen Raum auch unter “Wobbler Syndrome” bekannt. Dass diese Erkrankungen bei Hunden zum Schwanken führt, steht bereits im Namen.
Denn das englische “wobbling” heißt übersetzt “schwanken”. Ausgelöst wird es durch Nervenschäden im Halswirbelbereich. Große und männliche Hunde sind hiervon häufiger betroffen. [2]
Zu den häufigsten Symptomen gehören hier:
- Verlust der Koordinationsfähigkeit
- Schmerzen im Halswirbelbereich
- Schwankender und langsamer Gang
- Antriebslosigkeit und Schwächegefühl [3]
Es gibt bislang nur Theorien über die Ursachen dieser Erkrankung. Untersuchungen zufolge sollen jedoch Dobermanns, Dalmatiner und Deutsche Doggen am häufigsten darunter leiden.
Die Behandlung richtet sich hier primär nach dem Schweregrad der Erkrankung. Teilweise reichen bereits Medikamente aus. In den meisten Fällen wird aber eine Operation bevorzugt. [4]
Bei einer Ataxie kommt es bei Hunden per Definition nahezu immer zu einem schwankenden Laufstil. Diese Art von Nervenschäden können in der Regel durch eine Operation beseitigt werden. Hier sollte sowohl zur Diagnose als auch zur Behandlung der Tierarzt konsultiert werden.
#2 Flüssigkeitsmangel
Eine zu geringe Trinkmenge, ein zu hoher Wasserverlust oder ein Mangel an Elektrolyten kann dazu führen, dass es zu einer Dehydrierung des Hundes kommt.
Typische Symptome sind hier:
- Schwindel und Schwanken
- Probleme mit dem Gleichgewicht
- Urin stinkt
- Starkes Hecheln
- Ungewöhnlich dunkler Urin
- Fehlende Hautelastizität [5]
Die Hautelastizität kannst du überprüfen, indem du etwas Haut am Rücken des Hundes zusammendrückst und anschließend loslässt.
Bei einem gesunden Hund sollte die Haut sprunghaft wieder in ihre Ausgangsposition zurückgehen. Passiert es langsamer, dann liegt es an einer fehlender Dehydrierung.
Bei einem leichten Flüssigkeitsmangel reicht das Ermutigen des Trinkens oft aus. Sollten jedoch Krankheiten dahinter stecken, dann ist ein Besuch beim Tierarzt sinnvoll.
Wenn Hunde nach einer längeren Aktivität in der Sonne plötzlich zu schwanken beginnen, dann kann ein Mangel an Flüssigkeit dafür verantwortlich sein. Zur Diagnose wird hier meist die Hautelastizität überprüft. Bei schweren oder chronischen Problemen sollte jedoch der Tierarzt aufgesucht werden.
#3 Vestibularsyndrom
Beim Vestibularsyndrom handelt es sich um eine neurologische Erkrankung, welche die Störung des Gleichgewichtsorgans des Hundes zur Folge hat.
Liegt die Ursache an einer Entzündung oder sonstigen Erkrankung des Ohres, dann ist von einem “peripheren Vestibularsyndrom” die Rede. Das ist relativ häufig.
Viel seltener kommt es dagegen zu einem “zentralen Vestibularsyndrom”, bei welchem das Problem am Zentralnervensystem selbst liegt. Die häufigsten Anzeichen sind hier:
- Hund fällt um
- Probleme mit dem Gleichgewicht
- Ungewöhnliches Augenzittern
- Schwanken und Taumeln
- Verlust der Orientierung [6]
In den meisten Fällen ist hierfür eine Ohrenentzündung verantwortlich. Hier reichen zur Behandlung meist Antibiotika sowie eine professionelle Ohrenreinigung aus.
Bei einem zentralen Vestibularsyndrom können auch Tumore oder Verletzungen im Gehirn dahinterstecken. Hier solltest du daher dringend den Tierarzt aufsuchen. [7]
Plötzliches Schwanken in Kombination mit einem Augenzittern und Umfallen, kann auf das Vestibularsyndrom hinweisen. Hier sollte zur Vorbeugung permanenter Gehirnschäden unbedingt der Tierarzt konsultiert werden.
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#4 Probleme am Bewegungsapparat
Alle Gelenke, Muskeln und Knochen, die für Bewegungen verantwortlich sind, werden unter dem Sammelbegriff “Bewegungsapparat” zusammengefasst.
Bereits kleinste Verletzungen oder Fehlfunktionen können zur Folge haben, dass Hunde beim Laufen zu schwanken beginnen. Mögliche Ursachen sind hier:
- Hüftdysplasie: Entwicklungsbedingte Fehlbildung der Hüftgelenkspfanne
- Patella-Luxation: Verrenkung der Kniescheibe
- Osteochondrosis Dissecans: Erblich bedingte Lahmheit des Bewegungsapparats
- Kreuzbandruptur: Riss der primären Bänder im Knie [8]
Junge Hunde leiden meist an entwicklungsbedingten Störungen, während ältere Hunde zumeist mit degenerativen Problemen zu kämpfen haben. Typische Symptome sind hier:
- Steifer oder schräger Gang
- Schwierigkeiten mit der Koordination
- Plötzliches Taumeln
- Probleme beim Treppensteigen
- Abneigung vor Sprüngen [9]
Zur Diagnose wird hier zumeist eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt. In leichten Fällen reicht eine Physiotherapie aus, in schwerwiegenden Fällen kann auch eine OP notwendig sein.
Plötzliches Schwanken in Kombination mit einem Humpeln oder Probleme beim Treppensteigen können auf Probleme am Bewegungsapparat hinweisen. Insbesondere nach Unfällen oder im Alter ist das häufig der Fall. Zur Behandlung sollte hier der Tierarzt konsultiert werden.
#5 Gehirnprobleme
Gehen beginnt im Kopf. Denn von dort aus werden die entsprechenden Signale über die Nervenbahnen zu den Muskeln transportiert.
Kommt es dort jedoch zu Problemen, dann kann das unter Umständen auch dazu führen, dass betroffene Hunde schwanken. Typische Ursachen sind hier:
- Gehirnerschütterung
- Demenz
- Gehirntumor
- Schlaganfall
- Sonstige Entzündungen
Gehirnerschütterungen sind hier die häufigste Ursache. In meisten Fällen werden sie durch Autounfälle oder Stürze aus der Höhe ausgelöst. [10]
Bei älteren Hunden kommt es dagegen auch häufig zur Demenz. Studien zufolge sollen im Alter bis zu 68% aller Hunde daran leiden. [11]
Die häufigsten Symptome bei Problemen im Gehirn sind:
- Koordinationsverlust
- Schwanken und Umfallen
- Seitliche Kopfstellung
- Zittern und Krampfen
- Im Kreis drehen
- Plötzliche Aggressivität [12]
Solltest du neurologische Probleme vermuten, dann rate ich umgehend den Tierarzt aufzusuchen. Die Behandlung leitet sich je nach zugrundeliegender Ursache ab.
Gehirnerschütterungen, Schlaganfälle und sonstige Gehirnprobleme können dazu führen, dass Hunde plötzlich zu taumeln beginnen. In den meisten Fällen zeigen sich hier aber noch weitere Symptome. Zur Vorbeugung permanenter Schädigungen sollte hier umgehen der Tierarzt aufgesucht werden.
#6 Rückenprobleme
Entlang der Wirbelsäule verlaufen Nervenfasern, die das Gehirn mit den Muskeln verbinden. Werden diese sensiblen Nerven gestört, dann kann es auch zu Problemen beim Gehen kommen.
Die häufigsten Ursachen bei Hunden sind hier:
- Entzündungen und Verletzungen
- Bandscheibenvorfall
- Degenerative Myelopathie
- Tumorerkrankungen [13]
Hunde mit Rückenproblemen schwanken nicht nur häufiger, sondern reagieren auch sehr empfindlich bei Berührungen. Weitere typische Symptome sind hier:
- Abgeschlagenheit
- Hund macht Katzenbuckel
- Ungewöhnlicher Laufstil
- Jaulen oder Bellen
- Unruhiges Umherwandern [14]
Um die Ursache diagnostizieren zu können, machen Tierärzte hier meist ein Röntgenbild. Die Behandlung leitet sich anschließend nach der entsprechenden Ursache ab.
Eine krankhafte Beeinträchtigung der Nervenfasern im Rücken kann den gesamten Bewegungsapparat beeinträchtigen. Neben einem ungewöhnlichen Laufstil und schwanken verhalten sich betroffene Hunde hier häufig rastlos. Bei akuten Problemen sollte hier umgehen der Tierarzt konsultiert werden.
#7 Blutarmut
Von einer Blutarmut oder “Anämie” ist dann die Rede, wenn der Anteil roter Blutkörperchen im Blut weniger als 35% entspricht.
Typische Auslöser sind hier Verletzungen Tumore sowie innere Blutungen. Eine Anämie kann jedoch auch angeboren sein.
Da die roten Blutkörperchen unter anderem für die Sauerstoffversorgung des Gehirns sowie der Muskeln verantwortlich sind, kann es sich auch auf den Laufstil auswirken.
Typische Anzeichen einer Blutarmut sind:
- Taumeln und Schwanken
- Ungewöhnlich geringe Ausdauer
- Erhöhter Puls
- Fehlender Appetit
- Blassfarbenes Zahnfleisch [15]
Die Diagnose erfolgt hier mithilfe einer Blutabnahme. Im Labor kann anschließend der Anteil weißer und roter Blutkörperchen ermittelt werden. [16]
Bei akuten und schweren Problemen kann hier eine sofortige Bluttransfusion nötig sein. In leichteren Fällen mit milden Symptomen reichen auch teilweise Medikamente aus.
Ein Mangel an roten Blutkörperchen beeinflusst den Sauerstofftransport zum Gehirn sowie zu den Muskeln. Betroffene Hunde sind daher häufig überdurchschnittlich schnell außer Atem oder fangen gar zu schwanken an. Zur Diagnose und Behandlung ist hier ein Besuch beim Tierarzt unabdingbar.
#8 Myasthenia Gravis
Myasthenia Gravis ist eine neurologische Autoimmunerkrankung. Genauer gesagt stört es die Übertragung der Signale zwischen den Muskeln und den Nerven.
Die Folge? Extreme Muskelschwäche sowie starke Müdigkeit. Neben einem schwankenden Laufstil gibt es aber noch weitere Symptome:
- Ungewöhnlich schnelle Erschöpfung
- Hund fällt um
- Änderung der Stimmhöhe
- Probleme beim Schließen der Augen
- Exzessives Sabbern
- Atemprobleme [17]
Vor allem bei Terrier-Arten, dem Neufundländer, der Deutschen Dogge, dem Golden Retriever und dem Labrador Retriever soll diese Art der Muskelschwäche häufig auftreten.
Mithilfe bestimmter Medikamente kann die Signalübertragung verbessert und die Symptome gelindert werden. Die Behandlung richtet sich hier nach dem Ausprägungsgrad. [18]
Mit Myasthenia Gravis erkrankte Hunde leiden häufig an starker Muskelschwäche, wodurch sie beim Laufen zu schwanken beginnen. Bei Terriern und Retriever kommt das am öftesten vor. Zur Behandlung kommt hier meist eine Kombination verschiedener Medikamente zum Einsatz.
#9 Sonstige Ursachen
In seltenen Fällen geht das Taumeln auch auf andere Ursachen zurück. Weitere Möglichkeiten sind hier:
- Alkoholvergiftungen
- Kontakt mit Drogen
- Zuckerkrankheit
- Sonstige Vergiftungen
- Medikamente [19]
Ein Besuch beim Tierarzt ist vor allem dann empfehlenswert, wenn das Schwanken dauerhaft auftritt oder sich weitere krankhafte Symptome äußern.
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