Wenn Hunde beim Streichel schmatzen, dann ist das meist ein Ausdruck der Zufriedenheit. Unter Umständen kann es aber auch auf Hunger, Zahnprobleme, Unsicherheit, eine Dehydrierung, Demenz, Vergiftungen oder auf einen Splitter im Mund hinweisen.
Im Vergleich zum Mensch sind die Kommunikationsmittel von Hunden sehr begrenzt. Das erklärt, warum die gleiche Geste in der gleichen Situation unterschiedliches bedeuten kann.
Zudem entwickelt jeder Hund im Laufe seines Lebens eigene Kommunikationsmuster, die häufig nur vom Herrchen verstanden werden.
Um die wirkliche Ursache herauszufinden, ist das Ausschlussverfahren meist die beste Wahl. Hier lernst du über die 11 häufigsten Ursachen.
#1 Hunger
Beim Streicheln über den Bauch erinnert es Hunde häufig daran, dass sie eigentlich hungrig sind. Zu erkennen ist es meist daran, dass der Vierbeiner plötzlich viel Speichel bildet.
Das Schmatzen ist hier nur der Versuch, den Speichel im Mund zu behalten. Manche Rassen sind darin besser, andere stört es dagegen nicht, wenn sie Sabberspuren hinterlassen. [1]
#2 Essensreste im Mund
Sicher kennst du das Gefühl, wenn du einen Maiskolben gegessen hast und anschließend überall Mais zwischen den Zähnen hast. Was tust du also?
Du versuchst die Essensreste mit der Zunge herauszukitzeln. Hunde verhalten sich hier gleich. Allerdings wurden ihnen nicht von klein auf deutsche Manieren beigebracht.
Sollte dein Hund also vor dem Streicheln gegessen haben, dann kann das Schmatzen lediglich der Versuch sein, Essensreste zwischen den Zähnen herauszukratzen. [2]
#3 Zufriedenheit
Hunde zeigen ihr gefühltes Glück und ihre Zufriedenheit in verschiedenen Weisen. Typisch sind hier eine nach oben gerichtete und wedelnde Rute. Weitere typische Anzeichen sind:
- Relaxte Schlappohren
- Hund lehnt sich gegen dich
- Leises Seufzen und Stöhnen
- Entspannte Körperhaltung
- Schmatzen beim Streicheln
- Freundlicher Gesichtsausdruck
- Schlafen auf dem Rücken [3]
Testen kannst du es ganz einfach darin, indem du mit Streicheln aufhörst und dann die Reaktion abwartest. Fordert er nach mehr Streicheleinheiten oder kommt keine Reaktion?
#4 Übelkeit
Das Verdauungssystem von Hunden ist im Vergleich zu unserem deutlich empfindlicher. Selbst kleinste Ungereimtheiten können daher zu Bauchschmerzen und Übelkeit führen.
Das gilt vor allem dann, wenn der Vierbeiner Gras frisst. Zu erkennen ist es meist daran, dass der Hund ungewöhnlich häufig schluckt, die Lippen ableckt und dabei schmatzt.
Auch hier stellt sich die Frage: Hat dein Hund zufälligerweise vor der Streicheleinheit was gegessen? Falls nicht, dann ist eine plötzliche Übelkeit selten. [4]
#5 Splitter im Mund
Die Gier und Neugier wird bei Hunden manchmal zum Verhängnis. Denn beim Nagen an Holzstücken oder Knochen können sich Splitter lösen und im Zahnfleisch stecken bleiben.
Ich selbst habe das erst vor wenigen Monaten erlebt als ich unserem Hund Fisch gab. Anscheinend habe ich dabei eine große spitze Gräte vergessen.
Anschließend hat unser “Alex” wild mit den Pfoten an der Schnauze gerieben und es war auch leicht Blut zu erkennen. Glücklicherweise hat es sich aber von selbst gelöst.
Kann es also sein, dass dein Hund kurz vor dem Streicheln an Holz oder Knochen genagt hat? Denn dann könnte das Schmatzen auf Splitter im Mund hinweisen.
#6 Dehydrierung
Wenn Hunde zu wenig Wasser trinken, dann wird auch meist die Nase und das Zahnfleisch trocken. Weitere typische Symptome sind:
- Ständiges Hecheln
- Eingefallene Augen
- Schwächegefühl
- Stinkender Uringeruch
- Dickflüssiger Speichel
- Nachlassende Hautelastizität
- Antriebslosigkeit [5]
Hier ist das Schmatzen beim Streicheln nur der Versuch, das trockene Zahnfleisch feucht zu halten. Die Lösung? Ermutige deinen Hund mehr zu trinken.
#7 Zahnprobleme
Wenn dein Hund sehr plötzlich mit Schmatzen angefangen hat und das auch beim Streicheln tut, dann kann das auf Probleme mit den Zähnen hinweisen. Typische Beispiele sind hier:
- Übermäßiger Zahnstein
- Zahnfleischentzündung
- Zahnabsplitterungen
- Infektion des Zahnbettes
- Zahnfehlstellungen
Zu erkennen sind solche Probleme meist daran, dass der Hund weniger isst, einseitig beißt, ständig den Kopf schüttelt und mit den Pfoten über die Schnauze reibt. [6]
#8 Unsicherheit
Hunde neigen bei Unsicherheit und Angst dazu, ständig ihre Lippen ablecken und zu schmatzen. Das ist ihre Art sich selbst zu beruhigen und das Stresslevel zu senken.
Beim Streicheln tritt das in der Regel nur dann ein, wenn der Hund erst vor kurzem der Familie beigetreten ist oder es sich um eine fremde Person handelt.
Unter Umständen kann es aber auch schlicht daran liegen, dass sich eine fremde Person oder ein fremdes Haustier in der Nähe befindet. Das gilt vor allem für ängstliche Rassen. [7]
#9 Vergiftungen
Eine ganze Reihe an gewöhnlichen Lebensmitteln aus deiner Ernährung sind für Hunde aus bisher unbekannten Gründen toxisch. Typische Beispiele davon sind:
- Kakao und Schokolade
- Zwiebeln und Knoblauch
- Avocados und Avocadoöl
- Walnüsse und Macadamianüsse
- Alkohol und Hopfen
Erkennen kannst du solche Vergiftungen häufig an einem starken Sabbern, ständigem Kopfschütteln, häufigem Schmatzen, knallrotem Zahnfleisch und Schaum im Mund.
Unglücklicherweise können die Symptome hier auch erst zeitverzögert eintreten, sodass das Schmatzen auch erst in der nachträglichen Streicheleinheit auftreten kann. [8]
#10 Demenz
Bereits ⅓ aller Hunde über 11 Jahren sollen an Demenz leiden. Es handelt sich dabei um eine chronische Nervenerkrankung, welche die Gehirnleistung zunehmend verringert. [9]
Auch das Gedächtnis wird dabei immer schlechter. In der Praxis führt es deshalb häufig dazu, dass sich Hunde aufgrund der Vergesslichkeit übermäßig oft pflegen.
Schmatzen ist hier nur der Ton ihrer Mundpflege. Denn nach dem Fressen entfernen sie bestehende Futterreste. Bei dementen Hunden gehört das fast zum Alltag.
#11 Gewisse Geschmäcker
Wenn Hunde etwas sehr Bitteres, Salziges, Süßes, Saures oder Scharfes gegessen haben, dann kann sich das im Mund festsetzen. Das Schmatzen ist hier das Reinigen der Zunge.
Genauer gesagt streichen sie ihre Zunge entlang der Oberfläche des Mundraums, um die Geschmacksnerven freizumachen. Viele Hunde öffnen dabei auch den Mund.
Auch hier ist die Frage: Kann es sein, dass dein Hund vor dem Streicheln etwas Ungewöhnliches gegessen hat? Lieber noch einmal den Süßigkeitenschrank überprüfen.
#12 Sialocele
Eine Sialocele ist ein kleiner Hohlraum im Mund des Hundes, welcher sich mit Speichel gefüllt hat. Verursacht wird es meist durch Entzündungen oder Verletzungen.
Schmatzen gehört hier nur zu einem von vielen Symptomen und tritt auch dann auf, wenn der Hund gerade nicht gestreichelt wird. Typische weitere Symptome sind:
- Schwellung am Mund
- Probleme beim Schlucken
- Keine Schmerzen
- Atemprobleme [10]
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