Wenn Hunde nachts nicht schlafen, dann liegt das meist an Trennungsangst oder überschüssiger Energie. Unter Umständen kann es jedoch auch ein Hinweis auf Allergien, eine Schlafapnoe, Stress, Demenz, Magenbeschwerden oder sonstige Schmerzen sein.
Grund zur Sorge besteht in der Regel nur dann, wenn es mehrfach auftritt, der Hund tagsüber schlapp ist oder noch weitere krankhafte Symptome eintreten.
Im Folgenden lernst du über die 10 häufigsten Ursachen, wie du diese erkennst und was im konkreten Fall zu tun ist.
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#1 Trennungsangst
Insbesondere junge Hunde haben nachts Probleme damit allein zu sein. Der Grund? Tagsüber sind sie rund um die Uhr mit der Familie umgeben und dann plötzlich nicht mehr.
Sensitive Hunderassen und vor allem junge Hunde betrifft das am häufigsten. Weitere typische Anzeichen davon sind:
- Unruhiges Umherlaufen
- Hund zittert
- Nach hinten gelegte Ohren
- Hund schläft nachts nicht
- Fiepen und Winseln
- Ständiger Liegeplatz-Wechsel [1]
Neben Einsamkeit können aber auch laute Geräusche, die Anwesenheit Fremder oder gar Gewalt in der Erziehung die Ursache sein. Bewährte Methoden gegen Trennungsangst sind:
- Lege benutze Kleidung von dir ins Körbchen, damit dich der Hund riecht
- Positioniere das Körbchen zu Beginn in der Nähe des Schlafzimmers
- Vergrößere die Distanz des Körbchens jede Woche etwas mehr
- Assoziiere die Einsamkeit mit etwas Positivem wie einem Spielzeug [2]
Ängste zu überwinden stärkt auch gleichzeitig das Selbstvertrauen deines Hundes. Du schlägst also zwei Fliegen mit einer Klappe.
Hunde mit Trennungsangst können bei Einsamkeit häufig nicht schlafen und wandern stattdessen unruhig umher. Hier gilt es den Vierbeiner schrittweise an das Alleinsein zu gewöhnen. Mit etwas Geduld ist schließlich jeder Hund in der Lage allein durchzuschlafen.
#2 Magenschmerzen
Hunde haben sich erst durch die Zähmung von Menschen von einem reinen Fleischfresser zu einem Allesfresser entwickelt. Ihr Verdauungssystem ist daher vergleichsweise primitiv.
Das erklärt, warum selbst Kleinigkeiten bereits zu Magenschmerzen führen können. Typische Auslöser davon sind:
- Zu schnelles Fressen
- Hund frisst Gras
- Lebensmittelallergien
- Menschliche Essensreste
- Lebensmittelintoleranzen
- Toxische Lebensmittel [3]
Zu den toxischen Lebensmitteln gehören bei Hunden beispielsweise auch alltägliche Dinge wie Zwiebeln, Trauben, Knoblauch und Avocados. Hier gilt es besonders vorsichtig zu sein.
Erkennen kannst du Magenschmerzen am Abend meist darin, dass der Hund ständig die eigenen Lippen ableckt, nachts nicht schläft und stark sabbert. Weitere Symptome sind:
- Plötzliches Erbrechen
- Hund reibt die Schnauze
- Unruhiges Hin- und Herlaufen
- Hund verweigert Futter
- Blähungen und Durchfall [4]
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Wenn Hunde in der Nacht mit Magenschmerzen zu kämpfen haben, dann sind sie meist unruhig. Unter anderem ist es daran zu erkennen, dass sie sich plötzlich erbrechen, nachts nicht schlafen und ständig den Liegeplatz wechseln. Eine Futterumstellung kann hier helfen.
#3 Allergien
Nicht nur Menschen haben häufiger mit Allergien zu kämpfen, sondern auch Hunde. Statistiken zufolge soll sogar jeder fünfte Vierbeiner davon betroffen sein.
Die Auslöser davon werden von Medizinern als “Allergene” bezeichnet. In der Theorie kann jedoch nahezu alles ein Allergen sein. Die häufigsten Auslöser davon sind:
- Chemikalien in Reinigungsmitteln
- Bestimmte Lebensmittel
- Pollen, Gräser und Schimmelsporen
- Haare fremder Tiere
- Zigarettenrauch [5]
Die Symptome können hier je nach Art variieren. Meist führt es jedoch zu einem starken Juckreiz, wodurch Hunde nachts nicht schlafen können. Weitere Symptome sind:
- Schwellungen und Rötungen
- Plötzliches Erbrechen
- Hund niest und schnaubt
- Nase läuft ständig
- Körperliche Unruhe
- Wässrige Augen [6]
Da es gegen Allergien keine Heilung gibt, gilt es hier die Auslöser mithilfe eines Allergietests zu identifizieren. Anschließend solltest du diese, wenn möglich, vorbeugen.
Allergien können bei Hunden solch starke Beschwerden auslösen, dass betroffene Vierbeiner nicht schlafen können. In den meisten Fällen ist es an einem starken Juckreiz und ständigem Niesen zu erkennen. Hier gilt es vorbeugende Maßnahmen einzuleiten.
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#4 Demenz
Demenz ist eine chronische Erkrankung des Gehirns, wodurch sowohl das Gedächtnis als auch die geistige Leistungsfähigkeit im Allgemeinen stetig nachlässt.
Am häufigsten sind davon ältere Vierbeiner betroffen. Studien zufolge soll sogar bereits jeder dritte Hund über 11 Jahren darunter leiden. [7]
Zu erkennen ist Demenz meist daran, dass der Hund nachts wandert, einen verwirrten Eindruck macht und nachts nicht schläft. Weitere typische Symptome sind:
- Plötzliche Ignoranz
- Hund ist orientierungslos
- Zunehmende Distanziertheit
- Schlafstörungen
- Hund starrt Wände an
- Wiederholendes Verhalten [8]
Genauso wie bei Menschen, so gilt auch Demenz bei Hunden noch als unheilbar. Die nächtliche Unruhe wird hier meist durch Angst ausgelöst.
Denn bei zunehmendem Fortschreiten der Krankheit wirkt plötzlich alles fremd. Zur Vorbeugung sollen hier insbesondere Intelligenz-Spielzeuge geeignet sein.
Demente Hunde haben häufig mit Angst zu kämpfen, weil durch den Gedächtnisverlust selbst das eigene zu Hause und die Familie zunehmend fremd wirkt. Häufig ist es daran erkennbar, dass der Hund verwirrt ist oder nachts nicht schläft.
#5 Überschüssige Energie
Bis vor wenigen Jahrzehnten wurden selbst in Deutschland noch Hunde primär als Arbeitstiere gehalten. Viel Auslauf gehört dort zum Tagesprogramm.
Aus diesem Grund haben auch heute noch Schäfer- und Jagdhunde enorm viel Energie, die sie tagtäglich loswerden müssen. Ansonsten kommt es häufig zu hyperaktivem Verhalten.
Insbesondere bei der Haltung aktiver Rassen in Großstädten oder kleinen Apartments kommt das häufiger vor. Typische Symptome überschüssiger Energie sind:
- Hund rennt wild umher
- Winseln aus Frust
- Hund schläft nicht
- Ständiges Gebell
- Annagen von Möbeln
- Hund sucht Blickkontakt
- Unruhiges Verhalten [9]
Hier darfst du kreativ werden und Methoden implementieren, um deinen Hund Tag für Tag körperlich und mental auszupowern. Bewährte Maßnahmen sind hier:
- Anschaffung vieler Spielzeuge
- Spieldates mit anderen Hunden
- Ballwurfmaschine für drinnen und draußen
- Hund zum Joggen mitnehmen
- Kauspielzeuge und Schnüffelteppiche [10]
Auch ein weiteres Haustier als Spielpartner kann Wunder bewirken. Neben Hunden sind hier auch Katzen und Minischweine geeignet. Zwingend notwendig ist das aber nicht.
Wenn Hunde ihre Energie nicht täglich herauslassen können, dann macht sich Unzufriedenheit und Frust breit. Unter anderem werden Vierbeiner dabei auch meist unruhig und hyperaktiv, wodurch sie nachts nicht schlafen können. Mehr Auslastung ist hier die Lösung.
#6 Schlafapnoe
Eine Schlafapnoe gehört zu den häufigsten Schlafstörungen von Hunden. Es handelt sich dabei um willkürliche Atemaussetzer im Schlaf.
Insbesondere übergewichtige Hunde und brachycephale Rassen sind davon betroffen. Damit sind Vierbeiner gemeint, die eine besonders kurze Schnauze haben. Dazu gehören:
- Bullogge
- Shih-Tzu
- Mops
- Boston Terrier
- Pekingese
- Chihuahua [11]
Zu erkennen ist es meist daran, dass der Hund viel und laut schnarcht. Zudem sind auch häufig in unregelmäßigen Abständen kurze Atempausen hörbar. Weitere Symptome sind:
- Hund keucht im Schlaf
- Reizbarkeit am Tag
- Schlaf mit offenen Augen
- Starke Müdigkeit
- Ständiger Wechsel des Schlafplatzes
- Unruhiges Verhalten [12]
In den meisten Fällen wird die Schlafapnoe durch Übergewicht bzw. überschüssiges Fett ausgelöst. Aus diesem Grund wird zur Behandlung zunächst die Ernährung umgestellt.
In Einzelfällen kann die Schlafapnoe auch durch Schwellungen von Allergien ausgelöst werden. Hier rate ich einen entsprechenden Allergietest durchzuführen.
Wenn Hunde mit einer Schlafapnoe zu kämpfen haben, dann kommt es häufiger zu unterbewussten Atemaussetzer. In der Praxis führt das meist dazu, dass der Hund aufwacht und aufgrund der Ausschüttung von Hormonen nicht mehr schlafen kann.
#7 Ungestillte Sehnsüchte
Kleinkinder und Babys schreien in aller Regel oder machen dich auf eine andere Art und Weise verbal darauf aufmerksam, wenn etwas nicht stimmt.
Bei Hunden ist das ähnlich. Nur, dass sie nicht schreien, sondern stattdessen immer unruhiger werden oder gar zu bellen beginnen. Typische Auslöser sind hier:
- Hunger oder Durst
- Mentale Langeweile
- Starker Sexualtrieb
- Nächtlicher Harndrang
- Fehlende Aufmerksamkeit [13]
Wenn Hunde nachts rausmüssen, dann drückt die Blase häufig so stark, dass sie nicht schlafen können. Hier gilt es die Lebensgewohnheiten entsprechend anzupassen.
Am ehesten erkennst du es daran, dass der Hund plötzlich nachts an deiner Türe kratzt oder im Allgemeinen stets Blickkontakt sucht. Viele Vierbeiner fangen dabei auch zu springen an.
Neben körperlicher Auslastung solltest du deinen Hund auch mental auslasten. Genau hierfür empfehlen sich Intelligenz-Spielzeuge oder selbstgebastelte Futterspender. [14]
Wenn die Sehnsüchte und Bedürfnisse von Hunden nicht gestillt werden, dann macht sich das meist in körperlicher Unruhe bemerkbar. Am Abend und in der Nacht ist es auch häufig daran erkennbar, dass sie nicht schlafen, zu fiepen beginnen oder gar ins Haus machen.
#8 Stress
Verschiedenste Stressfaktoren können dazu führen, dass der Hund ständig Stresshormone wie Cortisol und Adrenalin ausschüttet. Das ist vollkommen normal.
Das Problem? Diese Hormone führen auch gleichzeitig dazu, dass dein Hund stets in Alarmbereitschaft ist. Zu den häufigsten Auslösern gehören hier:
- Neue Umgebung
- Eifersucht
- Cushing-Syndrom
- Neue Routine
- Anwesenheit Fremder
- Albträume [15]
Zu erkennen ist es meist daran, dass der Hund nachts unruhig ist, nicht schläft oder gar nervös hin und herläuft. Weitere klassische Anzeichen davon sind:
- Starker Durst
- Hund zittert
- Häufiger Harndrang
- Eingezogene Rute
- Ständiges Hecheln
- Hund leckt die Lippen ab
- Fiepen und Winseln [16]
Hunde können Stress buchstäblich “wegkauen”. Ein Kauknochen ist hier also ideal. Zudem kannst du deinen Vierbeiner auch proaktiv an den Stressfaktor gewöhnen.
Stress kann bei Hunden dazu führen, dass sie nachts wach werden und nicht schlafen können. In den meisten Fällen ist dafür ein neues Umfeld oder die Anwesenheit fremder Tiere verantwortlich. Hier gilt es den Vierbeiner schrittweise daran zu gewöhnen.
#9 Sonstige Schmerzen
Sollte dein Hund mit Schmerzen zu kämpfen haben, dann solltest du nicht erwarten, dass er diese auch kommuniziert. Dieses Verhalten haben Hunde von Wölfen geerbt.
Denn als frei lebender Wolf ist es gefährlich vor anderen Raubtieren Schwäche durch bestehende Schmerzen zu zeigen. Zu den häufigsten Ursachen von Schmerzen gehören:
- Ohrenentzündung
- Zahnschmerzen
- Arthritis
- Bauchschmerzen
- Harnwegsinfektion [17]
Wird jedoch eine gewisse Schmerztoleranz überschritten, dann kann es sein, dass der Hund nachts fiept, unruhig umherwandert oder nicht schläft. Weitere typische Anzeichen sind hier:
- Berührungsempfindlichkeit
- Gebeugte Körperhaltung
- Vermeidung bestimmter Bewegungen
- Hund versteckt sich
- Plötzliches Humpeln
- Rute ist eingezogen [18]
Bei Verdacht solltest du hier sofort den Tierarzt aufsuchen. Dein Hund wird es dir danken. Denn unter Umständen kann es sich auch einen medizinischen Notfall handeln.
Wenn Hunde am Abend oder der Nacht mit Schmerzen zu kämpfen haben, dann macht sich das meist im Verhalten bemerkbar. Häufig ist es daran zu erkennen, dass der Hund berührungsempfindlich reagiert, nachts nicht schläft oder gar zu fiepen beginnt.
#10 Bessere Wahrnehmung
Nur weil du nachts nichts wahrnimmst, heißt das nicht, dass es deinem Vierbeiner gleich geht. Denn seine Sinne sind den deinen um ein Vielfaches überlegen:
- Hunde hören rund 4 Mal weiter in die Ferne als Menschen [19]
- Bei guten Bedingungen können Hunde bis zu 20 km weit riechen [20]
- Hunde sehen in der Nacht rund 5 Mal heller als Menschen [21]
In anderen Worten: Selbst wenn es für dich total still anhört und du weder etwas riechst noch siehst, kann dein Hund unglaublich viele Reize empfangen und deshalb nicht schlafen.
Aus diesem Grund wurden Hunde früher auch zu Kriegszeiten gehalten, um vor nahenden Bombern zu warnen. Typische Ursachen sind hier:
- Nachtaktive Parasiten
- Hund in der Ferne
- Nagetiere um das Haus
- Nachtaktive Wildtiere
Zu erkennen ist es meist daran, dass der Hund das Körbchen verlässt und zwischen der Türe und den Fenstern patrouilliert. Wachhunde fangen häufig auch zu bellen an.
Die geschärfte Wahrnehmung von Hunden kann in der Nacht dazu führen, dass sie keine Ruhe finden und folglich auch nicht schlafen können. Die Lösung ist hier die potenzielle Störquelle zu entfernen oder das Körbchen an einer anderen Stelle zu positionieren.
Weitere potenzielle Ursachen
- Starker Juckreiz durch Parasiten
- Zu hohe und zu niedrige Raumtemperatur
- Nebenwirkung von Medikamenten
- Rassespezifisches Verhalten
- Schilddrüsenüberfunktion
- Nierenerkrankung oder Diabetes [22]
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