Hund reagiert nicht auf mich | 20 Ursachen [2024]


Wenn Hunde nicht auf ihr Herrchen reagieren, dann kann das auf Fehler im Training oder ein falsches Feedbacksystem hinweisen. Unter Umständen kann es jedoch auch ein Anzeichen von bestehenden Schmerzen, einer Hörschwäche, fehlendem Vertrauen oder gar Demenz sein.

Grund zur Sorge ist es in der Regel nur dann, wenn der Hund selbst zu Hause nicht auf dich hört oder dich ganz plötzlich ignoriert.

Im Folgenden lernst du über die 20 häufigsten Ursachen sowie was dagegen hilft.

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#1 Einseitige Belohnung

Die meisten Hundebesitzer wissen instinktiv, dass man Hunde mit Leckerlis zur Gehorsamkeit bringen kann. Das ist aber nur eine Seite der Medaille:

  • Positive Feedbackmethoden: Belohntes Verhalten wird wiederholt
  • Negative Feedbackmethoden: Bestraftes Verhalten wird vermieden

Sollte dein Hund also nicht auf dich reagieren, dann kannst du das sowohl durch positives als auch durch negatives Feedback vorbeugen. Gewalt ist allerdings keine Lösung.

Vielmehr ist mit negativem Feedback gemeint, dass du deinen Vierbeiner ignorierst, mit einem Wasserspray ansprühst oder ihm den Rücken zuwendest. [1]

#2 Niedriger Rang

Hunde bilden genauso wie ihre Vorfahren instinktiv stets eine Hierarchie in ihrem Rudel – also ihrer Familie. Ganz oben steht der Alfa. Dann kommen die Betas, Deltas und Omegas.

Im Normalfall ist das Herrchen der Alpha und alle sonstigen Familienmitglieder und Freude werden als Betas, Deltas und Omegas eingestuft.

Das Problem? Wenn dein Hund dich niedriger einstuft als sich selbst, dann wird er auch nicht auf dich hören. Hier gilt es also deine Dominanz unter Beweis zu stellen.

Hund

#3 Keine Belohnung

Vor allem gesundheitsbewusste Hundebesitzer höre ich häufig klagen: “Mein Hund reagiert nicht auf mich”. In den meisten Fällen liegt es jedoch an ihren Leckerlis.

Denn so lecker du auch Rohkost und Obst finden magst, für die meisten Hunde ist das keine wirkliche Belohnung. Viele essen es sogar nur ihrem Herrchen zuliebe.

Stelle daher sicher, dass deine Belohnung auch wirklich als “Belohnung” wahrgenommen wird und als Motivation dient. Da Geschmäcker verschieden sind, hilft Ausprobieren am besten.

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#4 Unabsichtlicher Trainingsfehler

Vor allem im Welpenalter schleichen sich häufig unabsichtliche Trainingsfehler ein, weil jegliches Verhalten des Vierbeiners als “süß” eingestuft wird.

Das Problem? Wenn dich dein Hund ignoriert und du ihn dennoch mit Aufmerksamkeit oder Zuneigung belohnst, dann wird er dieses Verhalten auch beibehalten.

Stattdessen solltest du selbst bei dem süßesten Welpen von Anfang an dem Feedbacksystem treu bleiben. Heißt: Gutes Verhalten wird belohnt – und umgekehrt.

#5 Vertrauen missbraucht

Als ich noch ein Kind war, habe ich häufiger meinen Labrador mit der Hundebürste, Leckerlis oder der Leine gelockt, nur um ihn dann aus einem bestimmten Raum auszusperren.

Oder anders ausgedrückt: Ich habe regelmäßig sein Vertrauen missbraucht. Was ist also passiert? Mit der Zeit hat er einfach nicht mehr auf mich reagiert.

Ich konnte tun und machen, was ich will, aber gefolgt hat er nur noch meinen Eltern. Dieser Effekt wurde im Übrigen auch bereits in Studien nachgewiesen. [2]

Kann es also sein, dass du deinen Hund in der Vergangenheit auch bereits geködert hast? Hunde merken sich das. Vor allem, wenn es regelmäßig vorkommt.

#6 Zu spätes Feedback

Einer der größten Unterschiede zu Menschen ist die Tatsache, dass Hunde primär im Hier und Jetzt leben. Menschen leben überwiegend in der Vergangenheit und der Zukunft.

Aus diesem Grund solltest du deinem Vierbeiner auch immer sofortiges Feedback geben. Denn wartest du zu lange, dann assoziiert er sein aktuelles Verhalten mit dem Feedback.

Bei Menschen ist das anders. Da kannst du auch noch Feedback geben für ein Verhalten vor zwei Wochen. Hunde brauchen das dagegen unmittelbar. Ansonsten gehorchen sie nicht.

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#7 Gewaltvolle Erziehung

Körperliche oder verbale Gewalt mag in der Erziehung vielleicht kurzfristig zum Erfolg führen, die langfristigen Konsequenzen machen das aber wieder wett.

Vor allem bei starker oder regelmäßiger Gewalt. Denn das führt dazu, dass Hunde aus Angst lieber gar nichts machen, weil sie befürchten etwas falsch zu machen.

Zu erkennen ist es meist daran, dass der Hund bei Kommandos die Rute einzieht, eine gebückte Körperhaltung einnimmt und nicht mehr auf dich reagiert. [3]

#8 Fehlende Konsistenz

Hunde haben in vielerlei Hinsicht Ähnlichkeiten mit Kleinkindern. Denn auch sie testen gerne ihre Grenzen aus. Aus diesem Grund ist auch Konsistenz der Schlüssel in der Erziehung.

Das Problem? Die meisten Hundebesitzer verlieren nach dem zweiten oder dritten Kommando die Geduld und verzichten dann auf eine entsprechende Reaktion.

Einige wechseln sogar zu einem anderen Befehl, wenn der Hund nicht folgt. Genau hier darfst du stur sein. Wiederhole daher ein Kommando so lange, bis er schließlich nachgibt.

Hund

#9 Reizüberflutung

Für junge Welpen ist nahezu alles neu und aufregend. Das liegt daran, dass ihr Gehirn fast konstant mit neuen Reizen beschäftigt wird. Vollkommen normal in dem Alter.

Das Gleiche kann aber auch im ausgewachsenen Zustand passieren. Es wunder daher nicht, dass sich Besitzer im Hundepark mit: “Mein Hund reagiert nicht auf mich”, beschweren.

Daher gilt: Trainiere deinen Hund zunächst in einer Umgebung, in der es kaum Ablenkungen gibt. Sobald er dort gehorcht, kannst du dann schrittweise mehr Ablenkungen einbauen.

Die Betonung liegt hier auf Schritt-für-Schritt. Denn ansonsten wird dein Hund vor lauter Reizen überfordert sein und Frustration ist nahezu vorprogrammiert. [4]

#10 Nur auditive Signale

Wenn dein Hund auf deine Kommandos nicht hört oder dich gar ignoriert, dann rate ich zusätzlich zu jedem Befehl auch deine Körpersprache zu verwenden.

  • Sitz = Zeigefinger nach oben
  • Platz = Flache Hand horizontal zum Boden
  • Bleib = Flache Hand frontal zum Hund

Und so weiter. Mit etwas Training wird dein Vierbeiner hier völlig automatisch zu dir schauen und auf das nächste Kommando warten. Das gilt vor allem für Arbeitsrassen.

#11 Seh- oder Hörschwäche

Studien zufolge soll rund jeder zehnte Hund von Geburt an taub sein. Die meisten nur einseitig, aber viele auch beidseitig. Folgende Rassen trifft es hier am häufigsten.

RasseTaubheits-Risiko
Louisiana Catahoula Leopard Dog39 %
Dalmatiner28 %
Dogo Argentino27 %
Australian Cattle Dog15 %
English Setter12 %
Bullterrier11 %
Boston Terrier9 %
[5]

Neben Hörproblemen kann auch seine Sehschwäche dazu führen, dass dein Hund nicht auf dich reagiert. Hier solltest du bei Verdacht den Tierarzt aufsuchen.

#12 Keine enge Beziehung

Hunde werden dich nur dann als Autorität wahrnehmen, wenn du fester Bestandteil ihres Lebens bist. Bei Berufstätigen kommt das aber häufig zu kurz.

Insbesondere dann, wenn längere Auslandsaufenthalte zum Berufsalltag gehören. Hier ist schlicht der Bund zu deinem Hund nicht stark genug, sodass er dich ignoriert.

Die Lösung? Mache deinen Hund bewusst zu einer Priorität. Vielleicht gibt es eine Möglichkeit ihn mit auf die Arbeit zu nehmen? Hier darfst du kreativ werden. [6]

Hund

#13 Unregelmäßige Aussprache

Hunde verstehen keine Worte. Stattdessen merken sie sich die Betonung sowie deine Körperhaltung während du ein Kommando gibst. Das Problem?

Wenn du ständig neue Worte für den gleichen Befehl benutzt und diese auch noch unterschiedlich betonst, dann weiß dein Hund nicht wie er auf das reagieren soll.

Sorge also dafür, dass du stets das gleiche Kommando verwendest und dieses auch konstant aussprichst. Nicht umsonst haben sich kurze, prägnante Worte bewährt:

  • Sitz!
  • Platz!
  • Bleib!
  • Nein!

Und kein: “Jetzt setzt dich doch mal hin. Komm, sitz jetzt, Bello. Warum folgst du nicht? Setz dich gefälligst hin. Sag mal, hörst du schlecht? Setz dich auf den Po!”

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#14 Schmerzen

Wenn dein Hunden ansonsten immer gehorcht hat und jetzt plötzlich nicht mehr folgt, dann kann das auf bestehende Schmerzen oder Erkrankungen hinweisen.

Im Allgemeinen kannst du dir merken, dass plötzliche Verhaltensänderungen eine Art Frühwarnsystem sind. Vor allem Zahn- und Bauchschmerzen sind hier häufig.

Da Hunde instinktiv Schmerzen verbergen wollen, rate ich hier vorbeugend den Tierarzt aufzusuchen. Dein Vierbeiner wird es dir danken – wenn auch stillschweigend. [7]

#15 Enttäuscht

Nach einer Kastration verändert sich nicht nur aus hormonellen Gründen das Verhalten, sondern auch aufgrund des Vertrauensmissbrauchs.

Viele Hunde können es nicht glauben, dass ihr Herrchen tatsächlich zugestimmt hat, einen Teil der Geschlechtsorgane operativ zu entfernen.

Kein Wunder, dass du in Foren über Kastrationen häufiger: “Hilfe, mein Hund reagiert nach nicht mehr auf mich”, liest. Hier gilt es das Vertrauen wieder schrittweise aufzubauen.

#16 Bessere Wahrnehmung

Die Sinnesorgane von Hunden sind im Vergleich zu unseren um ein Vielfaches überlegen. Hier die Fakten:

  • Hunde riechen bis zu 100.000 Mal besser als Menschen. [8]
  • Hunde hören im Vergleich zu Menschen selbst Ultraschall-Töne. [9]
  • Hunde sehen im Dunkeln rund 5-fach heller als Menschen. [10]

Sollte dein Hund also draußen nicht gehorchen, dann könnte das darauf zurückgehen, dass er in der Ferne etwas aufgeschnappt hat. Auch, wenn du selbst nichts wahrnimmst.

Hund

#17 Falsche Erwartungen

Leider kommen Hunde nicht mit einem Handbuch über menschliche Manieren zur Welt. Aus diesem Grund gilt es für jeden Hundebesitzer selbst aktiv zu werden.

Zum Problem wird es allerdings dann, wenn Besitzer ihren Hund nur zum Schmusen angeschafft haben. Diese Art von Besitzer haben auch häufig hohe Erwartungen.

Und dann wundern sie sich, dass der Hund nicht reagiert. Die Lösung? Konsequentes Training. Hier kann ich dir die Online Hundeschule von Johanna Esser empfehlen.

Dort werden nicht nur alle Basics wunderbar erklärt, sondern es gibt zudem sogar ein spezielles Modul darüber, wie du zum Alpha wirst und deinen Hund stets unter Kontrolle hast.

#18 Demenz

Studien zufolge soll rund jeder dritte Hund über 11 Jahren an Demenz leiden. Das führt dazu, dass die geistige Leistungsfähigkeit sowie das Gedächtnis zunehmend abnimmt. [11]

Sollte dein Hund also bereits älter sein und plötzlich nicht mehr gehorchen, dann könnte das auf Demenz zurückgehen. Weitere typische Symptome davon sind:

  • Orientierungslosigkeit
  • Plötzliche Nachtaktivität
  • Hund wiederholt verhalten
  • Soziale Distanziertheit

Eine Heilung gibt es hierfür leider nicht. Vielmehr gilt es die Umgebung sowie den Alltag krankheitsgerecht auszurichten. Der Tierarzt kann dabei helfen.

#19 Überschüssige Energie

Vor allem aktive Rassen wie beispielsweise Schäfer- und Jagdhunde brauchen jede Menge körperliche und mentale Beschäftigung. Das Problem?

Können sie ihre Energie nicht jeden Tag loswerden, dann werden sie gerne hyperaktiv. Und in diesem Zustand reagiert selbst der gehorsamste Hund nicht mehr.

Hier kann der Hund einfach nicht stillhalten. Die Lösung? Sorge dafür, dass du deinen Hund jeden Tag auspowerst. Vor allem beim Apartmentleben ist das wichtig. [12]

#20 Junges Alter

Da für junge Vierbeiner alles neu und aufregend erscheint, ist es besonders schwer ihre Aufmerksamkeit zu bekommen. Ignoriert zu werden gehört nahezu zum Alltag.

Aus diesem Grund bin ich persönlich großer Fan von einem Hunde-Klicker. Dieses kleine Tool verursacht per Knopfdruck einen mechanischen “Klick-Ton”.

Weil dieser Ton in der Natur nahezu nie vorkommt, schauen betroffene Hunde dabei sofort zum Herrchen. Wenn du mich fragst, ein absolutes Must-have für jeden Hundebesitzer.

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Kevin Söll

Hey, ich bin Kevin. Von Geburt an war ich mit einem schwarzen Labrador Retriever umgeben. Und mein liebster Schlafplatz als Kleinkind war das vorgewärmte Körbchen meines Hundes. Auf dieser Webseite teile ich meine jahrzehntelange Erfahrung und Leidenschaft für Hunde.

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