Hund pinkelt vor Angst | 6 Ursachen + Lösung [2024]


Wenn Hunde vor Angst pinkeln, dann geht das meist auf eine mangelnde Sozialisierung oder ein junges Alter zurück. Mit gezielter Ablenkung, der richtigen Begrüßung und schrittweisem Vorgehen kann das jedoch in den meisten Fällen vorgebeugt werden.

Mediziner sprechen hier von einem “submissiven Urinieren”, der Volksmund vom “Angstpipi”. Bei jungen Hunden kommt es tendenziell am häufigsten vor. Hier eine kurze Übersicht:

  • < 3 Monate: Sehr häufig
  • 3 – 5 Monate: Häufig
  • 5 – 6 Monate: Ab und zu
  • 6 – 8 Monate: Selten
  • > 8 Monate: Sehr selten [1]

Das liegt primär daran, dass Hunde entwicklungsbedingt in diesem Alter noch keine starke Kontrolle über ihre Blase haben. Ab dem 8. Monat sollte das aber spätestens vorüber sein.

Neben dem Urinieren kommt es auch meist noch zu weiteren typischen Symptomen, an denen du die Angst erkennen kannst. Klassische Beispiele sind hier:

  • Häufiges Gähnen
  • Gebückte Körperhaltung
  • Flach angelegte Ohren
  • Eingezogene Rute
  • Plötzliches Zittern
  • Leises Fiepen
  • Ablecken der Lippen [2]

Im Folgenden lernst du, was die typischen Ursachen hinter der Angst sind und wie du das Problem in den Griff bekommen kannst.

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Ursachen

Junge und sehr sensitive Rassen pinkeln meist aus den folgenden Gründen vor Angst los:

  • #1 Mangelnde Sozialisierung

Wenn Hunde nicht in frühen Jahren an den Kontakt mit anderen Menschen und Tieren gewöhnt werden, dann werden sie meist ungewöhnlich scheu.

Erkennen kannst du es daran, dass der Hund bei der Begrüßung pinkelt, währenddessen die Rute einzieht oder sich gar hinter den Beinen des Herrchens versteckt. 

  • #2 Dominanzgesten

In Einzelfällen wird die Angst auch dadurch getriggert, dass andere Personen den Hund “falsch” begrüßen. Gemeint ist damit, dass sie unbewusst zu dominant auftreten.

Sich schnell einem Hund zu nähern, sich über ihn zu lehnen und dann von oben den Kopf zu streicheln wirkt für junge Hunde sehr bedrohlich. Auch beidhändiges Streicheln ist ein Tabu.

  • #3 Bestehendes Trauma

Wenn Hunde in der Vergangenheit in einer bestimmten Situation etwas Schlimmes erlebt haben, dann ist diese Situation mit stark negativen Assoziationen verbunden.

Ähnliche Situationen können daher starke Emotionen triggern und dazu führen, dass Hunde vor Angst zu pinkeln beginnen. Vor allem bei Hunden aus dem Tierheim ist das häufig. [3]

Hund hat auf Boden gepinkelt
  • #4 Geringes Selbstvertrauen

Einige Hunde werden teilweise von ihren Herrchen und Frauchen so stark verwöhnt, dass sie nie die Chance hatten, die eigene Selbstsicherheit aufzubauen.

Das gilt unter anderem auch für Hunde, die bereits mehrfach einen Besitzerwechsel hatten und viel alleine gelassen werden. Aber auch das ist mit ein paar Tricks lösbar.

  • #5 Laute Geräusche

Bei lauten Geräuschen reagieren unsere Vierbeiner viel stärker als wir. Das liegt daran, dass Hunde lauter hören als Menschen. Ihre Ohrform und Ohrlänge erklärt warum.

Es wundert daher nicht, dass Hunde häufig auch bei schweren Gewittern, einem hupenden Auto oder sonstigem Lärm aus Angst zu urinieren beginnen.

  • #6 Gewalt in der Erziehung

Gewalt kann zwei Formen annehmen – körperlich und verbal. Körperliche zuzugreifen ist in der Erziehung ein absolutes No-Go und bringt häufig tiefgreifende Konsequenzen mit sich.

Verbale Gewalt in der Form von Geschrei ist ebenfalls keine Lösung. Bei regelmäßiger Anwendung führt das nur dazu, dass der Hund zunehmend verängstigt ist. [4]

In den meisten Fällen wird das Pinkeln bei Angst durch eine mangelnde Sozialisierung, ein geringes Selbstvertrauen oder Gewalt in der Erziehung ausgelöst. Hunde fangen aber auch häufig bei lauten Geräuschen, Dominanzgesten oder bestehenden Traumas zu urinieren an.

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Lösung

Je besser du die Ursache per Ausschlussverfahren identifizieren kannst, desto leichter wird es, das Verhalten abzugewöhnen. Bewährte Methoden sind hier:

  • Trigger vermeiden

Die wohl effektivste Methode ist den Auslöser der Angst vollkommen zu eliminieren. Das ist allerdings einerseits nicht in allen Fällen möglich und andererseits nicht immer sinnvoll.

In diesen Ausnahmefällen ist es stattdessen besser, den Hund proaktiv und schrittweise an die wahrgenommene Bedrohung zu gewöhnen. Auch, wenn es für dich völlig harmlos erscheint.

  • Richtige Begrüßung

Sollte dein Hund bei Begrüßungen vor Angst pinkeln, dann rate ich deine Besucher entsprechend zu schulen. Eine kniende Begrüßung ist hier bereits die halbe Miete. [5]

Zudem sollten sich Fremde langsam nähern, den Hund einhändig von unten streicheln und falls nötig sogar Augenkontakt vermeiden. Je kleiner sich die Person macht, desto besser.

  • Gezielte Ablenkung

Ein Verhalten zu stoppen ist grundsätzlich deutlich schwerer, als ein Verhalten zu ersetzen. Das kann dir vermutlich jeder Kettenraucher beim Abgewöhnen bestätigen.

Genau deshalb kann eine gezielte Ablenkung durch ein Kommando, ein Leckerli oder gar Spielzeuge hier wahre Wunder helfen. Auch Aufmerksamkeit alleine reicht oftmals aus.

Hund hat uriniert
  • Konstantes Feedback

Die Grundregel eines jeden erfolgreichen Trainings lautet: Hunde vermeiden Verhalten, das bestraft wird, und wiederholen Verhalten, das belohnt wird.

Mit negativem Feedback ist bei bestehenden Ängsten sparsam umzugehen. Aber warum deinen Hund nicht belohnen, wenn er mal nicht aus Angst gepinkelt hat?

  • Selbstvertrauen aufbauen

Solltest du ein mangelndes Selbstvertrauen als Problemherd sehen, dann gilt es dieses schrittweise aufzubauen. Eine feste Tagesroutine macht bereits einen großen Unterschied.

Zudem rate ich den Fokus auf positives Feedback zu legen, regelmäßig Kommandos zu trainieren und ihm auch in Gegenwart anderer Aufmerksamkeit zu schenken. [6]

  • Hundewindeln

Sollten alle vorherigen Tipps nicht helfen und dein Hund dennoch aus Angst zu urinieren beginnen, dann können wiederverwendbare Hundewindeln ein wahrer Segen sein.

Das gilt vor allem für junge Hunde, die auch noch mit der Stubenreinheit an sich kämpfen. Nicht umsonst genießen die Windeln bei Amazon mehr als 30.000 positive Rezensionen. 

Sollte Angst die Ursache hinter dem plötzlichen Pinkeln sein, dann gilt es die potenziellen Trigger zu meiden oder ihn gezielt abzulenken. Auch konstantes Feedback, das Aufbauen des Selbstvertrauens und eine angst-freundliche Begrüßung können hier helfen.

Weitere potenzielle Ursachen

In Einzelfällen können auch Erkrankungen hinter dem Urinieren stecken. Zu den häufigsten Ursachen gehören hier:

  • Harnwegsinfektion
  • Kastration bei Hündinnen
  • Nierenerkrankung
  • Blasensteine
  • Leberprobleme
  • Diabetes [7]

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Kevin Söll

Hey, ich bin Kevin. Von Geburt an war ich mit einem schwarzen Labrador Retriever umgeben. Und mein liebster Schlafplatz als Kleinkind war das vorgewärmte Körbchen meines Hundes. Auf dieser Webseite teile ich meine jahrzehntelange Erfahrung und Leidenschaft für Hunde.

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