Wenn Hunde ständig niesen und schnauben, dann kann das auf Allergien und Reizstoffe in der Luft hinweisen. Unter anderem können dafür auch Nasenmilben, verengte Nasenlöcher, eine Infektion, das Rückwärtsniesen sowie ein Nasentumor verantwortlich sein.
Lass uns zunächst sicherstellen, dass wir auch vom Gleichen sprechen:
- Niesen: Ein unfreiwilliges abruptes Ausstoßen von Luft durch die Nase.
- Schnauben: Ein bewusstes kräftiges und lautes Ausatmen durch die Nase.
Beide Mechanismen dienen primär, um Fremdkörper aus der Nase zu entfernen sowie zur Freimachung des Nasenkanals. Aber auch Erkrankungen können der Trigger sein.
Anders als bei Menschen dient das Niesen bei Hunden auch teilweise als Kommunikationsmittel. Denn während dem Spielen signalisiert es Spaß und Freude. [1]
Grund zur Sorge besteht hier in der Regel nur dann, wenn dein Hund:
- Aus der Nase blutet
- Eine ständig laufende Nase hat
- Ungewöhnlich häufig niest und schnaubt
- Akute Atemprobleme bekommt
- Weitere krankhafte Symptome zeigt
Im Folgenden lernst du über die 7 häufigsten Ursachen, dessen Symptome sowie was im konkreten Fall empfohlen wird.
Du machst dir Sorgen oder bist dir unsicher? Dann klicke hier, um den Live-Chat mit einem Tierarzt zu starten.
#1 Allergien
Statistiken zufolge sollen Hunde mit rund 20 % genauso häufig von Allergien betroffen sein, wie Menschen. [2] Die häufigsten Auslöser sind hier:
- Gräser und Pollen
- Hausstaubmilben
- Schimmelsporen
- Hautschuppen
- Medikamente
- Katzenhaare
- Flohspeichel [3]
Das Niesen und Schnauben wird hier primär dadurch ausgelöst, dass der Hund Allergene eingeatmet hat und diese das Innere der Nase reizen. Weitere typische Symptome sind:
- Ständig laufende Nase
- Plötzliches Husten
- Starker Juckreiz
- Tropfende Nase
- Durchfall und Erbrechen
- Verstopfte Nase
- Schwellungen
- Hund reibt das Gesicht
- Tränende Augen [4]
Zur Diagnose hilft hier meist ein Allergietest. Zudem kann auch der Zeitpunkt des Eintretens der Symptome Rückschlüsse über die möglichen Auslöser erlauben.
Da es gegen Allergien bislang keine Heilung gibt, ist Vorbeugung das A und O. Bei starken Beschwerden oder wenn das nicht möglich ist, dann können auch Antihistaminika helfen.
Wenn Hunde Allergene einatmen, dann kann es zu einer allergischen Reaktion kommen. Primär sind Allergien daran zu erkennen, dass sich der Hund häufig kratzt, ständig niest, eine verstopfte Nase hat, schnaubt oder plötzliche Hustenanfälle bekommt.
#2 Nasenmilben
Nasenmilben sind kleine Parasiten, die mit dem bloßen Auge zu erkennen sind. Sie sind weißlich, rund 1-1,5 mm lang und in etwa wie ein Sesamkorn geformt.
In den meisten Fällen werden sie durch andere infizierte Hunde übertragen. Teilweise werden sie auch durch das Graben im Dreck aufgeschnappt. Typische Symptome sind hier:
- Laufende Nase
- Ständiges Niesen
- Hund reibt an der Schnauze
- Laute Atmung
- Verstopfte Nase
- Hund schnaubt häufig
- Häufiges Kopfschütteln
- Unruhiger Schlaf
- Rückwärtsniesen [5]
Im Allgemeinen gelten Nasenmilben als unangenehm, aber harmlos. Bei einem starken Befall kann sich allerdings auch die Nase entzünden und schmerzhaft werden.
Die Milben können übrigens nur auf andere Vierbeiner übertragen werden. Menschen bleiben also verschont. Zur Diagnose wird meist mit einem Endoskop in die Nase geschaut.
Je nach Stärke des Befalls können einfaches Abwarten, Nasentropfen sowie Medikamente eine Besserung bringen. Wirksame Hausmittel gegen Nasenmilben gibt es keine. [6]
Nasenmilben können das Naseninnere kitzeln und deshalb dazu führen, dass Hunde ständig niesen und schnauben müssen. Zu erkennen ist es häufig auch daran, dass der Vierbeiner wild an seiner Schnauze kratzt, den Kopf schüttelt und die Nase durchgängig am Laufen ist.
Diese Webseite steht zum Verkauf.
#3 Reizstoffe
Sicher kennst du das Gefühl, wenn sich in der Nase ein Haar quer stellt und es zu einem unangenehmen Kitzeln kommt. Nicht wahr?
Während wir kurz mit den Fingern von außen am Nasenkanal entlang fahren können oder ein Taschentuch benutzen können, haben Hunde hier deutlich weniger Optionen.
Dazu kommt, dass Hunde “Makrosmatiker” sind und ihre Umgebung primär durch ihren Geruchssinn wahrnehmen. Bei Menschen sind die Augen die primäre Sinneswahrnehmung. [7]
Aus diesem Grund kommt es bei ihnen viel häufiger dazu, dass sich Reizstoffe in ihrer Nase verfangen und einen Niesreiz auslösen. Typische Beispiele sind hier:
- Raumdüfte
- Staub
- Reinigungsprodukte
- Parfüms
- Chemische Stoffe
- Haare
- Farbstoffe
- Rauch [8]
All diese Stoffe können die Nasenschleimhaut von innen angreifen und zu starken Reizungen führen. Das Schnauben ist hier nur der Versuch, die Reizstoffe zu entfernen.
In Extremfällen kann es hier auch zu einem scheinbar nie endenden Niesanfall kommen. Auch Nasenbluten, eine laufende Nase sowie Rötungen am Naseneingang sind häufig. [9]
Durch das Einatmen von Reizstoffen kann das Naseninnere so stark gereizt werden, dass Hunde ständig niesen müssen. Auch das Schnauben ist hier lediglich der Versuch, die entsprechenden Fremdstoffe herauszublasen. In den meisten Fällen erledigt sich das von selbst wieder.
#4 Nasentumor
In seltenen Fällen kommt hier auch ein Tumor infrage. Von allen Krebsarten macht ein Nasentumor lediglich 2 % aller Tumore aus. Er ist also relativ selten.
Wenn es allerdings dazu kommt, dann ist der Tumor fast immer bösartig und breitet sich schnell aus. Typische Symptome davon sind:
- Einseitiger Nasenausfluss
- Leichte Beule auf der Schnauze
- Ständiges Niesen
- Laute Atmung
- Muskelschwäche
- Einseitiges Nasenbluten
- Häufiges Schnauben
- Hund läuft im Kreis
- Ständiges Husten
- Antriebslosigkeit [10]
Die genaue Ursache davon ist noch unklar. Hunde mit einer langen Schnauze und über 7 Jahren sollen hier aber am häufigsten betroffen sein.
Zudem gilt Passivrauchen durch rauchende Besitzer als einer der größten Risikofaktoren. Zur Diagnose wird hier meist eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt.
Die Behandlung richtet sich je nach der Art, Stelle und der Ausprägung des Tumors. Entweder wird der Tumor operativ entfernt oder eine Strahlentherapie durchgeführt. [11]
Bei älteren Hunden kann für das Niesen und Schnauben auch ein Nasentumor infrage kommen. Am ehesten lässt es sich daran erkennen, dass aus einem Nasenloch ständig Flüssigkeit herausläuft und die Nasenatmung zunehmend lauter wird.
#5 Rückwärtsniesen
Normalerweise wird beim Niesen ruckartig und unkontrolliert für eine kurze Zeit sehr viel Luft durch die Nase herausgeblasen. Beim Rückwärtsniesen ist es anders herum.
Hier ziehen Hunde fälschlicherweise ganz schnell Luft durch die Nase ein, sodass es zu einem entenartigen Geräusch kommt. Glücklicherweise ist es vollkommen harmlos.
Am häufigsten kommt es nach dem Essen und Trinken, beim Kontakt mit Allergenen, bei starker Aufregung und dem Einatmen von Raumlüften dazu. [12]
Hier Niesen betroffene Hunde meist mehrfach hintereinander und schnauben auch abwechselnd dabei. Beim ersten Mal kann es sich als Erstbesitzer auch gruselig anhören.
Grundsätzlich kann jeder Hund davon betroffen sein. Erfahrungen zufolge sollen jedoch insbesondere “brachycephale Rassen” davon betroffen sein.
Damit sind Hunde gemeint, die zuchtbedingt eine kurze Schnauze und ein flaches Gesicht haben. Also beispielsweise Bulldoggen, Mopse, Malteser und Yorkshire Terrier.
Eine Behandlung ist hier grundlegend nicht notwendig. Wird dein Hund währenddessen selbst ängstlich, dann ist Zuneigung und Aufmerksamkeit das Beste, das du tun kannst. [13]
Einige Hunderassen müssen von Natur aus häufiger rückwärts niesen. Dabei ziehen sie abrupt sehr viel Luft durch die Nase ein und schnauben anschließend, um die Luft wieder herauszulassen. Dieses Phänomen ist vollkommen harmlos und kein Grund zur Sorge.
#6 Infektion der oberen Atemwege
Wenn sich Bakterien, Viren oder Pilze in den oberen Atemwegen ansammeln, dann kann es zu Entzündungen kommen. Die häufigsten Formen sind hier:
- Zwingerhusten
Eine durch Viren oder Bakterien verursachte Entzündung, die sich primär durch ständiges Husten, einen Würgereiz, Atemprobleme sowie eine laufende Nase zeigt.
- Rhinitis
Eine Entzündung der Nasenschleimhaut, die primär durch Allergene, Pilze oder Bakterien verursacht wird. Hier kommt es neben einem Niesen auch häufig zu Nasenbluten. [14]
- Sinusitis
Eine Infektion der Nasennebenhöhlen, die sich primär durch Husten, häufiges Schnauben, Nasenbluten und Niesen äußert. Auch hier läuft die Nase nahezu dauerhaft.
- Aspergillose
Eine Infektionskrankheit, die durch einen Pilz ausgelöst wird. Dieser kann sich beim Einatmen in der Nase festsetzen und zu einer Entzündung des Nasenkanals führen.
- Hundeinfluenza
Hundeinfluenza wird umgangssprachlich auch als “Hundegrippe” bezeichnet und hat von den Symptomen her starke Ähnlichkeiten mit einer Grippe beim Mensch.
- Staupe
Eine hochansteckende Viruserkrankung, die mittlerweile in Deutschland zu den Pflichtimpfungen gehört. Betroffene Hunde sind meist sehr antriebslos und müde. [15]
Einige dieser Erkrankungen vergehen von selbst, andere wiederum benötigen eine sofortige Behandlung. Aus diesem Grund rate ich beim Verdacht umgehen den Tierarzt aufzusuchen.
Verschiedene Infektionen der oberen Atemwege können zur Folge haben, dass betroffene Hunde ständig niesen und schnauben müssen. In den meisten Fällen zeigen sich hier zudem noch weitere krankhafte Symptome, die auf eine Entzündung hinweisen.
#7 Verengte Nasenlöcher
Je enger die Nasenlöcher des Hundes sind, desto leichter führen Staubkörner und sonstige Fremdstoffe zu Reizungen. Insbesondere brachycephale Hunde sind davon betroffen.
Denn bei diesen Qualzuchten wurden früher gesundheitliche Schäden geduldet, nur um ein bestimmtes Aussehen zu erreichen. In diesem Fall war es eine kurze Schnauze.
Leider haben diese Rassen auch häufiger mit Atemproblemen zu kämpfen, da ihre Nasenlöcher zuchtbedingt zu eng sind. Zu dieser Kategorie gehören:
- Shih-Tzu
- Boston Terrier
- Bulldoggen
- Mops
- Bullmastiff
- Deutscher Boxer
- Chihuahua
- Pekingese [16]
Diese Hunde niesen und schnauben auch zuchtbedingt viel häufiger. Eine Behandlung ist hier in der Regel nur dann erforderlich, wenn es zu Atemproblemen kommt.
Zu erkennen ist es meist daran, dass der Hund bei Hitze, körperlicher Aktivität oder selbst im Ruhezustand sehr schnell atmet. Das ist nur der Versuch, den Sauerstoffbedarf zu decken.
In schweren Fällen kann es auch ohne äußere Umstände zur Kurzatmigkeit und Ohnmacht kommen. Hier können die Nasenlöcher operativ vom Tierarzt geweitet werden. [17]
Zuchtbedingt müssen brachycephale Hunderassen deutlich häufiger niesen und schnauben. Denn bei ihnen sind die Nasenlöcher meist sehr eng. Grund zur Sorge besteht hier allerdings nur dann, wenn die Atmung darunter leidet. Hier sollte der Tierarzt aufgesucht werden.
Weitere potenzielle Ursachen
- Entzündeter Zahn: Wenn sich einer der hinteren Zähne entzündet, dann kann das neben einer Rötung auch zu einem häufigen Niesen führen.
- Starkes Übergewicht: Führt zu einem häufigen Schnauben aber nicht zwingend zu einem ständigen Niesen.
- Blockade: Wenn ein Fremdkörper wie beispielsweise ein Grashalm in der Nase stecken bleibt, dann versucht der Hund durch Schnauben das Objekt zu entfernen.
- Luftröhrenkollaps: Kann unter anderem auch zu einem Niesen führen, zeigt sich aber in erster Linie durch eine schwerfällige und laute Atmung. [18]
Meistgelesene Artikel: