Gelegentliches Ablecken des eignen Körpers ist Teil der instinktiven Fellpflege bei Hunden. Besonders häufig ist das zu sehen, wenn Hunde von draußen hereinkommen.
Exzessives Schlecken kann dagegen auf unerfüllte Sehnsüchte, Ängste oder gar bestehende Erkrankungen hinweisen. Umso wichtiger ist daher die Ursache herauszufinden.
Wie ernst die Situation ist, kannst du oftmals mit folgendem Test einschätzen: Teste, wie einfach oder schwer es ist deinen Hund vom Lecken abzuhalten.
Lässt er sich kaum davon abhalten, dann ist die Situation tendenziell ernster. Und umgekehrt. Genauso wichtig für die Diagnose ist übrigens auch die abgeleckte Stelle.
Hier zunächst ein Überblick:
Abgeleckte Stelle | Mögliche Ursachen |
---|---|
Das Herrchen | Akzeptanz, Zuneigung, Langeweile |
Gesicht des Herrchens | Zuneigung, Hunger, Akzeptanz |
Die Hände und Füße | Langeweile, Zuneigung, Hunger |
Die eigenen Pfoten | Angst, Stress, Allergien, Demenz, Schmerzen, Pilzinfektion |
Die eigene Schnauze | Allergien, Angst, Durst, Stress, Schmerzen |
Die eigene Rute | Parasitenbefall, Infektionen |
Den eigenen Genitalbereich | Demenz, Schmerzen, Langeweile, bakterielle Infektion, Pilzinfektion |
Die eigenen Gelenke | Allergien, Demenz, Angst, Schmerzen, Infektionen, Stress |
Gras und sonstige Pflanzen | Nährstoffmangel, Verdauungsprobleme |
Boden, Decken und Körbchen | Demenz, Angst, Verdauungsprobleme, Stress, Nährstoffmangel |
Dann lass uns nun alle Ursachen Schritt-für-Schritt gemeinsam durchgehen.
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#1 Allergien
Einige Allergien führen dazu, dass die Haut stark zu jucken beginnt. Ständiges Ablecken wirkt dabei dem Juckreiz entgegen.
Allergien sollen zu den häufigsten Ursachen für exzessives Lecken gehören. Das Problem? Nahezu alles kann Allergien auslösen. [1]
Zu den häufigsten Allergenen bei Hunden gehören:
- Lebensmittel (Getreide, Soja, Milchprodukte, Huhn, Rind, usw.)
- Staub und Schimmelsporen
- Gräser
- Parfüms und Reinigungsmittel
- Medikamente [2]
Sollte sich dein Hund ständig das Maul abschlecken, dann stecken häufig Lebensmittelallergien dahinter. Hier kann bereits ein Wechsel des Futters aushelfen.
Am häufigsten lecken Hunde bei allergischen Reaktionen an den Pfoten, der Schnauze sowie ihren Gelenken.
Solltest du dir unsicher sein, dann kann ein Allergietest beim Tierarzt weiterhelfen. Hierfür wird meist ein Blut- oder Speicheltest durchgeführt.
Alternativ kann auch ein solcher kostenloser Futtercheck helfen, um individuelle Futterempfehlungen sowie gratis Futterproben zu bekommen.
Dauerndes Ablecken der Pfote, Schnauze und Gelenke kann ein Hinweis auf bestehende Allergien sein. Um Sicherheit über die Ursache zu erlangen, reicht ein Allergietest beim Tierarzt aus.
#2 Zuneigung
Wenn Hunde dich oder andere Personen ablecken, dann ist es häufig ein Zeichen der Zuneigung und Liebe. Das gilt insbesondere dann, wenn es Teil der Begrüßung ist.
Das ständige Schlecken ist hier das Pendant für viele zärtliche Küsse. Das erklärt im Übrigen auch, warum Hündinnen ihre Welpen dauernd ablecken.
Typische Körperstellen für das Zeigen ihrer Zuneigung sind:
- Hände
- Gesicht inklusive Mund, Nase und Ohren
- Füße
In Studien konnte zudem bereits nachgewiesen werden, dass Hunde weinende Menschen häufig ablecken, um sie zu trösten. [3]
Daher die Frage: Wie geht es dir? Kann es sein, dass dein Hund fühlt, dass es dir aktuell nicht gut geht?
Anstatt zu küssen, zeigen Hunde ihre Zuneigung und Liebe häufig durch das Ablecken ihres Herrchens. Besonders häufig lecken sie dabei das Gesicht, die Hände sowie die Füße ab. Ständiges Abschlecken kann aber auch ein Versuch des Tröstens sein.
#3 Demenz
Sollte dein Hund bereits etwas älter sein und sich ständig das Fell lecken, dann könnte das ein Hinweis auf Demenz sein.
Studien zufolge soll jeder 4. Hund über 11 Jahren davon betroffen sein. Bei über 15-Jahre alten Hunden sind mehr als zwei Drittel. [4]
Das Problem? Dein Hund hat schlicht vergessen, dass er sein Fell bereits gepflegt hat. Weitere typische Symptome sind hier:
- Orientierungslosigkeit
- Unruhiges Umherwandern
- Plötzliche Trotzigkeit
- Inkontinenz [5]
Wie auch beim Menschen, so gilt Demenz bei Hunden derzeit als unheilbar. Um das Fortschreiten zu verlangsamen, können mentale Denkaufgaben helfen.
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Im fortgeschrittenen Alter leiden bis zu zwei Drittel aller Hunde unter Demenz. Neben Orientierungslosigkeit und Inkontinenz gehört auch dauerndes Ablecken zu den typischen Symptomen der fortschreitenden kognitiven Einschränkung.
#4 Stress & Angst
Ständiges Lecken soll Untersuchungen zufolge eine beruhigende Wirkung haben. Denn es schüttet Endorphine aus – also körpereigene Glückshormone.
Der Effekt ist in etwa vergleichbar mit einem Raucher, der zur Beruhigung eine Zigarette raucht. Endorphine hemmen im Übrigen auch körperlichen und mentalen Schmerz.
Typische Stressfaktoren und Auslöser für Angst sind:
- Laute Geräusche (z.B. Züge, Feuerwerk, etc.)
- Trennungsangst nach dem Wegnehmen von der Mutter
- Angst vor dem Alleinsein
Auch posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS) durch vergangene Situationen können sich durch exzessives Lecken zeigen. [6]
Typische weitere Symptome sind hier:
- Gesenkte Schnauze
- Nervöses Verhalten
- Vermeidung von Augenkontakt
- Eingezogene Rute
- Zittern und Unruhe [7]
Solltest du eine Ursache identifizieren können, dann heißt es diese zu eliminieren oder zumindest zu reduzieren.
In jedem Fall ist es hilfreich, viel Zeit mit deinem Hund zu verbringen. Zudem hat körperliche und mentale Beschäftigung ebenfalls eine beruhigende Wirkung.
Ständiges Lecken des eigenen Körpers hat bei Hunden einen beruhigenden Effekt und kann gegen Stress- und Angstzustände helfen. Betroffene Hunde verhalten sich zudem häufig nervös, laufen mit eingezogener Rute und haben den Kopf gesenkt.
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#5 Hunger
Sollte dein Hund ständig deinen Mund abschlecken, dann steckt häufig Hunger oder Gier dahinter. Insbesondere dann, wenn es nach dem Essen passiert.
Ob du es glaubst oder nicht, hier ist das Lecken am Mund ein natürlicher Instinkt von Hunden, um dich zum Erbrechen zu bringen. Ja, du liest richtig.
Bei Wölfen, Füchsen, Kojoten und weiteren Wildhunden wurde dieses Verhalten bereits intensiv erforscht. Denn dort führt das Schlecken des Mundes öfters zum Erbrechen.
Am häufigsten ist das bei junge Wildhunden zu erkennen, die noch zu jung für die eigene Jagd sind. Hier lecken sie die Schnauze der von der Jagd zurückkommenden Hunde, um ebenfalls etwas vom Futter abzubekommen. [8]
Sollte dich dein Hund nach dem Sport ablecken, dann könnte es ihm auch an Salz fehlen. Denn in einem Liter Schweiß befinden sich rund 2 g Salz.
In seltenen Fällen ist das Ablecken auch ein Zeichen einer Dehydrierung. In diesem Fall schaut der Hund häufig zum Herrchen, um ihm zu signalisieren, dass er Wasser braucht.
Dauerndes Ablecken des Mundes beim Herrchens ist meist ein Anzeichen von Hunger oder Gier. Für das Abschlecken verschwitzter Haut ist dagegen meist das darin enthaltene Salz verantwortlich. Zudem kann es auch ein Symptom eines Wassermangels sein.
#6 Schmerzen
Wenn sich dein Hund die Pfoten leckt und humpelt, dann kann das auf einen Splitter im Fuß zurückgehen. Genauso wie das Ablecken des Mundes auf Knochensplitter hinweisen kann.
Das ist in etwa vergleichbar mit Menschen, die sich einen Muskel reiben, welcher weh tut. Das Lecken schüttet auch hier Endorphine aus, die dem Schmerz entgegenwirken.
Zudem enthält Speichel sowohl antibakterielle als auch entzündungshemmende Bakterien, welche die Wunde säubern und gleichzeitig die Wundheilung fördern.
Bei älteren Hunden kann auch Arthritis dafür verantwortlich sein. Hier dient das viele Lecken der Schmerzlinderung chronisch entzündeter Gelenke.
Weitere typische Symptome davon sind:
- Schwellung der Gelenke
- Steife Gangart
- Probleme beim Aufstehen
- Abneigung vor Treppen [9]
In diesem Fall solltest du zur Diagnose den Tierarzt aufsuchen. In den meisten Fällen lässt sich das Problem mit Medikamenten und einer Ernährungsumstellung sehr gut behandeln. [10]
Ständiges Ablecken der Vorderpfoten, des Mundes oder weiterer Körperstellen kann auf eventuelle Splitter oder sonstige Wunden hinweisen. Bei älteren Hunden ist das Lecken auch häufiger ein Anzeichen bestehender Arthritis. Das geht aber meist mit weiteren Symptomen einher.
#7 Langeweile
Langeweile kann sich bei Hunden in den verschiedensten Arten äußern. Zu den häufigsten Symptomen von Langeweile gehören:
- Bellen und Jaulen
- Dauerndes Lecken
- Nagen und Graben
- Grundloses Hecheln [11]
Sollte dich dein Hund ständig abschlecken und dir dabei gleichzeitig in die Augen schauen, dann handelt es sich häufig um einen Schrei nach Aufmerksamkeit.
Insbesondere bei sehr aktiven und energetischen Hunderassen ist das oftmals der Fall, wenn sie ihre Energie nicht herauslassen können. Typische Rassen sind hier:
- Labrador Retriever
- Golden Retriever
- Russel Terrier
- Beagle
- Border Collie
- Australian Shepherd
Die Lösung? Für mehr mentale und körperliche Auslastung zu sorgen. Mehr Auslauf, ein zweiter Hund als Unterhaltung oder mehr Spielzeuge können hier helfen.
Sollte dein Hund zum Nagen tendieren, dann rate ich zu einem Kauknochen aus Kaffeeholz. Mit über 4.000 positiven Rezensionen bei Amazon ist es das #1 Beschäftigungs-Spielzeug für Hunde.
Ständiges Ablecken des Herrchens kann ein Schrei nach Aufmerksamkeit sein. In vielen Fällen äußerst es sich zudem mit Gebell, Graben und Nagen. Zur Lösung des Problems hilft es, für mehr körperliche sowie mentale Beschäftigung zu sorgen.
#8 Akzeptanz
Wölfe und andere Wildhunde haben in ihrem Rudel eine Hierarchie. Der Führer ist der Alpha. Danach folgen die Betas, Deltas und Omegas.
Hier ist das ständige Abschlecken des Gesichts sowie der Zähne ein Zeichen dafür, dass der andere Wolf Teil des Rudels ist – also ein Symbol für Akzeptanz.
Am häufigsten ist dieses Verhalten bei Omegas und Deltas zu sehen. Also jenen Wölfen, die vom Rang her sehr tief stehen.
In diesem Fall ist das Lecken die Bestätigung dafür, dass sie das andere Glied als Übergeordneten akzeptieren. [12]
Sollte dich dein Hund also stets ablecken, dann könnte das ein Zeichen der Unterwerfung sein. Oder umgekehrt ausgedrückt: Dein Hund hat dich als Herrchen akzeptiert.
Typische Körperstellen sind hier:
- Gesicht
- Mund inklusive Zähne
Sollte dir das Ablecken nichts ausmachen, dann gibt es hier keinen Handlungsbedarf. Falls doch, dann kannst du es durch striktes Feedback (“Nein!”) unterbinden.
Dauerndes Ablecken wird bei Hunden und Wölfen zur Kommunikation der Akzeptanz und Unterwerfung eingesetzt. In diesem Fall ist das Schlecken eine positive Geste. Es signalisiert dem Herrchen, dass er die dominantere Position hat.
#9 Verdauungsprobleme
Sollte dein Hund plötzlich ungewöhnliche Gegenstände ablecken, dann sind hierfür häufig Magen- und Darmbeschwerden verantwortlich.
Insbesondere die folgenden Rassen sind dafür bekannt, besonders sensitive Mägen zu haben:
- Labrador Retriever
- Irish Setter
- Deutscher Schäferhund
- Yorkshire Terrier
- Deutsche Dogge
- Zwergschnauzer
Bei bestehenden Verdauungsbeschwerden lecken sie dabei oftmals ständig den Boden, die Wände, das Körbchen, Decken sowie Kissen ab. [13]
Hat dein Hund etwa etwas Ungewöhnliches gegessen? Oder hast du das Futter gewechselt? In vielen Fällen kann bereits der Wechsel auf ein qualitativ hochwertiges Futter helfen.
Unter Umständen kann es auch ein Anzeichen dafür sein, dass deinem Hund bestimmte Nährstoffe fehlen – das sogenannte “Pica-Syndrom”.
Bei dieser Art von Essstörungen essen Hunde häufig ungenießbare Dinge, um den bestehenden Mangel an Nährstoffen auszugleichen. [14]
Wenn Hunde plötzlich alles ablecken, dann kann das auf bestehende Verdauungsprobleme sowie den Mangel an bestimmten Nährstoffen hinweisen. Sollte ein Futterwechsel keine Besserung bringen, dann sollte hier der Tierarzt aufgesucht werden.
#10 Infektionen
Infektionen führen zudem häufig zu Juckreiz, welcher durch Ablecken gelindert wird. Die häufigsten Auslöser sind hier:
- Bakterien
- Parasiten
- Pilze
Bakterielle Infektionen äußern sich in Erbrechen, Inkontinenz, Fieber, Appetitlosigkeit und starkem Durst. Zudem machen betroffene Hunde häufig einen geplagten Eindruck. [15]
Pilzinfektionen erkennst du dagegen häufig an roter sowie gereizter Haut, Haarausfall, krustiger Haut oder einem unangenehmen Geruch. [16]
Ein Parasitenbefall äußert sich dagegen meist in exzessiven Kratzen, dauerndem Lecken, Haarverlust und unruhigem Verhalten. Vor allem dann, wenn dein Hund primär an der Rute nagt. [16]
Ständiges Ablecken des Hinterns kann auf eine bestehende Analdrüseninfektion hinweisen. Genauso wie exzessives Ablecken der Genitalien auf eine Harnwegsinfektion hindeuten kann.
Schleckt dein Hund dagegen primär das eigene Maul ab, dann könnte es sich um eine Zahnfleischentzündung oder sonstige Zahnschmerzen handeln.
In all diesen Fällen ist der Besuch beim Tierarzt die beste Option. Denn fast immer ist eine frühe Behandlung der Schlüssel für eine baldige Erholung.
Bakterielle und Pilzinfektionen sowie der Befall von Parasiten kann zu einem starken Juckreiz führen. Das viele Abschlecken der Haut dient hier der Linderung. All diese Infektionen gehen jedoch meist mit weiteren Symptomen einher, die ein Tierarzt problemlos erkennen kann.
#11 Weitere Ursachen
In seltenen Fällen sind auch folgende Gründe für das Lecken verantwortlich:
- Neurologische Probleme
- Übelkeit
- Krampfanfall
- Reviermarkierung
Wann solltest du den Tierarzt aufsuchen?
- Wenn weitere krankhafte Symptome eintreten
- Wenn dein Hund einen geplagten Eindruck macht
- Wenn es sich um einen Dauerzustand handelt
Der Tierarzt hat nicht nur das entsprechende Fachwissen, sondern verfügt auch über die entsprechenden Hilfsmittel, um die Ursache diagnostizieren und behandeln zu können.
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