Wenn sich Hunde im Gesicht oder an der Schnauze kratzen, dann kann das auf Lebensmittelallergien, Hautprobleme oder Infektionen hinweisen. In Einzelfällen sind dafür auch Hormonstörungen, Parasiten oder gar Verletzungen verantwortlich.
Konstantes Kratzen kann zu Verletzungen, Entzündungen oder gar zum punktuellen Haarausfall führen. In den meisten Fällen ist es daher ratsam, den Hund davon abzuhalten.
Das erreichst du, indem du ihn beispielsweise ablenkst, einen Maulkorb anbringst oder einen Verband über die Pfoten und vor allem die Krallen anlegst.
Darüber hinaus können zur akuten Linderung des Juckreizes auch folgende Hausmittel helfen:
- Kokosnussöl: Bei einer Vielzahl von Hautproblemen sowie Kontaktdermatitis.
- Apfelessig: Sofern dein Hund keine offenen Wunden hat und du Bakterien, Pilze oder Parasiten vermutest.
- Kamille- und Grüntee: Wirf 3 Beutel in eine Tasse mit heißem Wasser, lass es abkühlen und sprühe es anschließend auf die betroffene Stelle.
- Aloe Vera: Bei trockener und gereizter Haut. [1]
Wichtig: Diese Hausmittel bekämpfen primär die Symptome und lösen nicht den Auslöser hinter dem Kratzen. Aus diesem Grund lernst du im Folgenden die 10 häufigsten Ursachen.
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#1 Lebensmittelallergien
Zwischen 1-2 % aller Hunde sollen Studien zufolge an Lebensmittelallergien leiden. Der konkrete Auslöser dafür kann grundsätzlich alles sein. [2]
Einige Lebensmittel scheinen allerdings deutlich häufiger zu allergischen Reaktionen zu führen als andere. Dazu gehören:
- Rindfleisch
- Lammfleisch
- Hähnchenfleisch
- Milchprodukte
- Sojaprodukte
- Getreideprodukte [3]
Erkennen kannst du Lebensmittelallergien meist daran, dass sich der Hund ständig am Maul kratzt und die Haut um den Mund relativ trocken wird. Weitere Symptome sind:
- Übelkeit und Erbrechen
- Schwellung an der Schnauze
- Verhaltensänderung nach dem Essen
- Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust
- Plötzlicher Durchfall
- Antriebslosigkeit [4]
Die Ursache dafür ist genetisch bedingt. Hier hilft es also lediglich Abstand zu den Allergenen zu halten, indem du diese aus der Ernährung des Hundes streichst.
Zur Diagnose wird hierfür meist ein Allergietest durchgeführt. Bei starken Beschwerden können auch Medikamente eine kurzfristige Besserung bringen.
Alternativ kann auch ein solcher kostenloser Futtercheck helfen, um individuelle Futterempfehlungen sowie gratis Futterproben zu bekommen.
Lebensmittelallergien werden zumeist durch das Protein in Fleisch-, Milch- und Getreideprodukte ausgelöst. Unter anderem führen sie dazu, dass sich Hunde nach dem Fressen im Gesicht und an der Schnauze kratzen. Bei Verdacht hilft ein Allergietest.
#2 Verletzungen
Holzsplitter, Dornen, spitze Knochenstücke, Glassplitter und Risswunden vom Spielen mit anderen Hunden gehören zu den häufigsten Verletzungen im Mund des Hundes.
Diese können sowohl im Mundinneren, um die Zähne, an der Zunge oder gar an den Lippen auftreten. Hier ist das Kratzen am Maul ein Versuch des Hundes, das Objekt zu entfernen.
Zu den häufigsten Anzeichen gehören hier:
- Blut im Mund
- Verweigerung von Futter
- Ständiges Fiepen
- Sichtbare Schwellungen
- Verweigerung den Mund zu öffnen
- Starkes Sabbern
- Ständiges Reiben der Schnauze [5]
Bei starken Schmerzen reagieren viele betroffene Hunde auch aggressiv, sobald du ihnen zu Nahe kommst. Hier kann dir der Tierarzt behilflich sein.
Denn durch eine lokale Betäubung können die Schmerzen gehemmt werden und die Ursachenforschung beginnen. Meist wird hierzu eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt.
Verletzungen im Mundinneren können dazu führen, dass Hunde ihr Futter verweigern, stark sabbern und sich ständig übers Gesicht und an der Schnauze kratzen. Teilweise ist es möglich eventuelle Splitter selbst zu entfernen. Zur Not kann auch der Tierarzt weiterhelfen.
#3 Infektionen
Infektionen am Mund werden meist entweder durch Bakterien, Pilze oder Viren ausgelöst. Je nach zugrundeliegender Ursache unterscheiden sich auch die Symptome.
Bakterielle Infektionen werden meist durch verunreinigtes Wasser, altes Fleisch oder schlecht gewordene Milchprodukte verursacht.
Zu den häufigsten Symptomen gehören hier Fieber, Durchfall, Juckreiz, Antriebslosigkeit und unruhiges Verhalten. Betroffene Hunde kratzen sich auch häufig um das Maul. [6]
Pilzinfektionen lassen sich dagegen meist an einem unangenehmen Geruch erkennen. Zudem ist hier oft die Haut gerötet, sehr trocken und es kommt zu punktuellem Haarverlust.
Infektionen durch Viren kommen zumeist bei sehr jungen und ungeimpften Hunden vor. Neben einem Juckreiz führen diese auch häufig zu Fieber, Übelkeit und Antriebslosigkeit.
Bei Verdacht auf Infektionen solltest du umgehend den Tierarzt aufsuchen. Zur Behandlung kommen hier je nach Ursache entweder Cremes oder Antibiotika zum Einsatz. [7]
Sowohl Pilze, Bakterien als auch Viren können Infektionen am Mund auslösen, die mit einem starken Juckreiz einhergehen. Betroffene Hunde leiden häufig an Übelkeit, bekommen Fieber, kratzen sich an der Schnauze und machen einen antriebslosen Eindruck.
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#4 Zahnschmerzen
Hunde sind hart im Nehmen, wenn es um Schmerzen geht. Dieses Verhalten hat evolutionäre Wurzeln. Denn früher konnten es sich Hunde nicht leisten nach außen Schmerzen zu zeigen.
Warum? Nun, weil geschwächte Wildtiere meist die Beute anderer Raubtiere werden. Und Hunde haben nach wie vor noch 99,9 % identische Gene mit Wölfen. [8]
Typische Symptome bei Zahnschmerzen sind:
- Verweigerung von Futter
- Winseln und Fiepen beim Essen
- Berührungsempfindlichkeit
- Ständiges Kratzen der Schnauze
- Einseitiges Kauen
- Plötzliche Aggressivität [9]
Laut der amerikanischen Tierarzt-Gesellschaft sollen 4 von 5 Hunden Anzeichen von bestehenden Zahnproblemen aufweisen. Zahnstein und Zahnlöcher sind besonders häufig.
Aber auch eine Entzündung des Zahnfleischs, übermäßiger Zahnstein sowie Zahnwurzelentzündungen können dahinterstecken. Der Tierarzt kann hier weiterhelfen. [10]
Hunde mit Zahnproblemen versuchen meist instinktiv ihre Schmerzen zu verbergen. Bei zunehmenden Beschwerden verweigern Hunde jedoch zunehmend ihr Futter, kauen einseitig oder kratzen sich gar ständig am Maul herum. Hier sollte der Tierarzt konsultiert werden.
#5 Hautprobleme
Neben Allergien können auch eine ganze Reihe weiterer Hautprobleme einen Juckreiz am Mund auslösen. Zu den häufigsten Ursachen gehören hier:
- Hautausschläge
- Warzen
- Insektenstiche
- Trockene Haut
- Räude [11]
Ständiges Kratzen am Maul gehört hier zu den häufigsten Anzeichen. In Abhängigkeit der Ursache können die Symptome jedoch stark variieren. Weitere Anzeichen sind:
- Rötung der Haut
- Leichte Schwellungen
- Kleine rote Punkte
- Rissige Haut
- Ständiges Ablecken der Stelle
Trockene Haut durch zu häufiges Baden oder die Verwendung sehr aggressiver Shampoos gehört hier zu den häufigsten Auslösern. Hier kann Aloe Vera und Kokosöl helfen.
Bei allen sonstigen Hautproblemen rate ich vorsichtshalber den Tierarzt aufzusuchen. Um die Probleme nicht zu verschlimmern, solltest du deinen Hund zudem vom Kratzen abhalten.
Verschiedenste Hautprobleme können zu einem Juckreiz am Maul des Hundes führen. Betroffene Vierbeiner kratzen sich daher vermehrt an der Schnauze. Häufig sind aber auch noch weitere Anzeichen an der Haut erkennbar, welche Rückschlüsse auf die Ursache erlauben.
#6 Reizstoffe
Wenn Hunde beim Gassigehen oder dem Durchwühlen des Mülls mit dem Maul in Kontakt mit Reizstoffen kommen, dann kann das die Haut um den Mund stark reizen.
Zu den häufigsten Auslösern gehören hier:
- Aggressive Reinigungsmittel
- Pestizide wie Schneckenvernichter
- Säuren und ätzende Stoffe
- Farben und Lack
- Insektizide von Gärten und Feldern
- Hoch konzentrierter Alkohol
- Rattengift [12]
Hier ist das Kratzen an der Schnauze lediglich der Versuch, diese Reizstoffe zu entfernen. Teilweise kann es auch durch zu viele säurehaltige Lebensmittel verursacht werden.
Die meisten Hunde vermeiden instinktiv Zitrusfrüchte, Ananas oder Essig. Wenn es allerdings unters Futter gemischt wird, dann essen es dennoch viele mit.
Sollte es zu Durchfall, Erbrechen, starkem Zittern, Atemproblemen oder sonstigen Anzeichen einer Vergiftung kommen, dann rate ich umgehend die tierärztliche Notfallklinik aufzusuchen.
Verschiedene Reizstoffe wie beispielsweise Reinigungsmittel, Farben oder Pestizide können die Haut des Hundes um den Hund stark reizen. Betroffene Hunde versuchen hier mithilfe ihrer Pfoten die Reizstoffe vom Maul wegzukratzen. Hier kann das Herrchen proaktiv nachhelfen.
#7 Parasitenbefall
In Summe gibt es eine knapp dreistellige Zahl an Parasiten, die Hunde befallen können. Zu den häufigsten Vertretern, die auch im Mundraum und Gesicht auftreten können, gehören:
- Milben
- Flöhe
- Zecken
- Würmer
- Läuse [13]
Flöhe kannst du glücklicherweise bereits mit den bloßen Augen erkennen. Sie sind schwarz, bewegen sich relativ langsam und sind in etwa so groß wie ein Mohnkorn.
Läuse sind dagegen deutlich kleiner und nur für Menschen mit guten Augen erkennbar. Milben und Würmer sind für uns nicht erkennbar.
Zecken sind zwar relativ groß, können sich jedoch in den Mundfalten des Hundes verstecken. Zu den typischen Symptomen eines Parasitenbefall gehören:
- Ständiges Schütteln des Kopfes
- Häufiges Kratzen der Schnauze
- Hund beißt sich selbst
- Sichtbare Hautreizungen
- Hund reibt sich das Gesicht
- Kleine schwarze Punkte auf der Haut [14]
Hier kann ich aus persönlicher Erfahrung dieses Spray empfehlen. Es entfernt nicht nur alle möglichen Parasiten, sondern hat auch einen Langzeitschutz von bis zu 6 Monaten.
Verschiedene Parasiten wie beispielsweise Milben, Zecken, Flöhe und Läuse können einen starken Juckreiz im Gesicht des Hundes auslösen. Hier versuchen die Vierbeiner durch das Kratzen des Mauls dagegen anzukämpfen. Zur Behandlung empfiehlt sich ein entsprechendes Spray
#8 Kontaktdermatitis
Sowohl drinnen als auch draußen gibt es zahlreiche Allergene, die beim Kontakt mit der Haut eine allergische Reaktion hervorrufen können. Zu den häufigsten Auslösern gehören:
- Hausstaubmilben
- Pollen
- Schimmelsporen
- Gräser
- Zigarettenrauch [15]
Da die Ursache auch hier genetisch bedingt ist, gilt es diese Allergene zunächst zu identifizieren und anschließend (wenn möglich) den Kontakt dazu zu vermeiden.
Auch hier soll das Kratzen an der Schnauze lediglich den Juckreiz stillen. Die Symptome treten bei einer Kontaktdermatitis nur dort auf, wo direkter Kontakt mit dem Allergen stattfand:
- Hautschwellungen
- Rötung der Haut
- Trockene Haut
- Kleine rote Erhöhungen [16]
Bei akuten Beschwerden können Antihistaminika helfen. Zur Vorbeugung rate ich jedoch einen Allergietest durchzuführen. Der Tierarzt kann dir hier behilflich sein.
Verschiedene Allergene im Haushalt sowie außerhalb des Hauses können dazu führen, dass es beim Kontakt zu allergischen Reaktionen kommt. Diese gehen meist mit einem Juckreiz einher. Da Hunde die Welt mit ihrer Schnauze erkunden, kratzen sie sich daher vermehrt am Maul.
#9 Hormonstörungen
Die Hormone bestimmen bei Hunden nicht nur über deren Verhalten, sondern haben auch einen massiven Einfluss auf die Haut der Vierbeiner. Die 2 häufigsten Probleme sind hier:
- Cushing-Syndrom
Diese Erkrankung führt dazu, dass im Körper viel zu hohe Mengen an Stresshormonen produziert werden. Betroffene Hunde sind daher durchgängig in Alarmbereitschaft.
Zu erkennen ist es meist an einem abnormal starken Durst, ständigem Hungergefühl, starkem Juckreiz, unruhigem Verhalten, starken Hecheln sowie dauerhaftem Zittern. [17]
- Schilddrüsenunterfunktion
Auch eine Schilddrüsenunterfunktion kann einen Juckreiz auslösen und dafür sorgen, dass sich Hunde vermehrt am Maul und im Gesicht kratzen.
Hier produziert der Körper schlicht zu wenige Schilddrüsenhormone. Das hat wiederum zur Folge, dass die Haut sehr trocken wird und der Hund überdurchschnittlich viel schläft. [18]
Beide diese Hormonstörungen können genetisch bedingt oder durch Erkrankungen verursacht werden. Zur Diagnose und Behandlung sollte hier der Tierarzt aufgesucht werden.
Verschiedene Hormonstörungen wie beispielsweise das Cushing-Syndrom oder eine Schilddrüsenunterfunktion gehen häufig mit einem starken Juckreiz im Gesicht einher. Betroffene Hunde kratzen sich daher überdurchschnittlich häufig am Maul.
#10 Ohren- & Augenprobleme
Wenn Hunde die Vorderpfoten zum Kratzen benutzen, dann fahren sie häufig von den Ohren über das Gesicht bis hin zur Schnauze.
Ist das bei deinem Vierbeiner ebenfalls der Fall, dann kann das ein Hinweis auf bestehende Ohren- und Augenprobleme sein. Bei den Ohren handelt es sich meist um eine Entzündung.
Das erkennst du daran, dass das Ohr gerötet ist, dein Hund ständig den Kopf schüttelt, häufig am Ohr kratzt oder gar seinen Kopf ungewöhnlich schief hält.
Die Auslöser können davon Allergien, Viren, Pilze oder auch Verletzungen sein. Bakterien gehören hier zu den häufigsten Ursachen. [19]
Probleme an den Augen kannst du häufig bereits mit dem bloßen Auge erkennbar. Typische Anzeichen sind hier eine zunehmende Trübheit oder ungewöhnliche Rötung.
Aber auch das Verhalten kann auf bestehende Sehprobleme hinweisen. Das ist dann der Fall, wenn dein Hund plötzlich tollpatschig ist oder Treppen und Sprünge meidet. [20]
Sowohl Probleme mit den Augen als auch Probleme mit den Ohren können dafür sorgen, dass sich Hunde ständig über das Gesicht und die Schnauze kratzen. Hier gilt es zunächst nach sichtbaren Symptomen zu suchen und zur Not den Tierarzt zu kontaktieren.
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