Für nächtliches Jaulen sind in aller Regel Angst, Stress oder ungestillte Bedürfnisse verantwortlich. In Einzelfällen kann das Gejaule aber auch auf Schmerzen, Vergiftungen oder gar neurologische Erkrankungen hinweisen.
Während Gebell auch teilweise positive Ursachen hat, ist ein Jaulen nahezu immer ein Jammern. Das Gleiche gilt für Fiepen und Winseln.
Menschen scheinen für diese Art von Geräusch besonders anfällig zu sein. Denn Studien zufolge uns das Jaulen von Hunden genauso triggern wie das Geschrei eines Babys. [1]
Dann lass uns nun gemeinsam mit der Lupe über 10 häufigsten Ursachen gehen.
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#1 Angst
Welpen, sehr alte Hunde sowie einige Rassen sind besonders sensibel. Bereits kleinste Dinge können bei ihnen in der Nacht große Angst bereiten:
- Starker Regen oder Gewitter
- Besuch über Nacht
- Mangelnde Sozialisierung
- Einsamkeit und Stille [2]
Ist Angst die Ursache für das Gejaule in der Nacht, dann erkennst du das meist an der Körpersprache sowie dem Verhalten:
- Hund vermeidet Augenkontakt
- Nervöses Verhalten
- Nächtliches Umherwandern
- Eingezogene Rute
- Ohren flach angelegt [3]
Die Lösung ist hier die entsprechende Ursache herauszufinden. Anstatt den Trigger zu vermeiden, rate ich den Hund proaktiv und schrittweise daran zu gewöhnen.
Das verhindert nicht nur das Jaulen, sondern stärkt auch seine Selbstsicherheit für künftige Momente der Angst. Bei Angststörungen können wiederum auch Medikamente helfen.
Starke Angst kann dazu führen, dass Hunde mitten in der Nacht zu jaulen beginnen. Bei jungen Hunden ist hierfür meist Trennungsangst verantwortlich. Kurzfristig kann hier Aufmerksamkeit helfen. Langfristig gilt es das Selbstvertrauen des Hundes zu stärken.
#2 Alzheimer
Alzheimer ist die häufigste Form von Demenz. Die Erkrankung führt dazu, dass die geistige Leistungsfähigkeit immer mehr abnimmt. Vor allem alte Hunde sind davon häufig betroffen.
Studien zufolge sollen bereits ⅓ aller Hunde über 11 Jahren und rund ⅔ aller Vierbeiner über 15 Jahren an Demenz leiden. [4] Typische Symptome sind hier:
- Orientierungsverlust im eigenen Haus
- Anbellen oder Anjaulen der Familie
- Unruhiges Umherwandern
- Plötzliche Aggressivität
- Ungewöhnliche Sturheit [5]
Das Jaulen in der Nacht kann hier ein Ausdruck dafür sein, dass dein Hund vergessen hat, wo er sich befindet. Denn das schlechter werdende Gedächtnis triggert häufig Angst.
Derzeit gilt Alzheimer als unheilbar. Durch mentales Training und Medikamente kann der Krankheitsverlauf jedoch verlangsamt werden. Intelligenz-Spielzeuge wie diese sind dafür ideal.
Alzheimer gehört zu den häufigsten mentalen Erkrankungen von Hunden. Ab einer gewissen Ausprägung vergessen betroffene Exemplare häufiger wo sie sich befinden sowie ihre eigene Familie. Die dadurch getriggerte Angst führt dazu, dass sie nachts verzweifelt zu jaulen beginnen.
#3 Aufmerksamkeit
Sämtliche Schoßhunderassen sowie Welpen benötigen eine Unmenge an täglicher Aufmerksamkeit. Kommt diese zu kurz, dann äußert sich das meist wie folgt:
- Hyperaktivität
- Hund springt ständig Menschen an
- Jaulen und Winseln
- Ständige Suche nach Körperkontakt
- Anbellen des Herrchens [6]
Neben mangelnder Aufmerksamkeit kann dafür auch unzureichende körperliche und mentale Beschäftigung stecken. Nächtliches Gejaule kann daher auch auf Langeweile hinweisen.
Besonders häufig kommt das bei aktiven Rassen wie beispielsweise Jagd- und Schäferhunden vor, die in Großstädten oder kleinen Wohnungen gehalten werden.
Bei sehr eifersüchtigen Hunden kann das Gejammer auch daran liegen, dass du einem anderen Tier oder einer fremden Person sehr viel Aufmerksamkeit geschenkt hast.
Zur Lösung sind hier solche Spielzeuge ideal geeignet. Darüber hinaus kannst du auch mit Nachbarshunden regelmäßige Spieldates ausmachen – ein absolutes Win-Win.
Mangelnde Aufmerksamkeit sowie Beschäftigung können dazu führen, dass sich Hunde sowohl tagsüber als auch nachts lautstark mit Gejaule beschweren. Bei aktiven Hunderassen ist das sehr häufig der Fall. Neue Spielzeuge können hier eine Abhilfe sein.
#4 Magenschmerzen
Hunde zeigen Magenschmerzen grundsätzlich erst dann, wenn sie wirklich ernst sind. Das liegt daran, dass Haushunde ursprünglich von Wölfen abstammen.
Und Wölfe verbergen zum eigenen Schutz meist ihre Schmerzen, um nicht die Beute anderer Raubtiere zu werden. Typische Ursachen von Magenschmerzen sind:
- Reinigungsmittel
- Lebensmittelallergien
- Reisekrankheit
- Bakterielle Entzündungen
- Alte Essensreste [7]
Auch wenn viele Hunde alles fressen, ihr Verdauungssystem ist dem unseren weit unterlegen. Verdauungsbeschwerden kommen daher viel häufiger vor.
Isst der Hund relativ spät am Abend, dann können sich die Schmerzen auch durch Jaulen in der Nacht äußern. Typische weitere Symptome davon sind:
- Unruhiges Verhalten
- Durchfall und Erbrechen
- Hund macht Katzenbuckel
- Aufgeblähter Bauch
- Vermeidung von körperlicher Aktivität [8]
Sollte das einmalig vorkommen, dann ist das in aller Regel kein Grund zur Sorge. Bei regelmäßigen Beschwerden rate ich dagegen das Futter zu wechseln und den Tierarzt zu kontaktieren.
Hunde haben im Vergleich zum Menschen ein deutlich empfindlicheres Verdauungssystem. Magenschmerzen gehören daher bei vielen Hunden zum Alltag. Treten diese in der Nacht auf, dann kann sich das auch durch ständiges Gejaule zeigen.
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#5 Ungestillte Bedürfnisse
Ähnlich wie Menschen, so haben auch Hunde gewisse Bedürfnisse, die täglich gestillt werden müssen. Was sich bei Babys mit Schreien äußert, ist bei Hunden häufiges Jaulen.
Am häufigsten werden folgende Bedürfnisse vernachlässigt:
- Stuhldrang
- Beschäftigung
- Durst oder Hunger
- Aufmerksamkeit
- Sexualtrieb [9]
In der Nacht ist hierfür meist eine drückende Blase verantwortlich. In diesem Fall jaulen Hunde zumeist ihre Herrchen an und hören nicht auf, bis das Bedürfnis gestillt ist.
Bei ausgereiften und unkastrierten Hunden kann dafür auch der Sexualtrieb verantwortlich sein. Hier laufen die Vierbeiner meist entlang der Türe oder dem Fenster.
Die Lösung ist hier zunächst das Bedürfnis zu identifizieren und anschließend zu stillen. In Einzelfällen kann auch Ignoranz die angemessene Methode sein, um deinem Hund Grenzen aufzuzeigen.
Ungestillte Bedürfnisse können sich bei Hunden sowohl tagsüber als auch in der Nacht mit Jaulen bemerkbar machen. In diesem Fall hört das Gejammer meist er dann auf, wenn das Bedürfnis gestillt wird. Zur Erziehung junger Welpen kann aber auch Ignorieren sinnvoll sein.
#6 Zahnschmerzen
Hunde sind dafür bekannt, dass sie nahezu alles in den Mund nehmen und daran knabbern. Knochen-, Glas- und Holzsplitter sind daher die häufigsten Ursachen für Zahnschmerzen.
Darüber hinaus können aber auch Zahnlöcher, übermäßiger Zahnstein oder ein entzündetes Zahnfleisch für die Schmerzen verantwortlich sein. Typische weitere Symptome sind hier:
- Sehr vorsichtiges Kauen
- Berührungsempfindlichkeit an der Schnauze
- Jaulen und Winseln
- Einseitiges Kauen
- Blutige Zunge
- Vermeidung von Trockenfutter
- Plötzliches Sabbern [10]
Sollte es sich um einen Splitter handeln, dann kann dieser teilweise mit der Pinzette entfernt werden. Unter Schmerzen reagieren viele Hunde allerdings aggressiv.
Um unnötige Qualen zu vermeiden, ist daher der Besuch beim Tierarzt sinnvoll. Durch eine lokale Betäubung kann die Ursache hier problemlos identifiziert und behandelt werden. [11]
Wenn Hunde in der Nacht plötzlich mit Jaulen beginnen und gleichzeitig Berührungen an der Schnauze vermeiden, dann sind meist Zahnschmerzen die Auslöser. In einfachen Fällen kann die Ursache selbst behoben werden. Zur Not ist der Tierarzt hier der richtige Ansprechpartner.
#7 Träume & Albträume
Hunde sollen Studien zufolge dieselben Schlafphasen durchlaufen wie Menschen. Und ja, das bedeutet auch ebenfalls, dass Hunde genauso träumen können.
Die Träume dienen hier der Stillung unterdrückter Sehnsüchte sowie zur mentalen Verarbeitung von Erlebtem. Und das kann sich sowohl körperlich als auch verbal bemerkbar machen:
- Plötzliche Muskelzuckungen
- Bellen im Schlaf
- Sich bewegende Augen
- Jaulen in der Nacht
- Nächtliche Unruhe [12]
Was genau hier das Jaulen triggert, kann leider noch nicht herausgefunden werden. Vermutlich träumt dein Hund aber über den Kontakt mit weiteren Hunden.
Sollte dein Hund sehr unruhig sein und ständig den Liegeplatz wechseln, dann kann das auch auf Albträume hinweisen. Das ist allerdings kein Grund zur Sorge.
Denn Träume zu haben gilt im Allgemeinen als Indiz für eine gute Gesundheit – sowohl körperlich als auch mental. [13]
Sowohl Träume als auch Albträume können dazu führen, dass Hunde in der Nacht mit Jaulen anfangen. Auch Muskelzuckungen und Gebell sind hier häufig. Ein akuter Handlungsbedarf besteht hier nicht. Zur Not kann der Hund hier einfach aufgeweckt werden.
#8 Vergiftung
Statistiken zufolge sind Vergiftungen eine der häufigsten Gründe dafür, dass Hundebesitzer den Tierarzt aufsuchen. In den meisten Fällen ist das Verschlucken folgender Dinge dafür verantwortlich:
- Reinigungsmittel
- Rattengift
- Xylitol
- Medikamente
- Insektizide
- Alkohol
- Giftige Pflanzen [14]
Die Folgen davon sind stark davon abhängig was genau verschluckt wurde. Teilweise gibt es auch eine Verzögerung, sodass die folgenden Anzeichen auch erst nachts auftreten können:
- Plötzliches Erbrechen
- Koordinations- und Orientierungsprobleme
- Exzessives Hecheln
- Jaulen und Winseln
- Energielosigkeit [15]
Hier sollte umgehend der Tierarzt konsultiert werden. Denn Vergiftungen können unter anderem auch tödlich enden. Die Therapie richtet sich dabei auf die entsprechende Ursache.
Vergiftungen durch Reinigungsmittel, giftige Pflanzen oder Insektizide können dazu führen, dass Hunde starke Schmerzen bekommen. In Einzelfällen können die Symptome auch erst verspätet auftreten, sodass Hunde plötzlich nachts mit Jaulen beginnen.
#9 Ohreninfektion
Jeder 10. Besuch beim Tierarzt soll Untersuchungen zufolge bei Hunden aufgrund einer Ohrenentzündung sein. Das gilt insbesondere für Hunde mit Schlappohren. [16]
In den meisten Fällen ist Feuchtigkeit die Ursache. Zum Beispiel, wenn die Ohren nach dem Baden oder Schwimmen nicht komplett abgetrocknet wurden.
Unter anderem können aber auch Allergien, Verletzungen, Pilze, Viren, Parasiten oder gar Autoimmunerkrankungen dafür verantwortlich sein. [17] Typische Symptome sind hier:
- Rötung am Ohr
- Seitliche Kopfhaltung
- Plötzliches Taumeln
- Starker Juckreiz
- Berührungsempfindliches Ohr
- Jaulen und Winseln
- Koordinationsprobleme [18]
Sind die Schmerzen sehr stark, dann führt es häufig zu Schlaflosigkeit und Gejaule in der Nacht. Dabei handelt es sich einen Hilferuf.
Zur Diagnose reicht beim Tierarzt häufig bereits ein einfacher Blick aus. Anschließend wird zumeist das Ohr professionell gereinigt und entsprechende Medikamente verschrieben.
Ohrenentzündungen gehören zu den häufigsten Beschwerden bei Hunden und können unter anderem für das nächtliche Jaulen verantwortlich sein. Betroffene Vierbeiner halten ihren Kopf häufig seitlich und vermeiden jeglichen Kontakt mit dem Ohr.
#10 Stress
Stress führt bei Hunden dazu, dass sowohl Adrenalin als auch Cortisol ausgeschüttete wird. Chronischer Stress hat deshalb häufig zur Folge, dass Hunde nicht schlafen können.
Zu den häufigsten Ursachen gehören:
- Geräusche über 85 Dezibel
- Einsamkeit
- Bedrohung des Reviers
- Cushing-Syndrom
- Gewalt in der Erziehung [19]
Sehr alte Hunde, Welpen sowie sehr sensible Rassen sind grundsätzlich am empfindlichsten bei Stress. Neben nächtlichen Gejaule erkennst du es auch häufig an folgenden Anzeichen:
- Extreme Unruhe
- Nachtaktivität
- Zittern und Nervosität
- Ständiges Gähnen
- Angespannter Körper
- Rute zwischen den Beinen
- Starkes Hecheln [20]
Zur Lösung solltest du hier zuerst den Trigger identifizieren. Anschließend gilt es diesen entweder zu vermeiden oder deinen Hund daran proaktiv zu gewöhnen.
Gestresste Hunde neigen häufig zu unruhigem Verhalten und fangen selbst nachts aus Frust zu jaulen an. In den meisten Fällen lässt sich das bereits an der Körpersprache ablesen. Hier gilt es proaktiv vorzugehen, die Ursache herauszufinden und anschließend den Trigger zu vermeiden.
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