Wenn Hunde gleichzeitig hecheln und zittern, dann ist das meist ein Anzeichen für Stress oder Angst. In seltenen Fällen können dafür aber auch Vergiftungen, das Cushing-Syndrom, eine Schilddrüsenüberfunktion, Bluthochdruck und weitere Krankheiten verantwortlich sein.
Wenn der Hund zudem anhänglich und unruhig wird, dann ist das ein starker Indikator für negative Emotionen. Grund zur Sorge besteht hier in der Regel nicht.
Um dennoch eventuelle Erkrankungen auszuschließen, lernst du im folgenden über die 9 häufigsten Ursachen sowie dessen Symptome.
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#1 Angst & Stress
Jedes Mal, wenn Hunde Angst oder Stress empfinden, kommt es im Körper zur Ausschüttung von Adrenalin und Cortisol. Das ist vollkommen normal. Häufige Auslöser sind:
- Autofahren
- Lärm (> 85 Dezibel)
- Gewaltvoller Umgang
- Anwesenheit Fremder
- Gedächtnisverlust
- Fehlende Sozialisierung
- Starke Unwetter [1]
Dieser Cocktail aus Stresshormonen sorgt aber auch gleichzeitig dafür, dass die Muskeln des Hundes überversorgt werden und der Blutdruck durch mehr Wasser ansteigt.
Das Hecheln und Zittern ist hier also lediglich ein Begleitsymptom der internen Prozesse. Weitere typische Anzeichen von Stress und Angst sind:
- Unruhiges Umherlaufen
- Gebückte Körperhaltung
- Häufiges Ablecken der Lippen
- Hund hat Rute eingezogen
- Ständiges Gähnen
- Hund ist plötzlich sehr anhänglich
- Nach hinten angelegte Ohren
- Starkes Sabbern [2]
Vor allem sehr junge Hunde sind häufig ängstlich und lassen sich schnell stressen. Das Gleiche gilt auch allgemein für sehr sensible Rassen wie beispielsweise Schoßhunde.
Die Lösung? Finde den Trigger und eliminiere ihn. Wenn es sich nicht eliminieren lässt, wie beispielsweise beim Autofahren, dann gilt es den Hund schrittweise daran zu gewöhnen.
Starker Stress oder große Angst kann bei Hunden dazu führen, dass sie zu zittern und hecheln beginnen. Auch körperliche Unruhe und plötzliche Anhänglichkeit können darauf hinweisen. Vor allem bei einer mangelnden Sozialisierung oder im Auto ist das häufig.
#2 Cushing-Syndrom
Die Ausschüttung von Stresshormonen ist in Angst- und Stresszuständen vollkommen normal und gesund. Beim Cushing-Syndrom ist das aber krankheitsbedingt.
Denn diese Hormonstörung führt dazu, dass der Stresshormonspiegel dauerhaft erhöht ist. Betroffene Vierbeiner kommen daher nie zur Ruhe und sind stets in Alarmbereitschaft.
Am ehesten ist es daran zu erkennen, dass dein Hund plötzlich zu zittern beginnt, viel trinkt, stark hechelt und allgemein unruhig ist. Weitere klassische Anzeichen sind:
- Starker Hunger
- Schwellung am Bauch
- Hund muss ständig Pipi
- Nächtliches Umherwandern
- Schnelle Ermüdung
- Haarausfall
- Schlechte Wundheilung
- Dünne und krustige Haut [3]
Die Ursache dafür liegt in fast allen Fällen an einem Tumor. In rund 80 % der Fälle befindet er sich in der Hirnanhangsdrüse, in den restlichen 20 % in den Nebennieren.
Hat der Tumor noch nicht gestreut, dann wird er oft operativ entfernt. Aber auch mit Medikamenten können betroffene Vierbeiner meist noch viele Jahre weiterleben. [4]
Das Cushing-Syndrom führt bei Hunden dazu, dass unabhängig der Gefühlslage ständig Stresshormone ausgeschüttet werden. Unter anderem führt es meist dazu, dass betroffene Hunde viel trinken, zu zittern beginnen, ständig hecheln und allgemein unruhig werden.
#3 Vergiftungen
Studien zufolge gehören Vergiftungen zu den häufigsten Ursachen, warum Hundebesitzer den Tierarzt aufsuchen. Giftköder sind aber nur sehr selten die Ursache.
Viel häufiger geht es darauf zurück, dass betroffene Hunde die falschen Lebensmittel gefüttert bekommen oder sie Dinge aus Neugier verschlucken. Typische Ursachen sind:
- Toxische Pflanzen
- Schokolade und Kakao
- Reinigungsmittel
- Trauben und Rosinen
- Medikamente
- Insektizide und Rattengift
- Drogen und Alkohol [5]
Das Problem? Häufig verschlucken Hunde Dinge in deiner Abwesenheit. Und ja nach Art der Vergiftungen können die Symptome auch variieren. Klassische Beispiele sind hier:
- Antriebslosigkeit
- Starkes Hecheln
- Probleme beim Atmen
- Hund zittert im Ruhezustand
- Lethargisches Verhalten
- Vermehrte Speichelbildung
- Blasses Zahnfleisch
- Durchfall und Erbrechen [6]
Leichte Vergiftungen lösen sich in der Regel von selbst. Schwere Fälle können unbehandelt jedoch zu permanenten Organschäden führen oder gar tödlich enden.
Bei Verdacht rate ich daher umgehend die tierärztliche Notfallklinik aufzusuchen. Je nach Ursache versuchen Ärzte hier meist den Hund medikamentös zum Erbrechen zu bringen.
Wenn Hunde aus Versehen toxische Dinge verschlucken, dann kann es je nach Art und Menge zu Vergiftungen kommen. Zu erkennen ist es meist daran, dass der Hund plötzlich stark sabbert, erbricht oder zu zittern beginnt. Auch unruhiges Verhalten und Hecheln sind häufig.
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#4 Schilddrüsenüberfunktion
Die primäre Aufgabe der Schilddrüse ist die Produktion sogenannter Schilddrüsenhormone. Bei einer Unterfunktion produziert der Körper zu wenige, bei einer Überfunktion zu viele.
Sowohl zu geringe als auch zu hohe Level dieser Hormone führen in der Praxis zu Problemen. Typische Symptome einer Überfunktion sind:
- Starker Durst
- Hyperaktivität
- Gewichtsverlust
- Ständiges Zittern
- Hund atmet schnell
- Unruhiges Verhalten
- Chronisches Erbrechen
- Hoher Puls [7]
Betroffene Hunde neigen auch sehr schnell zu einer Dehydrierung, was sich durch ein Hecheln äußern kann. Am häufigsten geht es auf Schäden an der Schilddrüse zurück.
In seltenen Fällen können auch Tumorerkrankungen dahinterstecken. Zur Behandlung kommen hier meist spezielle Medikamente zum Einsatz.
Damit können betroffene Hunde in aller Regel ein relativ normales Leben führen. In Abhängigkeit der Ursache wird auch teilweise die Schilddrüse operativ entfernt. [8]
Wenn die Schilddrüse von Hunden krankheitsbedingt zu aktiv ist und zu viele Schilddrüsenhormone produziert, dann macht sich das im Verhalten bemerkbar. Typisch sind hier eine schnelle Atmung, ständiges Hecheln, viel Durst und ein leichtes Zittern.
#5 Morbus Addison
Die Addison-Krankheit bezeichnet eine Unterfunktion der Nebennierenrinde. Das wiederum führt zu einer verringerten Produktion an Nebennierenhormonen.
Dadurch kommt es unter anderem dazu, dass dem Körper nicht genügend Cortisol zur Verfügung steht. Typische Symptome davon sind:
- Starker Durst
- Lethargisches Verhalten
- Zittern und Hecheln
- Unerklärlicher Gewichtsverlust
- Hund wirkt müde und traurig
- Häufiger Harndrang
- Unregelmäßiger und schwacher Puls
- Durchfall und Erbrechen [9]
In den meisten Fällen ist die Ursache davon unbekannt. Aus bislang ungeklärten Gründen sind jedoch insbesondere die folgenden Rassen davon betroffen:
- Pudel
- Deutsche Dogge
- Nova Scotia Duck Tolling Retriever
- Bearded Collie
- Portugiesischer Wasserhund
- West Highland White Terrier [10]
Unbehandelt kann Morbus Addison lebensbedrohlich werden. Mithilfe von Medikamenten können betroffene Vierbeiner jedoch in fast allen Fällen ein normales Leben führen.
Wenn Hunde an einer chronischen Unterfunktion der Nebennieren leiden, dann kann sich das unter anderem in einem Zittern, einem schwachen Puls und Hecheln äußern. Auch ein ungewöhnlich starker Durst und plötzliches Erbrechen können darauf hinweisen.
#6 Bluthochdruck
Wenn der Druck in den Blutgefäßen dauerhaft zu hoch ist, dann sprechen Mediziner auch von “Bluthochdruck”. In den meisten Fällen ist die Ursache davon unklar.
In einigen Fällen kann es jedoch auch ein Hinweis auf weitere Erkrankungen sein. Vor allem Erkrankungen der Nieren, Nebennieren und Diabetes.
Grundsätzlich kann man den Blutdruck selbst mit einem Blutdruckmessgerät messen. In schweren oder chronischen Fällen kommt es aber auch meist zu weiteren Symptomen:
- Geweitete Pupillen
- Depressives Verhalten
- Plötzliches Zittern
- Vermehrte Trinkmenge
- Krampfanfälle
- Häufiges Hecheln
- Zunehmende Erblindung
- Muskelschwäche
- Nasenbluten [11]
Lässt sich die Ursache diagnostizieren, dann wird das Problem direkt an der Wurzel angepackt. Ist das nicht der Fall, dann kommen meist Medikamente zum Einsatz.
Unter anderem wird bei betroffenen Hunden auch häufig die Ernährung angepasst und der Salzgehalt reduziert. Hier solltest du in jedem Fall den Tierarzt aufsuchen. [12]
In selteneren Fällen können für das Zittern und Hecheln auch ein Bluthochdruck verantwortlich sein. Neben einer Messung lässt sich das auch meist daran erkennen, dass der Hund stark geweitete Pupillen hat, plötzlich Krämpfe bekommt oder aus der Nase blutet.
#7 Hitzeschlag
Im Normalfall sollte die Körpertemperatur von Hunden zwischen 38 und 39 °C betragen. Befinden sich Hunde jedoch zu lange in der Hitze, dann kann sich diese erhöhen.
Und das hat massive Konsequenzen. Denn bereits nur 2 bis 3 °C mehr können lebensgefährlich werden. Typische Anzeichen eines Hitzeschlags sind:
- Zahnfleisch ist knallrot
- Schnelle Atemfrequenz
- Hund hechelt stark
- Schwerfällige Atmung
- Ausgetrocknetes Zahnfleisch
- Zittern und plötzliches Umkippen
- Starker Durst [13]
Im Vergleich zu Menschen kommen Hunde deutlich schlechter mit Hitze klar. Das liegt unter anderem daran, dass sie nicht am ganzen Körper, sondern primär an den Pfoten schwitzen.
Zudem isoliert ihr dichtes Fell Hitze viel besser als die Haut des Menschen. Aus diesem Grund solltest du deinen Vierbeiner nie bei Hitze im Auto einsperren. [14]
Zur Vorbeugung rate ich im Sommer zu einer solchen selbstkühlende Hundematte. Damit kann dein Hund selbst bei Hitze stets seine Körpertemperatur niedrig halten.
Heiße Temperaturen und vor allem körperliche Aktivität unter Hitze kann bei Hunden sehr schnell zu einem Hitzeschlag führen. Primär äußert es sich durch eine schnelle Atmung und starkes Hecheln. Unter anderem kann es aber auch zu einem Zittern und Ohnmacht führen.
#8 Neurologische Probleme
In seltenen Fällen liegt das Problem auch im Gehirn. Denn das Zittern ist im Grunde nur eine schnelle Muskelkontraktion, die im Gehirn ausgelöst wird. Mögliche Ursachen davon sind:
- Schlaganfall
- Verletzungen im Rückenmark
- Infektionen im Gehirn
- Epilepsie
- Verletzungen im Gehirn
- Tumorerkrankungen
- Vergiftungen [15]
Das Zittern wird hier durch die Überlastung der Nerven ausgelöst und das Hecheln meist aufgrund der damit einhergehenden Angst. Weitere typische Symptome sind:
- Orientierungslosigkeit
- Hund ist verwirrt
- Unruhiges Umherlaufen
- Komisches Verhalten
- Plötzliche Anfälle
- Hunde taumelt
- Plötzliche Aggressivität
- Hund dreht sich im Kreis [16]
Da die Kommunikationsmittel von Hunden stark eingeschränkt sind, ist es an dir die entsprechenden Symptome zu erkennen. Bei Verdacht rate ich den Tierarzt aufzusuchen.
Sowohl Verletzungen als auch Erkrankungen des Gehirns können sich im Verhalten des Hundes bemerkbar machen. Zu erkennen ist es meist daran, dass der Hund hechelt oder verwirrt und orientierungslos ist. Auch ein Zittern und Taumeln ist hier häufig.
#9 Unterzuckerung
Damit die Organe und Muskeln ihren Aufgaben nachkommen können, brauchen sie genügend Energie. Aus diesem Grund zirkuliert im Blut auch unter anderem Zucker.
Ist der Blutzuckerspiegel jedoch zu niedrig, dann führt es unweigerlich zu einer Unterversorgung. Zu den häufigsten Anzeichen gehören hier:
- Antriebslosigkeit
- Muskelzittern
- Schwächegefühl
- Schnelle Erschöpfung
- Muskelkrämpfe
- Häufiges Gähnen und Hecheln
- Geweitete Pupillen
- Verschwommene Sicht [17]
In den meisten Fällen tritt es dadurch ein, dass die Dosis der Diabetes-Medikamente nicht korrekt angepasst wurde. Weitere typische Auslöser sind:
- Kohlenhydratarmes Futter
- Lange Essenspausen
- Exzessive körperliche Aktivität
- Morbus Addison
- Lebererkrankungen [18]
Zur Diagnose wird hierzu meist der Blutzuckerspiegel gemessen. Die Behandlung richtet sich anschließend individuell nach der zugrundeliegenden Ursache.
Wenn der Blutzuckerspiegel des Hundes zu tief fällt, dann kann sich das unter anderem durch Krämpfe und ein Zittern bemerkbar machen. Zudem sind betroffene Hunde meist schnell erschöpft, hecheln ständig und machen allgemein einen schwachen Eindruck.
Weitere potenzielle Ursachen
Die folgenden Faktoren können zwar zu einem Hecheln führen, ein Zittern ist jedoch selten:
- Starke Anstrengung
- Dehydrierung
- Fieber
- Medikamente
- Interne Verletzungen [19]
Bei den folgenden Auslösern ist es umgekehrt. Ein Zittern ist häufig, ein Hecheln allerdings selten:
- Muskelschwäche
- Schlaganfall
- Kälte
- Herzprobleme
- Staupe [20]
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