Wenn Hunde ihre Rute hängen lassen, dann geht das meist auf eine Wasserrute oder starke Angst zurück. Unter Umständen kann es aber auch ein Hinweis auf eine gebrochene Rute, unterwürfiges Verhalten, eine Verrenkung, starker Stress oder gar Rückenschmerzen sein.
Selbst heute hält sich noch der Mythos, dass die Rute des Hundes weder brechen noch abknicken kann. Das wurde aber längst widerlegt.
Denn der Schwanz ist lediglich eine Kette von 5 bis 23 Wirbeln, die mit Muskeln, Bändern und Gewebe zusammengehalten werden. [1]
Im Folgenden lernst du über die 7 häufigsten Ursachen warum Hunde plötzlich ihre Rute nicht mehr heben sowie dessen Symptome.
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#1 Wasserrute
Wenn Hunde viel Zeit in kaltem Wasser verbringen, dann kann das die Muskeln in der Rute überfordern. Mediziner sprechen hier auch von einer “Wasserrute”.
Zu erkennen ist es meist daran, dass der betroffene Vierbeiner seine Rute wie gelähmt nach unten hängen lässt und kaum bewegt. Weitere typische Anzeichen davon sind:
- Hund wedelt nicht mehr
- Ablecken der eigenen Rute
- Hund sitzt komisch zur Seite
- Winseln bei Berührung
- Antriebslosigkeit [2]
Zudem ist auffällig, dass meist die ersten 3-10 cm der Rute nahezu horizontal nach hinten abstehen. Insbesondere Wasserhunde trifft das häufig. Dazu gehören:
- Labrador Retriever
- Beagle
- English Setter
- American Water Spaniel
- English Pointer [3]
In den meisten Fällen heilt sich eine Wasserrute von selbst. Um die Regeneration voranzutreiben, gilt es das Aktivitätslevel bewusst zu verringern.
Bei starken Schmerzen oder einer ständigen Wasserrute können auch schmerzlindernde Medikamente und warme Umschläge helfen. Hier rate ich den Tierarzt aufzusuchen.
Wenn Hunde ihre Rute nach unten hängen lassen und nicht mehr heben, dann geht das oft auf eine Wasserrute zurück. Diese muskuläre Überforderung tritt meist nach längeren Aufenthalten in kaltem Wasser ein. Vor allem Wasserhunde sind davon betroffen.
#2 Starke Angst
Sicher hast du schon einmal einen Streuner gesehen, der beim Kontakt die Rute einzieht. Es handelt sich dabei um eine natürliche Reaktion bei bestehender Angst.
Insbesondere junge Hunde und sensible Rassen haben mit Ängsten zu kämpfen. Zu den häufigsten Ursachen gehören hier:
- Kontakt mit Fremden
- Bestehende Traumas
- Schwere Unwetter
- Laute Geräusche
- Gewalt in der Erziehung [4]
Bei starken oder chronischen Angstzuständen kann es auch dazu kommen, dass Hunde ihre Rute schon gar nicht mehr anheben. Weitere typische Anzeichen davon sind:
- Körperliche Unruhe
- Ständiges Zittern
- Vermeidung von Augenkontakt
- Nach hinten gelegte Ohren
- Angst-Pipi
- Plötzliche Inkontinenz
- Ständiges Hin- und Herlaufen [5]
Zunächst solltest du hier den Trigger für die Angst herausfinden. Lässt sich dieser eliminieren, dann sollten damit auch sämtliche Beschwerden aufhören.
Ist das nicht der Fall, dann gilt es entweder den Trigger vorzubeugen oder deinen Hund daran zu gewöhnen. Wichtig ist hier schrittweise vorzugehen.
Bei chronischer oder starker Angst ziehen Hunde ihren Schwanz nicht nur ein, sondern lassen ihre Rute auch im Alltag nach unten hängen. Zu erkennen ist das meist daran, dass der Vierbeiner im Allgemeinen sehr unruhig wirkt und eine gebückte Körperhaltung einnimmt.
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#3 Gebrochene Rute
Von einer gebrochenen Rute ist dann die Rede, wenn einer oder mehrere Wirbel im Schwanz brechen. Zu den häufigsten Auslösern gehören hier:
- Ständiges Wedeln gegen eine Kante
- Rute in der Türe eingeklemmt
- Unfälle mit Autos oder Fahrrädern
- Hund rennt los mit eingeklemmter Rute [6]
Hier ist es enorm wichtig auf die Symptome zu achten. Denn unbehandelt kann das dazu führen, dass die Rute falsch zusammenwächst und es zu langfristigen Problemen kommt.
In den meisten Fällen ist eine gebrochene Rute daran zu erkennen, dass der Schwanz einen Knick hat oder der Hund seine Rute nicht mehr anhebt. Weitere typische Symptome sind:
- Knubbel entlang der Rute
- Berührungsempfindlichkeit
- Hund läuft ständig im Kreis
- Koordinationsprobleme
- Hunde wedelt nicht mehr
- Rute hängt komisch herunter
- Hund sitzt seltsam [7]
Zur Diagnose wird hier meist ein Röntgenbild erstellt. Die Behandlung erfolgt dann je nach Schweregrad. Bei einfachen Fällen kann bereits ein Verband ausreichen.
In schwereren Fällen sind gar Medikamente notwendig oder sogar eine operative Korrektur. Bei komplett zertrümmerten Wirbeln kann auch eine Amputation nötig sein.
Wenn Wirbel im Schwanz des Hundes brechen, dann geht das meist mit einem Funktionsverlust der Rute einher. Zeigen tut es sich meist dadurch, dass ein Knick in der Rute erkennbar ist oder der Vierbeiner seine Rute nach unten hängen lässt.
#4 Unterwürfiges Verhalten
Wölfen bilden in ihrem Rudel stets eigene Hierarchie. Angefangen mit dem Alpha, dann den Betas, Deltas und die rangniedrigsten sind die Omegas. Hunde machen das genauso.
Nur, dass bei Haushunden das Rudel die Familie ist. Im Normalfall ist daher der Alpha das Herrchen und die restlichen Familienmitglieder sind meist Betas und Deltas.
Das Problem? Einige Hunde haben ein solch niedriges Selbstvertrauen, dass sie sich automatisch ganz unten einstufen und sich allem unterwerfen. [8]
Zu erkennen ist es meist daran, dass der Hund Blickkontakt meidet, distanziert wirkt, die Rute hängen lässt und er eine gebückte Körperhaltung einnimmt.
Auch Gewalt in der Erziehung kann ein solches unterwürfiges Verhalten hervorrufen. Hier gilt es das Selbstbewusstsein zu stärken. Bewährte Methoden sind hier:
- Konzentriere dich primär auf positive Feedbackmethoden
- Versuche selbst in Ausnahmesituationen die Fassung zu halten
- Bringe deinen Hund schrittweise unter fremde Leute
- Gewöhne deinen Hund an Dinge, vor denen er Angst hat [9]
Wenn sich Hunde in ihrer eigenen Hierarchie stets ganz unten einordnen oder ein niedriges Selbstvertrauen haben, dann macht sich das im Verhalten bemerkbar. Unter anderem führt es dazu, dass der Hund distanziert ist und schon gar nicht mehr die Rute hebt.
#5 Verrenkte Rute
Neben einer gebrochenen Rute und einer Wasserrute kann es auch zu einer Verrenkung kommen. Davon ist dann die Rede, wenn sich die Wirbel verschieben oder gar trennen.
In den meisten Fällen ist hier das Einklemmen in einer Türe die Ursache. Aber auch sonstige Unfälle können zu einer Verrenkung am Schwanz führen. Typische Symptome davon sind:
- Rute hat Knick
- Berührungsempfindlichkeit
- Hund hebt Rute nicht mehr
- Ständiges Fiepen
- Schwellung an der Rute
- Komische Sitzposition [10]
In vielen Fällen werden durch die Verschiebung der Wirbel auch Nerven eingeklemmt, wodurch es zu großen Schmerzen kommen kann.
Zumeist müssen hier die Wirbel vom Arzt wieder in die richtige Position gebracht werden. Durch eine lokale Betäubung kann das auch völlig schmerzfrei stattfinden.
In jedem Fall solltest du hier jedoch professionelle Hilfe aufsuchen. Denn sollte durch die Verrenkung die Blutzufuhr gestoppt werden, dann kann die Rute auch absterben. [11]
Eine Verrenkung der Rute kann dazu führen, dass der Schwanz einen Teil seiner Funktionsfähigkeit verliert. Zu erkennen ist es meist daran, dass der Hund plötzlich berührungsempfindlich ist, die Rute nach unten hängen lässt und komisch sitzt.
#6 Chronischer Stress
Neben Angst kann auch chronischer Stress sowohl das Verhalten als auch die Haltung der Rute beeinflussen. Zu den häufigsten Auslösern gehören hier:
- Einsamkeit
- Anwesenheit fremder Menschen
- Dauerhafter Lärm
- Dominantere Hunde
- Mangelnde Sozialisierung [12]
All diese Dinge können zur Ausschüttung von Stresshormonen führen. Primär ist damit Cortisol und Adrenalin gemeint, die den Hund in Alarmbereitschaft versetzen.
Sollte das zum Dauerzustand werden und das Stresshormonlevel konstant erhöht sein, dann lassen betroffene Vierbeiner auch oft ihre Rute hängen. Weitere typische Symptome sind:
- Plötzliches Zittern
- Nachtaktivität
- Hund gähnt ständig
- Ständiges Ablecken der Lippen
- Hund fiept [13]
Hier gilt es im ersten Schritt den Trigger zu identifizieren. Anschließend überbleibt es dir, ob du den Auslöser entfernen willst oder deinen Hund proaktiv daran gewöhnst.
Sollte kein Stressfaktor in der Nähe sein, dann kann das auch auf potenzielle Hormonstörungen hinweisen. Hier rate ich den Tierarzt zu konsultieren.
Starke oder chronische Stresszustände können zu einem dauerhaft erhöhten Level an Stresshormonen führen. In den meisten Fällen ist es daran erkennbar, dass der betroffene Hund plötzlich zittert, häufig gähnt, die Rute nicht mehr hebt und ständig seine Lippen ableckt.
#7 Rückenschmerzen
Im Gegensatz zu Menschen versuchen Hunde stets bestehende Schmerzen zu verbergen. Diesen Schutzmechanismus haben sie von ihren Vorfahren, den Wölfen, geerbt.
Der Grund? In der Natur ist es keine gute Idee nach außen Schwäche zu zeigen. Ansonsten werden selbst Raubtiere zum Opfer anderer Raubtiere.
Probleme am Rückenmark oder an den Wirbeln am unteren Rücken können auch die Haltung der Rute beeinträchtigen. Typische Auslöser davon sind:
- Bandscheibenvorfall
- Eingeklemmte Wirbel
- Degenerative Bandscheibenerkrankung
- Verletzungen am Rückenmark
- Nervenschäden [14]
Sollten die Nervenbahnen hier betroffen werden, dann kann es auch zum Funktionsverlust der Rute kommen. Zu den häufigsten Anzeichen gehören hier:
- Hund macht Katzenbuckel
- Berührungsempfindlicher Rücken
- Hund lässt Rute hängen
- Ungewöhnliche Körperhaltung
- Plötzliches Schwanken
- Unruhiger Schlaf [15]
Mit Problemen am Rücken ist nicht zu spaßen. Hier rate ich bei Verdacht umgehend den Tierarzt aufzusuchen. Die Behandlung richtet sich dann nach der Ursache.
Bestehende Probleme am Rücken können auch teilweise dazu führen, dass die Funktionalität der Rute nachlässt. Betroffene Hunde können daher häufig ihren Schwanz nicht mehr heben. Zudem reagieren sie meist sehr empfindlich auf Berührungen am Rücken.
Seltene Ursachen
- Nervenschäden
- Angeborene Anomalie (“Knickrute”)
- Krebs an der Rute
- Erkrankungen der Analdrüsen
- Verletzungen durch Bisse
- Gehirnerkrankung [16]
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