Hund hat Zecke gefressen | 6 mögliche Folgen [2024]


Wenn Hunde eine Zecke fressen, dann kann dadurch in seltenen Fällen Borreliose, Hepatozoonose und Anaplasmose übertragen werden. Auch eine Infektion mit Babesiose, Ehrlichiose und der Frühsommer-Meningoenzephalitis sind möglich.

Die gute Nachricht? Eine Zecke zu fressen ist deutlich ungefährlicher als ein Zeckenbiss. Denn die Erreger können nur dann schaden, wenn sie in den Blutkreislauf gelangen.

Bei einem Biss kommen die Viren und Bakterien sofort in den Kontakt mit dem Blut. Beim Fressen müssen sie dagegen zunächst die Magensäure überleben.

In der Praxis kommt es bei gesunden Hunden daher nur selten zu Problemen. Zudem trägt nicht jede Zecke schwerwiegende Krankheitserreger in sich. [1]

Im Folgenden lernst du dennoch über die 6 häufigsten Erkrankungen, die dadurch in Ausnahmefällen übertragen werden können.

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#1 Hepatozoonose

Wenn Zecken verschiedene Parasiten der Hepatozoon Arten enthalten, dann können diese auf den Hund übertragen werden. Die dadurch ausgelöste Infektion heißt “Hepatozoonose”.

Nach der Übertragung passiert in fast allen Fällen für die ersten 2-4 Wochen zunächst nichts. Übertragen wird es meist durch die folgenden Umstände:

  • Intensiver Kontakt mit Füchsen
  • Urlaub in Südeuropa
  • Hund frisst Maus mit Zecke
  • Fellpflege bei anderen Hunden
  • Fressen eines Vogels mit Zecken [2]

Die Parasiten werden hier durch die braune Hundezecke übertragen. In Deutschland ist diese Art von Zecke relativ selten. In wärmeren Ländern ist sie häufiger zu finden.

Hund

Besonders macht diese Erkrankung, dass sie ausschließlich durch das Fressen der Zecke übertragen wird. Ein Stich reicht dabei nicht aus. Typische Symptome davon sind:

  • Sporadisches Fieber
  • Antriebslosigkeit
  • Ausfluss aus der Nase
  • Hund erschöpft schnell
  • Appetitlosigkeit
  • Gewichtsverlust
  • Chronischer Durchfall [3]

In den meisten Fällen kann die Infektionskrankheit durch eine Untersuchung des Bluts diagnostiziert werden. Leider lässt es sich je nach Art nur selten heilen.

Der Verlauf ist dabei von Hund zu Hund unterschiedlich. In den meisten Fällen kommt die Krankheit nur in Zeiten mit einem geschwächten Immunsystem zurück.

Wenn Hunde eine Zecke fressen und verschlucken, dann kann es zur Übertragung einer Hepatozoonose kommen. Diese Infektionskrankheit wird durch Parasiten ausgelöst und ist nur teilweise heilbar. Die Symptome treten auch häufig erst nach mehreren Wochen ein.

#2 Borreliose

Wenn Zecken die Bakterien namens “Borrelien” enthalten, dann können diese auf Hunde übertragen werden. Ein einfacher Biss reicht dafür aber meist nicht aus.

In aller Regel müssen Zecken für mindestens 16 Stunden an dem Hund saugen. Eine orale Übertragung durch das Fressen einer Zecke ist selten, soll aber vorkommen.

Zudem ist besonders, dass nicht jede Infektion mit den Bakterien automatisch zu der Borreliose-Erkrankung führt. Die Symptome können zudem sehr zeitverzögert eintreten.

Es ist nicht untypisch, dass die ersten Anzeichen Wochen oder gar Monate nach dem Verschlucken der Zecke eintreten. Typische Beispiele davon sind:

  • Leichtes Fieber
  • Hund verweigert Futter
  • Geschwollene Lymphknoten
  • Hund atmet schwer
  • Steifer Laufstil
  • Abgeschlagenheit
  • Entzündete Gelenke [4]

Vor allem im Osten Deutschlands treten häufiger Borreliose-Fälle ein. Grundsätzlich kann es aber überall dazu kommen. Am häufigsten findest du es in:

  • Brandenburg
  • Bayern
  • Mecklenburg-Vorpommern
  • Sachsen
  • Rheinland-Pfalz [5]

Häufig lässt sich eine Borreliose durch Antibiotika heilen. Unter Umständen kann es jedoch auch bestehen bleiben und benötigt eine dauerhafte Behandlung.

Sollte ein Hund eine Zecke fressen, welche Borrelien in sich trägt, dann kann sich ein Hund unter Umständen damit anstecken. Zu sichtbaren Symptomen kommt es meist erst Wochen später. Auffällig ist hier, dass Hunde Fieber bekommen und ihr Laufstil etwas steifer wird.

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#3 Anaplasmose

Zecken können unter anderem auch Bakterien der Gattung “Anaplasma” enthalten. Diese können dann auf den Hund übertragen werden und zu einer “Anaplasmose” führen.

Diese Infektionskrankheit befällt primär die weißen Blutkörperchen und breitet sich relativ schnell über den Blutkreislauf im gesamten Körper aus. Hier ein paar interessante Daten:

  • 33 % aller Hunde in Deutschland haben sich infiziert, ohne Symptome zu zeigen.
  • Rund jede 20. Zecke in Deutschland enthält die Bakterien in sich.
  • Die ersten Symptome treten bereits 1-3 Wochen nach der Übertragung ein. [6]

Je stärker das Immunsystem des Hundes ist, desto unwahrscheinlicher ist es, dass die Krankheit durch das Fressen der Zecke übertragen wird.

Hund

Zu den ersten Anzeichen gehört hier hohes Fieber, Durchfall und Erbrechen. Je nach der spezifischen Bakterienart können die Symptome auch variieren. Weitere Beispiele sind:

  • Appetitlosigkeit
  • Verdauungsprobleme
  • Vergrößerte Lymphknoten
  • Blutungen im Mundraum
  • Schwerfällige Atmung
  • Blasses Zahnfleisch
  • Nasenbluten [7]

Zur Diagnose reicht ein Bluttest aus. Glücklicherweise stehen die Heilungschancen hier sehr gut. Antibiotika über einen Zeitraum von 3 Wochen ist meist ausreichend.

Sollte es zu keinen Beschwerden kommen, dann ist auch in aller Regel keine Therapie erforderlich. Hier solltest du zur Diagnose und Behandlung den Tierarzt aufsuchen.

In seltenen Fällen kann es durch das Fressen einer Zecke auch zu einer Anaplasmose kommen. Diese bakterielle Infektionskrankheit ist in Deutschland sehr häufig, allerdings nur selten gefährlich. Die Behandlungs- und Heilungschancen stehen hier sehr hoch.

#4 Ehrlichiose

Wenn Hunde Bakterien der Ehrlichia Arten enthalten, dann kann es bei der Übertragung zu einer “Ehrlichiose” kommen. Es handelt sich dabei um eine bakterielle Infektionskrankheit.

Umgangssprachlich ist es auch unter dem “Zeckenfieber” bekannt. Aus ungeklärten Gründen sollen die Folgen beim Dobermann und Deutschen Schäferhund besonders stark sein.

Übertragen wird es primär durch den Biss der Zecke. Für eine erfolgreiche Übertragung muss die Zecke in aller Regel mehr als 3 Stunden bereits Blut saugen. [8]

Unter Umständen kann die Infektionskrankheit aber auch durch das Fressen der Zecke übertragen werden. In der Praxis soll das aber eher selten vorkommen.

Die ersten Anzeichen davon treten häufig zwischen 1-3 Wochen nach der Infektion ein. Zunächst kommt es überwiegend zu Fieber. Weitere klassische Anzeichen sind:

  • Hund wirkt schlapp
  • Magen-Darm-Probleme
  • Bluten des Zahnfleischs
  • Teilnahmslosigkeit
  • Geschwollene Lymphknoten
  • Hund bekommt Nasenbluten
  • Atemprobleme [9]

Träger ist meist die “braune Hundezecke”, welche glücklicherweise in Deutschland nicht dauerhaft überlebensfähig ist. In Südeuropa kommt sie dagegen häufiger vor.

Je früher die lebensgefährliche Ehrlichiose diagnostiziert wird, desto besser stehen die Behandlungschancen. Zum Einsatz kommen dafür primär Antibiotika und Bluttransfusionen.

Das Fressen einer Zecke kann unter Umständen dazu führen, dass es zu einer “Ehrlichiose” kommt. Zu erkennen ist es meist an chronischen Verdauungsproblemen sowie starkem Fieber. Je früher hier gehandelt wird, desto besser stehen die Überlebenschancen des Hundes.

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#5 Babesiose

Eine Babesiose ist umgangssprachlich auch unter einer “Hundemalaria” bekannt. Übertragen wird es dann, wenn die Zecken Parasiten der Babesia Art enthalten.

In Deutschland ist diese Art von Zecken primär im Osten und im Südwesten zu finden. Auffällig bei dieser Erkrankung ist, dass sie zu einer Blutarmut führt.

Denn die Parasiten greifen die roten Blutkörperchen an, sodass der Anteil davon zunehmend sinkt. Die ersten Symptome sind dann meist nach 1-3 Wochen zu erkennen:

  • Hund hat keinen Hunger
  • Plötzlicher Kollaps
  • Dunkler Urin
  • Geschwollene Lymphknoten
  • Hund hat Fieber
  • Schwächegefühl
  • Blasses Zahnfleisch [10]
Hund

In Frankreich und Südeuropa sind diese Art von Zecken am häufigsten zu finden. Zur Vorbeugung gibt es auch bereits eine Impfung, die aber nicht vollständig schützt.

Die Übertragung davon findet primär per Biss statt. Teilweise sollen die Parasiten aber auch durch das Fressen und Verschlucken der Zecken übertragen werden können.

Unbehandelt führt eine “Babesiose” häufig zum Tod. Um der Blutarmut entgegenzuwirken, kommen primär Medikamente sowie Bluttransfusionen zum Einsatz.

Zudem hängt die Behandlung auch davon ab, mit welcher Art von Babesia sich der Hund infiziert hat. Hier solltest du zur Behandlung professionelle Hilfe aufsuchen. [11]

Wenn Hunde mit einer “Babesiose” zu kämpfen haben, dann kann das unbehandelt  tödlich enden. Übertragen wird es meist durch einen Biss. In selteneren Fällen können die Parasiten aber auch durch das Fressen der Zecke in den Blutkreislauf gelangen.

#6 FSME

FSME ist die Abkürzung für die Frühsommer-Meningoenzephalitis. Es handelt sich dabei um eine Viruserkrankung, die sich im Speichel von Zecken befinden kann.

Schätzungen zufolge sollen rund 2 % aller Zecken in Deutschland von diesen Parasiten betroffen sein. Primär der Süden Deutschlands sowie Europas sind davon betroffen.

In den meisten Fällen wird FSME durch einen Biss übertragen. Sollten die Viren die Magensäure überlegen, dann kann aber auch das Fressen der Zecke der Auslöser sein. [12]

Inwieweit diese Erkrankung in deiner Region ein Problem ist, kannst du einfach beim Tierarzt oder deinem Hausarzt erfragen. Zu den häufigsten Anzeichen gehören hier:

  • Abgeschlagenheit
  • Plötzliche Lähmungen
  • Hund hält Kopf schief
  • Koordinationsprobleme
  • Berührungsempfindlichkeit
  • Krampfanfälle
  • Teilweise Fieber [13]

Nach rund einer Woche nach der Infektion machen sich hier meist die ersten Symptome bemerkbar. Hunde mit einem starken Immunsystem bilden auch häufig Antikörper dagegen.

Eine Heilung gelingt hier nur selten. Vielmehr werden bei der Behandlung die Symptome so therapiert, dass dem Hund ein beschwerdefreies Leben ermöglicht wird.

Es gibt mittlerweile auch bereits die ersten Impfstoffe dagegen. Wie zuverlässig diese sind, ist aber noch unklar. Dennoch ist Vorbeugung bei einer FSME die beste Option.

Wenn Hunde eine Zecke fressen und diese bestimmte Viren enthält, dann kann dadurch in seltenen Fällen auch eine FSME übertragen werden. Typisch ist dabei, dass Hunde Schwierigkeiten mit der Koordination bekommen oder sogar plötzlich krampfen.

Weitere Tipps

In jedem Fall ist es sinnvoll den Tierarzt vor Ort zu fragen, welche Krankheiten in deiner Regionen am häufigsten durch Parasiten übertragen werden.

Wann ist es sinnvoll einen Tierarzt aufzusuchen?

  • Plötzliches Fieber und Abgeschlagenheit
  • Nach Infektionen im Ausland
  • Wenn sich der Hund komisch verhält
  • Bei dauerhaften Verdauungsbeschwerden
  • Anderweitige krankhafte Symptome

Solltest du dir Sorgen machen, dann kannst du den Tierarzt fragen, ob er deinen Hund nach den typischen Erkrankungen durch Zecken untersuchen kann. 

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Kevin Söll

Hey, ich bin Kevin. Von Geburt an war ich mit einem schwarzen Labrador Retriever umgeben. Und mein liebster Schlafplatz als Kleinkind war das vorgewärmte Körbchen meines Hundes. Auf dieser Webseite teile ich meine jahrzehntelange Erfahrung und Leidenschaft für Hunde.

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