Hund hat Krampf im Bein | 9 Ursachen & Lösung [2024]


Wenn Hunde einen Krampf im Vorder- oder Hinterbein haben, dann sind dafür meist eine Überanstrengung oder Dehydration verantwortlich. Unter Umständen können solche Beinkrämpfe aber auch auf Mineralstoffmangel, Vergiftungen oder Erkrankungen hinweisen.

In all diesen Fällen werden die Krämpfe durch eine Überaktivität der Nerven verursacht. Dadurch kommt es zu einer ungewollten und schmerzhaften Kontraktion der Muskeln.

Zumeist sind solche Krämpfe nur einseitig, halten für wenige Sekunden an und verschwinden von selbst wieder. Typische weitere Anzeichen sind hier:

  • Plötzliches Hinken
  • Probleme beim Aufstehen
  • Hund fällt um
  • Steife Gangart
  • Plötzliches Aufschreien
  • Abneigung vor Bewegungen
  • Probleme beim Hinlegen [1]

Zudem haben Statistiken gezeigt, dass einige Rassen davon deutlich häufiger betroffen sind. Dazu gehören der Dobermann, der Scottish Terrier sowie alle Spaniel-Rassen.

Sollte der Krampf im Bein nur einmalig vorkommen, dann ist das in aller Regel kein Grund zur Sorge. Tritt es dagegen ständig ein, dann solltest du zur Vorsicht den Tierarzt aufsuchen.

Im Folgenden lernst du über die 9 häufigsten Ursachen dieser Krämpfe. Teilweise kann aber auch eine Kombination dieser Auslöser dahinter stecken.

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#1 Überanstrengung

Wenn Hunde für eine gewisse Zeit aktiv sind und die Intensität über dem körperlichen Leistungsniveau liegt, dann führt es zur Ermüdung und Überanstrengung.

Das Gleiche ist der Fall, wenn zwar nicht die Intensität, aber dafür die Ausdauerfähigkeit überstrapaziert wird. In beiden Fällen fängt die Beinmuskulatur zum Schutz zu krampfen an.

Hier ist der Krampf ein Schutzmechanismus, um Verletzungen an den Muskeln und Bändern zu verhindern. Typische Ursachen davon sind:

  • Exzessives Schwimmtraining
  • Schweres Übergewicht
  • Fahrradtouren bei denen der Hund nebenher rennt
  • Mehrtägige Wandertouren
  • Mehrwöchiges Tragen eines Gipses
  • Sehr lange Spieldates mit anderen Hunden 

Bei einmaligen solchen Krämpfen reicht abwarten und das Besänftigen des verwirrten Hundes aus. In schweren Fällen können auch Massagen und Schmerzmittel nötig sein. [2]

Zur Vorbeugung reicht es hier meist aus, das Aktivitätsniveau schrittweise anstatt abrupt zu erhöhen. Zudem können nach Trainingseinheiten auch Wechselduschen der Beine helfen.

Beinkrämpfe können durch eine zu intensive oder zu lange Belastungen verursacht werden. In vielen Fällen sind dafür Ausflüge oder einmalige Aktivitäten verantwortlich. Zur Vorbeugung und Behandlung helfen hier Massagen, Wechselduschen und Medikamente.

#2 Wasser- oder Elektrolytmangel

Genauso wie Menschen, so bestehen auch Hunde zu rund 80 % aus Wasser. Das erklärt wiederum, warum sie auch nur maximal 3 Tage ohne Wasser überleben können.

Bereits ab einer Dehydration von lediglich 1,5 % machen sich die Symptome äußerlich bemerkbar. Typische Beispiele sind hier:

  • Trockene Nase
  • Antriebslosigkeit
  • Dunkelgelbe Urinfarbe
  • Krämpfe in den Hinterläufen
  • Starkes Hecheln
  • Verlust der Hautelastizität
  • Appetitlosigkeit
  • Dickflüssiger Speichel [3]
Hund mit Krampf

Um die Hautelastizität zu überprüfen, brauchst du lediglich ein Stück Haut am Rücken leicht zusammenzukneifen und loslassen. Normalerweise sollte es direkt wieder zuspringen.

Geht die Haut dagegen nur langsam in ihre Ausgangsposition zurück, dann kann das auf eine Dehydration hinweisen. Aber auch fehlende Elektrolyte können Krämpfe auslösen.

Damit sind Ionen gemeint, die für die Flüssigkeitsverteilung im Körper des Hundes verantwortlich sind. Natrium und Kalium sind davon die wichtigsten.

Aus diesem Grund trinken Radfahrer auch kein pures Wasser, sondern meist isotonische Getränke oder gar Säfte. Unterwegs ist für Hunde eine solche Trinkflasche ideal geeignet.

Ein Mangel an Wasser oder Elektrolyten kann bei Hunden dazu führen, dass sie bei körperlicher Aktivität plötzlich Krämpfe in den Hinterbeinen bekommen. Hier hilft es meist dem Hund sowohl Wasser als auch Mineralien durch Leckerlis zur Verfügung zu stellen.

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#3 Monotone Bewegungen

Hunde haben in Summe rund 700 verschiedene Muskeln im Körper. Also rund 100 mehr als wir Menschen. Im Alltag und beim Rennen sind davon nahezu alle im Einsatz.

Monotone Bewegungsabläufe können jedoch dazu führen, dass einige wenige Muskeln deutlich stärker belastet werden als alle restlichen Muskeln.

Wenn du so willst, dann führen monotone Bewegungen also zu einer Art “punktueller Überbelastung” der betroffenen Muskeln und können dadurch Krämpfe verursachen. [4]

Typische Beispiele sind hier:

  • Parkour-Training
  • Rennen im Kreis
  • Einseitiges Graben

Hier hilft die folgende Frage: Macht dein Hund häufiger irgendwelche speziellen Bewegungen, die eine Seite oder nur wenige Muskeln beanspruchen?

Falls ja, dann heißt es verschiedene Methoden zu überlegen, wie du diese routinierten Bewegungsmuster in der Zukunft verhindern oder abändern kannst.

Monotone Aktivitäten können zur Überlastung einzelner Muskeln führen und dadurch unter anderem auch Krämpfe auslösen. Hier gilt es die entsprechenden Bewegungsmuster zu identifizieren und anschließend diese abzuändern oder gar komplett zu vermeiden.

#4 Mineralstoffmangel

Nach Kalium ist Magnesium jener Mineralstoff, der sich am meisten in Muskeln befindet. Zudem wird Magnesium auch für zahlreiche Stoffwechselprozesse im Körper gebraucht.

Unter anderem auch für die Bildung von ATP – den Hauptenergiespeicher aller Zellen. Ein Magnesiummangel (“Hypomagnesiämie”) hat daher zahlreiche sichtbare Konsequenzen:

  • Muskelzittern
  • Koordinationsprobleme
  • Muskelschwäche
  • Depressives Verhalten
  • Muskelkrämpfe
  • Herzrhythmusstörungen [5]

In den meisten Fällen liegt die Ursache in einer einseitigen Ernährung, Diabetes oder bestimmten Medikamenten. Aber auch ein Calciummangel kann Krämpfe verursachen. [6]

Hund liegt

Denn Calcium hilft bei der Blutgerinnung, den Muskelkontraktionen sowie der Verstoffwechslung von Hormonen. Typische Symptome einer “Hypokalzämie” sind:

  • Ständiges Hecheln
  • Übergeben
  • Krämpfe in den Beinen
  • Muskelzuckungen
  • Plötzliches Schwanken
  • Schwächegefühl
  • Appetitlosigkeit [7]

Bei Verdacht solltest du hier den Tierarzt aufsuchen. Für die Diagnose wird meist eine Blutprobe entnommen. Zur Behandlung helfen hier Supplemente sowie eine Ernährungsumstellung.

Ein Mangel an Magnesium und Calcium soll zu den häufigsten Ursachen für Krämpfe bei Hunden gehören. In den meisten Fällen sind dabei die größten Muskeln des Hundes betroffen, welche sich am Hinterbein befinden. Durch Supplemente kann das relativ leicht gelöst werden.

#5 Vergiftungen

Wenn du dir schon einmal die Statistiken von Tierpraxen angeschaut hast, dann stellst du fest: Vergiftungen gehören zu den häufigsten Beweggründen für das Aufsuchen des Arztes.

Unter anderem können Vergiftungen auch die Nerven beeinflussen und zu Krämpfen führen. In den meisten Fällen geht es darauf zurück, dass dein Hund Folgendes verschluckt hat:

  • Insektizide
  • Medikamente
  • Rattengift
  • Schneckenvernichter
  • Toxische Pflanzen [8]

Aber auch gewöhnliche Lebensmittel können die Ursache sein. Warum Hunde darauf so stark reagieren, ist derzeit noch nicht vollends erforscht:

  • Schokolade und Kakao
  • Trauben und Rosinen
  • Zwiebeln und Knoblauch
  • Avocado
  • Granatäpfel und Zitronen
  • Kohl und Rhabarber

Selbst kleinste Spuren auf dem Boden können hier bereits ausreichen, um zu sichtbaren körperlichen Symptome zu führen. Typische Beispiele sind hier:

  • Plötzliches Sabbern
  • Durchfall und Erbrechen
  • Plötzliche Krämpfe
  • Energielosigkeit
  • Ständiges Fiepen
  • Atemprobleme
  • Plötzliches Schwanken
  • Rastlosigkeit [9]

Je nach Schweregrad können Vergiftungen entweder von alleine weggehen oder gar tödlich enden. Bei Verdacht solltest du hier deshalb sofort den Tierarzt aufsuchen.

Vergiftungen können unter anderem auch zu Muskelkrämpfen in den Beinen führen. Hier äußern sich zumeist noch weitere ungewöhnliche Symptome. Zur Diagnose und Behandlung sollte hier umgehend der Tierarzt konsultiert werden.

#6 Viruserkrankungen

Viruserkrankungen gehören nach Krebs und Verletzungen zu den häufigsten Todesursachen von Hunden. Die folgenden Erkrankungen sind hier Statistiken zufolge am häufigsten:

  • Staupe
  • Influenza-Virus
  • Hepatitis Contagiosa Canis
  • Parvovirose
  • Tollwut [10]

In Deutschland gehören davon Staupe, Hepatitis Contagiosa Canis, Parvovirose und Tollwut zu den Pflichtimpfungen. Diese Viruserkrankungen treten daher meist nur bei Welpen aus.

Hund

Auch Straßenhunde aus dem Ausland sind häufiger infiziert. Neben Krämpfen führen diese Viruserkrankungen auch meist noch zu weiteren Symptomen:

  • Antriebslosigkeit
  • Ständiges Husten
  • Ausfluss aus der Nase
  • Appetitlosigkeit
  • Häufiges Niesen
  • Atemprobleme [11]

Einige dieser Viren können unbehandelt auch tödlich enden. Hier solltest du daher bei Verdacht den Tierarzt aufsuchen sowie zur Vorbeugung deinen Hund regelmäßig impfen.

Verschiedene Viren können das Nervensystem des Hundes beeinträchtigen und dadurch Krämpfe in den Hinterbeinen verursachen. Gegen viele dieser Viruserkrankungen gibt es bereits Impfstoffe, von denen Hundebesitzer Gebrauch machen sollten. Alternativ kann hier der Tierarzt helfen.

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#7 Degenerative Myelopathie

Degenerative Myelopathie ist eine chronische Erkrankung, die vermehrt bei großen Hunderassen vorkommt. Sie führt dazu, dass die Nervenbahnen im Rückenmark absterben.

Besonders häufig sind davon Siberian Huskys, Langhaarcollies, Berner Sennenhunde, Weimaraner und Deutsche Schäferhunde betroffen. [12]

Typische Symptome davon sind:

  • Tollpatschiger Laufstil
  • Lähmungen und Krämpfe
  • Plötzliches Taumeln
  • Inkontinenz
  • Koordinationsprobleme [13]

Je fortgeschrittener die Erkrankung ist, desto stärker sind auch dessen Symptome. Eine Heilung gibt es hierfür bislang noch keine.

Die Symptome davon lassen sich jedoch teilweise durch Medikamente lindern. Nach spätestens 2-3 Jahren müssen betroffene Hunde hier meist eingeschläfert werden.

Insbesondere große Hunde sind häufiger von einer degenerativen Myelopathie betroffen, wodurch das Nervensystem des Hundes zunehmend versagt. In der Anfangsphase kann es hier auch zu häufigen Krämpfen in den Beinen kommen. Eine Heilung gibt es leider keine.

#8 Epilepsie

Epilepsie ist eine Erkrankung der Nerven, die mit unkontrollierbaren und starken Krämpfen einhergeht. Epileptische Hunde bekommen daher häufiger Krampfanfälle.

Betroffen sind hier nicht nur die Beine, sondern zumeist der gesamte Körper. Typische weitere Anzeichen sind hier:

  • Starkes Sabbern
  • Hund fällt um
  • Schaum im Mund
  • Hund streckt alle Beine von sich
  • Starkes Zittern [14]
Hund im Liegen

Studien zufolge soll durchschnittlich einer von 120 Hunden darunter leiden. Bei Männchen und sehr jungen Hunden ist es am häufigsten. [15] Mögliche Ursachen sind hier:

  • Blutarmut
  • Schlaganfälle
  • Leber- und Nierenerkrankung
  • Kopfverletzungen
  • Tumorerkrankungen [16]

Hier solltest du zur Diagnose und Behandlung den Tierarzt aufsuchen. Epilepsie gilt zwar grundsätzlich als unheilbar, kann jedoch je nach Ursache relativ gut behandelt werden.

Hunde mit Epilepsie bekommen in regelmäßigen Abständen Krampfanfälle, die zumeist den gesamten Körper betreffen. Die Krämpfe an sich sind meist schmerzlos und von kurzer Dauer. Dennoch sollte hier der Tierarzt konsultiert werden, um eine individuelle Therapie einzuleiten.

#9 Sonstige neurologische Erkrankungen

Neben Epilepsie und einer degenerativen Myelopathie gibt es auch noch weitere neurologische Erkrankungen, die zum Ausfall oder Versagen des Nervensystems führen können.

Denn Krämpfe werden immer vom Gehirn und über die Nervenbahnen ausgelöst. Typische weitere Ursachen sind hier:

  • Schlaganfälle
  • Entzündungen im Gehirn
  • Autoimmunerkrankungen
  • Gehirntumore [17]

Neben Krämpfen in den Beinen kommt es bei diesen Nervenerkrankungen auch meist noch zu weiteren sichtbaren Anzeichen. Dazu gehören:

  • Orientierungsverlust zu Hause
  • Unruhiges Verhalten
  • Zittern im Ruhezustand
  • Ständiges im Kreis drehen
  • Ungewöhnliche Ignoranz [18]

In Abhängigkeit der Ursache sind viele dieser Erkrankungen heilbar. Je früher hier der Auslöser diagnostiziert wird, desto besser stehen die Heilungs- und Behandlungschancen.

Erkrankungen des Nervensystems können zur kurzfristigen Überlastung der Nerven führen, wodurch es zu Krämpfen kommt. In den meisten Fällen äußern sich bei betroffenen Hunden hier auch noch weitere krankhafte Symptome. Der Tierarzt ist hier der richtige Ansprechpartner.

Weitere potenzielle Ursachen

Neben den obigen 9 Ursachen kommen auch noch weitere Auslöser infrage:

  • Blutartmut oder Blutunterzucker
  • Bakterielle Infektionen
  • Bestimmte Medikamente
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen

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Kevin Söll

Hey, ich bin Kevin. Von Geburt an war ich mit einem schwarzen Labrador Retriever umgeben. Und mein liebster Schlafplatz als Kleinkind war das vorgewärmte Körbchen meines Hundes. Auf dieser Webseite teile ich meine jahrzehntelange Erfahrung und Leidenschaft für Hunde.

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