Wenn Hunde ihren Kopf an dich drücken, dann deutet es primär auf eine starke Zuneigung oder ungestillte Sehnsüchte hin. Teilweise ist es auch ein Zeichen der Unterwürfigkeit, Angst, Entschuldigung, Empathie oder dient gar der Reviermarkierung.
Da Hunde nur bellen, jaulen, fiepen, winseln und heulen können, nutzen sie auch vermehrt ihre Körpersprache. Bei Menschen ist das anders.
Denn durchschnittlich kennen wir satte 42.000 Wörter, um unsere Bedürfnisse auszudrücken. [1] Im Folgenden lernst du, was diese Geste bei Hunden zu bedeuten hat.
#1 Zuneigung
Wenn Hunde den Kopf oder den Rücken gegen dich drücken, dann ist das zumeist ein Zeichen der Zuneigung und des Vertrauens. Das Gleiche gilt für das Reiben des Kopfes.
Oder anders ausgedrückt: Es ist die hündische Art einer Umarmung. Häufig siehst du es auch beispielsweise bei Hündinnen nach der Geburt, wenn sie mit ihren Welpen schmusen.
In aller Regel ist das ein Zeichen einer sehr starken Verbindung zwischen dir und deinem Vierbeiner. Solltest du es bei fremden Menschen auch beobachten, dann bedeutet es etwas anderes.
#2 Markierung
Im Gesicht des Hundes befinden sich Duftdrüsen. Wenn er den Kopf an dich drückt, dann hinterlässt er einen Geruch, der für die menschliche Nase kaum riechbar ist.
Da Hunde jedoch in Abhängigkeit der Rasse bis zu 60 Mal mehr Geruchsrezeptoren haben und 100.000 Mal besser riechen als Menschen, können sie es problemlos wahrnehmen. [2]
Wenn du so willst, dann ist das eine Reviermarkierung des Herrchens: “Der gehört mir!” – also vergleichbar mit dem Markieren durch Urin rings um das Grundstück. [3]
#3 Empathie
Durch die frühe Zähmung von Hunden hat sich nicht nur ihr Essverhalten dramatisch geändert, sondern sie haben zudem eine Fähigkeit entwickelt, um Emotionen zu deuten.
Hunde fühlen und riechen, wenn ihr Herrchen traurig, glücklich, wütend, depressiv oder ängstlich ist. Sicher hast du das auch schon selbst festgestellt.
Wenn ich beispielsweise mit meiner Freundin verärgert diskutiere, dann springt unser Hund “Alex” meist zwischen uns hoch und drückt seinen Kopf an uns.
#4 Erlerntes Verhalten
Beim Training von Hunden gilt immer die folgende Grundregel: Wenn du Verhalten belohnst, werden sie es wiederholen. Und wenn du es bestrafst, werden sie es eher vermeiden.
Deshalb eine Frage an dich: Wie genau verhältst du dich, wenn dein Vierbeiner den Kopf an dich drückt oder sich mit dem Kopf an dir reibt? Was tust du dann?
Sollte dein Hund danach eine Belohnung in Form einer Streicheleinheit bekommen, dann ist das Verhalten eventuell nur erlernt. Zum Abtrainieren wäre hier Ignoranz der Schlüssel. [4]
#5 Entschuldigung
Sicher ist dir bei Kindern schon mal folgendes Verhalten aufgefallen. Wenn sie etwas angestellt haben und sich dessen bewusst sind, dann verhalten sie sich “zu nett”.
Dieses Phänomen gibt es auch bei Hunden. Beispielsweise dann, wenn sie in die Wohnung gemacht haben und genau wissen, dass sie das eigentlich nicht dürfen.
In diesem Fall ist es kein gutes Zeichen, wenn dein Hund den Kopf an dich drückt. Am besten einmal durch die Wohnung laufen und schauen, ob alles wie gewohnt ist.
#6 Angst
Einige Hunde wurden speziell gezüchtet, um furchtlos und mutig zu sein. Schutz- und Wachhunde sind hier gute Beispiele. Andere Rassen sollten dagegen sehr zutraulich sein.
So kommt es, dass Schoßhunde häufig selbst vor fremden Menschen oder fremden Hunden Angst bekommen und sich verstecken. Häufig drücken sie sich auch an ihr Herrchen.
Erkennen kannst du solche Emotionen daran, dass der Hund eine gebeugte Körperhaltung einnimmt, die Rute einzieht, den Kopf senkt oder gar zu zittern beginnt.
#7 Sehnsüchte
Sollte dein Hund seinen Kopf an dir reiben und dabei Blickkontakt suchen, dann ist das zumeist ein Zeichen von “Ich will was von dir” – also ungestillte Sehnsüchte.
In den meisten Fällen ist es ein stiller Schrei nach Aufmerksamkeit und Beschäftigung. Das gilt insbesondere für sehr aktive und zutrauliche Rassen.
Unter anderem kann es aber auch auf Hunger, Durst, eine drückende Blase oder einen starken Sexualtrieb hinweisen. Hier ist es an dir, die Ursache herauszufinden.
#8 Juckreiz
Im Vergleich zu Tieren haben wir es mit unseren Händen echt gut. Denn wenn uns etwas juckt, dann können wir uns an rund 90 % des Körpers selbst kratzen.
Bei Hunden ist das anders. Mit den Pfoten und der Schnauze erreichen sie zwar gewisse Stellen, aber nicht alles. Und ja, du ahnst vermutlich schon, was jetzt folgt.
Sollte dein Vierbeiner den Kopf an deinen Beinen reiben, dann könntest du in dem Moment auch nur gerade als lebender Kratzbaum dienen. Hunde sind da gleichgültig. [5]
#9 Unterwürfigkeit
Einige Rassen neigen aus genetischen oder zuchtbedingten Gründen dazu, sich in ihrer Hierarchie ganz unten einzuordnen. Denn Hunde leben stets mit klaren Rangordnungen.
Ganz oben steht der Alpha, gefolgt von den Betas, dann den Deltas und ganz unten stehen die Omegas. Bei einer guten Erziehung sollte das Herrchen die Alpha-Rolle einnehmen. [6]
Ist das bei dir der Fall, dann kann es womöglich nur ein Zeichen seiner Unterwürfigkeit sein. Weitere Symptome sind fehlender Augenkontakt sowie nach hinten angelegte Ohren.
#10 Begrüßung
Je nachdem wie gut dein Hund sozialisiert und trainiert wurde, verhält er sich bei der Begrüßung unterschiedlich. Junge Welpen springen einen zumeist vor Glück an.
Ausgewachsene und zutrauliche Hunde drücken gegen auch häufiger ihren Rücken gegen die Beine oder ihren Kopf gegen deine Hände. Das ist mit einem Katzenbuckel vergleichbar.
Je stärker er sich gegen dich drückt, desto vertrauter ist das Verhältnis. Bei fremden Menschen ist das aber eher selten. Da sind die meisten Vierbeiner erst einmal skeptisch.
#11 Erkrankung
Sollte dein Hund seinen Kopf nicht nur gegen dich drücken, sondern auch gegen Wände und andere Gegenstände, dann kann das auf folgende Erkrankungen hinweisen:
- Schlaganfall
- Gehirntumor
- Entzündung des Gehirns
- Hydrocephalus
- Gehirnerschütterung [7]
In diesem Fall solltest du umgehend den Tierarzt aufsuchen. Das gilt insbesondere dann, wenn noch weitere krankhafte Symptome eintreten und sich dein Hund komisch verhält.
Meistgelesene Artikel: