Wenn Hunde mit geschlossenem Maul schnell atmen, dann geht das meist auf verengte Nasenlöcher bestimmter Rassen zurück. Unter Umständen können aber auch eine Blutarmut, eine Zwiebelvergiftung, Allergien, eine Bronchitis oder gar eine Herzschwäche dahinterstecken.
Bei einer schnellen Atmung sprechen Mediziner von einer “Tachypnoe”. Grundsätzlich kommen dafür zwei verschiedene Ursachen infrage:
- 1) Der Sauerstoffbedarf ist erhöht
- 2) Es kommt nicht genügend Sauerstoff an [1]
Kleine und junge Hunde atmen grundsätzlich schneller als große und alte Vierbeiner. Was als “normal” gilt, ist daher je nach Rasse und Alter unterschiedlich.
Im Ruhezustand sollten die Werte zwischen 15 und 30 Atemzüge pro Minute schwanken. Bei Aktivität sind auch bis zu 60 Atemzüge vollkommen normal. [2]
Liegt die Atemfrequenz deines Hundes selbst im Ruhezustand zwischen 30 und 60 Atemzügen pro Minute, dann gilt es auf Ursachenforschung zu gehen.
Aus diesem Grund lernst du im Folgenden die 8 häufigsten Gründe für eine schnelle Atmung durch die Nase.
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#1 Brachycephales Syndrom
Zu den “brachycephalen Hunden” gehören jene Rassen, die eine besonders kurze Schnauze haben. Heutzutage wird bei diesen Vierbeinern auch von “Qualzuchten” gesprochen.
Denn um das ungewöhnlich flache Gesicht zu züchten, wurden selbst körperliches Leid und Schmerzen hingenommen. Der Beweis dafür ist das brachycephale Syndrom.
Es beschreibt die Tatsache, dass bei diesen Hunden zuchtbedingt häufig die Nasenlöcher zu eng und der Gaumen zu lang sind, sodass es oft zu Atemproblemen kommt. [3]
Am ehesten lässt sich das bei Hitze oder körperlicher Aktivität erkennen. Aber auch eine schnelle Atmung mit geschlossenem Mund kann darauf hinweisen.
Zu den populärsten brachycephalen Hunderassen gehören:
- Pekingese
- Mops
- Shih-Tzu
- Deutscher Boxer
- Alle Bulldoggen-Arten
- Chihuahua
- Boston Terrier [4]
Bei Verdacht rate ich hier den Tierarzt aufzusuchen. In milderen Fällen ist keine Behandlung notwendig. In Extremfällen kann der Nasenkanal auch operativ geweitet werden.
Brachycephale Hunderassen atmen bei Hitze oder körperlicher Anstrengung häufig schnell mit geschlossenem Mund. Diese Atemprobleme sind zuchtbedingt und lassen sich meist nur operativ verbessern. Bei Verdacht sollte hier der Tierarzt aufgesucht werden.
#2 Blutarmut
Nachdem der Sauerstoff über die Luftröhre in der Lunge angekommen ist, wird er anschließend über das Blut zu den Organen und Muskeln transportiert.
Diese Aufgabe übernehmen die roten Blutkörperchen. Sind davon allerdings zu wenige vorhanden, dann sprechen Ärzte auch von einer “Blutarmut”.
Es führt also systematisch dazu, dass der Körper unzureichend mit Sauerstoff versorgt wird, obwohl sich genügend Sauerstoff in der Lunge befindet. [5]
Die schnelle Atmung durch die Nase ist daher nur der Versuch, die Sauerstoffversorgung konstant zu halten. Weitere typische Anzeichen einer Blutarmut sind:
- Ständige Müdigkeit
- Dunkelfarbiger Stuhl
- Krustige Haut
- Erhöhter Schlafbedarf
- Blasses Zahnfleisch
- Hund schöpft schnell
- Antriebslosigkeit [6]
In den meisten Fällen sind dafür chronische Erkrankungen, Medikamente oder ein starker Blutverlust verantwortlich. Aber auch Vergiftungen, Viren und Parasiten kommen infrage.
Bei einer genetischen Blutarmut werden meist Medikamente eingesetzt, die das ganze Leben über eingenommen werden müssen. Das ermöglicht ein beschwerdefreies Leben.
Hunde mit einer Blutarmut können ihren Körper nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgen. Die schnelle Atmung mit geschlossenem Mund ist hier aber nur eine von vielen Symptomen. Zumeist ist eine Blutarmut an ständiger Müdigkeit und Erschöpfung erkennbar.
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#3 Kehlkopflähmung
Eine Kehlkopflähmung kann bei Hunden dazu führen, dass der Kehlkopf zunehmend seine Funktion verliert. Das Problem? Der Kehlkopf verbindet den Rachen mit der Luftröhre.
Wenn die Nerven am Kehlkopf allerdings nicht mehr funktionieren, dann gelangt auch sehr häufig Wasser oder Essen in die Luftröhre. Ständiges Verschlucken ist hier vorprogrammiert.
Aus bisher ungeklärten Gründen sind hier Sennenhunde, Retriever- und Setter-Arten am häufigsten betroffen. Typische Anzeichen davon sind:
- Hustenanfälle nach dem Trinken
- Hund atmet schnell durch die Nase
- Ständiger Würgereiz beim Essen
- Bläuliche Schleimhäute
- Tonhöhe beim Bellen wird höher
- Röchelnde Atmung [7]
Glücklicherweise tritt eine Kehlkopflähmung nicht von heute auf morgen ein. In den meisten Fällen zieht es sich über mehrere Monate und teilweise sogar Jahre. [8]
Bei dauerhaften Atembeschwerden werden hier meist Medikamente verschrieben, die den Kehlkopf weit stellen. In schweren Fällen kann auch eine Operation eine Abhilfe schaffen.
Eine Kehlkopflähmung kann bei Hunden sowohl zu Atemnot sowie zu Problemen beim Essen und Trinken führen. Betroffene Hunde atmet meist ungewöhnlich schnell mit geschlossenem Mund und verschlucken sich ständig beim Essen und Trinken.
#4 Zwiebelvergiftung
So grausam die Nachrichten über Giftköder auch sein mögen. In Wirklichkeit vergiften die meisten Hundebesitzer ihre Hunde selbst. Allerdings nicht mit Absicht.
Der Grund? Viele Lebensmittel, die bei dir tagtäglich auf dem Speiseplan stehen, sind für Hunde toxisch. Zwiebeln sind hier ein klassisches Beispiel.
Denn Zwiebeln enthalten unter anderem N-Propyldisulfid, welches bei Hunden die roten Blutkörperchen angreift und verringert. [9]
Das Problem? Die roten Blutkörperchen sind primär für den Sauerstofftransport im Körper verantwortlich. Der Konsum von Zwiebeln kann sich daher auf alle Organe auswirken.
Die Symptome sind hier ähnlich wie bei einer Blutarmut:
- Hund wirkt antriebslos und schwach
- Ungewöhnliche Appetitlosigkeit
- Hund bekommt plötzlich schlecht Luft
- Plötzliche Müdigkeit und erhöhter Schlafbedarf
- Hunde atmet schnell durch die Nase
- Übelkeit und Erbrechen [10]
In größeren Mengen kann der Konsum von Zwiebeln bei Hunden auch tödlich enden. Hier solltest du daher umgehend den Tierarzt konsultieren.
Zur Diagnose wird hier meist das Blut untersucht, um die Anzahl der roten Blutkörperchen zu ermitteln. Anschließend kann das Verhältnis mit Medikamenten wiederhergestellt werden.
Größere Mengen an Zwiebeln können bei Hunden zu einer vorübergehenden und starken Blutarmut führen. Unter anderem kann es sich in plötzlicher Übelkeit, fehlendem Appetit, starker Müdigkeit oder einer schnellen Atmung mit geschlossenem Mund äußern.
#5 Herzschwäche
Für die Aufnahme von Sauerstoff ist primär die Lunge verantwortlich. Damit die Lunge aber ordnungsgemäß funktionieren kann, muss sie mit genügend Blut versorgt werden.
Und genau hier kommt das Herz ins Spiel. Denn es dient als eine Art Pumpe, die das Blut im Körper zirkulieren lässt. Bei einer Herzschwäche leidet also auch die Lunge darunter.
Das erklärt auch, warum betroffene Hunde ständig müde sind, ungewöhnlich viel schlafen und allgemein schnell erschöpfen. Weitere typische Symptome sind:
- Weißliches Zahnfleisch
- Häufiges Husten
- Hund verweigert Essen
- Wasseransammlung im Bauch
- Schwerfällige Atmung
- Schnelle Atmung durch die Nase
- Knackendes Geräusch in der Lunge
- Permanentes Hecheln
- Plötzlicher Gewichtsverlust [11]
Zur Diagnose wird hier meist beim Tierarzt das Blut nach dem Gehalt der roten Blutkörperchen untersucht und zudem ein Elektrokardiogramm (EKG) gemacht.
Die Behandlung ist anschließend sehr individuell je nach vermuteter Ursache. Kurzfristig können die Atemprobleme meist mithilfe von Medikamenten gelindert werden. [12]
Bei Hunden mit einer Herzschwäche verliert auch die Lunge einen Teil ihrer Funktionsfähigkeit. Zu erkennen ist es meist an einem ständigen Husten, einer Wasseransammlung im Bauch sowie an einer schnellen Atmung mit geschlossenem Maul.
#6 Bronchitis
Mediziner verwenden Bronchien als ein Synonym für die unteren Atemwege. Eine Bronchitis ist daher nur eine Entzündung der unteren Atemwege. Klassische Ursachen sind hier:
- Viren und Bakterien
- Allergene und Reizstoffe
- Herz- und Lungenwürmer
- Genetik [13]
Liegen Allergene aus dem Haushalt oder die Genetik zugrunde, dann ist eine Bronchitis auch häufig chronisch. Typische Symptome davon sind:
- Ständiger Würgereiz
- Erbrechen von Schleim
- Plötzliches Röcheln
- Schnelle Nasenatmung
- Rasche Erschöpfung
- Komische Atemgeräusche [14]
Eine chronische Bronchitis gilt derzeit noch als unheilbar. Mithilfe von Medikamenten und der Anpassung des Lebensstils können die Beschwerden aber gelindert werden.
Bei Viren, Bakterien oder auch einem Wurmbefall kommen meist Antibiotika zum Einsatz. Damit sollten die Symptome binnen einer Woche verschwunden sein. [15]
Wenn sich die Bronchien bei Hunden entzünden, dann leidet auch die Atmung darunter. Die ersten Anzeichen sind hier, dass der Hund leise röchelt und vergleichsweise rasch erschöpft ist. Aber auch eine schnelle Atmung mit geschlossenem Mund und ein häufiger Würgereiz kann darauf hinweisen.
#7 Luftröhrenkollaps
Bei einigen Hunden sind die Knorpel entlang der Luftröhre so schwach, dass die Luftröhre immer mehr zusammenklappt. Die genaue Ursache ist hier bislang unklar.
Ohne eine Behandlung kommt es jedoch zu immer stärkeren Atemproblemen, da die Atemwege verengt werden. Betroffen sind vor allem kleine brachycephale Rassen:
- Englische Bulldogge
- Malteser
- Yorkshire Terrier
- Französische Bulldogge
- Pekingese
- Shih-Tzu [16]
Betroffene Hunde husten meist trocken, atmen laut und bekommen häufig einen bläulichen Kopf, wenn sie sich freuen. Weitere klassische Symptome sind hier:
- Husten beim Hochheben
- Antriebslosigkeit
- Häufiger Brechreiz
- Hund fällt um
- Schnelle Atmung durch die Nase
- Kurzatmigkeit
- Schnelle Erschöpfung [17]
Je stärker die Luftröhre kollabiert, desto mehr wirkt es sich auch auf die Atmung aus. In milderen Fällen können bereits Medikamente zur Weitung der Luftröhre ausreichen.
Bei akuter oder regelmäßiger Atemnot kann auch eine OP nötig sein. Zudem kann bei übergewichtigen Hunden auch eine Diät deutliche Besserung mit sich bringen.
Hunde mit einem Luftröhrenkollaps bekommen nicht nur zunehmend schlechter Luft, sondern haben meist auch mit einem Husten und einem stetigen Würgereiz zu kämpfen. Unter anderem atmen betroffene Vierbeiner hier auch häufig schnell mit geschlossenem Maul.
#8 Allergien
Die Auslöser von Allergien sind sogenannte “Allergene”. Theoretisch können Hunde gegen alles allergisch reagieren. In der Praxis sind aber die folgenden Allergene am häufigsten:
- Parfüms und Zigarettenrauch
- Chemische Stoffe und Insektizide
- Seife und sonstige Reinigungsmittel
- Pollen, Gräser und Blätter
- Gluten, Soja und bestimmte Proteine [18]
Hierzu kannst du dir die 20-2-Regel merken: Denn rund 20 % aller Hunde sollen Studien zufolge Allergien haben und 2 % sind auch gegen einige Lebensmittel allergisch. [19]
Wenn Hunde die Allergene einatmen, dann kann das auch die Nasenkanäle verengen. Hier ist die schnelle Atmung durch die Nase also nur ein Symptom einer Allergie.
Bestimmte Allergene können bei asthmatischen Hunden auch eine anfallsartige Kurzatmigkeit mit starkem Husten auslösen. Weitere typische Symptome von Allergien sind:
- Hautrötungen
- Ständig laufende Nase
- Würgereiz und Erbrechen
- Laute Atmung
- Durchfall nach dem Fressen
- Häufiges Niesen [20]
Der Zeitpunkt des Eintretens der Symptome kann hier auch Rückschlüsse auf die Ursache geben. Also beispielsweise, wenn Essen oder das Gassigehen zu Problemen führt.
Beim Verdacht auf Lebensmittelallergien rate ich einen solchen kostenlosen Futtercheck durchzuführen, um individuelle Futterempfehlungen zu erhalten.
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Verschiedene Allergien können bei Hunden dazu führen, dass die Atemwege verengt werden. Unter anderem kann es auch dazu führen, dass Hunde mit geschlossenem Mund schnell atmen. Aber auch Hautrötungen, plötzliches Husten und häufiges Niesen kann auf Allergien hinweisen.
Weitere potenzielle Ursachen:
- Hitzeschlag: Hier ist zwar ebenfalls die Atemfrequenz erhöht, aber betroffene Hunde fangen in der Regel mit offenem Mund zu hecheln an.
- Herzwürmer: Hier gehört eine schnelle Atmung zu den Spätsymptomen. Zuvor kommt es meist zu starker Müdigkeit und einem dauerhaften Husten.
- Zwingerhusten: Kann zwar auch die Atmung beeinflussen, zeigt sich aber in erster Linie in einem ständigen und krampfhaften Husten.
- Medikamente: Einige Medikamente haben als Nebenwirkung, dass sie die roten Blutkörperchen reduzieren und damit die Sauerstoffaufnahme hemmen. [21]
- Cushing-Syndrom: Erhöht die Atemfrequenz und führt zu starkem Durst. Betroffene Hunde atmen hier aber meist durch den Mund und hecheln dabei.
- Lungenkrebs: Kann sich auf mehrere Wege auf die Atmung auswirken, ist aber bei Hunden eine sehr seltene Krebsart.
- Fieber: Ist in aller Regel zunächst an heißen Ohren zu erkennen. Zudem sind Hunde mit Fieber meist sehr antriebslos und müde.
- Nasenschleimhautentzündung: Kann zwar eine schnelle Atmung verursachen, aber betroffene Hunde atmen dabei meist mit offenem Mund.
- Lungenentzündung: Kann je nach Ausprägung zu einer schwere, schnellen und unregelmäßigen Atmung führen. Zu erkennen ist es aber meist am Husten. [22]
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